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Infos + Meinungsaustausch (Forum) => BARMER-GEK Arzneimittelreports => Thema gestartet von: admin am 10. Juni 2009, 01:48



Titel: GEK Arzneimittel-Reports: Demenzkranke erhalten zu oft Neuroleptika
Beitrag von: admin am 10. Juni 2009, 01:48
GEK Arzneimittel-Report 2009

Starke Beruhigungsmittel gefährden jeden dritten Demenzkranken

Zum neunten Mal veröffentlicht der Arzneimittel-Report der Gmünder ErsatzKasse die aktuellen Ausgabentrends und Daten zur Versorgungsqualität im Arzneimittelsektor. Wesentliche Ergebnisse: Steigerung der Ausgaben von rund 9 Prozent pro Versichertem im Jahr 2008 und überproportionales Ausgabenwachstum bei Spezialpräparaten gegen Multiple Sklerose, rheumatische Arthritis und Krebs. Bei der Versorgungsqualität fällt unter anderem auf: Trotz bekannter Risiken erhielten rund 30 Prozent der Demenzpatienten bei der GEK stark wirkende Beruhigungsmittel, sogenannte Neuroleptika, verordnet.

Seit 2001 erscheint der GEK-Arzneimittel-Report. Im selben Jahr überstiegen die Ausgaben für Arzneimittel in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erstmals die Aufwendungen für ärztliche Behandlungen. Aus dem Jahr 2008 hat nun das Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen (ZeS) rund 10,9 Millionen Arzneimittelverordnungen der GEK für den GEK-Arzneimittel-Report 2009 ausgewertet.

Die Einzelanalysen des Reports, die sich schwerpunktmäßig der Verordnung von Psychopharmaka bei älteren Menschen und Kindern widmen, zeigen hervorstechende Ergebnisse: Beinahe jeder dritte GEK Versicherte mit einer Demenz-Diagnose bekam 2008 ein Neuroleptikum verordnet, obwohl das erhöhte Sterblichkeitsrisiko durch die Einnahme bekannt ist. Nach dem Konsum dieser stark wirkenden Beruhigungsmittel zeigen sich bei Demenzkranken immer wieder gefährlichste Arzneimittelwirkungen wie kardiovaskuläre Probleme, Infektionen oder Schlaganfälle.

Professor Gerd Glaeske, Hauptautor des Reports und Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen fordert: "Die Neuroleptika-Verordnungen müssen drastisch gesenkt werden, sie bedeuten eine erhebliche Gefährdung für Demenzpatienten. Vorhandene Therapiehinweise werden offensichtlich nicht ausreichend berücksichtigt - zum Schaden der älteren Menschen."

Bei den Ausgaben hält der Trend an: Die Arzneimittelausgaben der GEK stiegen im Jahr 2008 von 421 auf 487 Millionen Euro, ein Plus von 9 Prozent je Versichertem. Ein Grund sind überproportionale Steigerungen bei biotechnologisch hergestellten Präparaten ("Biologicals"), die etwa bei multipler Sklerose oder rheumatoider Arthritis eingesetzt werden und extrem teuer sind. Bei einigen Biologicals summieren sich die Jahrestherapiekosten oft auf 70.000 bis 80.000 Euro.

Der Anteil der Biologicals an den Arzneimittelausgaben insgesamt macht in der GKV bereits rund 13 Prozent aus und wächst stetig. Unter die sechs ausgabenstärksten Arzneimittel der GEK im Jahr 2008 fallen schon fünf Biologicals. Für Arzneimittel mit Anwendungsschwerpunkt Rheumatoide Arthritis wurde eine absolute Steigerung von rund 43 Prozent verzeichnet. Pro Versichertem liegen diese Ausgabenzuwächse zwischen 13 und 45 Prozent, das bedeutet absolut zwischen 20 und 55 Prozent.

Für den Arzneimittelexperten Glaeske haben die Steigerungsraten der Spezialpräparate eine kritische Grenze erreicht: "Dass die Pharma-Unternehmen ihre Preise noch immer selbst festlegen dürfen, wirkt auf die Versorgung der Gesetzlichen Krankenversicherung systemsprengend." Er fordert, dass kein Arzneimittel mehr ohne Preisverhandlung auf dem GKV-Markt zugelassen wird.

Angesichts steigender Ausgaben und inkompatibler Regulierungsinstrumente mahnte der GEK Vorstandsvorsitzende, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, eine grundlegende Reform des Arzneimittelsektors an: "Wir brauchen weniger Steuerungsinstrumente und neue Steuermänner." Schlenker ließ Sympathie für den Vorschlag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung erkennen, wonach Ärzte den angemessenen Wirkstoff verordnen und Apotheker dazu das wirtschaftlichste Arzneimittel heraussuchen. Schlenker weiter: "Die Pharmakotherapie gewinnt weiter an Bedeutung, eine Aufwertung des Apothekers im deutschen Gesundheitswesen wäre daher sinnvoll. Dass diese Position kein bloßes Lippenbekenntnis ist, belegen unsere laufenden Gespräche mit dem Deutschen Apotheker Verband über die Einführung eines Zielpreismodells."

Quelle: https://www.gek.de, Pressemitteilung Gmünder ErsatzKasse, 09.06.2009

(https://www.gek.de/x-medien/bilder/artikel/a_gek_edition.jpg)

[Download Arzneimittel-Reports >>] (https://www.gek.de/service/medien-center/gekstudien/arzneimittelreport.html)



Zu viele Pillen für Demenzkranke


Berlin (dpa). Trotz riskanter Nebenwirkungen bekommen viele Demenzkranke in Deutschland statt einer guten Pflege viele Beruhigungsmittel. Pflege werde so ersetzt, kritisierte der Bremer Gesundheitsforscher Gerd Glaeske gestern in Berlin. Dies komme "chemischer Gewalt gegen Ältere" gleich, sagte er bei der Vorstellung des Arzneimittel-Reports 2009 der Gmünder ErsatzKasse (GEK). Diese Medikamente würden im Pflegealltag oft dazu genutzt, die Patienten ruhig zu stellen. Beinahe jeder dritte untersuchte Versicherte mit Demenz bekam 2008 ein solches Beruhigungsmittel verordnet, obwohl diese zum Tod der Betroffenen führen können. Weitere Risiken: Lungenentzündungen, Schlaganfälle, Herzprobleme.

Neue gentechnisch hergestellte Medikamente könnten Patienten mit Krebs, Multipler Sklerose oder Arthritis dagegen oft helfen, sagte Glaeske. Doch er kritisierte, dass hierzulande anders als in anderen Staaten die Hersteller die Preise dieser Mittel mit Jahres-Therapiekosten von bis zu 80 000 Euro frei gestalten können. Die jüngste Gesundheitsreform unter Federführung von Ministerin Ulla Schmidt (SPD) weise eine "Gesetzeslücke" auf. So müssten dringend auch neue Spezialmittel den vorgesehenen Bewertungen des Nutzens im Verhältnis zu den Kosten unterworfen werden, forderte Glaeske.

Quelle: www.weser-kurier.de


Titel: GEK Arzneimittel-Report 2010 erschienen
Beitrag von: admin am 10. Juni 2010, 10:59
GEK Arzneimittel-Report 2010

Kräftiger Ausgabenanstieg bei Spezialmedikamenten
Barmer GEK begrüßt Preisregulierung


Berlin (09.06.2010) Neue Arzneimittel gegen Rheuma, Krebs oder Multiple Sklerose belasten zunehmend die Budgets der Krankenkassen. Die Steigerungsraten der 20 ausgabenstärksten Medikamente 2009 bewegen sich bei der Barmer GEK fast durchweg zwischen 12 und 25 Prozent.

Der durchschnittliche Ausgabenzuwachs für Arzneimittel liegt dagegen bei 6 Prozent. Das belegt der aktuelle Barmer GEK Arzneimittel-Report 2010, der die Arzneimittelverordnungen der beiden Vorgängerkassen analysiert. Barmer GEK Vize-Chef Dr. Rolf-Ulrich Schlenker warnt vor einer Überforderung der gesetzlichen Krankenversicherung: "Warum verlangen die Pharmafirmen für das Krebsmittel Glivec in Großbritannien 1800 Euro, bei uns aber 2800 Euro? Durch das Innovationsargument sind solche Preisunterschiede jedenfalls nicht gedeckt."                                                        
Abermals sind es die Spezialpräparate im Hochpreissegment, die für die Ausgabendynamik sorgen. Von den rund 3,7 Mrd. Euro Arzneimittelkosten der Barmer GEK für 2009 entfallen rund 20 Prozent bzw. 700 Millionen Euro auf die Top 20-Präparate. Auf Platz 1 und 2 finden sich zwei innovative Rheumamittel mit Ausgabensprüngen um 20 bis 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Jahrestherapiekosten: 16.000 bis 24.000 Euro). Auf Platz 3 bis 5 liegen Präparate gegen Multiple Sklerose mit einem Ausgabenanstieg um 12 bis 24 Prozent (durchschnittliche Jahrestherapiekosten von 40.000 Euro). Für das führende Krebsmittel Glivec, Platz 8 bei Barmer GEK, Platz 3 bei den Industrieumsätzen in Deutschland, wurde ein Ausgabenzuwachs von 17 Prozent verzeichnet (Jahrestherapiekosten zwischen 38.000 und 50.000 Euro).

"Deutschland kann gut darauf verzichten, Referenzland für europäische Preisbildung zu sein",  erklärte Schlenker. Es sei an der Zeit, die Arzneimittelpreisbildung vernünftig zu gestalten, ohne gleichzeitig Innovationshemmnisse zu fördern. Ausdrücklich begrüßt er die Passage im Referentenentwurf zum "Arzneimittelneuordnungsgesetz" (AMNOG), wonach Schiedsverfahren zur Festlegung von Erstattungshöhen die Höhe des tatsächlichen Abgabepreises in anderen europäischen Ländern berücksichtigen sollen: "Die europäische Perspektive muss bereits vorher Maßstab für die direkten Verhandlungen zwischen dem Spitzenverband der Krankenkassen und den Pharma-Unternehmen sein. Das wäre der Durchbruch für faire Preise und gute Verträge."

Autor Prof. Dr. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen sieht neben echten Innovationen auch fragwürdige Arzneimittel in den Top-20: "Wir können mit Arzneimitteln sparen, wir können aber auch weiterhin an Arzneimitteln sparen." Das Mitglied im bisherigen Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesens äußerte erhebliche Zweifel am Zusatznutzen manch angeblich innovativer und viel verordneter Arzneimittel. Das Einsparvolumen für drei bestimmte Präparate aus der Top-20-Liste bezifferte Glaeske auf rund 50 Millionen Euro. Nach wie vor sieht der Pharmaexperte große Effizienzreserven in einer gesteigerten Generikaquote: "Hebt man den Anteil der Nachahmerprodukte von 81 auf 85 Prozent, bringt das 400 Millionen Euro." Weitere Einsparpotentiale ergeben sich 2010/ 2011 mit dem Patentablauf von rund 60 patentgeschützten Wirkstoffen im Gesamtvolumen von rund 2,9 Milliarden Euro.

In seiner Kommentierung des aktuellen Gesetzesvorhabens geht Glaeske einen Schritt weiter. Für die Klasse patentgeschützter Arzneimittel ohne vergleichbaren Zusatznutzen fordert er eine Kassenzulassung auf Zeit: "Der tatsächliche Patientennutzen lässt sich nicht abschließend auf Grundlage von Schnellbewertungen klären. Wir brauchen unbedingt ein herstellerunabhängiges Prüfverfahren, das verlässliche Aussagen über den Therapieerfolg unter alltäglichen Versorgungsbedingungen ermöglicht. Die nachträgliche Kosten-Nutzen-Bewertung muss zur Pflicht werden." Bestätige sich dann die vorläufige Einschätzung, könne der Preis bleiben. Sei hingegen kein Zusatznutzen feststellbar, könne man den vorläufigen Preis wieder absenken und die überzahlten Beträge an die Kassen zurückerstatten.

Der Report bietet auf Basis von 8,5 Millionen Versicherten einen ersten verlässlichen Überblick zu aktuellen Entwicklungen und Ausgabentrends im deutschen Arzneimittelmarkt. Überdies enthält der zum zehnten Mal erscheinende Report spezielle Auswertungen zur Versorgung mit Zytostatika-Rezepturen, des Prostatakarzinoms oder der Multiplen Sklerose. Im aktuellen Barmer GEK Arzneimittel-Report 2010 wurden erstmals auch Verordnungsdaten der ehemaligen Einzelkassen Barmer und GEK aus den Jahren 2008 und 2009 zusammengeführt.

Quelle: http://www.gek.de (http://www.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Versichertenportal/Presse-Center/Pressemitteilungen/100609_20Ausgabenanstieg/content_20Ausgabenanstieg.html?w-cm=CenterColumn_tdocid), Pressemitteilung Gmünder ErsatzKasse, 09.06.2010


Titel: GEK Arzneimittel-Report: Kostensteigerung bei Neuroleptika schwer nachvollziehba
Beitrag von: admin am 10. Juni 2010, 11:08
GEK Arzneimittel-Report 2010

Neuroleptika viel zu häufig bei älteren Menschen angewendet

"Billige Substitution" für mangelhafte Ausstattung von Pflegepersonal in Pflegeheimen


Eine Ausgabensteigerung von über 250 Prozent bei Zyprexa® stellt der gerade erschienene Arzneimittelreport 2010 der Barmer GEK im Vergleich zum Vorjahr fest. Dies sei objektiv schwer nachvollziehbar.

Die Ausgabensteigerungen bei dem „Nervendämpfungsmittel“ (Neuroleptika) sei wahrscheinlich eine Folge von Rabattverträgen. Dabei würden die Ausgaben auf der Basis der offiziellen Preise ausgewiesen. Wie hoch jedoch letztlich die Belastung der BARMER GEK ausfällt, sei aber nicht festzustellen, weil die Konditionen der Rückvergütung aus den Rabattverträgen nicht offengelegt werden. Der Patentschutz für den Arzneiwirkstoff Olanzapin (in Zyprexa®) laufe im April 2011 aus. Die frühzeitige Bindung in einem Rabattvertrag sichere dem Hersteller Lilly weiterhin Umsätze mit diesem Mittel. Der Wettbewerb mit Generika werde dadurch verhindert. Die Kassen sollten diese Strategie  nicht unterstützen und solche Hersteller nicht noch mittels eines Rabattvertrags „belohnen“.

Dieses atypische Neuroleptikum werde leider viel zu häufig bei älteren Menschen angewendet, bedauerlicherweise auch bei Menschen mit Demenz. "Die Neuroleptika-Verordnungen müssen drastisch gesenkt werden. Sie bedeuten eine erhebliche Gefährdung für Demenzpatienten. Vorhandene Therapiehinweise werden offensichtlich nicht ausreichend berücksichtigt - zum Schaden der älteren Menschen", stellte der Mit-Autor des Arzneimittelreports, Prof. Dr. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen, bereits bei der Veröffentlichung des Vorjahresberichts fest. Die Anwendung solcher Neuroleptika könne bei ihnen zu einer Übersterblichkeit führen. Professor Gläske im aktuellen Arzneimittelreport: "Oftmals sind diese Neuroleptika „eine billige Substitution“ für eine mangelhafte Ausstattung von Pflegepersonal in Pflegeheimen". Er fordert einen möglichst vollständigen Verzicht dieser Mittel, da die Risiken einer solchen Medikation seit langem bekannt seien. Kritische Arzneimittel würden auch durch Rabattverträge, mit denen die Ausgaben für Kassen gesenkt werden können, nicht besser! Die Arzneimittelsicherheit dürfe eben nicht „auf dem Altar“ der Kostendämpfung zur Disposition gestellt werden.

Quelle: Barmer GEK Arzneimittelreport 2010 (Kurzfassung), S. 12



Ergänzende Infos:

Bundesinstitut für Arzneimittelsicherheit und Medizinprodukte (BfArM):
Zyprexa® ist nicht zur Behandlung von Patienten mit Demenz oder damit verbundenen Verhaltensstörungen zugelassen, und seine Anwendung bei diesen Patienten wird nicht empfohlen.
Quelle: http://www.bfarm.de (http://www.bfarm.de/cln_094/DE/Pharmakovigilanz/risikoinfo/2004/rv-zyprexa.html)

Rote-Hand-Brief:
"Bei älteren Patienten mit Demenz  wird die Anwendung von Zyprexa  nicht empfohlen, da schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können. ..."
Quelle: www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/Archiv/2004/85_20040308.pdf


Titel: Arzneimittel-Report 2011 belegt wieder: zu oft Neuroleptika für Demenzkranke
Beitrag von: admin am 24. Oktober 2011, 11:34
BARMER GEK Arzneimittel-Report 2011

Fragwürdige Verordnungen für Frauen, Demente und Alkoholabhängige

Bedenkliche Trends stehen im Mittelpunkt des Barmer GEK Arzneimittelreports 2011: Sowohl neue patentfähige Antibabypillen, Neuroleptika für demenzkranke Menschen als auch Benzodiazepine für alkoholkranke Menschen werden in kritischer Größenordnung verschrieben.

Obwohl es seit Jahren klare Gegenanzeigen und Warnhinweise gibt, erhalten knapp 14 Prozent der alkoholabhängigen Menschen in Deutschland starke Schlafmittel mit hohem zusätzlichen Suchtpotenzial verordnet. Jeder dritte Demenzkranke bekommt regelmäßig starke Beruhigungsmittel – trotz erhöhtem Sterblichkeitsrisiko. Und fast die Hälfte der 20 absatzstärksten Antibabypillen des Jahres 2010 enthalten neuartige Hormone mit einem doppelt so hohen Thromboembolierisiko wie bewährte ältere Präparate. Der Autor der Studie, Professor Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen, sieht diese Entwicklung mit Sorge.

[Arzneimittel-Report 2011 >>] (https://www.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Versicherte/Wissen-Dialog/Gesundheitswissen/Wissenschaft-Forschung/Reports/Arzneimittelreport2011/Arzneimittelreport2011.html?w-cm=CenterColumn_t308384)

Quelle: https://www.barmer-gek.de/ (https://www.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Versicherte/Wissen-Dialog/Gesundheitswissen/Wissenschaft-Forschung/Reports/Arzneimittelreport2011/Arzneimittelreport2011.html?w-cm=CenterColumn_t308384)


Titel: Arzneimittel-Report 2012: Frauen bekommen mehr Psychopharmaka
Beitrag von: admin am 03. Juli 2012, 02:28
BARMER GEK Arzneimittel-Report 2012

Psychopharmaka sind "Frauenarzneimittel"

Warum gibt es so große Geschlechterunterschiede in der Arzneimittelversorgung? Frauen bekommen etwa zwei- bis dreimal mehr Psychopharmaka als Männer. Erklären Rollenklischees oder häufigere Migräneattacken die hohe Verordnungsrate?

Mit diesen Fragen setzt sich der Barmer GEK Arzneimittelreport 2012 auseinander, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Das Fazit: Solche geschlechtsspezifischen Differenzen sind medizinisch kaum begründbar, widersprechen den Leitlinien und bergen ein hohes Abhängigkeitsrisiko. Daher sei es nötig, die spezifischen Bedürfnisse von Frauen und Männern mit wissenschaftlichen Studien besser zu erforschen und die Erkenntnisse daraus schnell in den Versorgungsalltag einzubringen.

Neben einer intensiveren Versorgungsforschung hat Studienautor Professor Dr. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen eine weitere Forderung: "Wir brauchen eine Negativliste, welche Ärzte verlässlich über Wirkstoffe informiert, die bei Frauen gefährliche Effekte auslösen können." Vorbild für eine solche Übersicht könne die Priscus-Liste sein, die über gefährliche Wirkstoffe bei älteren Patienten informiert. ...

[Arzneimittel-Report 2012 >>] (https://www.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Presseportal/Subportal/Presseinformationen/Aktuelle-Pressemitteilungen/120626-Arzneimittelreport-2012/Content-Arzneimittelreport.html?w-cm=CenterColumn_t421482)

Quelle: https://www.barmer-gek.de/ (https://www.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Presseportal/Subportal/Presseinformationen/Aktuelle-Pressemitteilungen/120626-Arzneimittelreport-2012/Content-Arzneimittelreport.html?w-cm=CenterColumn_t421482), Pressemitteilung 26.06.2012


Titel: "Zu viele Psychopillen für Kinder, zu viele Beruhigungsmittel für demente ..."
Beitrag von: admin am 17. Juni 2013, 16:35
BARMER GEK Arzneimittel-Report 2013

Zu viele Psychopillen für Kinder, zu viele Beruhigungsmittel für demente Senioren

Berlin, 11.06.2013 - Zu viele Psychopillen für Kinder, zu viele Beruhigungsmittel für demente Senioren und viele Wirkstoffe gleichzeitig für ältere Menschen – zu diesen Feststellungen kommt der Arzneimittelreport 2013 der BARMER GEK, der heute in Berlin vorgestellt wurde.

(https://presse.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Presseportal/Subportal/Infothek/Studien-und-Reports/Arzneimittelreport/Arzneimittelreport-2013/Cover-Arzneimittelreport-2013,property=Data,portal=www.jpg)

„Gerade die Ergebnisse zur Polypharmazie zeigen, dass wir dringend mehr Vernetzung und Transparenz im Gesundheitswesen brauchen“, resümiert Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK. „Hätten wir die elektronische Gesundheitskarte, das elektronische Rezept und die elektronische Patientenakte, hätten behandelnde Ärzte und auch Apotheker einen viel besseren Überblick über die Arzneimitteltherapie." Die riskante Multimedikation ließe sich durch elektronische Vernetzung viel besser steuern. Es müsse endlich Schluss sein mit der Blockadepolitik namhafter Ärztefunktionäre gegen eine moderne Telematikinfrastruktur.

Basierend auf Daten von 2,1 Millionen Versicherten über 65 Jahre haben die Autoren des Arzneimittelreports um den Bremer Versorgungsforscher Prof. Dr. Gerd Glaeske analysiert, wie häufig Patienten mehrere Arzneimittelwirkstoffe parallel verordnet bekommen. Dabei zeigte sich, dass ein Drittel der Versicherten von Polypharmazie betroffen ist, also täglich mehr als fünf Arzneimittelwirkstoffe einnimmt. Bei den Hochbetagten zwischen 80 und 94 Jahren ist fast jeder Zweite betroffen. Im Durchschnitt nehmen Männer über 65 Jahre täglich 7,3 Wirkstoffe ein, bei Frauen dieser Altersgruppe sind es 7,2. Glaeske: „Darunter leidet vor allem auch die Therapietreue.“

Besorgniserregend hoch stufen die Bremer Forscher die Verordnungszahlen von Antipsychotika für Kinder und Jugendliche ein. Von 2005 bis 2012 sind die Verschreibungen um 41 Prozent gestiegen. Verursacht werden die Zuwächse vor allem durch neuere Präparate (+ 129 Prozent), während die Verschreibungen älterer Medikamente leicht rückläufig sind. Ein differenziertes Bild zeigt der Blick auf einzelne Altersgruppen. Bei Kleinkindern bis vier Jahren verschreiben Ärzte kaum noch Antipsychotika. Bei allen anderen steigen die Verordnungszahlen, am stärksten bei den 10- bis 14-Jährigen. „Eine medizinische Erklärung dafür lässt sich nicht direkt herleiten“, betont Glaeske. Weder zeigten Studien einen Anstieg psychiatrischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen, noch hätten sich die relevanten Therapieempfehlungen geändert. Zudem dürfe man nicht ausblenden, dass Antipsychotika zum Teil gravierende unerwünschte Wirkungen haben.

Kritisch bewertet das Autorenteam vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen den Einsatz von so genannten Benzodiazepinen bei Menschen mit einer Demenzerkrankung. Diese Schlaf- und Beruhigungsmittel wurden 2010 rund 23.500 Versicherten der BARMER GEK verschrieben, zu 70 Prozent an Frauen. „Das Risiko, Benzodiazepine verordnet zu bekommen, ist bei Menschen mit Demenz um das 1,5-fache erhöht“, so Glaeske. Mit dem Wirkstoff verbunden sei ein Verlust kognitiver Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Erinnerung oder Lernen. Glaeske: „Ohne Zweifel sind viele ältere Menschen von Benzodiazepin-haltigen Arzneimitteln abhängig. Sie bekommen sie vermutlich oft nur, um quälende Entzugssymptome zu vermeiden.“ Denkbar sei jedoch, dass sich nach langen Jahren der Abhängigkeit eher eine Demenz entwickle als bei Menschen, die deutlich seltener solche Mittel eingenommen haben.

BARMER GEK Vize Schlenker forderte die Bundesregierung auf, die Ende 2013 auslaufenden Kostenbremsen um fünf Jahre zu verlängern. „Noch müssen wir auf die Einspareffekte durch das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz AMNOG von rund zwei Milliarden Euro warten. Bis das Gesetz richtig wirkt, brauchen wir flankierende Maßnahmen, nämlich eine Verlängerung des erhöhten Herstellerrabatts und des Preismoratoriums“, so Schlenker. Ein solcher Schritt sei umso dringlicher, als die Bundesregierung überraschend beschlossen habe, die Kriterien für die Nutzenbewertung neuer Arzneimittel wieder aufzuweichen. Damit würden sich auch die Preise für neue Arzneimittel erhöhen.

Ergebnisse aus dem BARMER GEK Arzneimittelreport 2013

Ausgabenentwicklung: Der Report weist gegenüber dem Vorjahr leicht sinkende Ausgaben bei der BARMER GEK aus, von 3,934 Milliarden Euro 2011 auf 3,892 Milliarden Euro 2012 (- 1,07 Prozent). Allerdings differiert die Datengrundlage des Reports gegenüber dem endgültigen Jahresabschluss 2012, der geringfügig höhere Ausgaben von 4,003 Milliarden Euro ausweist und damit einen Zuwachs von 0,7 Prozent.

Mengenentwicklung: Gesunken ist die Zahl der verordneten Packungen: 76,7 Millionen Packungen 2012 entsprechen einem Rückgang um 2,16 Prozent zu 2011, als 78,4 Millionen Packungen verordnet worden waren. Reduziert haben sich auch die verordneten Tagesdosierungen je 100 Versicherte. Sie sanken um 0,47 Prozent.

Regionale Unterschiede: Die Ausgaben je 100 Versicherte differieren regional deutlich. Betragen sie im Bundesschnitt 42.750 Euro, so liegen sie bei einer alters- und geschlechtsstandardisierten Analyse je nach Region zwischen 31.900 und 47.500 Euro – ein Unterschied von 49 Prozent. Glaeske: „Am meisten wird für Arzneimittel in den neuen Bundesländern ausgegeben, vergleichsweise wenig in Bayern und Baden-Württemberg.“

Marktsegmente: Unbestritten dominieren Generika in Hinblick auf die Verordnungsmenge, sie machen inzwischen 75,2 Prozent aller verordneten Tagesdosierungen aus (2011: 72,1 Prozent). Der Anteil nicht generikafähiger Präparate liegt lediglich bei 15,4 Prozent. Der Rest von 9,5 Prozent entfällt auf patentfreie Originalpräparate. Schlenker: „Wir werden weiter darauf hinwirken, dass die Rabattquote steigt. Ohne Einschränkungen der Therapiequalität sind hier noch gut 150 Millionen Euro Einsparungen möglich.“

Rheumatoide Arthritis (RA):
Diese häufigste Form chronisch entzündlicher Gelenkerkrankungen traf 2011 rund 110.000 Versicherte der BARMER GEK, Frauen deutlich häufiger. Besonders in den neuen Bundesländern werden mehr so genannte Biologika verordnet. Sind es im Durchschnitt 6 Prozent der Patienten, steigen die Werte im Osten der Republik auf bis zu 10,7 Prozent. Glaeske: „Gerade bei älteren Patienten ist Vorsicht geboten, denn es gibt Hinweise auf häufigere Infektionen bei einer Biologikatherapie.“ Biologika sind etwa 40-mal teurer als das Basistherapeutikum Methotrexat.

[Arzneimittel-Report 2013 >>] (https://presse.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Presseportal/Subportal/Infothek/Studien-und-Reports/Arzneimittelreport/Arzneimittelreport-2013/Arzneimittelreport-2013.html?w-cm=CenterColumn_t366350)

Quelle: https://www.barmer-gek.de/ (https://presse.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Presseportal/Subportal/Presseinformationen/Aktuelle-Pressemitteilungen/130611-Arzneimittelreport/Arzneimittelreport-2013.html), Pressemitteilung 11.06.2013



siehe auch http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php/topic,1917.msg3612.html#msg3612


Titel: GEK Arzneimittel-Reports: Übersicht der Veröffentlichungen
Beitrag von: admin am 11. September 2014, 16:18
[BARMER GEK Arzneimittel-Reports: Übersicht der Veröffentlichungen >>] (http://www.barmer-gek.de/541310)