QUALITÄT: Ärztliche Versorgung im Heim

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Pflege-Studie
Zu wenige Arztkontakte

Wissenschaftler vermuten, dass Pflegebedürftige in Heimen medizinisch nicht optimal versorgt werden und suchen Teilnehmer für Studie

Bremen. Wissenschaftler in Bremen gehen davon aus, dass die Bewohner von Pflegeheimen medizinisch unterversorgt sind. Zu dieser Annahme gelangten die Forscher, nachdem sie entsprechende Daten von Krankenkassen analysiert hatten. Eine Studie soll nun erstmals zeigen, wie gesund die Bewohner in Bremer Pflegeheimen sind und wie oft sie Ärzte konsultieren.

„Pflegebedürftige Menschen in Heimen leiden meist an mehreren Krankheiten gleichzeitig, wie Diabetes, den Folgen eines Schlaganfalls und Demenz“, erklärt Projektleiterin Maike Schulz. Schaue man sich die Anzahl der Kontakte zu Ärzten an, seien das im Vergleich zur übrigen, gesünderen Bevölkerung recht wenige. Besonders gelte das für den Kontakt zu Fachärzten. „Pflegebedürftige werden relativ selten von einem Augenarzt, einem Orthopäden oder einem Gynäkologen angeschaut.“ Bislang konnten die Wissenschaftler jedoch nicht belegen, dass es in Anbetracht der vielen Krankheiten zu wenige Arztkontakte in den Heimen waren.

Damit die Wissenschaftler nun einen direkten Zusammenhang zwischen Krankheit und ärztlicher Versorgung herstellen können, müssen genauere Daten her. Mit ihrer Studie wollen die zwölf Pflegeforscher des Instituts für Public Health und die Sozialwissenschaftler der Universität Bremen gemeinsam mit der AOK herausfinden, wie gut oder schlecht die Heimbewohner versorgt werden. Als Berater ist der Forscher für Arzneimittelversorgung, Prof. Gerd Glaeske, mit an Bord. Leiter der Studie ist der Pflegeforscher Prof. Heinz Rothgang. Er und sein Team wollen in diesem Jahr Kassendaten analysieren, Heimbewohner befragen und Akten auswerten. Ziel ist es, Heimbewohnern künftig eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung zu bieten – dafür wollen die Forscher bis 2020 ein Pilotprojekt entwickeln.

Aktuell sind sie dabei, Heime und Bewohner zu suchen, die sich an der Studie beteiligen. Maike Schulz: „Wir haben 15 von rund 70 Bremer Pflegeheimen angeschrieben.“ Noch diesen Monat könne die Datenerhebung beginnen. Parallel dazu suche das Forscherteam weitere Heime und 500 Pflegebedürftige, die sich an der Studie beteiligen. Die Teilnehmer sollten älter als 60 Jahre sein, seit mindestens zwölf Monaten in einem Pflegeheim leben und bei der AOK Bremen/Bremerhaven versichert sein. Die Krankenkasse ist nach Angaben von Maike Schulz Auftraggeberin der Studie. Auch gesetzliche Vertreter von Pflegebedürftigen seien als Probanden willkommen, ebenso Blinde und nicht deutschsprachige Bewohner. Die Pflegebedürftigen absolvieren einen Seh- und einen Hörtest. „Speziell geschulte studentische Hilfskräfte, die zum großen Teil eine pflegerische Ausbildung absolviert haben, erfassen außerdem den Zustand der Mundgesundheit“, erklärt Maike Schulz. Es werde geschaut, wie viele eigene Zähne vorhanden sind, wie trocken der Mundinnenraum ist und ob es Wunden gibt. „Wir fragen die Bewohner, wie sie sich fühlen und ob sie Schmerzen haben.“ Anschließend sollen die Pflegekräfte beurteilen, welchen Eindruck der Heimbewohner oder die Heimbewohnerin auf sie macht. Die Forscher werfen einen Blick in die Pflegeakte und schauen sich die Details zur Versorgung und Medikation genauer an.

„Die teilnehmenden Pflegeheime erhalten auf Wunsch die Ergebnisse und können sich so vom Gesundheitszustand ihrer Bewohner ein konkretes Bild machen“, nennt Maike Schulz einen Vorteil. „Sie können erkennen, wo es Probleme gibt, und womöglich die medizinische Versorgung verbessern“, so die promovierte Gesundheitswissenschaftlerin.

Finanziert wird das rund 860 000 Euro teure Projekt unter anderem mit öffentlichen Geldern. Voraussichtlich im September werden die Wissenschaftler die letzten Notizen machen. Danach geht es an die Auswertung. Der Abschlussbericht soll bis Ende März 2020 vorliegen. Am Ende, sagt Maike Schulz, sollen möglichst alle Pflegebedürftigen etwas von der Studie haben: „Wir versuchen, die Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung hochzurechnen und werden analysieren, ob die Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung übertragbar sind.“

Informationen zur Studie und zur Teilnahme gibt es bei Maike Schulz, Telefon 04 21 / 21 85 85 45, oder per Mail: maike.schulz@uni-bremen.de
Quelle: www.weser-kurier.de, 25.01.2018

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Modellprojekt zur besseren ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen startet

Marl/Unna (idr). Marl und Unna gehören neben Bünde, Lippe und Münster zu den Regionen, in denen am 1. Juli ein Modellprojekt zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung von Pflegeheimbewohnern startet.

Niedergelassene Haus- und Fachärzte werden die Senioren in Heimen regelmäßig untersuchen, feste Sprechstunden anbieten und jeweils vor den Wochenenden den Gesundheitszustand der alten Menschen gemeinsam mit dem Pflegepersonal erörtern. Dadurch sollen Notfallsituationen insbesondere an Wochenenden und Feiertagen möglichst vermieden werden.

Außerdem ist der Einsatz von "Entlastenden Versorgungsassistentinnen" (EVA) vorgesehen, die als "verlängerter Arm" von Ärzten arbeitet. Sie können beispielsweise Behandlungstermine koordinieren und dadurch Ärzte entlasten.

Das Modellprojekt der gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) läuft über zwei Jahre. Die Erkenntnisse werden anschließend in den Auf- und Ausbau landesweiter Strukturen der Heimversorgung einfließen.

Pressekontakt: NRW-Gesundheitsministerium, Christoph Meinerz, Telefon: 0211/8618-4246, E-Mail: presse@mgepa.nrw.de; AOL Nordwest, Jens Kuschel, Telefon: 0231/419310145; KV Westfalen-Lippe, Christopher Schneider, Telefon: 0231/94323266

Quelle: http://www.idruhr.de/nachrichten/detail/archive/2014/june/article/modellprojekt-zur-besseren-aerztlichen-versorgung-in-pflegeheimen-startet.html, 20.06.2014

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Jetzt bessere ärztliche Versorgung in Pflegeheimen

Neue regionale Netzwerke stellen Arztbesuche sicher

Um die medizinische Versorgung von älteren Menschen in Pflegeheimen zu verbessern, haben AOK, Ärzteverbände und Pflegeheime einen bisher landesweit einmaligen Vertrag mit Modellcharakter geschlossen. "Wegen des hohen zeitlichen und organisatorischen Aufwands und der in vielen Fällen nicht kostendeckenden Honorierung leidet derzeit die ärztliche Versorgung in Pflegeheimen", so Dr. Christopher Hermann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. Abhilfe schaffen sollen jetzt regionale Netzwerke von Ärzten und Pflegeheimen, über die regelmäßige Arztbesuche organisiert werden.

"Uns allen war klar, wir müssen schnell und vor allem gemeinsam handeln, um die derzeitige Situation der ärztlichen Versorgung dauerhaft verbessern zu können. Was wir jetzt vorlegen, kann als Blaupause dienen und ist auf die Zukunft ausgerichtet. Wenn sich die Zahl der derzeit 84.000 Pflegeheimbewohner in Baden-Württemberg nach statistischen Berechnungen in den nächsten 20 Jahren fast verdoppeln wird, kann das Problem nur dezentral gelöst werden. Das soll in den Netzwerken, die wir in Stuttgart und Esslingen erproben, geschehen", so Hermann weiter. Mit dem Vertrag wolle die AOK mit dazu beitragen, dass vermeidbare Krankentransporte und Krankenhausaufenthalte, die die Patienten belasten und z. T. auch unnötige Kosten verursachen, reduziert werden. Nach eigenen Angaben hat die AOK Baden-Württemberg in den ersten 9 Monaten 2010 rund 140 Millionen Euro für die Krankenhausbehandlungen von Pflegeheimbewohnern ausgegeben.

"Der Vertrag setzt aus hausärztlicher Sicht genau an den richtigen Stellschrauben an und schafft dadurch die notwendigen Rahmenbedingungen für teilnehmende Hausärzte, um die Versorgungsqualität nachhaltig zu verbessern", sagt Dr. Berthold Dietsche, Landesvorsitzender des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg.

AOK-Versicherte, die sich in das neue Programm einschreiben, bekommen mindestens alle 14 Tage Besuch von ihrem Arzt. Bei den Besuchen ist eine Pflegekraft dabei, die den Heimbewohner kennt. Die Heime organisieren außerdem regelmäßige Fallbesprechungen mit den Ärzten und dokumentieren Pflege und Krankheit. "In Not- und Vertretungsfällen verfügt der behandelnde Arzt dadurch über sämtliche Informationen, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten", so Dietsche. "Die beteiligten Ärzte organisieren außerdem einen Vertretungs- und Bereitschaftsdienst, der montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr zu erreichen ist und verpflichten sich - wie auch die Pflegeeinrichtungen - zu regelmäßigen geriatrischen Fortbildungen."

Diese Leistungen werden von der AOK über gesonderte Pauschalen honoriert: "Die Ärzte erhalten pro Versicherten und Quartal durchschnittlich 80 Euro", so Hermann. Bei 1.000 Teilnehmern seien dies rund 320.000 Euro pro Jahr. "Durch die verbesserte ärztliche Versorgung erwarten wir Einsparungen durch Vermeidung unnötiger Klinikeinweisungen und Krankentransporte, die diese Kosten kompensieren werden."

Die angemessene Honorierung ist auch im Sinne des Stuttgarter Allgemeinmediziners und Vorsitzenden des Ärzteverbundes MEDI, Dr. Werner Baumgärtner: "Momentan bekommt ein Hausarzt pro Patient und Quartal von den gesetzlichen Kassen rund 35 Euro. Auch wenn ich zehn Mal im Quartal einen Hausbesuch machen muss oder jede Woche ins Pflegeheim gehe, wird das mit 35 Euro vergütet." Der neue Vertrag sei daher ein Schritt in die richtige Richtung. "Er sichert die Hausarztpraxen und lässt uns mehr Zeit für unsere Patienten in Pflegeheimen."

Vom Vertrag überzeugt ist auch Bernhard Schneider von der Evangelischen Heimstiftung, demzufolge mit den bestehenden ambulanten Strukturen die ärztliche Versorgung nicht mehr zu bewältigen ist. "In die Verhandlungen sind unsere gesamten praktischen Erfahrungen eingeflossen. Am Ende ist ein Vertrag entstanden, der bundesweit Zeichen setzt. Durch die regelmäßigen Besuche der Ärzte im Pflegeheim, die abgestimmten Vertretungsregelungen und die telefonische Bereitschaft können die vielen unnötigen Krankenhauseinweisungen verhindert werden. Die Zumutung, dass alte Menschen sinnlos herumkutschiert werden, wird damit ein Ende haben."

Sowohl im AOK-Hausarztprogramm eingeschriebene Ärzte als auch AOK-Versicherte können sich in den nächsten Wochen einschreiben. Für den Herbst ist eine Evaluation geplant. Ist das Programm erfolgreich, "wollen wir ab Januar 2012 weitere Pflegeeinrichtungen einbeziehen und das Konzept flächendeckend in Baden-Württemberg einführen", so Hermann.

Digitale Pressemappe zur Pressekonferenz vom 02.02.2011, Stuttgart, zum Thema "Integrierte Versorgung Pflegeheime (IVP)"

[#] Zitate der Referenten (pdf Download, 1 MB)
[#] Daten und Fakten zum Vertrag "Integrierte Versorgung Pflegeheim (IVP) (pdf Download, 19 KB)
[#] Übersicht der teilnehmenden Pflegeheime (pdf Download, 10 KB)
[#] Zahlen, Daten und Fakten zur Pflege in Baden-Württemberg (pdf Download, 19 KB)
[#] Grafik: Pflegesituation in Baden-Württemberg heute (pdf Download, 215 KB)
[#] Grafik: Pflegebedürftige nach Art der Pflege (pdf Download, 56 KB)
[#] Informationen zu den Pflegeheimträgern (pdf Download, 52 KB)[/list]

Quelle: http://www.aok.de/baden-wuerttemberg/ - Pressemitteilung 02.02.2011

admin:
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Sehr geehrte Damen und Herrn,

es gibt eine "KV Initiative Pflegeheim". Zu diesem Thema konnte ich gestern ein Gespräch mit Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein führen.

Ich habe heute die Krankenkassenverbände (u.a.) angeschrieben und darum gebeten, die unterbreiteten Vorschläge aufzugreifen und damit die medizinische Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in Pflegeeinrichtungen verbessern zu helfen. Das soeben versandte Schreiben finden Sie im Forum Werner Schell unter

http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?p=55300#55300

Die Initiative wird auch beim Pflegetreff am 16.11.2010 vorgestellt:

http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?p=54845#54845

Der erste Pflegetreff Anfang 2011 wird die medizinische Versorgung (einschließlich Arzneimittelversorgung, Durchliegegeschwüre, Mängelernährung) komplett in den Mittelpunkt der Erörterungen stellen.


Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell

http://www.wernerschell.de
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Quelle: Werner Schell

Multihilde:
KVen starten Initiative Pflegeheim

Zitat

Berlin – Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) haben gemeinsam die „KV Initiative Pflegeheim“ gegründet. Ziel der Initiative ist es, eine fachübergreifende ärztliche Versorgung in Pflegeheimen zu ermöglichen „Erstmals haben sich alle 17 Kassenärztlichen Vereinigungen zusammengetan und ziehen wirklich an einem Strang“, erklärte der 1. stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Bayerns und Begründer der Initiative, Gabriel Schmidt, bei der Vorstellung des Konzeptes in Berlin.

Quelle: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/42672/KVen_starten_Initiative_Pflegeheim.htm
siehe dazu auch
http://www.kvb.de/de/praxis/praxisfuehrung/neue-versorgungsformen/pflegeheimversorgung/kv-initiative-pflegeheim.html

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