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News: BGH stärkt Verbraucherrechte von Pflegeheimbewohnern

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Autor Thema: Gravierende Mängel: Bremerhavener Pflegeheim (Hansa-Gruppe) in der Kritik  (Gelesen 104224 mal)
admin
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« Antworten #19 am: 28. August 2009, 00:05 »

Hansa-Heim erfüllt Auflagen der Kassen nur teilweise

Bremerhaven (vda). Das Pflegezentrum am Bürgerpark muss weiter nachbessern: Der Bericht des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) hat ergeben, dass von 21 Auflagen der Pflegekassen nur ein Drittel erfüllt wurde.

Zwei Drittel wurden hingegen nur teilweise erfüllt. Nach Informationen der NORDSEE-ZEITUNG gehört die Versorgung bei Dekubitus, also wenn sich ein Bewohner wund gelegen hat, zu den Punkten, die nicht zufriedenstellend waren. Besser versorgt wurden hingegen Bewohner, die sturzgefährdet sind.

Das Pflegezentrum, deren Hauptgesellschafter die Hansa-Gruppe ist, hat bis Mitte September Gelegenheit, schriftlich Stellung zu nehmen. Dann folgt eventuell eine mündliche Anhörung, nach der die Pflegekassen entscheiden, welche Auflagen das Heim bekommt. Dass es erneut Vorgaben geben wird, gilt nach dem Prüfungsergebnis als sicher. Bis Ende Juni musste das Pflegezentrum bereits Auflagen der Pflegekassen erfüllen. Der MDK hatte das Heim daher Mitte Juli erneut geprüft – auch weil es erneute Beschwerden gegeben hatte.

„Wir sehen uns bestätigt, dass wir uns auf einem guten Weg befinden“, kommentierte Hansa-Regionalleiterin Dorothee Herting den Bericht. „Wenn ich die Probleme betrachte, mit denen wir tagtäglich zu kämpfen haben, haben wir ganz viel erreicht.“ Aufgrund der hohen Krankenstände gebe es allerdings noch strukturelle Probleme. Die Betreuung der Bewohner müsse noch besser organisiert werden, so Herting weiter. Auch müsse noch deutlicher dokumentiert werden, was der einzelne Mitarbeiter für die Bewohner tue. Herting: „Es gibt noch Verbesserungspotenzial, aber ich bin sicher, dass wir das mit der neuen Führungsmannschaft in absehbarer Zeit meistern können.“ Seit August leitet Claudia Sauer das Heim. Bereits seit Juni gibt es eine neue Pflegedienstleitung.

Quelle: http://www.nordsee-zeitung.de, 26.08.2009



MDK-Note 2,6 für das Pflegezentrum am Bürgerpark

Die MDK-Prüfung erfolgte nach Recherchen im "AOK Pflegenavigator" am 14. und 15. Juli 2009. Wie fragwürdig das Benotungssystem des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) ist, zeigt sich an der vergebenen Gesamtnote 2,6 "befriedigend" für das Pflegezentrum am Bürgerpark in Bremerhaven.

Nachfolgend ein Auszug der Details der Benotungen
(bestmögliche Note = 1, schlechtestmögliche Note = 5)
Zitat
- Werden die Nachweise zur Behandlung chronischer Wunden oder des Dekubitus (z. B. Wunddokumentation) ausgewertet und die Maßnahmen ggf. angepasst?  Note:  5

- Werden erforderliche Maßnahmen bei Einschränkungen der selbständigen Nahrungsversorgung durchgeführt?  Note:  5

- Werden erforderliche Maßnahmen bei Einschränkungen der selbständigen Flüssigkeitsversorgung durchgeführt?  Note:  5

- Kooperiert das Pflegeheim bei Schmerzpatienten eng mit dem behandelnden Arzt?  Note:  5

- Wird die Notwendigkeit der freiheitseinschränkenden Maßnahmen regelmäßig überprüft?  Note:  5

- Wird bei Bewohnern mit Demenz die Biographie des Heimbewohners beachtet und bei der Tagesgestaltung berücksichtigt?  Note:  5

- Wird das Wohlbefinden von Bewohnern mit Demenz im Pflegealltag ermittelt und dokumentiert und werden daraus Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet?  Note:  5

- Ist die Darbietung von Speisen und Getränken an den individuellen Fähigkeiten der Bewohner orientiert  Note:  5

Weitere Informationen zu dem Benotungssystem und den MDK-Qualitätsprüfungen der Pflegeeinrichtungen finden Sie hier:
http://www.mdk.de/1328.htm

Zur Kritik an diesem Benotungssystem finden Sie mehr u.a. unter:
- http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1061.0
- http://www.wernerschell.de/forum/


* MDK-Bericht_Hansa_Pflegezentrum am Bürgerpark_Brhv.jpg (40.71 KB, 800x656 - angeschaut 1701 Mal.)
« Letzte Änderung: 23. März 2010, 20:26 von admin » Gespeichert

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« Antworten #18 am: 02. August 2009, 21:27 »

Keine Heimat für Alte

PFLEGE Das Pflegeheim am Bürgerpark in Bremerhaven stand wegen Mängeln in der Pflege in der Kritik. Nun wird geprüft, ob sie beseitigt wurden. Zweifel an der Qualität des Heims bestehen aber weiterhin.


Das Pflegeheim am Bürgerpark in Bremerhaven steht unter besonderer Beobachtung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK).

Das zur Oldenburger Hansa-Gruppe gehörende Heim war Anfang des Jahres massiv kritisiert worden. Vor allem der Bremerhavener Betreuungsverein hatte erhebliche Zweifel an der pflegerischen Qualität geäußert, von faulendem Obst auf den Zimmern war die Rede und Bewohnern, die trotz starker Schmerzen unversorgt blieben (die taz berichtete).

Eine Prüfung durch den MDK hatte diesen Eindruck bestätigt. MDK-Geschäftsführer Wolfgang Hauschild sagte: "Es gab erhebliche Mängel." Bei mehreren Bewohnern waren etwa Druckgeschwüre in einer Intensität festgestellt worden, die Folge mangelnder Pflege seien. Druckgeschwüre entstehen bei bettlägerigen Menschen, die lange nicht umgebettet werden.

Nach der MDK-Prüfung hatte das Pflegeheim am Bürgerpark bis Ende Juni Zeit, die Mängel abzustellen. Der dazu verfasste Bericht des Heims sei, so Hauschild, "ziemlich dünn und nicht so aussagekräftig, dass man sagen kann, jetzt ist alles klar". Der MDK werde das Heim unangemeldet erneut aufsuchen, um zu überprüfen, ob die Mängel tatsächlich abgestellt wurden. Sollte das nicht der Fall sein, kann das Heim geschlossen werden.

Der Geschäftsführer der Hansa-Gruppe, Matthias Winiarski, sagte, dem Anspruch "alles klar, alles gut, perfekt" könne ein Pflegeheim nie gerecht werden, es sei immer etwas zu tun. Der Prüfung des MDK aber sieht er gelassen entgegen, alle Mängel seien abgestellt.

Angesichts heftiger Einsparbemühungen bestehen aber Zweifel, ob das Pflegeheim am Bürgerpark dauerhaft ein guter Ort für alte Menschen ist. Der Bremerhavener Bürgerschaftsabgeordnete Walter Müller (Die Linke) beobachtet sinkende Qualität, seitdem das kommunale Heim auf Betreiben der Bremerhavener Großen Koalition 2005 privatisiert wurde. Zwar sei den Mitarbeitern garantiert worden, dass sie zu den gleichen Bedingungen weiterbeschäftigt würden, daran habe sich Hansa aber nicht gehalten, außerdem sei die Belegschaft stark reduziert worden.

Hilde Sacharow von der Gewerkschaft Verdi bestätigt, was Müller sagt: "Es gab von Anfang an Probleme mit Hansa." Gehälter wurden gekürzt, tarifvertragliche Lohnerhöhungen verweigert. Zur Zeit sollen 35 Mitarbeiter der Hansa in Bremerhaven Aufhebungsverträge unterschreiben, dabei gibt es laut Sacharow schon jetzt Engpässe.

An Winiarski prallen diese Vorwürfe ab. Das Heim könne man uneingeschränkt empfehlen, sagt er. Die Linkspartei ist sich da nicht so sicher und würde der Hansa das Heim am liebsten wieder nehmen. Im April hat die Fraktion deshalb einen Antrag auf Rekommunalisierung gestellt, sagt Müller. Er hofft, dass das Thema im August auf die Tagesordnung kommt. FEZ

"Es gab erhebliche Mängel, eine Reihe von Dingen war nicht in Ordnung."
Wolfgang Hauschild, Medizinischer Dienst

© taz Entwicklungs GmbH & Co. Medien KG, Vervielfältigung nur mit Genehmigung des taz Verlags

Quelle: www.taz.de - Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der taz - die tageszeitung und dem Autor Felix Zimmermann
« Letzte Änderung: 02. August 2009, 22:16 von admin » Gespeichert

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« Antworten #17 am: 16. Juli 2009, 13:02 »

Fortwährender Vertragsbruch der Hansa Gruppe:
Bremerhavener Magistrat sieht nur zu


Mit dem Verkauf des kommunalen Pflegeheims Bürgerpark an die Hansa-Gruppe ist die Pflegewelt Bremerhavens in Unordnung geraten. „Spätestens seit April 2008 ist auch der Magistrat Bremerhavens informiert, dass hier eine mehr als fragwürdige Vertragstreue der Hansa Gruppe vorliegt. Passiert ist  aber bisher nichts!“  erklärt Walter Müller, Abgeordneter der Fraktion DIE LINKE in der Bremischen Bürgerschaft und Stadtverordneter in Bremerhaven. Zusätzlich verweist er auf das Schreiben des Ver.di Bezirkes Bremen-Nordniedersachsen vom 18. Februar, das bis heute unbeantwortet sei. Darin sei der Magistrat umfassend über die unhaltbaren Zustände in diesem  privatisieren Pflegeheim informiert worden. Die Hansa Geschäftsführung schaffe dagegen Tatsachen, indem sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Aufhebungsverträge und Abfindungen aufzwinge und gegen diese sogar schon Hausverbote ausgesprochen hat.  

Walter Müller: „Es wird höchste Zeit, dass der Magistrat seiner Verpflichtungen als Vertragspartner konsequent nachkommt und den vertraglich zugesicherten Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichert. Eine enge Kooperation mit dem zuständigen Betriebsrat als Vertreter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setze ich dabei voraus.“  

DIE LINKE in der Stadtverordnetenversammlung hat schon im April einen Antrag zum Verhalten der Hansa–Gruppe eingebracht. Darin wird der Magistrat dazu aufgefordert umgehend tätig zu werden und das Pflegeheim zu rekommunalisieren. Die Behandlung des Antrages wurde jedoch mehrfach verschoben. Walter Müller: „Ich bin schon sehr gespannt, ob er nun im August behandelt werden wird. Eines ist jedenfalls sicher, sollte die Bremerhavener Regierungskoalition weiterhin die Situation beschönigen, wird dieses weitere negative Folgen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegeheimes haben.“

Quelle: www.dielinke-bremen.de, Pressemitteilung vom 14.07.2009
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« Antworten #16 am: 16. Juli 2009, 11:08 »

Pflegerinnen vom Dienst suspendiert

Bremerhaven. Drei Mitarbeiterinnen des Pflegezentrums am Bürgerpark sind am Dienstagnachmittag mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert worden. Sie haben Hausverbot für die Einrichtungen der Oldenburger Hansa-Gruppe.

Von Denise von der Ahé


Hansa ist Hauptgesellschafter des Pflegezentrums am Bürgerpark, des Seniorenheims und des Marie-von-Seggern-Heims. Die Mitarbeiterinnen gehören dem Vernehmen nach zu 35 Mitarbeitern der drei Bremerhavener Hansa-Heime, die offenbar gegen Abfindung ihren Arbeitsplatz räumen sollen.

Bei den Mitarbeiterinnen soll es sich um Pflegerinnen handeln. Sie sollen langjährige Angestellte sein und schon in der Einrichtung gearbeitet haben, als diese noch in städtischem Besitz war. Angeblich soll eine Pflegeleistung nicht ordnungsgemäß dokumentiert worden sein.

Hansa-Geschäftsführer Oliver Mathes wollte zu den Suspendierungen keine Stellung nehmen. „Die Mitarbeiter werden im Rahmen des Mitbestimmungsrechts voll vom Betriebsrat unterstützt. Mehr können wir nicht sagen“, betonte Lutz Grube. Er ist Betriebsratsvorsitzender der beiden Betreibergesellschaften der Hansa-Heime. Diese sind die Seniorenheime Seestadt Bremerhaven GmbH und die Betreuungs- und Pflegedienstleistungsgesellschaft mbH.

Bis zum 30. Juni musste das Pflegezentrum Auflagen der Pflegekassen erfüllen. Solche gab es zum Beispiel bei der Dekubitus-(Wundmal-)Versorgung, bei der sozialen Betreuung und der Ernährung. Seit Februar musste das Pflegezentrum am Bürgerpark monatlich an die Pflegekassen berichten.

Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung wird erneut prüfen, ob das Heim die Auflagen erfüllt hat. „Wir sind der Meinung, dass das so ist und wir in der kurzen Zeit alles getan haben, was in unserer Kraft stand“, hatte Hansa-Geschäftsführer Matthias Winiarski vor kurzem gesagt.

Quelle: www.nordsee-zeitung.de, Artikel vom 09.07.09 - 14:00 Uhr



Sollen 35 Mitarbeiter gehen?

Bremerhaven. 35 Mitarbeiter der drei Hansa-Heime in der Seestadt sollen offenbar gegen Abfindung ihren Arbeitsplatz räumen. Der NORDSEE-ZEITUNG liegen Informationen vor, nach denen es am Donnerstag im Viertelstundentakt Gespräche zwischen Mitarbeitern und der Heimleitung gegeben haben soll.


Von Denise von der Ahé

Dabei handelt es sich dem Vernehmen nach überwiegend um Mitarbeiter, die schon in den Einrichtungen gearbeitet haben, als diese noch in städtischem Besitz waren. Die Oldenburger Hansa-Gruppe ist seit 2002 Hauptgesellschafter des Pflegezentrums am Bürgerpark, des Seniorenheims und des Marie-von-Seggern-Heims. Die Heime, in denen rund 250 Mitarbeiter arbeiten, werden von der Seniorenheime Seestadt Bremerhaven GmbH und der Betreuungs- und Pflegedienstleistungsgesellschaft mbH betrieben. 2002 hatte die Hansa-Gruppe die Gesellschaften übernommen.

In einem Vertrag wurde beim Verkauf der Heime festgeschrieben, dass sämtliche bisher erworbenen Rechte der Arbeitnehmer beider bis dahin städtischen Gesellschaften unverändert fortbestehen. Außerdem dürften gegenüber den am Stichtag Beschäftigten keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden.

Bei den betroffenen Mitarbeitern soll es sich um Pflegefachkräfte und -helfer, aber auch um Angestellte aus den Bereichen Reinigung, Küche und Verwaltung handeln. Die Aufhebungsverträge sehen als Abfindung ein halbes Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr vor. Verdient eine Pflegekraft zum Beispiel ein Bruttogehalt von 2000 Euro, wären dies bei 30 Jahren Beschäftigungszeit 30 000 Euro. Angeblich hat es schon vor etwa zwei Wochen erste Gespräche mit Mitarbeitern gegeben, die zur Vertragsauflösung gebracht werden sollen. Keiner soll das „freiwillige Angebot“ jedoch angenommen haben. Danach ist offenbar die Abfindungssumme erhöht worden.

Mit den Aufhebungsverträgen soll offenbar auf anderem Wege versucht werden, teurere Mitarbeiter aus dem Job zu drängen. Zu einer Betriebsversammlung vor etwa zwei Wochen soll die Hansa-Geschäftsführung eingeladen worden sein, um zur wirtschaftlichen Lage des Unternehmens zu sprechen. Doch wie aus Pflegekreisen zu hören war, ist sie angeblich nicht erschienen. Hansa-Geschäftsführer Matthias Winiarski bestreitet dies: „Wir haben keine Betriebsversammlung, zu der wir eingeladen waren, versäumt. Wären wir eingeladen gewesen, wären wir hingegangen. Ist das nicht der Fall, dürfen wir gar nicht teilnehmen.“

Zu den Aufhebungsverträgen wollte Winiarski keine Stellung beziehen: „Solange wir denjenigen nicht kennen, der diese Dinge behauptet, nehmen wir keine Stellung. Wir werden dagegen sofort Stellung nehmen, wenn wir denjenigen kennen.“ Informanten zu nennen, ist jedoch aufgrund des rechtlich garantierten Informantenschutzes, zu dem Journalisten verpflichtet sind, nicht möglich. Die NORDSEE-ZEITUNG hatte wiederholt über Missstände im Pflegezentrum am Bürgerpark berichtet. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung wird das Heim zeitnah erneut prüfen.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG, Bremerhaven, 08.07.2009
« Letzte Änderung: 16. Juli 2009, 13:56 von admin » Gespeichert

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« Antworten #15 am: 11. April 2009, 23:16 »

Neue Geschäftsführer für Hansa-Heime

Bremerhaven (vda). Personalwechsel bei der Oldenburger Hansa-Gruppe: Zwei neue Geschäftsführer sind für die drei Hansa-Heime in der Seestadt zuständig. Oliver Mathes und Martin Schenk leiten seit dem 1. April die Betreuungs- und Pflegedienstleistungsgesellschaft, die Träger des Pflegezentrums am Bürgerpark ist. Das bestätigte Hansa-Geschäftsführer Matthias Winiarski.

Zugleich seien sie als Geschäftsführer für die Gesellschaft „Seniorenheime Seestadt Bremerhaven“ verantwortlich, die wiederum das Seniorenheim am Bürgerpark und das Marie-von-Seggern-Heim betreibt. Laut Winiarski werde es trotz Belegungsmangels keinen Personalabbau in den Heimen geben. „Wir haben betriebsbedingte Kündigungen für Bremerhaven ausgeschlossen.“

Winiarskis Nichte, Nadja Winiarski, leitet seit Anfang des Jahres den Pflegedienst im Pflegezentrum am Bürgerpark. Die alte Pflegedienstleiterin arbeite auf eigenen Wunsch nicht mehr im Pflegezentrum, so Winiarski.

Der ehemalige Heimleiter, Jens Kroll, hatte zum 31. März gekündigt. Bis ein neuer Heimleiter gefunden ist, betreut Dorothee Herting, Regionalleiterin der Hansa-Gruppe, das Pflegezentrum. Die NORDSEE-ZEITUNG hatte wiederholt über Pflegemissstände im Pflegezentrum berichtet. Viele Leser hatten sich mit Briefen an der Diskussion beteiligt.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG, Bremerhaven, 08.04.2009
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« Antworten #14 am: 13. Februar 2009, 18:04 »

Im nachfolgenden Beitrag berichtet Radio Bremen in seiner TV-Sendung "buten un binnen" vom 12.02.2009:

Zitat von: radio-bremen.de, buten un binnen, 12.02.2009
Bremer Heime mangelhaft
In über 80 Prozent der Heime in Bremen gibt es etwas zu bemängeln. Das Gesundheitsamt hat bei Heimbegehungen festgestellt, dass sowohl bei der Hygiene als auch bei Vergabe von Medikamenten Missstände beseitigt werden müssen.


Quelle: www.radiobremen.de Logo mit freundlicher Genehmigung von Radio Bremen buten un binnen, 12.02.2009



radiobremen.de, Nachrichten aktuell am 8. Februar 2009, 11.03 Uhr

Gesundheitsamt erstellt Statistik
Mängel in jedem zweiten Bremer Pflegeheim

Ende der Woche will die Gesundheitsdeputation sich mit der Situation in den Bremer Pflegeheimen befassen. Das Gesundheitsamt hat bei über der Hälfte der Heime Mängel bei den Hygieneplänen festgestellt. Darin ist unter Anderem festgelegt, wann und wie oft Toiletten oder Patientenzimmer gesäubert werden müssen. Jedes zweite der untersuchten Bremer Pflegeheime sei nicht korrekt ausgestattet, wenn es um Handdesinfektionsmittel, Flüssigseifenspender oder Einmalhandtücher geht. Das haben die Kontrolleure bei ihren Heimbesuchen im vergangenen Jahr festgestellt.

Bei mehr als einem Drittel der Einrichtungen hapert es außerdem an Sauberkeit und Lüftung, zeigt die Statistik. Die Mängel seien aber selten so schwerwiegend, dass die Bewohner gefährdet seien, lautet das Fazit der Gesundheitswächter. Sie tauchen häufig unangemeldet auf.

Im vergangenen Jahr haben die Kontrolleure 118 Mal Bremer Pflegeeinrichtungen genauer inspiziert. Es gibt aber über 170 Heime mit weit über 6.000 Plätzen für Senioren und Behinderte.

Quelle: radiobremen.de, Nachrichten aktuell am 8. Februar 2009, 11.03 Uhr
« Letzte Änderung: 16. März 2009, 13:03 von admin » Gespeichert

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« Antworten #13 am: 08. Februar 2009, 02:26 »

Kontrolleure im Altenheim
Aufsicht ist für ein halbes Jahr im Bremerhavener "Pflegezentrum am Bürgerpark"


Von Elke Gundel

BREMERHAVEN. Das Bremerhavener "Pflegezentrum am Bürgerpark" steht nach der Kritik des Betreuungsvereins in der Seestadt unter verschärfter Beobachtung. Einmal im Monat gibt es eine Sprechstunde der Heimaufsicht, die Kontrolleure sind im ständigen Kontakt mit dem Heimbeirat und überprüfen auf den Stationen, wie viele Mitarbeiter im Einsatz sind. Martin Stöver und Ulrich Wollni von der Heimaufsicht informierten jetzt in der Sozialdeputation.

Schon bevor der Betreuungsverein seine Vorwürfe - die Rede war von vernachlässigten Patienten, ungereinigten Räumen und mangelhafter Beaufsichtigung - im Dezember erhob, habe es vereinzelt Beschwerden gegeben, sagte Stöver. So habe die Heimaufsicht die Leitungsstruktur bemängelt. Die Trägerin, die Oldenburger Hansa-Gruppe betreibe in Bremerhaven drei Altenheime, die nah beieinander lägen und insgesamt 350 Plätze böten, erläuterte er. In der Vergangenheit habe es keine klar abgegrenzte eigene Leitung für jede einzelne Einrichtung gegeben.

Weil die Gesetzeslage in diesem Punkt unklar gewesen sei, habe die Heimaufsicht ihre Vorstellungen nicht durchsetzen können. Stattdessen habe ein Kompromiss akzeptiert werden müssen, sagte Stöver. Dieser Kompromiss sei jetzt aufgekündigt worden; inzwischen gebe es drei Heimleiter. Auch der Personalschlüssel habe sich verbessert. "Die Personalausstattung liegt derzeit weit über dem Durchschnitt", sagte Wollni. Laut Stöver allerdings nicht deshalb, weil mehr Leute eingestellt wurden. Vielmehr sei die Zahl der Bewohner gesunken.

Zudem muss das "Pflegezentrum am Bürgerpark" nun jeden Bewohner melden, der durch lange Liegezeiten an einer offenen Stelle leidet. Auch über den Heilungsprozess müsse fortlaufend berichtet werden. Stöver: "Dem Träger ist klar, dass er da unter ständiger Beobachtung steht. Das wirkt sich aus."

Dienst- und Pflegepläne würden regelmäßig kontrolliert, Ulrich Wollni sei ständig auf den Stationen präsent. Der Träger habe zugesichert, er werde verstärkt auf fest angestellte Beschäftigte zurückgreifen und seltener ausgeliehene Mitarbeiter einsetzen. Ziel sei eine möglichst große Kontinuität bei den Pflegekräften. Die Hansa-Gruppe habe ein eigenes Experten-Team eingesetzt, das die Mitarbeiter in der Einrichtung schule.

Insgesamt, betonte Wollni, sei der Träger "sehr kooperativ". Für ein halbes Jahr, so die derzeitige Vereinbarung, sei die Heimaufsicht nun massiv in der Einrichtung präsent. Vorgeschrieben sei normalerweise nur eine Kontrolle pro Jahr.

"Jeder von uns ist für etwa 35 Einrichtungen zuständig", erklärte Wollni. Und Stöver fügte hinzu: Im vergangenen Jahr sei die Heimaufsicht personell verstärkt worden. Dadurch sei es im laufenden Jahr erstmals möglich, tatsächlich jeder Einrichtung einen Besuch abzustatten. Stöver bestätigte, dass zu den Mitarbeitern der Heimaufsicht keine Pflegefachkräfte gehören. Die Kontrolleure seien aber dennoch in der Lage, in Kooperation mit dem Gesundheitsamt oder dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) auch die Qualität der Pflege vor Ort einzuschätzen.

Nicht nur die Heimaufsicht hat die Bremerhavener Einrichtung überprüft, auch der MDK hat sich einen Überblick über die Situation in dem Bremerhavener Heim verschafft. Der Bericht des MDK liege inzwischen vor, sagte Stöver. "Es wurden Mängel festgestellt." Was genau beanstandet wurde, dazu könne er keine Auskunft geben. Stöver versicherte jedoch, es gebe keinen Hinweis darauf, dass Bewohner durch mangelnde Pflege gefährdet seien.

Quelle: www.weser-kurier.de, 07.02.2009
« Letzte Änderung: 09. Februar 2009, 09:37 von admin » Gespeichert

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« Antworten #12 am: 08. Februar 2009, 00:39 »

Geschäftsführer scheint uneinsichtig, berichtet das "SONNTAGSJOURNAL" am 08.02.2009:

Die Pflege stets unter der Lupe
Hansa-Chef Winiarski sieht Pflegezentrum am Bürgerpark gut aufgestellt


Bremerhaven (ws). Hansa-Geschäftsführer Matthias Winiarski zeigte sich auf Anfrage des Sonntagsjournal sicher, dass die Vorwürfe, eine Bewohnerin des Pflegezentrums am Bürgerpark sei aufgrund schlechter Pflege ins Klinikum Bremerhaven eingeliefert worden, sich als falsch erweisen werden. Winiarski betonte, dass sich der Zustand der Bewohnerin während des Aufenthaltes in der eigenen Häuslichkeit dramatisch verschlechtert habe. Auf Anweisung des Betreuungsvereins habe das Pflegezentrum die Patientin mit nachweisbar schweren Verletzungen wieder aufgenommen. In Zusammenarbeit mit dem Hausarzt und einem speziell für solche Verletzungen ausgebildeten Wundexperten wurde die Bewohnerin laut Hansa-Chef dann erfolgreich gesund gepflegt. Der eigentliche Grund für die Einlieferung ins Klinikum sei dann eine Lungenentzündung gewesen. Wegen der unwahren Behauptungen habe man Strafanzeige gegen den Geschäftsführer des Betreuungsvereins gestellt. Winiarski rechnet jetzt in Kürze mit einer Klärung durch die Staatsanwaltschaft.

Zudem betonte Winiarski, dass die Hansa in ihrem Pflegezentrum im Bürgerpark mehr Fachkräfte einsetzte als von der Heimaufsicht gefordert. Der Geschäftsführer bekennt dabei ohne Umschweife, dass diese vorgeschriebene Mitarbeiterzahl für Pflegeheime oftmals nicht ausreicht: „Aber da muss der Gesetzgeber etwas ändern.“ Auch die Kritik an angeblich nicht qualifizierten Leiharbeitern weist Winiarski zurück: „Wenn sich in Zeiten hoher Belastungen, beispielweise durch krankheitsbedingten Ausfall von Stammkräften, ein Personalmangel aufbaut, setzen wir nur fachlich qualifizierte Leih-Mitarbeiter ein.“ Winiarksi: „Unsere Mitarbeiter sind alle bestens ausgebildet. Schließlich sind wir selber Träger einer Altenpflegeschule.“ Zudem sei die Hansa-Gruppe ständig dabei, ihr Qualitätsmanagement zu verbessern: „Eine interne Expertengruppe nimmt regelmäßig die Situation der Bewohner und der Einrichtung unter die Lupe und erarbeitet Verbesserungsvorschläge.“

Quelle: Sonntagsjournal.de, 08.02.2009

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HINWEIS: vgl. Artikel in NORDSEE-ZEITUNG vom 17.12.2009 [>>]



„So viel Personal wie nirgendwo sonst“

Bremen (shs). So viel Personal wie im Pflegezentrum am Bürgerpark gibt es derzeit in keiner anderen Einrichtung dieser Art. Das hat gestern Ulrich Wollni in der Sozialdeputation versichert. Der Mitarbeiter der Heimaufsicht erstattete Bericht nach der Kritik, die es an den Zuständen im Pflegezentrum gegeben hatte. Sein Fazit: „Der Träger ist jetzt sehr kooperativ.“

Das ist nach den Worten von Wollnis Chef Martin Stöver aber nicht der Grund für die einzigartige Personalversorgung: „Die Zahl der Bewohner hat abgenommen“, berichtete er. Dennoch: Es sei versprochen worden, dass die gute Ausstattung beibehalten werden soll, so die Heimaufsicht. „Wir werden genauer hinschauen, sofern es in unseren zeitlichen Möglichkeiten liegt“, versprach Wollni, der „Bremerhaven-Beauftragte“ der Heimaufsicht. Er habe eine Sprechstunde am Pflegezentrum eingerichtet und wolle auch mit Angehörigen in Kontakt bleiben.

Zudem sei mit dem Träger verabredet, dass er jeden Fall von Dekubitus – Wundliegen – meldet. „Im Dialog“ steht die Heimaufsicht mit der Betreibergesellschaft noch darüber, ob es für jede der drei Einrichtungen eine eigene, klar definierte Leitung geben muss. Bislang, so Stöver, hätten drei Personen diese Aufgaben gemeinsam, ohne direkte Zuordnung erledigt.

Dass die Heimaufsicht ausreichend ausgestattet ist, daran zweifelte die FDP-Politikerin Margret Großer: „Sieben Menschen für 90 Heime und 5000 Bewohner“, hielt sie vor, „da müssen doch auch noch Berichte geschrieben werden. Sagen Sie mir, wie die das hinbekommen sollen.“ Stöver versicherte dagegen: „In diesem Jahr werden wir es erstmalig schaffen, unseren gesamten Auftrag zu erfüllen.“ Der ausreichende Schutz der Bewohner könne gewährleistet werden.

Nach dem Bericht des Gesundheitsamts Bremen über Heimbegehungen fällt da eine Menge Arbeit an. 68 Mal waren Mitarbeiter 2008 in Alteneinrichtungen unterwegs. In 11 fanden sie keine, in 56 geringfügige und in einem gravierende Mängel. Häufigste Punkte: Hygiene. Aber auch Fehler beim Stellen der Medikamente und der Arzneimittelvergabe sind keine Seltenheit: 26,7 Prozent. Nicht alles ist erfasst. „Quantitativ nicht dargestellt“ sind „Defizite in der Tagesstruktur der Bewohner“.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG, Bremerhaven, 05.02.2009



Pflegezentrum muss bis Juni nachbessern

Bremerhaven (vda). Bis zum 30. Juni muss das Pflegezentrum am Bürgerpark Auflagen der Pflegekassen erfüllen. Dann wird der Medizinische Dienst der Krankenversicherungen das Heim erneut prüfen. Gestern hörten die Kassen die Hansa-Gruppe mündlich an. Mitte Februar erhält das Heim einen rechtsfähigen Bescheid.

„Auflagen gibt es zum Beispiel bei der Dekubitus-(Wundmal-) Versorgung, bei der sozialen Betreuung und der Ernährung“, sagt Uwe Schneider, Abteilungsleiter für Qualitätsprüfungen in Heimen bei der AOK Bremen/Bremerhaven. „Die Einrichtung muss dafür sorgen, dass die Bewohner vernünftig ernährt und beschäftigt werden. Mitarbeiter könnten mit Bewohnern zum Beispiel singen.“ Das Heim müsse darauf achten, dass möglichst kein Dekubitus entstehe. Falls ein solcher existiere, müssten die Bewohner gut versorgt werden.

In den folgenden Bereichen muss das Pflegezentrum nach Angaben von Schneider bis zum 30. Juni monatlich eine Zwischenmeldung an die Pflegekassen geben:

Wie viele Bewohner gibt es in welchen Pflegestufen im Heim?

Das Pflegezentrum muss Dienstpläne zur Verfügung stellen. Wie viele Menschen weisen ein Dekubitus-Risiko auf?

Der Medizinische Dienst hat in seinem Gutachten über das Pflegezentrum 13 Bewohner befragt. Das Heim muss monatlich angeben, wie sich deren Situation entwickelt. Bei Bewohnern, die nicht mehr mobil sind, muss das Heim nachweisen, inwieweit diese so weit wie möglich bewegt werden.

Darüber hinaus haben sich die Kassen mit dem Pflegezentrum einvernehmlich geeinigt, dass das Heim bis zum 30. Juni nicht mehr als 120 Bewohner versorgt. Beim Personal gebe es keinen Mangel, die Fachkraftquote werde erfüllt, sagt Schneider. Das Personal müsse allerdings angemessen verteilt werden, so dass alle Bewohner gut versorgt würden. „Die Einrichtung hat sich wirklich auf den Weg gemacht“, sagt Schneider. Sie habe zum Beispiel eine Expertengruppe eingesetzt, auch gebe es Wundmanager. Die Hansa-Gruppe war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG, Bremerhaven, 02.02.2009



Eine Altenpflegerin packt aus

Bremerhaven (vda). Eine Altenpflegerin hat schwere Vorwürfe gegen ein Heim der Hansa-Gruppe erhoben. Die Frau berichtete in einem Gespräch mit der NORDSEE-ZEITUNG von starken Pflegemängeln in einer Einrichtung, deren Gesellschafter Hansa ist. 

„Trinklisten wurden gefälscht“, sagt die Frau, die heute berufsunfähig ist und nicht mehr in der Pflege arbeiten kann. „Die Bewohner bekamen nicht genug Flüssigkeit. Wenn ich morgens um zehn Uhr gegangen bin, wusste ich, dass die Menschen auf meiner Station nichts mehr zu trinken bekamen.“

Sie habe 2005 über eine Selbstanzeige nachgedacht, dann jedoch zunächst einen Anwalt eingeschaltet. Heimaufsicht, Medizinischer Dienst und Hansa-Gruppe hätten nicht reagiert, als sie diese auf die Missstände aufmerksam gemacht habe.

Angst vor Hansa
Die Bewohner habe sie morgens quasi „abgefüllt“, weil sie Angst gehabt habe, dass sie austrocknen. „Im Hinterkopf hatte ich die Sorge, schuld sein zu können, wenn den Menschen etwas passiert. Manche waren richtig abgemagert. Wäre jemand von denen in die Klinik gekommen, wären wir da schon angezeigt worden“, erzählt die Altenpflegerin. Sie möchte unerkannt bleiben, weil sie noch heute Angst vor Hansa habe.

Mindestens ein Patient sei mit einem Medikament ruhig gestellt worden. Lagerungspläne, die angeben, wie oft Bewohner im Bett umgelagert werden, seien gefälscht worden. „Medikamente wurden manchmal unregelmäßig gegeben, Wäsche nicht gewechselt.“ Bei Dienstplänen seien Mitarbeiter dazu geschrieben worden.

Ursache für die Pflegefehler sei mangelndes Personal gewesen. Die Zahl der Mitarbeiter sei extrem geschrumpft, als das ehemals städtische Heim privatisiert worden sei. „Mit 3,5 Pflegekräften mussten wir morgens 42 Bewohner pflegen, 16 davon haben wir Essen gereicht. Das war nicht zu schaffen.“ Sie habe versucht, Kollegen dafür zu gewinnen, gegen diese „fahrlässige Pflege“ zu protestieren.

„Wir haben zueinander gesagt: Wir kommen in den Knast, wenn rauskommt, was da passiert ist.“ Doch die anderen Kollegen hätten offenbar Angst um ihren Arbeitsplatz gehabt. „Die Zustände in dem Heim haben mich und auch andere Kolleginnen psychisch kaputt gemacht. Ich kann keinen Film mehr über Altenpflege sehen, dann kommen mir die Tränen.“

Hansa-Geschäftsführer Mathias Winiarski kann sich nicht vorstellen, dass so etwas in einem Heim der Gruppe vorgekommen sei: „Das gibt es bei uns nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas passieren kann, da der Medizinische Dienst unangemeldet kommt.“ Sollten die Vorwürfe berechtigt sein, werde Hansa als Gesellschafter noch am selben Tag Konsequenzen ziehen.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG, Bremerhaven, 15.01.2009
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« Antworten #11 am: 25. Januar 2009, 04:14 »

KOMMENTAR

Warum konnte das nur passieren? Das fragen sich immer wieder Menschen, wenn sie von Mängeln in der Pflege erfahren. Oft liegt es an zu wenig und an nicht ausreichend qualifiziertem, demotiviertem oder gar gemobbtem Personal. Wenn Pflegekräfte nicht mehr fest eingestellt, sondern in Leiharbeitsfirmen ausgegliedert werden, wenn sie nur noch zu Hungerlöhnen und nur noch befristet arbeiten dürfen, kann kein Mensch wirklich erwarten, dass dabei "Pflege-Qualität" herauskommt. 

Sozialsenatorin und Heimaufsicht argumentieren, es gebe zu viele Heime. Der damit verbundene Verdrängungswettbewerb wäre schuld, führe zu geringer Auslastung und so zu wirtschaftlichen Problemen.

Qualität hat sich aber noch nie ohne Druck entwickelt. Gute Heime, in denen sich Heimbewohner und Personal wohlfühlen, haben keine Auslastungs- oder Qualitätsprobleme. Hier gibt es noch Wartelisten für künftige Bewohner sowie Pflegekräfte, die gerne und langjähig dort arbeiten und Angehörige und Ehrenamtliche, die sich aktiv einbringen.

Die Heimaufsicht kann im Rahmen der Gesetze beraten, kontrollieren, Druck machen und notfalls ein Heim schließen. Die personellen und fachlichen Voraussetzungen für erfolgreiche Arbeit gelten dort natürlich genauso, wie für Heime. 2007 hatte Senatorin Rosenkötter zwei zusätzliche Mitarbeiter für die Heimaufsicht auf unser Drängen hin zugesagt. Zwei neue kamen auch - allerdings fielen auch zwei Personen wegen Krankheit bzw. Tod aus. Die personelle Ausstattung der Behörde muss dringend dem Ist-Bedarf angepaßt werden.

Gesetze, Verordnungen und Qualitätsvorgaben nützen nichts, wenn sie nicht beachtet und regelmäßig unangemeldet kontrolliert werden. Dazu gehören auch ausreichende Personalressourcen in den Kontrollorganen.

Die Schaffung des neuen Bremer Länder-Heimgesetzes bietet gute Gelegenheiten, die bisherige Situation positiv zu verändern. Als Grundlage dafür sollte die "Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen" dienen. Zu den wichtigsten Punkten im neuen Länder-Heimgesetz gehört auch ein umfassendes Mitbestimmungsrecht für Heimbewohner und deren Interessenvertreter - nicht nur eine "Mitwirkung" wie bisher! Die öffentlich einsehbare und vollständige Offenlegung der Prüfergebnisse der Heimaufsicht und des MDK könnten weiter helfen die Spreu vom Weizen zu trennen.

Informationen über Empfehlungen und Forderungen für die neuen Heimgesetze sowie die aktuellen Entwicklungen in den verschiedenen Bundesländern findet man unter http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?board=97.0.




CDA: Neues Heimgesetz muss Heimaufsicht stärken

Skandale in Pflegeheime: CDU-Sozialausschüsse stellen sich schützend vor Mehrheit der Pflegeheime/CDA: Neues Heimgesetz muss Heimaufsicht stärken

Zu den jüngsten Pflege-Skandalen in Bremerhaven und Bremen-Nord sowie zur aktuellen Stunde in der Bremischen Bürgerschaft nehmen der Bremer Landesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA) Rainer Bensch sowie der stellvertretende CDA-Landesvorsitzende Thorsten Raschen  wie folgt Stellung:

„Die Beschäftigten in den bremischen Pflegeheimen leisten einen unverzichtbaren und guten Dienst am Menschen, der höchste Anerkennung verdient. Das Ansehen der Altenpflege darf durch wenige skandalträchtige Fälle nicht in Verruf gebracht werden.

Sozialsenatorin Rosenkötter muss sich nun beeilen und ein wirksames neues Heimgesetz auf den Weg bringen. Dabei muss die Heimaufsicht personell und qualitativ gestärkt werden, um effektiv arbeiten zu können. Agieren statt reagieren muss dabei das Motto lauten. Dazu gehören verstärkte unangekündigte Kontrollen in den Heimen- auch mitten in der Nacht!

Die bürokratischen Auflagen müssen auf ein Mindestmaß zurückgeführt werden und es muss eher die Ergebnis- als die Strukturqualität bewertet werden.

Senatorin Rosenkötter muss bei der Gesetzesentwicklung unbedingt die Wohlfahrtsverbände sowie die Heimbeiräte und Heimmitwirkenden einbeziehen.

So kann ein wirksames und von breiter Unterstützung getragenes Heimgesetz entstehen, das die Pflegebedürftigen noch mehr schützt und den Beschäftigten mehr Zeit für die direkte Pflege gibt!“

Quelle: CDA-Pressemitteilung vom 22.01.2009

* wk090222_leserbrief.pdf (79.26 KB - runtergeladen 744 Mal.)
« Letzte Änderung: 24. Februar 2009, 14:04 von admin » Gespeichert
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« Antworten #10 am: 24. Januar 2009, 17:57 »

Mehr Transparenz in der Pflege
Heimaufsicht will Prüfergebnisse noch in diesem Jahr veröffentlichen / Aushang in jedem einzelnen Heim

Von Bernd Schneider

BREMEN. Schwere Versäumnisse in der Pflege, fehlende persönliche Eignung zum Betrieb eines Pflegeheims - die Heimaufsicht hat darüber zu wachen, dass es menschenwürdig und korrekt zugeht in den Einrichtungen der Alten- und Behindertenpflege. Nach den Vorwürfen gegen ein Pflegezentrum in Bremerhaven rücken die Prüfer nun selbst in den Blick der Öffentlichkeit. Um so mehr, als die zentralen Prüfergebnisse bald öffentlich aushängen sollen.

Rund 180 stationäre Heime für Alte und Behinderte sind das Arbeitsfeld der Heimaufsicht im Land Bremen. Zuständig ist sie damit für gut 9000 Bewohner, etwa zwei Drittel davon pflegebedürftige Alte. "Ein typischer Mangel im Heim ist etwa die fehlende Erreichbarkeit des Personals", bilanziert Heimaufsicht-Mitarbeiterin Ulla Döring. "Ich drücke den Notruf, und keiner kommt." Oder: Die Klingel ist zwar angebracht - aber ohne Rücksicht darauf, ob der Patient sie erreichen kann. Unangemeldete Besuche könnten so etwas zutage fördern. Wie viele Heime durchfallen oder erst nach Mahnungen geforderte Standards erfüllen, darüber kann die Heimaufsicht derzeit aber keinen Überblick geben. Grund: "Wir hatten in den vergangenen ein bis zwei Jahren zu wenig Personal", sagt Martin Stöver, Leiter der Heimaufsicht im Sozialressort.

Beispiele aus der Vergangenheit zeigen aber, dass die Prüfer durchaus keine zahnlosen Tiger sind. So gab es Fälle, in denen sie Heime dichtgemacht haben, weil die Qualität der Pflege trotz Mahnung und Hilfestellung schlecht blieb, berichtet Ulla Döring. Und in einem Fall sei die Erlaubnis entzogen worden, weil ein Betreiber partout nicht einsehen wollte, dass er sich "nicht am Vermögen von Pflegebedürftigen bereichern darf" - auch wenn sie ihm Sparbücher mit viel Geld "geschenkt" hätten. Urteil der Aufsicht nach langem Hin und Her: "persönlich ungeeignet zum Führen des Heimes".

Neben unangekündigten Prüfungen mit Befragungen von Heimbewohnern gibt es auch angekündigte. Existiert der vorgeschriebene Heimbeirat, gibt es zu jeder Zeit genügend ausgebildete Pflegekräfte, werden Medikamente, vielleicht um Patienten ruhigzustellen, unzulässig vorgehalten, entsprechen "freiheitsentziehende Maßnahmen" den strengen Bestimmungen? Döring: "Wir lassen uns die Dokumentationen zeigen, prüfen die Patientendaten und den Dienstplan."

Qualitätsmängel häufen sich meist, "wenn die Häuser nicht ausgelastet sind", sagt Stöver. Die Einnahmen reichen nicht mehr, die Häuser fahren Defizite ein, das Sparen geht los. In Bremerhaven sei derzeit praktisch kein Heim voll ausgelastet, heißt es dazu in der Behörde, und auch in Bremen gebe es längst Überkapazitäten. Die Sorge vor Qualitätsmängeln wächst.

Und so werden auch die Instrumente zur Abhilfe ausgebaut: Was die Heimaufsicht zu bemängeln hat, das soll künftig jeder nachlesen können - direkt im Eingangsbereich der jeweiligen Einrichtung und in "für Laien lesbarer Form" . Ein entsprechendes Landesgesetz soll im Herbst in Kraft treten, hofft Klaus Krancke, zuständiger Referatsleiter im Sozialressort. Das Ressort will die Daten in einer Broschüre zusammenfassen.

Zusätzlich wird auch der medizinische Dienst der Pflegekassen seine Prüfergebnisse veröffentlichen - in Schulnoten von sehr gut bis mangelhaft, also 1 bis 5, zusammenfassend und in einzelnen "Fächern" wie "Pflege-" und "Wohnqualität".


Quellle: www.weser-kurier.de, 24.01.2009



Im nachfolgenden Beitrag berichtet Radio Bremen in seiner TV-Sendung "buten un binnen" vom 23.01.2009 über die Pressekonferenz der Bremer Heimaufsicht zu Vorwürfen gegen Pflegeheime...

Zitat von: radio-bremen.de, buten un binnen, 23.01.2009
       Heimaufsicht stellt Arbeit vor

Nach den Vorwürfen gegen Altenheimbetreiber, geht die Bremer Heimaufsicht jetzt in die Offensive. Auf einer Pressekonferenz hat sie ihre Arbeit im Detail vorgestellt. Dabei erklärte Leiter Martin Stöver, dass eine Heimprüfung normalerweise nicht länger als sechs Stunden dauert und sich nur sechs Mitarbeiter um 180 Heime kümmern müssen.


Quelle: www.radiobremen.de Logo mit freundlicher Genehmigung von Radio Bremen buten un binnen, 23.01.2009



Im nachfolgenden Beitrag berichtet Radio Bremen in seiner TV-Sendung "buten un binnen" vom 21.01.2009 über die Bürgerschaftsdebatte im Bremer Parlament zum aktuellen Fall von Pflegemängeln in einem Pflegeheim der Hansa-Gruppe in Bremerhaven ...

Zitat von: radio-bremen.de, buten un binnen, 21.01.2009
    Bürgerschaft debattiert über Pflegeheim

In einer Aktuellen Stunde hat sich heute die Bürgerschaft mit den angeblichen Missständen in einem Bremerhavener Pflegeheim beschäftigt. Dort soll eine Bewohnerin vernachlässigt worden sein. Kaum ein Abgeordneter glaubt allerdings, dass alte Menschen im Land Bremen generell schlecht aufgehoben sind.


Quelle: www.radiobremen.de Logo mit freundlicher Genehmigung von Radio Bremen buten un binnen, 21.01.2009
« Letzte Änderung: 24. Februar 2009, 13:42 von admin » Gespeichert

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« Antworten #9 am: 24. Januar 2009, 17:38 »

Lüneburg: Bei Hansa nicht das Sagen (Sj der NZ, 25.01.2009)

BEAN-Chef streitet Tätigkeit beim Verkauf der Pflegeheime ab

Bremerhaven (ws). Das Thema Altenpflege beschäftigt mittlerweile nicht nur Politik und Sozialdienste in Bremerhaven. Auch auf Landesebene wird das Thema intensiv diskutiert (siehe nebenstehenden Bericht). Die Berichterstattung des Sonntagsjournals über die Rolle von
BEAN- Geschäftsführer Dr. Alfred Lüneburg beim Verkauf der Seestadt-Pflegeheime an die Oldenburger Hansa und die Rolle von Oberbürgermeister Jörg Schulz beim Wechsel von Lüneburg in die BEAN stieß bei den Betroffenen auf Widerspruch.


BEAN-Geschäftsführer Dr. Alfred Lüneburg betonte gegenüber dem SJ, dass er bei der Hansa nicht das Sagen habe. Lüneburg: „Ich habe keine Entscheidungen für die Firma Hansa Gemeinnützige Altenheim-Verwaltungs und Service GmbH getroffen. Die Gesellschaft wird ausschließlich durch die Geschäftsführung vertreten.“ Auch seine Tätigkeit als Verwaltungsrat dieser Firma gebe ihm nicht die Möglichkeit, Entscheidungen für die Gesellschaft zu treffen. Außerdem betonte der BEAN-Geschäftsführer, dass er beim Verkauf der städtischen Pflegeeinrichtungen an die Hansa nicht engagiert war. Lüneburg weiter: „Beim Verkauf der städtischen Pflegeeinrichtungen war ich nicht tätig, und zwar weder im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens noch bei den Verkaufsverhandlungen.“

Schulz: Nicht involviert
Bremerhavens Oberbürgermeister Jörg Schulz betonte gegenüber dem SJ, dass Lüneburg 1999 nicht auf sein Betreiben Chef der Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter–Neuer Hafen (BEAN) wurde. Der Oberbürgermeister: „Dr. Lüneburg war bei meinem Amtsantritt im Dezember 1999 bereits seit 1996 Geschäftsführer der OPEG und dann der Nachfolge-Gesellschaft BEAN. Beide Gesellschaften hatten nichts mit der Veräußerung der städtischen Seniorenheime zu tun.“

Dr. Kröncke nicht dabei
Unglücklicherweise ist der Bremerhavener Augenarzt Dr. Wilhelm Kröncke in unserem Bericht über die Oldenburger Hansa und ihre Pflegeheime als Vorstandsmitglied der beteiligten „Oldenburger Wohnstift e.V.“ bezeichnet worden. Es handelte sich jedoch nur um eine Namensgleichheit. Der Bremerhavener Arzt ist bei der Hansa-Gruppe in keiner Weise engagiert, wie er dem SJ bestätigte.

Quelle: http://www.sonntagsjournal.de (Archiv) SJ der NORDSEE-ZEITUNG



Bei der Hansa-Pflege das Sagen (Sj der NZ, 18.01.2009)

BEAN-Chef Lüneburg im Vorstand des Oldenburg Wohnstift
– Hansa mit dickem Minus in Bremerhaven


Bremerhaven/Oldenburg (ws/hp/sj). Die Oldenburger Hansa kommt als Betreiberin des Pflegezentrums am Bürgerpark nicht aus den negativen Schlagzeilen. Jetzt kommt nach Recherchen des Sonntagsjournals heraus: Der Geschäftsführer einer Gesellschaft der Stadt Bremerhaven spielt eine wesentliche Rolle auf Seiten der Hansa. Auch beim Verkauf der ehemals städtischen Heime an die Oldenburger Firma trat er nach SJ-Informationen auf.

Der Geschäftsführer der Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter / Neuer Hafen (BEAN), Dr. Alfred Lüneburg, ist im Vorstand des Vereins „Oldenburger Wohnstift e.V.“, der die Hansa faktisch beherrscht. Die in Oldenburg ansässige „Hansa Gemeinnützige Altenheim Verwaltungs- und Service GmbH“ hat ein Stammkapital von 950 000 Mark. Die Gesellschaft ist vor der Einführung des Euro gegründet worden. Bis heute werden die Geschäftsanteile in Mark geführt. 800 000 Mark des Stammkapitals der Hansa liegen bei diesem Verein, dessen Vorsitzender, Matthias Winiarski, auch Geschäftsführer der Hansa ist. Die restlichen 150 000 Mark des Stammkapitals hält eine Gesellschaft namens „Forum Ellener Hof Einrichtung der Altenhilfe und Rehabilitation gemeinnützige Betriebsgesellschaft mbH“. Eine Bilanz der Hansa vom 25. Mai 2007 weist Lüneburg als Vorsitzenden des Verwaltungsrats der Gesellschaft aus.

Die Hansa steht derzeit unter heftigem Beschuss. Es geht um angeblich katastrophale Zustände in deren Pflegezentrum am Bürgerpark. Eine ehemalige Mitarbeiterin sagte in der „Nordsee-Zeitung“, dass Teile der Belegschaft befürchteten, im Knast zu landen, wenn die Vorgänge im Heim ans Licht kämen.

Die Hansa, die drei Objekte in Bremerhaven betreibt, erwirtschaftet in der Seestadt ein dickes Minus. Die Bilanz vom Mai 2007 weist 843 000 Euro Verlust der „Seniorenheime Seestadt Bremerhaven GmbH“ aus. Kein anderer Standort der Hansa ist so tief in den roten Zahlen. Ein radikaler Sparkurs der Oldenburger Führung soll der Grund für die Zustände im Heim am Bürgerpark sein.

So sei die Belegschaft stark geschrumpft worden, nachdem die Hansa das Ruder übernahm. Wie die Bilanz ausweist, sind die Personalkosten der Seniorenheime Seestadt Bremerhaven GmbH im Jahr 2006 von fast drei Millionen auf knapp 1,9 Millionen Euro runtergefahren worden. Für Lebensmittel wurden statt 506 000 nur noch rund 358 000 Euro aufgewendet. Selbst die Kosten für Wasser und Energie gingen von nahezu 500 000 auf rund 438 000 Euro runter.

Bis 2002 gehörte die Einrichtung der Stadt Bremerhaven. Schon im Vorfeld des Verkaufs trat nach Recherchen des Sonntagsjournals Alfred Lüneburg auf. Ein Insider, der an den Verhandlungen der Stadt mit der Hansa beteiligt war, erinnert sich, dass Lüneburg den Kontakt herstellte. Lüneburg war bis 1999 in der „Wirtschaftpolitischen Leitstelle“ der Stadt Bremerhaven tätig, also in der Verwaltung beschäftigt, bis er 1999 auf Betreiben von Oberbürgermeister Jörg Schulz (SPD) Chef der BEAN wurde.

Im Vorstand des Vereins „Oldenburger Wohnstift e.V.“, der bei der Hansa das Sagen hat, sitzen neben Lüneburg auch der in Bremerhaven praktizierende Augenarzt Wilhelm Kröncke sowie Wilfried Turk, Bremer Architekt und ehemaliger langjähriger Präsident der Bremer Architektenkammer.

Der Verkauf der Einrichtungen hat mehrere Geschädigte zurückgelassen. Oberbürgermeister Jörg Schulz, als Aufsichtsratschef der BEAN auch Kontrolleur Lüneburgs in dessen Funktion als städtischer Geschäftsführer, sieht keine Handhabe der Stadt gegen die Hansa. So ließ er sich im Dezember zitieren, dass die in den Verträgen zwischen Hansa und Stadt getroffenen Regelungen, etwa zum Umgang mit dem Personal, auf „Treu und Glauben“ getroffen worden seien. Die Beschäftigten könnten daraus vermutlich keinen direkten Rechtsanspruch ableiten, heißt es. „Es handelt sich um ein Versprechen.“ Gleichwohl wollen Schulz und Sozialdezernent Melf Grantz juristisch prüfen lassen, welche Möglichkeiten der Einflussnahme die Stadt hat.

Alfred Lüneburg, nach eigenen Angaben seit rund 20 Jahren Mitglied des Oldenburger Wohnstift e.V., bedauerte gestern auf Anfrage des Sonntagsjournals die entstandene Situation. Er habe zwar mit dem operativen Geschäft nichts zu tun, aber der Vorstand sei derzeit in intensiven Gesprächen mit der Geschäftsführung der Hansa: „Die Qualitätsstandards müssen gewährleistet und die Probleme abgestellt werden.“ Laut Lüneburg gibt es in den anderen Pflegeheimen der Hansa in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen keine derartigen Probleme. Das Vorstandsmitglied: „Die Hansa hat einen guten Ruf. Nur die Heime in Bremerhaven stehen in der Kritik.“

Quelle: http://www.sonntagsjournal.de (Archiv) SJ der NORDSEE-ZEITUNG

* 090125_SJNZ_003.pdf (395.13 KB - runtergeladen 1272 Mal.)
* 090118_SJNZ_003.pdf (344.85 KB - runtergeladen 1280 Mal.)
« Letzte Änderung: 26. Januar 2009, 00:35 von admin » Gespeichert

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« Antworten #8 am: 23. Januar 2009, 01:20 »

In den Ausgaben vom 20. und 21. Januar berichtet die NORDSEE-ZEITUNG unter anderem auch über die Stellungnahme des zuständigen Bremer Gesundheitsressorts, die wir hier zum Teil wiedergeben. Die jeweilige Seite mit weiteren Informationen kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden. Wir bedanken uns nochmals bei dem Redakteur Rainer Donsbach für die freundliche Genehmigung.



„Vorwürfe sind ein Hammerschlag“ (NZ, 21.01.2009)

Experten diskutieren über Pflegemängel: Mehr für Mitarbeiter tun, Stammpersonal ausbauen – Mehr Qualität durch Noten

Bremerhaven. Über den Pflegenotstand hat es in den vergangenen Wochen eine rege Diskussion gegeben. Die NORDSEE-ZEITUNG bat gestern sechs Experten an einen Runden Tisch. Das sind die Ergebnisse.

NZ: Herr Winiarski, das Pflegezentrum am Bürgerpark gilt bei der Heimaufsicht schon seit längerer Zeit als Sorgenkind. Jetzt diese zum Teil massiven Vorwürfe. Wie wollen Sie aus der Schusslinie wieder herauskommen?
Matthias Winiarski: Im Momentsind wir in einer unglücklichen Situation. Es gibt viele kritikwürdige Dinge, die allgemein auf die Branche zutreffen. Da kann es schon etwas länger dauern, bis wir zu einer Reaktion auf die Vorwürfe kommen. Die drastischen Vorwürfe sind jedenfalls schlichtweg falsch.

NZ: Wie viele Vorwürfe gibt es, wo Sie sagen, stimmt, da gibt es Versäumnisse von unserer Seite?
Winiarski: Wir haben eine hohe Personalfluktuation und einen sehr hohen Krankenstand. Dafür gibt es viele Gründe. Aber wenn solche massiven Vorwürfe kommen, dann ist das ein Hammerschlag für uns. Mit denen setzen wir uns dann viel mehr auseinander. Da kommen wir gar nicht dazu, in Ruhe auf Einzelvorwürfe einzugehen.

NZ: Ein Paukenschlag war sicherlich der Vorwurf der Körperverletzung Schutzbefohlener. Da gibt es zwei völlig unterschiedliche Darstellungen.  Sie sagen, stimmt nicht, Herr Göers behauptet das Gegenteil und zeigt Fotos, die das belegen.
Winiarski: Ich kenne die Fotos nicht. Der begleitende Arzt hat diese Verletzungen nicht festgestellt, solange sich die Betroffene in unserer Obhut befand. Die entscheidende Frage ist: Wann sind diese Fotos entstanden?
Hans-Josef Göers: Wir sind am Tag der Einlieferung vom Klinikum Bremerhaven über erhebliche Pflegedefizite informiert worden. Verbunden mit der Anfrage, ob lebensverlängernde Maßnahmen erwünscht sind. Das sagt doch wohl alles. Auch das Krankenhaus hat Fotos gemacht. Sie zeigen eindeutig, dass diese massiven Verletzungen am Tag der Aufnahme vorhanden waren. Bis zu zehn Zentimeter große Wundmale, zum Teil bis auf die Knochen. Da müssen wir reagieren.

NZ: Wie reagiert die Heimaufsicht darauf, Herr Wollni?
Ulrich Wollni: Die Strafverfolgungsbehörde prüft jetzt den Fall, und auch der Medizinische Dienst hat unverzüglich die Pflegedokumentation sichergestellt. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass das nicht gleich presseöffentlich gemacht worden wäre.

NZ: Dass Sie das gerne unter sich geklärt hätten, kann ich verstehen. Nun ist es aber so, und Sie müssen sich fragen lassen, ob es reicht,  sich vom Pflegezentrum die Dokumentation geben zu lassen.
Wollni: Also ich selbst bin Sozialarbeiter und habe nicht die Pflegefachlichkeit, um das zu beurteilen. Die  anderen  Kollegen  in  der Heimaufsicht übrigens auch nicht.

NZ: Habe ich das richtig verstanden? Bei der Heimaufsicht hat niemand die Qualifikation, um solche schwerwiegenden Vorwürfe fachlich zu beurteilen?
Wollni: Dafür haben wir ja die Aufgabenteilung mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen. Der prüft seit Mitte Dezember. Wir werden auf Maßnahmen drängen, die in Richtung Mitarbeiterfürsorge, Ausbau des Stammpersonals und weniger Leiharbeiter geht. Außerdem bieten wir dort wöchentlich Sprechstunden an.

NZ: Aber doch erst, seit die NORDSEE-ZEITUNG die Vorwürfe öffentlich gemacht hat.
Wollni: Wir haben den Eindruck, genauer hinschauen zu müssen. Das wird aber auch nur zeitlich begrenzt möglich sein.

NZ: Wenn Angehörige das Gefühl haben, da läuft grundsätzlich etwas schief in der Pflege, können die sich dann mit Ihnen direkt in Verbindung setzen?
Wollni: Wir sind viel unterwegs, aber sie können uns anrufen unter der Nummer 0421 36 15 92 34. Jeder kann sich aber auch an seine Pflegekasse wenden, wenn  es Beschwerden gibt.

NZ: Herr Schneider, Sie sind Abteilungsleiter für Qualitätsprüfung bei der AOK. Wie reagieren Sie auf die Debatte um Pflegeheime?
Uwe  Schneider: Unser  Medizinischer Dienst führt Qualitätsprüfungen durch. Bislang alle zwei Jahre, ab 2011 jedes Jahr. Das Pflegezentrum  ist seit 2007 zum dritten Mal geprüft worden. Der Bericht liegt jetzt vor, er ist 61 Seiten stark.

NZ: Ist das normal, oder kann man aus dem Umfang allein schon Schlüsse ziehen?
Schneider: Ein normaler Bericht hat 40 bis 50 Seiten. Schlüsse kann man daraus also noch nicht ziehen. Fest steht, dass das Pflegezentrum am Schluss einen Bescheid darüber bekommt, was zu ändern ist und bis wann. Es kann auch sein, dass die Einrichtung einigen Betroffenen rückwirkend Geld zurückerstatten muss.

NZ: Wie beurteilen Sie den Vorwurf des Betreuungsvereins, eine Heimbewohnerin habe aufgrund von Pflegemängeln schwere Verletzungen erlitten?
Schneider: Wir haben die Pflegedokumentation im Heim sichergestellt und bilden uns danach eine Meinung.

NZ: Ist das alles, fragen Sie nicht im Krankenhaus nach, sprechen Sie nicht mit dem Betreuungsverein?
Schneider: Nein, wir wollen uns ein möglichst neutrales Bild machen.

NZ: Was ist daran neutral, wenn Sie nur einen der Beteiligten fragen. Kann man Pflegedokumente nicht auch fälschen?
Schneider: Nein, es ist absolut nachvollziehbar, wenn eine Pflegedokumentation nachträglich manipuliert wird. Hundertprozentig. Das funktioniert nicht.

NZ: Unbestritten ist wohl die schlechte Stimmung, das schlechte Arbeitsklima im Heim. Woran liegt das aus Sicht der Gewerkschaft Verdi, Frau Sacharow?
Hilde Sacharow: Es gibt mehrere Gründe, warum die Mitarbeiter mit der Arbeitssituation dort nicht klarkommen. Die vielen Überstunden, die vielen Krankheitsausfälle und die hohe Fluktuation. Die Mitarbeiter haben drei Jahre lang auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet, weil das Haus vor der Insolvenz stand. Jetzt soll ihnen noch mehr Gehalt gekürzt werden. Davon kann keiner leben.

NZ: Muss mehr Geld her? Brauchen wir mehr Ehrenamtliche in Heimen?
Alice Fröhlich: Eine Grundvoraussetzung ist, dass Geschäftsführer und Verantwortliche in Trägerorganisationen eine wertschätzende und solidarische Grundhaltung zu den Betroffenen haben. Dazu gehört auch, dass gesetzlich festgelegt wird, wie viel Prozent Pflegeeinrichtungen selber entnehmen dürfen. Offiziell wird gesagt, durchschnittlich sechs Prozent, inoffiziell wird viel mehr Geld genommen. Ein Betreiber kann sagen, ich brauche diesen Monat 10.000 Euro, und zwei Monate später, ich bin etwas knapp, ich nehme 12.000 Euro. Da kann keiner was sagen. Das sollte sich ändern.

NZ: Ab Mitte 2009 gibt es vom Medizinischen Dienst Noten für Pflegeheime. Glauben Sie, dass dieser Wettbewerb hilft, Pflegemängel zu vermeiden?
Schneider: Der Wettbewerb wird mit den Noten noch eine andere Dimension bekommen. Stellen Sie sich vor, da hat eine Pflegeeinrichtung einen einigermaßen adäquaten Preis, hat aber hier die Note ausreichend stehen. Dann wird die Einrichtung absolut bestrebt sein, nicht nur den Preis, sondern auch die Note so hinzubekommen, dass sie für den Interessenten attraktiv bleibt. Das wird aus meiner Sicht auf jeden Fall eine Chance. Die Einrichtung wird ein Interesse haben, die Note zu verbessern. Die Einrichtungen haben die Möglichkeit, eine Wiederholungs-Prüfung zu beantragen. Diese Prüfung muss dann die Einrichtung bezahlen.

NZ: Herr Göers, Sie möchten etwas ergänzen?
Göers: Ich will das gar nicht an einer Einrichtung festmachen. Es klappt in einigen besser als in anderen. Dann fragt man sich natürlich, was  dahintersteckt. Ich sehe als Indikator für so eine Entwicklung zum Beispiel den Grad der Ehrenamtlichen. Ich kenne Einrichtungen, in denen der Grad sehr hoch ist. Da kriegt man eine Atmosphäre mit, wo Zufriedenheit und Gleichberechtigung zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen herrschen. Die arbeiten dort zusammen. Das sind Indikatoren von Einrichtungen, wo es gut klappt.

NZ: Wie ist das bei Ihnen, Herr Winiarski?
Winiarski: In Bremerhaven fast null.
Göers: Ich habe den Eindruck, Herr Winiarski, in Ihrer Einrichtung stimmt vieles nicht, was die Mitarbeiterführung anbelangt. Ich habe den Eindruck, dass die Mitarbeiter unheimlich unter Druck stehen. Und dass die Mitarbeiter Angst haben, sich zu artikulieren. Wenn Sie das nicht  in den Griff kriegen, indem sie von außen Manager reinholen, die lenken können, dann haben Sie keine Chance.



Staatsanwalt als „Schiedsrichter“ (NZ, 20.01.2009)

Pflegeheimbetreiber weisen heftige Kritik zurück – Gegenseitige Schuldvorwürfe beschäftigen nun die Justiz

"Die staatliche Heimaufsicht hat die Mängel im Pflegezentrum am Bürgerpark schon länger im Visier. Dennoch empfindet Hauptgesellschafter
Hansa die immer lauter werdende Kritik als überzogen und ungerecht. Vieles  ist  überhaupt  nicht nachzuvollziehen“, meint Geschäftsführer Mathias Winiarski. Nun muss der Staatsanwalt Schiedsrichter spielen. ..."

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Verdrängungswettbewerb zu Lasten der Qualität

Überangebot an Pflegeheimplätzen sorgt für wirtschaftlichen Druck – Gesundheitsressort will Prüfberichte veröffentlichen

Bremerhaven (mue). Sind die Pflegeheimbewohner die Leidtragenden in einem gnadenlose Konkurrenzkamp? Das Gesundheitsressort schließt das nicht aus. „Ja, es gibt Überkapazitäten, es gibt zu viele Heimplätze“, sagt Klaus Krancke, zuständiger Referatsleiter im Ressort. Derzeit gibt es elf Heime mit 935 Plätzen in Bremerhaven. Ein Überangebot über Jahre hinaus. „Wenn der Ertrag dann nicht stimmt, kann sich das indirekt bei den Bewohnern auswirken – aber auch in Mängeln, die die Heimaufsicht dann feststellt“, sagt Krancke. Das Ressort kann die Ansiedlung weiterer Heime nicht verhindern.

Die Folge  ist  ein Verdrängungswettbewerb. Häuser mit geringerer Auslastung und wirtschaftlichen Problemen hätten auch mit einem „rasanten  Qualitätsabfall“ zu kämpfen, sagt Martin Stöver, Leiter der Heimaufsicht des Landes Bremen. „Wir sehen das mit Sorge, können es aber nicht steuern“, sagt er. Steuern kann er nicht einmal eine angemessene Personalausstattung pro Heimbewohner. Es gebe keinen verbindlichen Schlüssel,  sagt Stöver. Vorgeschrieben sei lediglich ein Fachkräfte-Anteil von 50 Prozent beim Betreuungspersonal.

Die Schließung eines Heims wegen schwerwiegender Mängel ist für Stöver das „letzte Mittel“, weil ein Umzug die Bewohner stark belaste. „Wir konzentrieren uns auf Beratung“, sagt er. Diesbezüglich sei das Pflegezentrum am Bürgerpark schon länger im Visier. Es habe im vergangenen Jahr etliche Kontrollen gegeben, „weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus“, sagt Stöver. Als Mangel nannte er die Unerreichbarkeit der Heimleitung für die Bewohner. Über Versorgungsmängel habe es weniger Klagen gegeben.

Für mehr Transparenz will Gesundheitssenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD) sorgen. Die bisher nur Fachkreisen zugänglichen Prüfberichte der Heimaufsicht über die Pflegeheime sollen veröffentlicht und dafür allgemein verständlich formuliert werden. „Ich weiß allerdings nicht, ob eine Note das Richtige ist“, sagt sie. Hebel zu der Reform ist das neue Heimgesetz des Landes Bremen. Es soll noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht  werden. Die Ländergesetze lösen das Heimgesetz des Bundes ab.

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG, Bremerhaven

* NZ_BRHV090120_Hansa.pdf (300.3 KB - runtergeladen 942 Mal.)
* NZ_BRHV090121_Hansa.pdf (275.63 KB - runtergeladen 1259 Mal.)
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« Antworten #7 am: 22. Januar 2009, 23:55 »

Die NORDSEE-ZEITUNG begleitet mit einer umfangreichen Berichterstattung und der Veröffentlichung vieler Leserbriefe den Fall des Bremerhavener Problem-Pflegeheims. Eine kleine Auswahl und Auszüge davon können wir hier wiedergeben (PDF als Download) und danken an dieser Stelle dem Redakteur Rainer Donsbach für die freundliche Genehmigung.



Pflegezentrum weist Vorwürf zurück (NZ, 15.01.2009)

Hansa: Keine Fehler festgestellt - "Wir zahlen keine Hungerlöhne" - Krisentreffen mit Angehörigen

"Der Pflegeheimbetreiber Hansa hat gestern den Vorwurf der Körperverletzung Schutzbefohlener zurückgewiesen. Dass die Staatsanwaltschaft gegen das Pflegezentrum am Bürgerpark ermittele, habe man erst durch die NORDSEE-ZEITUNG erfahren, sagt Hansa-Geschäftsführer Matthias Winiarski. Er habe den Fall prüfen lassen und man habe sich nichts vorzuwerfen. ..."



Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft (NZ, 14.01.2009)

Strafanzeige gegen das Pflegezentrum am Bürgerpark wegen Körperverletzung Schutzbefohlener

"Gegen das Pflegezentrum am Bürgerpark ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft. Der Betreuungsverein Bremerhaven hat Strafanzeige wegen Körperverletzung Schutzbefohlener gestellt. Bei einer Heimbewohnerin hatten Krankenhausärzte schwere Verletzungen durch Dekubitus (Wundliegen) festgestellt. ..."

Einige Überschriften von Leserbriefen:

  • Vorwürfe sind berechtigt
  • Nur die Spitze des Eisbergs
  • Gedemütigt und beschimpft
  • Wenig schwarze Schafe
  • Prüfstellen hüllen sich in Schweige
  • Heimelige Umgebung
  • Versorgung nicht fachgercht
  • Es geht nur um Gewinne



MDK: Noten für Pflegeheime ab Mitte 2009
Bremerhaven. 2009 sollen Pflegeheime vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung Zensuren wie in der Schule erhalten. Wie funktioniert das? Mit Wolfgang Hauschild, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung im Land Bremen, sprach die Redakteurin der NORDSEE-ZEITUNG Denise von der Ahé. [lesen >>]

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG, Bremerhaven, 14.01.2009



Die Schattenseiten der Altenpflege (NZ, 13.01.2009)

Leserforum der NORDSEE-ZEITUNG eröffnet die Diskussion über die mitunter unhaltbaren Zustände in den Seniorenheimen

"... Mit der intensiven Berichterstattung soll eine Diskussion über die Qualität der Pflege eröffnet werden und was passierne muss, um sie zu verbessern. Es geht nicht darum, ein bestimmtes Heim oder dessen Mitarbeiter zu brandmarken. Licht und Schatten gibt es überall, ..."

Einige Überschriften von Leserbriefen:

  • Nicht verallgemeinern
  • Privatisierung mit negativen Folgen
  • Menschen sind die Leidtragenden
  • Regelmäßige Kontrollen nötig
  • Entsetzliche Zustände
  • Der Fisch stinkt vom Kopf her
  • Eingeholt von der Vergangenheit
  • Abstellkammer für Senioren

Quelle: NORDSEE-ZEITUNG, Bremerhaven

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« Letzte Änderung: 04. Februar 2009, 11:32 von admin » Gespeichert

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« Antworten #6 am: 21. Januar 2009, 03:02 »

Pflegesätze reichen nicht

In Reaktion auf die erhobenen Vorwürfe geht der Hansa-Geschäftsführer Matthias Winiarski in einem Artikel in den Bremer Tageszeitungen vom 20.01.2009 an die Öffentlichkeit. Seiner Meinung nach sind in allen Einrichtungen des Pflegebereichs die gezahlten Pflegesätze für eine optimale Betreuung nicht ausreichend.

In dem Artikel wird er zitiert: "Wir haben Probleme mit der Refinanzierung der Tariflöhne über die Pflegesätze." Dass sei ein allgemeines Problem, das dringend diskutiert werden müsse.

Alle Vorwürfe des Betreuungsvereins wären "Nachweislich falsch und völlig unbegründet."

Laut Winiarski würde aktuell ein Fachteam im Hause arbeiten, um die Situation unter die Lupe zu nehmen. "Es gibt Dinge, die wir besser machen müssen und besser machen wollen", so sein Zitat.

Quelle: www.weser-kurier.de
« Letzte Änderung: 21. Januar 2009, 03:08 von admin » Gespeichert

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« Antworten #5 am: 21. Januar 2009, 02:13 »

Im nachfolgenden Beitrag berichtet Radio Bremen in seiner TV-Sendung "buten un binnen" vom 19.01.2009 über die Pressekonferenz des Sozialressorts zum aktuellen Fall von Pflegemängeln in einem Pflegeheim der Hansa-Gruppe in Bremerhaven sowie über einen weiteren Fall in einer Einrichtung von Friedehorst ...

Zitat von: radio-bremen.de, buten un binnen, 19.01.2009
Mehr Transparenz bei Bremer Pflegeheimen

Sie haben was in Bewegung gebracht: die vielen Beschwerden von Angehörigen über Bremer Pflege- und Altersheime. Denn jetzt will der Bremer Senat mehr als nur jährliche Kontrollen zur Qualitätsverbesserung einführen. Bis Ende des Jahres sollen Angehörige öffentlich-nachvollziehbare Bewertungen über Heime einsehen können.


Zukünftig sollen dem Bericht zufolge Qualitätsberichte über die Zustände der einzelnen Heime veröffentlicht werden. Dazu sagte Gesundheitssenatorin Rosenkötter:

"Wir wollen in das neue Heimrecht auch diese Möglichkeit mit aufnehmen, dass zukünftig in"geeigneter Weise", also lesbar und verbraucherfreundlich, auch für die Menschen verstehbar, hier diese Berichte veröffentlichen, über das Internet. Damit jeder auch einsehen kann, wie die Prüfungen in den einzelnen Einrichtungen ausgefallen sind." Bis Ende des Jahres solle das neue Bremer Länder-Heimgesetz in Kraft treten.

Quelle: www.radiobremen.de Logo mit freundlicher Genehmigung von Radio Bremen buten un binnen, 19.01.2009
« Letzte Änderung: 24. Februar 2009, 13:41 von admin » Gespeichert

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