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Infos + Meinungsaustausch (Forum) => Personal: Pflege- & Assistenzkräfte => Thema gestartet von: admin am 20. April 2010, 23:21



Titel: Fachkräftemangel: Pflegenotstand nicht zu leugnen - oder doch?
Beitrag von: admin am 20. April 2010, 23:21
Aus der Mitteilung des Senats an die Bremische Bürgerschaft (Landtag)
vom 20. April 2010:
 
"Fachkräftemangel in der Altenpflege in Bremen und Bremerhaven"
(Große Anfrage der Fraktion der CDU)
 
Die Fraktion der CDU hat folgende Große Anfrage an den Senat gerichtet:
"Bundesweit zeichnet sich aufgrund des demographischen Wandels bis 2050 ein Fachkräftemangel in der Altenpflege ab. Manche Gebiete Deutschlands sind bereits jetzt von diesem Fachkräftemangel betroffen. In Hamburg z.B. mussten einzelne Pflegeanbieter ihre Angebote bereits erheblich einschränken bzw. ihre Einrichtungen ganz schließen, weil sie keine ausreichende Anzahl an qualifiziertem Personal gewinnen konnten. Eine Studie der Universität Freiburg, die von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege in Auftrag gegeben wurde, kommt zu dem Schluss, dass der Bedarf an Vollzeitäquivalenten in der Altenpflege bis 2050 bei 840.000 liegen wird. Im Vergleich dazu lag der Bedarf im Jahr 2007 noch bei 320.000 Vollzeitäquivalenten. ...

Die Antworten des Senats finden sich in Drucksache "Drs-17-1262", die auf den Internetseiten der Bremischen Bürgerschaft oder hier heruntergeladen werden kann.

Dort heißt es u.a.:

Zitat
Antwort zu Frage 11:
Die Ausbildung in der Altenpflegehilfe ist nicht geeignet zum Abbau des Fachkräftemangels. Die Absolventen einer Altenpflegehilfeausbildung sind keine Fachkräfte, die selbständig und eigenverantwortlich tätig werden dürfen, sondern Helferkräfte, die unter Anleitung und Aufsicht tätig sind. Sie werden nicht auf die Fachkraftquote angerechnet. ...

Quelle: http://www.bremische-buergerschaft.de/



Weitere Infos unter:
http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=322.0
http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=504.0
http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1431.0



ARD -  Plusminus Sendung vom Di, 05.04.11 | 22:05 Uhr

Rückschau: Fachkräftemangel?
Qualifizierte Bewerber werden abgeschreckt


... Auch der Gesamtbetriebsrat der Residenzgruppe Bremen (http://www.residenz-gruppe.de/) ist davon überzeugt, dass der Fachkräftemangel vor allem hausgemacht ist. Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen und der niedrigen Bezahlung würden viele Mitarbeiter schon nach kurzer Zeit das Handtuch werfen, meint Betriebsrätin Nicole Meyer: "Wir haben derzeit 967 Mitarbeiter. Nach unseren Informationen haben im letzten Jahr 365 Mitarbeiter das Unternehmen selbst verlassen. Sie sind teilweise gegangen, weil sie frustriert gewesen sind, weil sie mit den Arbeitsbedingungen nicht zufrieden waren und auch mit den Gehältern nicht zurechtgekommen sind." Im Schnitt blieben Mitarbeiter gerade mal fünf Jahre. ...

[TV-Beitrag nachträglich ansehen >>] (http://javascript:DasErstePopupMediathek('http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/432744_plusminus/6881640_fachkr-ftemangel--qualifizierte-bewerber-werden-abg?');)

Quelle: http://www.daserste.de/plusminus/ (http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,cihjyxn3h35ka30r~cm.asp)


Titel: Bremer Heimstiftung: „Man muss Menschen mögen."
Beitrag von: admin am 21. April 2010, 13:06
Zitat von: Weser-Kurier
Fachkräfte in der Altenpflege gesucht
Tagung widmet sich dem Thema Personalmarketing / Heimstiftung setzt auf Ausbildung der eigenen Mitarbeiter


VON ELKE GUNDEL

Bremen. Engagierte Altenplleger zu gewinnen und langfristig zu halten - das wird schwieriger. Die Frage beschäftigt die Betreiber von Wohn- und Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen inzwischen so sehr, dass das Bremer Erwin-Stauss-Institut, eine auf Altenhilfe spezlalisierte Bildungsorganisation, dem Thema gestern eine ganze Tagung gewidmet hat. Unter dem Titel „Lieber gewinnen als verlieren - Personalmarketing der Altenhilfe" kamen Pflegedienstleister aus ganz Deutschland ins Congress-Centrum.

Auch den Vorstandschef der Bremer Heimstiftung, Alexander Künzel, treibt das Thema um. Schließlich trägt er Verantwortung für etwa 1600 Mitarbeiter. „Es gibt kein Patentrezept", sagt er. Und: „Die Sozialbranche muss bei sich selbst anfangen, bei ihren Leitungskräften." Auch in der Altenpflege sei der Fachkräftemangel zu spüren: Es werde schwieriger, gut ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger zu finden. Bei ungelernten Helfern sehe es anders aus. Vor diesem Hintergrund setze die Heimstiftung darauf, die eigenen Mitarbeiter gezielt weiter auszubilden.

Künzel sieht es dabei als zentrale Aufgabe für den Arbeitgeber, ein Klima im Betrieb zu schaffen, das auf sozialer Verantwortung fußt und nicht auf Renditeoptimierung, „Das fängt bei den Leitungskräften an." Anders gesagt: „Wer nicht gut führt, muss sich nicht wundern, wenn er mit seinem Personal und auch mit seinen Kunden Probleme hat." Für die Heimstiftung fasst Künzel die Leitlinie so zusammen: „Man muss Menschen mögen."

Investition in Entwicklung Skeptikern legt er eine Zahl über die Betriebsangehörigkeit seiner Mitarbeiter vor, die früher ganz normal war, heute aber ungewöhnlich ist: „Bei uns bleiben die Leute im Durchschnitt fast 20 Jahre lang." Für den Chef der Heimstiftung belegt das: „Es lohnt sich total, in die Entwicklung der eigenen Mitarbeiter zu investieren." Ihnen Möglichkeiten zur Weiterbildung zu geben und sie dazu zu ermuntern, diese Chancen zu nutzen, zahle sich aus. Es gebe durchaus Kollegen, die als Hilfskräfte angefangen haben und nun ein Haus leiten.

Im Bereich der berufsbegleitenden Fortbildung gebe es außerdem „einen ungehobenen Schatz", um den sich die Heimstiftung seit etwa fünf Jahren ganz gezielt kümmere: Mitarbeiter, die aus anderen Ländern nach Deutschland eingewandert sind. „Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht." So gute, dass es inzwischen eine Mitarbeiterin gibt, deren spezielle Aufgabe es ist, ungeahnte Fähigkeiten, Abschlüsse und Kompetenzen bei Kollegen zu erkennen - und möglichst weiter zu fördern. Als Beispiel nennt Künzel eine Angestellte, die aus Polen stammt. „In ihrer Heimat war sie Produktionsleiterin, verantwortlich für 20 Mitarbeiter. Bei uns hat sie als ganz. normale Mitarbeiterin angefangen." Für viele Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, bedeute das auch einen Bruch in ihrem beruflichen Werdegang. "Aber nur weil jemand einen schwierigen Lebensweg hinter sich hat, heißt das ja nicht, dass er sein weiteres Leben lang Hilfskraft bleiben muss." So biete die Heimstiftung unter anderem die Möglichkeit, berufsbegleitend den Mittleren Bildungsabschluss nachzuholen oder die Ausbildung zur Fachkraft zu absolvieren.

Werden gute Leute dann aber nicht weggekauft? „Mit Billiglöhnen darf man natürlich nicht kommen. Aber das ist auch ein Segen", findet Künzel. Zwar würden auch seine Mitarbeiter immer mal wieder von der Konkurrenz „angebaggert", es komme aber selten vor, dass jemand nur wegen des Geldes den Job wechsele.

Er selbst, sagt Künzel, begrüße es, „dass wir uns mehr um unsere Mitarbeiter kümmern müssen" - etwa bei Stellenausschreibungen. Denn der Fachkräftemangel führe ja auch dazu, dass sich die Arbeitnehmer ihre Arbeitgeber genauer anschauen und auswählen können, wohin sie gehen. Wer es „mit Pflegekasernen und schlechtem Führungsstil versucht", werde scheitern - weil ihm die Mitarbeiter zu Recht weglaufen".
Quelle: Weser-Kurier (http://www.weser-kurier.de) vom 21.04.2010



Gesellschafter des Erwin-Strauss-Institut:

  • Bremer Heimstiftung - www.bremer-heimstiftung.de
  • Gemeinschaft Deutsche Altenhilfe GmbH - www.gda.de
  • KWA Kuratorium Wohnen im Alter gAG - www.kwa.de
  • HANSA – gemeinnützige Altenheim-Verwaltungs- und Service GmbH - www.altenheime-hansa.de
  • Paritätisches Bildungswerk- Bundesverband e. V. - www.bildungswerk.paritaet.org
  • Paritätisches Bildungswerk - LV Bremen e. V.  - www.pbwbremen.de
  • Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - LV Bremen e. V. - www.paritaet-bremen.de

Quelle: http://www.erwin-stauss-institut.de (http://www.erwin-stauss-institut.de/index.php?option=com_content&view=article&id=5&Itemid=6)


Titel: Pflege-"Greencard" wird abgelenht
Beitrag von: admin am 21. April 2010, 14:24
siehe auch: Pflege-"Greencard" wird abgelehnt [Link] (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1269.0)


Titel: Re: Fachkräftemangel & Pflege-Greencard
Beitrag von: admin am 22. April 2010, 10:24
Pflegekräfte braucht das Land

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk fordert Ausbildungs- und Einstellungsoffensive

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk versteht sich als Lobby für pflegebedürftige Menschen und ist daher in vielfältiger Weise aktiv, um die Pflege-Rahmenbedingungen in den Pflegeeinrichtungen (Heimen) und Krankenhäusern verbessern zu helfen. Neben der Forderung, den Grundsatz „ambulant vor stationär“ durch Stärkung der Angehörigenrechte bzw. der Ausweitung der finanziellen Leistungen zur Geltung zu verhelfen, wird eine Behebung des Pflegenotstandes im gesamten Gesundheits- und Pflegesystem als dringlich erachtet.

Allein in den letzten 20 Jahren sind in den Krankenhäusern mindestens 70.000 Pflegekräftestellen abgebaut worden, obwohl die Aufgaben und die Arbeitsverdichtungen für die Pflege deutlich zugenommen haben. In den Pflegeeinrichtungen hat die Personalnot ein Ausmaß erreicht, dass nur noch als katastrophal bezeichnet werden kann.

Der Personalmangel liegt bei etwa 20%!
Dies ist ein Fehlbedarf, der nur noch pflegerische Dienstleistungen mit Ausnahmecharakter und entsprechenden Lücken zulässt. Die Bezeichnung „Minutenpflege“ gehört mittlerweile schon zum allgemeinen Sprachgebrauch. Die allseits erwartete gute / angemessene Pflege ist nur noch mit Einschränkungen möglich.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist daher mit dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe und dem Deutschen Pflegerat der Meinung, dass dringend Maßnahmen getroffen werden müssen, die geeignet sind, den Pflegenotstand schnellstmöglich abzumildern bzw. zu beseitigen. Dabei müssen Personalbemessungssysteme geschaffen werden, mit deren Hilfe die Pflegeerfordernisse klar verdeutlicht werden können. Es muss endlich Schluss sein damit, die Pflegestellendotierung als reinen Kostenfaktor anzusehen.

Aktionen, die Billiglöhne für die Pflegebranche oder gar eine Greencard für ausländische Hilfskräfte einfordern, können nicht ernstlich als Lösung angesehen werden. Solche Maßnahmen erscheinen eher geeignet, die Pflegebedingungen weiter verschlechtern zu helfen. Es muss nämlich an dem Grundsatz festgehalten werden, dass in der professionellen Pflege mehr geeignete und ausreichend qualifizierte Fachkräfte benötigt werden. Diese können durchaus auf dem deutschen Gesundheits- und Pflegemarkt rekrutiert werden. Es müssen nur die richtigen Ausbildungs- und Einstellungsmaßnahmen getroffen werden. Pflege muss als wertvolle Dienstleistung am Menschen deutlich mehr Wertschätzung und Anerkennung erfahren, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wiederholt damit ähnliche Erklärungen aus jüngster Zeit und fordert erneut von den politisch Verantwortlichen geeignete Reformmaßnahmen – jetzt und überall!

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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk versteht sich als Lobby (Interessenvertretung) für pflegebedürftige und behinderte Menschen (Patienten) bzw. ihrer Rechtsvertreter / (pflegenden) Angehörigen und ist bei Bedarf um Beratung und Hilfe bemüht. Dabei nimmt die Selbsthilfe einen herausragenden Stellenwert ein. Die Unterstützung bzw. Veranlassung von entsprechenden Selbsthilfeaktivitäten, z.B. regelmäßige Pflegetreffs, Gesprächskreise und sonstige Gruppentreffen, ist eine wichtige Aufgabe. Dabei stellt das Netzwerk seine Aktivitäten vor allem auf die Bedürfnisse der dementiell erkrankten Personen (= geriatrische Einschränkungen) ab.

Quelle: http://www.openpr.de/news/420558.html - www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de



VERANSTALTUNGS-HINWEIS:

Pflegetreff am 27.04.2010 in Neuss mit dem Thema:

Welche Pflege wollen wir (uns leisten)?


=> siehe http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1277.0


Titel: Pflegenotstand nicht zu leugnen - oder doch?
Beitrag von: admin am 19. Mai 2010, 12:47
Pressemitteilung Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk - 17.05.2010

Pflegenotstand ist da und kann nicht geleugnet werden

Die Bundesagentur für Arbeit wird in der Zeitschrift "CAREkonkret" (14.05.2010, Seite 1)) u.a. mit folgender Stellungnahme zitiert: "Der vielbeschworene Pflegekräftemangel findet in der Statistik allerdings noch keinen Niederschlag - im Gegenteil".

Da wir uns wiederholt zum Pflegekräftemangel in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen geäußert und dazu auch Pflegetreffs in Neuss durchgeführt haben, sind wir an Ihren konkreten Aussagen und statistischen Daten sehr interessiert und haben die Bundesagentur für Arbeit um genaue Angaben gebeten.

Wir vermuten aber, dass hier möglicherweise aneinander vorbei geredet wird. Es geht nämlich einmal darum, ob die tatsächlich eingerichteten Stellen besetzt sind oder mittels vorhandener Bewerber unter Umständen besetzt werden könnten. Darauf bezieht sich wahrscheinlich das Statement der Bundesagentur für Arbeit.

Uns geht es aber nicht allein um die vorhandenen Stellen, sondern darum, dass wir einfordern, die unzureichenden Stellenpläne insgesamt den Bedürfnissen anzupassen. Pflege ist unserer Meinung nach seit Jahren zu einem reinen Kostenfaktor verkommen und wird nur noch nach Kassenlage dotiert.

So sind zum Beispiel - durch Studien belegbar - in den letzten 10 Jahren in den Krankenhäusern (zu Gunsten der Ärzte!) rd. 70.000 Pflegestellen abgebaut worden. Das Förderprogramm der Bundesregierung, das 17.000 Stellen vorsieht, ist deshalb kaum in Anspruch genommen worden, weil die Krankenhäuser einen Eigenanteil der Personalkosten übernehmen sollen und dies überwiegend nicht tun. Daher bleibt das Angebot weithin ungenutzt, obwohl es einen unbestrittenen Bedarf gibt. Durch die aktuellen Gehaltsforderungen der Ärzte in den kommunalen Krankenhäusern wird es möglicherweise zu weiteren Stellenreduzierungen zu Lasten der Pflege kommen.

In den stationären Pflegeeinrichtungen (Heimen) gibt es ebenfalls völlig unzureichende Stellenschlüssel, die den tatsächlichen Pflegebedarf nicht annähernd abdecken. Daher gibt es auch immer wieder die bekannten Mängelberichte des MDK, Hilferufe ...usw. - nahezu zwangsläufig.

Wir gehen davon aus, dass der Bedarf an zusätzlichen Pflegekräftestellen in allen Pflegesystemen mit rd. 20% anzusetzen ist. Solange dem seitens der Pflege-Rahmenbedingungen nicht entsprochen ist, müssen wir von einem Pflegenotstand bzw. von einem Bedarf an Pflegekräften ausgehen.

Quelle: http://www.openpr.de/news/428795.html bzw. www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de



Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk versteht sich als Lobby (Interessenvertretung) für pflegebedürftige und behinderte Menschen (Patienten) bzw. ihrer Rechtsvertreter / (pflegenden) Angehörigen und ist bei Bedarf um Beratung und Hilfe bemüht. Dabei nimmt die Selbsthilfe einen herausragenden Stellenwert ein. Die Unterstützung bzw. Veranlassung von entsprechenden Selbsthilfeaktivitäten, z.B. regelmäßige Pflegetreffs, Gesprächskreise und sonstige Gruppentreffen, ist eine wichtige Aufgabe. Dabei stellt das Netzwerk seine Aktivitäten vor allem auf die Bedürfnisse der dementiell erkrankten Personen (= geriatrische Einschränkungen) ab.


Titel: Bundesregierung: Fachkräftemangel in der Pflege nicht akut
Beitrag von: admin am 28. Juli 2010, 15:17
Die Bundesregierung sieht keinen akuten Fachkräftemangel in der Pflege

Auf eine kleine Anfrage der SPD-Fraktion im Bundestag zur „Ausgestaltung der Pflegeberufe und Weiterentwicklung der Pflegeausbildungen“, antwortete die Bundesregierung, dass insgesamt derzeit nicht von einem akuten Fachkräftemangel gesprochen werden könne. Gleichwohl sei von einem deutlich steigenden Bedarf an Pflegefachkräften in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auszugehen. So weit die Antwort der Bundesregierung.

Ist der akute Fachkräftemangel in der Pflege also nur eine „gefühlte“ Realität in den Pflegeeinrichtungen? Das scheint die Einschätzung der Bundesregierung zu sein, die das Problem als eines beschreibt, das sich erst in den nächsten Jahrzehnten stelle. So reden sich politisch Verantwortliche die Situation schön, wenn nicht beabsichtigt ist, die erforderlichen Gegenmaßnahmen gesetzgeberisch anzugehen.

Die Absicht, die Berufsausbildung in der Pflege zu reformieren, ist zwar eine begrüßenswerte Aktivität, aber sie wird alleine nicht ausreichen. Paradox wird es dann, wenn in der Antwort ausgeführt wird, dass das breite Angebot an Förderleistungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Deckung des wachsenden Fachkräftebedarfs leiste, gleichzeitig aber  diese Bundesregierung zu verantworten hat, dass die erfolgreiche Finanzierung der dreijährigen Umschulung zur Altenpflegerin ab Anfang nächsten Jahres wieder auf zwei Jahre verkürzt wird. Eine gute Pflegepolitik sieht anders aus. (gff)

[Download der Fragen an und Antworten der Bundesregierung >>] (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/023/1702301.pdf)

Quelle: ver.di Bundesverwaltung, Info vom 27.07.2010



Offenbar ignoriert die Bundesregierung die Ergebnisse der dip-Studie ...

Siehe dazu:

[dip-Studie: Pflege-Thermometer 2009 offenbart Pflege-Notstand >>] (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1325.0)


Titel: Re: Pflegenotstand nicht zu leugnen - oder doch?
Beitrag von: admin am 18. November 2010, 02:03
Zitat von: Weser-Kurier
Fachkräftemangel

"Pflegesystem steht kurz vor dem Kollaps"

Von Arno Schupp

Bremen. Stefan Görres malt ein düsteres Bild: 'Das Pflegesystem steht kurz vor dem Kollaps. Bis 2030 werden in den Pflegeberufen weit mehr als eine Million Beschäftigte fehlen', sagt der Leiter des Instituts für Public Health und Pflegeforschung (IPP) an der Bremer Universität. Der Druck auf die Beschäftigten wird zunehmen, und damit das große Tabu-Thema des Gesundheitswesens dramatisch an Relevanz gewinnen: Gewalt in der Pflege.

In Deutschland leben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums etwa 2,4 Millionen Pflegebedürftige. Diese Zahl werde in zehn bis 15 Jahren auf mindestens drei Millionen steigen.

'Wir wissen also, dass künftig mehr Menschen pflegebedürftig sein werden. Und wir wissen, dass der Pflegeberuf für immer weniger junge Menschen attraktiv zu sein scheint. Alles in allem wissen wir also, dass wir auf ein Problem zusteuern, wenn wir nichts unternehmen', erklärte Gesundheitssenatorin Ingelore Rosenkötter gestern. Einen Lösungsansatz sieht sie in der von ihr initiierten Bremer Bildungsoffensive in der Pflege. Einer der Bausteine ist die Jobmesse und das Fachsymposium 'G_win - Zukunftsberufe Gesundheit', die am 19. und 20. November im World Trade Center stattfinden. Ein weiterer Baustein ist die Neuausrichtung der Ausbildung.

Pflege als Studiengang

'Die Aufteilung in Kinderkranken-, Kranken- und Altenpfleger macht für die zukünftigen Anforderungen keinen Sinn mehr', so die Senatorin. Zudem sollen unterschiedliche Qualifikationsstufen in der Ausbildung eingerichtet werden. 'Wir wollen im Frühjahr mit einer Ausbildung zum Pflegeassistenten beginnen. Für diese Ausbildung sollen verstärkt Hauptschüler angesprochen werden. Für die, die gut sind, soll es dann die Möglichkeit einer Weiterqualifizierung zur Fachkraft geben.' Am Ende des Spektrums steht dann die akademische Ausbildung: In Bremen wird ein neuer Bachelorstudiengang Pflege im kommenden Jahr beginnen, so Rosenkötter.

Eine Neuordnung der Ausbildung mache zwar Sinn, allerdings sei ein kurzfristiger Effekt nicht zu erwarten. 'Wir haben zu lange gewartet. Bis diese Maßnahmen greifen und für eine Entspannung der Situation sorgen, wird es noch Jahre bis Jahrzehnte dauern', kritisiert Görres. Und das sieht er durchaus mit Sorge. 'Wer sich für einen Beruf in der Pflege oder die Pflege eines Angehörigen entscheidet, hat das Hauptaugenmerk, anderen Menschen helfen zu wollen', sagt der IPP-Leiter.

'Genau diese Menschen tappen aber auch als Erste in die Falle, wenn sie merken, dass sie ihre Vorsätze gar nicht umsetzen können.' Frustration ist sowohl bei der häuslichen als auch der stationären Pflege einer der Hauptauslöser für Gewalt, sagt Stefan Görres. Wobei er den Begriff nicht nur auf Tätlichkeiten und Misshandlungen bezieht, 'denn auch Vernachlässigung ist eine Form der Gewalt in der Pflege'.

Dass es sie gibt, ist unbestritten: 39 Fälle von Gewalttaten in der Pflege verzeichnet die Bremer Polizeistatistik für das Jahr 2009, in den vorangegangenen Jahren waren es mal 32, mal 27. Doch die Zahlen zeigen allenfalls einen kleinen Ausschnitt der Realität. Angehörige und Pflegebedürftige schweigen aus Angst vor Repressalien, Pfleger und Betreuer, weil ihr Verhalten womöglich straf- und arbeitsrechtliche Folgen hat.

Stillschweigendes Einvernehmen
Konkrete Zahlen fehlen, das Thema hat gesellschaftspolitische Brisanz - eigentlich ist es also 'wie geschaffen für eine wissenschaftliche Aufarbeitung', sagt Görres. 'Doch offenbar haben weder Sozialverbände noch die Politik Interesse, eine solche Studie zu finanzieren.' Er sieht ein stillschweigendes Einvernehmen aller Beteiligten, das Tabu-Thema nicht aufzurühren. 'Denn dann müsste man die Debatte um den Fachkräftemangel noch einmal ganz anders führen.'

Im 'Bremer Forum gegen Gewalt in der Pflege und Betreuung' findet der Gedanke an eine derartige Untersuchung geteiltes Echo. Schon bei der Gründung des Forums, das Menschen und Organisationen vereint, die sich mit Gewalt in der Pflege auseinandersetzen, 'haben wir diskutiert, ob wir konkrete Zahlen zum Thema brauchen', sagt Adele Ihnen. 'Wir haben uns damals dagegen entschieden.' Wenn es zu Schlägen oder Misshandlungen kommen sollte, sei die Sachlage klar: 'Dann gibt es eine Anzeige.' Alles andere sei schwierig zu beurteilen. Wo geht die Gewalt los? Mit welchem Satz, mit welchem Wort? Genau um diese Fragen geht es bei den Veranstaltungen, die das Forum organisiert, um Pflegepersonal für das Thema Gewalt in der Pflege zu sensibilisieren. Das Forum sieht jedoch auch die Träger der Pflegeeinrichtungen in der Pflicht, sich intensiver mit dem Thema zu befassen. Zumal eine offene Auseinandersetzung mit dem Problem auch eine Art Qualitätsmerkmal sein könnte, ein Zeichen, dass es nichts zu verbergen gebe, sagt Volker Tewes.

"Mehr Personal ins System"

Doch wie auch immer die Träger mit dem Problem umgehen, eine dauerhafte Verbesserung der Situation kann es nur geben, 'wenn mehr Personal ins System kommt', sagt Görres. 'Um dieses Personal aber zu bekommen, muss der Beruf attraktiver werden.' Das sieht offenbar auch Ingelore Rosenkötter so. 'Wir sind gerade dabei, eine Werbekampagne zu entwickeln, mit der wir junge Frauen und Männer auf die Vorteile dieser Berufe aufmerksam machen wollen. Immerhin handelt es sich dabei um eine qualifizierte und abwechslungsreiche Tätigkeit mit Aufstiegsmöglichkeiten', erklärt die Gesundheitssenatorin.

Eine Möglichkeit, sich über Pflegeberufe zu informieren, ist die Jobmesse 'G_win - Zukunftsberufe Gesundheit', die am 19. und 20. November im World Trade Center stattfindet. 37 Unternehmen und Institutionen präsentieren sich dort mit konkreten Stellenangeboten und Fortbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte. Außerdem findet ein Symposium statt, in dem über die Neugestaltung der Gesundheitsberufe diskutiert wird.
Quelle: http://www.weser-kurier.de/ (http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Vermischtes/267480/%22Pflegesystem+steht+kurz+vor+dem+Kollaps%22.html)


Titel: DGB: Fachkräftemangel in der Pflegebranche ist hausgemacht
Beitrag von: admin am 20. Januar 2011, 00:38
Fachkräftemangel in der Pflegebranche ist hausgemacht

Die Pflegebranche klagt seit Jahren über Personalmangel, doch der Bedarf an Altenpflegeplätzen wird weiter steigen. Man sollte meinen, Politik und private Pflegedienste würden alles unternehmen, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Doch Besserung ist nicht in Sicht.

Wie will die Branche zum Beispiel erklären, einerseits unter Fachkräftemangel zu leiden und andererseits die Pflegebeschäftigten so schlecht zu bezahlen, dass zehn Prozent von ihnen trotz Arbeit Hartz IV Leistungen in Anspruch nehmen müssen?

Das DGB Paper benennt aus arbeitsmarktpolitischer Sicht die Ursachen für einen hausgemachten Fachkräftemangel in der Pflegebranche und zeigt der Politik und den Unternehmen Wege aus der Krise auf:

1.  Aktuelle Arbeitsmarktsituation in der Altenpflege
2.  Hauptursachen für Fachkräftemangel
2.1 Ausbildung in der Altenpflege ist gesunken
2.2 Keine einheitliche Ausbildungsfinanzierung
2.3 Länder schöpfen Hand lungsmöglichkeiten nicht aus
2.4 Auszubildende müssen oftmals Schulgeld zahlen
3.  Qualität der Arbeit lässt oftmals zu wünschen übrig
4.  Arbeitsförderung muss Defizite in der Erstausbildung notdürftig ausbügeln
5.  Schlussbemerkung

Fazit:
"Einen Pflegenotstand gab es bereits in den 80er Jahren, der mit angeworbenen Hilfskräften aus dem Ausland zu lindern versucht wurde, doch die zentralen Ursachen der Personalengpässe wurden nicht wirksam angegangen. "


Titel: Fachkräftemangel hausgemacht
Beitrag von: admin am 06. April 2011, 23:47

Fachkräftemangel? Qualifizierte Bewerber werden abgeschreckt


Plusminus Sendung vom Di, 05.04.11 | 22:05 Uhr

„Wir sind es ja schon gewohnt: Die Arbeitgeber in Deutschland jammern immer. Erst war es die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, dann waren wir Freizeitweltmeister, und jetzt fehlen Millionen Fachkräfte. Woran liegt das?“  so die Einleitung der Rückschau (© SR) von Ingo Blank auf die Sendung, die der Fragestellung am Beispiel der Altenpflege gut recherchiert nachging. Ver.di Kolleginnen und Kollegen beschrieben mutig die Situation. Es lohnt sich, das Video in der Mediathek der ARD nochmals anzusehen und den Textbericht von Ingo Blank über die Plusminus Sendung auf DasErste.de nachzulesen.

[Hier zum Filmbericht >>]

[Hier zum Textbericht >>]

Quelle: aktuelles aus ver.di "Altenpflege in  Bewegung" und Branchenpolitik Altenpflege vom 06.04.2011 (http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/432744_plusminus/6881640_fachkr-ftemangel--qualifizierte-bewerber-werden-abg?)


Titel: Fachkräftemangel in der Pflege
Beitrag von: admin am 09. Juni 2011, 09:36
Heuchelei der Arbeitgeber:

Zitat
Gemeinsam gegen den Notstand:
Großes Bündnis gegen Fachkraftmangel gestartet


Berlin. Die Privaten Arbeitgeber und Repräsentanten der Freien Wohlfahrt haben sich zu einem bundesweiten Bündnis zusammengeschlossen. Der Arbeitgeberverband Pflege, der Paritätische Gesamtverband und das Augustinum der Diakonie fordern die Bundes- und Landespolitik auf, endlich den Fachkräftemangel der Branche anzugehen. "Wir brauchen dringend kurzfristige Lösungen", hieß es jetzt in einem Pressegespräch in Berlin. "Der Fachkraftmangel in der Pflege betrifft uns alle, unabhängig von der Trägerschaft", so der Arbeitgeberverbands-Vorsitzende Thomas Greiner. "Wir haben es mit einem echten Notstand für die Branche zu tun. Und die Politik tut nichts." Das neue Bündnis werde den Druck auf die Bundes- und Landespolitik erhöhen, sich dieses Themas endlich anzunehmen.

Das neue Bündnis fordert:

1. Anerkennung aller in der EU erreichten Abschlüsse von Pflegefachkräften für Jobs in Deutschland. "Solange die zügige Anerkennung in den Ländern nicht erfolgt, kann auch von Freizügigkeit des Arbeitsmarktes in der Pflege nicht gesprochen werden", so Greiner. Der Pflegearbeitsmarkt in Deutschland sei durchaus für Fachkräfte etwa aus Tschechien interessant - dort verdienen sie 800 Euro monatlich, in Deutschland würden sie 2.500 Euro verdienen - wenn sie denn arbeiten dürften.

2. Qualifizierung von geeigneten Pflegehilfskräften zu Fachkräften in sechs Monaten on the Job. "Das ist rechtlich jetzt schon möglich, wird aber in den Ländern blockiert", so Dr. Helmut Braun, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Pflege.

3. Senkung der Fachkraftquote: Es sei für die Pflegeunternehmen vor Ort kaum möglich, die Fachkraftquote zu halten, da faktisch keine Fachkräfte zu bekommen sein.

Die Bündnispartner vertreten derzeit bereits über 450.000 Arbeitnehmer* in der Pflege - ABVP 250.000, der Paritätische 200.000, das Augustinum rund 4.000. Das Bündnis ist offen für den Zutritt weiterer Partner.
Quelle: http://www.haeusliche-pflege.vincentz.net (http://www.haeusliche-pflege.vincentz.net/infopool/nachrichten/articles/177321/Gemeinsam-gegen-den-Notstand-Grosses-Buendnis-gegen-Fachkraftmangel-gestartet/) - Auszug aus CARE Invest Newsflash, 08.06.2011:
http://www.careinvest.vincentz.net/news/index.cfm?id=2464 (http://www.careinvest.vincentz.net/news/index.cfm?id=2464&CFID=dbd68cb8-f0e6-42ee-af31-00040e18cf5d&CFTOKEN=0)




ANMERKUNG:

* ... ob die ArbeitNehmer schon davon wissen, dass sie vom Bündnis der ArbeitGeber vertreten werden ... ???  ::)


Die Forderung des Arbeitgeberverband-Pflege zur Fachkraftquote  (Absurdistan läßt grüßen):
Zitat
"Bekommt ein Heim beim Pflege-TÜV gute Noten, soll ihm eine geringere "Fachkraftquote" erlaubt werden."
Quelle: http://www.arbeitgeberverband-pflege.de/das-haben-wir-zu-sagen/detail.php?objectID=48

Wer die "Qualität und Aussagekraft der Benotung des Pflege-TÜV kennt, weiß, was er auch von dieser Forderung zu halten hat ...  >:(


Titel: Re: Wer hat Schuld am Fachkräftemangel in der Pflege?
Beitrag von: admin am 22. Juni 2011, 13:19
Betroffene wehren sich:
Pflege-Fachkräftemangel ist hausgemacht


(22.06.2011) Arbeitgeber im „Bündnis gegen Fachkräftemangel“ müssen ihre Hausaufgaben machen und aufhören zu jammern. Das fordern Arbeitnehmervertreter, Verbraucherschützer, Betroffenenvertreter und andere. Solche Arbeitgeber sollen endlich auch ihrer sozialen Verantwortung nachkommen. Genügend Mitarbeiter aus- und weiterzubilden, ihnen zukunftsorientierte, attraktive Arbeitsplätze anbieten und sie „pfleglich“ zu behandeln, ist nicht Aufgabe des Staates, sondern der Arbeitgeber. Mit dem faktenverdrehenden Gejammere muss endlich Schluss sein. Die Politik ist gefordert und sollte Arbeitgeber endlich stärker in die Ausbildungs-Pflicht nehmen und für Pflege-Rahmenbedingungen sorgen, die qualitätsorientierte Pflege ermöglicht.

Der Grund für die Arbeitgeberschelte liegt in einer aktuellen Medienmitteilung der Privaten Arbeitgeber und Repräsentanten der Freien Wohlfahrt (Arbeitgeberverband Pflege, der Paritätische Gesamtverband und das Augustinum der Diakonie), veröffentlicht im „CARE Invest Newsflash“. Hier ist zu lesen: „Gemeinsam gegen den Notstand: Großes Bündnis gegen Fachkraftmangel gestartet“. Der Politik wirft dieses Arbeitgeber-Bündnis Untätigkeit vor. Ihre Forderung ist unter anderem, dass Pflege-Hilfskräfte bereits nach sechs Monaten im Job als Pflege-Fachkräfte bezeichnet und die so genannte Fachkraftquote abgesenkt werden soll.

Die von diesen Arbeitgebern vorgeschlagene Strategie, die vorrangig auf Altenpflegekräfte aus dem Ausland setzt, ist ein Irrweg. Er wird keine wesentliche Entlastung bei der Fachkraftsuche bringen. In unseren Nachbarländern werden oft deutlich bessere Arbeitsbedingungen als bei uns geboten. Nicht ohne Grund wandern hier ausgebildete, motivierte Pflege-Fachkräfte dorthin ab. Das Interesse des Arbeitgeber-Gremiums scheint lediglich in der Ausweitung des Niedriglohns zu bestehen. Eine Umdefinition von Pflege-Hilfskräften zu Pflege-Fachkräften durch ein nur 6-monatiges „Training-on-the-Job“ würde den Beruf der Pflegefachkraft noch unattraktiver machen, als er so schon ist – das darf es auf keinem Fall geben! Im übrigen sollte diesen Arbeitgebern auch bekannt sein, dass für die Versorgung hochaltriger, multimorbider, pflegebedürftiger Menschen künftig nicht weniger, sondern mehr Fachkräfte in der Pflege benötigt werden.

Trotz des steigenden Bedarfs an Fachkräften ist die Ausbildungsquote in der Altenpflege in den
letzten Jahren immer weiter gesunken. Für Arbeitsuchende bietet der Pflegebereich beruflich kaum Anreize. Das schlechte Image der Branche liegt neben der immer größeren Arbeitsbelastung auch an den unattraktiven Arbeitsbedingungen sowie der im Vergleich zu anderen Berufen schlechten Entlohnung. Kopfgeldprämien zur Anwerbung von Arbeitskräften und teure Imagekampagnen können das nicht ändern.

Bei Finanzierungsfragen der Altenpflegeausbildung ist auch die Politik mit in der Pflicht, entsprechende Regelungen zu schaffen beziehungsweise konsequent umzusetzen. Eine bereits jetzt in den Bundesländern mögliche Ausbildungsumlage muss für alle Unternehmen in Deutschland verpflichtend eingeführt werden. Auch dass die dringend gesuchten Nachwuchskräfte in einigen Bundesländern noch für ihre Ausbildung selbst bezahlen müssen, ist dringend abzuschaffen und bundesweit einheitlich zu regeln.

Die Verbesserung der Ausbildungssituation, der Arbeits- sowie der politischen Rahmenbedingungen sind die wichtigsten Voraussetzungen dafür, vorhandene Pflegekräfte in ihrem Beruf hier in Deutschland halten zu können und den Pflegeberuf an sich wieder aufzuwerten.

-----------------------------------------------------------
Quellenangaben / Bezug:
- http://www.careinvest.vincentz.net/news/index.cfm?id=2464 (http://www.careinvest.vincentz.net/news/index.cfm?id=2464&CFID=dbd68cb8-f0e6-42ee-af31-00040e18cf5d&CFTOKEN=0)
- http://www.arbeitgeberverband-pflege.de/das-haben-wir-zu-sagen (http://www.arbeitgeberverband-pflege.de/das-haben-wir-zu-sagen/detail.php?objectID=48)


Quelle: gemeinsame Presse-Info, siehe http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1601.0



DGB: Fachkräftemangel in der Pflegebranche ist hausgemacht

Die Pflegebranche, die ein Marktvolumen von etwa 25 – 30 Mrd. € für die stationäre und ambulante Pflege umfasst, klagt seit Jahren über Personalmangel. Der Bedarf an Altenpflegeplätzen wird mit der Alterung der Bevölkerung in den nächsten Jahren deutlich steigen.

Man sollte eigentlich meinen, dass Politik und private Pflegedienste alles unternehmen, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen und die Ausbildungszahlen zu steigern. Doch Besserung ist immer noch nicht in Sicht.

Die Forderung nach gezielter Anwerbung ausländischer Pflegekräfte wird immer lauter. Soforderte der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) eine Green-Card für Pflegekräfte aus Nicht-EU-Staaten. Doch diese Klagen über Fachkräftemangel in der Altenpflege sind in erster Linie eine Selbstanklage an die unzureichende Erstausbildung und die unzureichende Attraktivität dieses Berufes, aber auch die unzureichenden politischen Finanzierungsregelungen in den Ländern. ...

Quelle: DGB "arbeitsmaktaktuell" 01-2011


Titel: DBfK fordert Maßnahmenpaket gegen Fachpersonalmangel in der Pflege
Beitrag von: admin am 22. Juni 2011, 13:29
DBfK fordert Maßnahmenpaket gegen Fachpersonalmangel in der Pflege

Berlin, 22.06.2011, Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) begrüßt, dass sich die Bundesregierung bei einem Fachkräftegipfel mit dem gravierenden Fachkräftemangel in Deutschland befasst. „Wir erwarten konkrete Maßnahmen, denn schöne Worte und Imagebroschüren gab es bisher genug“, sagt Franz Wagner, Bundesgeschäftsführer des DBfK. „Es reicht nicht aus, zu fordern, dass ältere Mitarbeiter/innen oder Langzeitarbeitslose oder Migranten als Zielgruppe identifiziert werden“, so Wagner weiter, „es müssen jetzt endlich Grundlagen dafür geschaffen werden, dass diese Menschen auch qualifiziert bzw. im Beruf gehalten werden können.“ Vor allem im Bereich der Pflegeberufe sei der sich abzeichnende Personalmangel jahrelang von allen Verantwortlichen ignoriert worden. Auch heute noch werde das Problem meist nur quantitativ betrachtet. Nach dem Motto ‚zu wenig Pflegepersonal hier – zu viele Arbeitslose dort‘ versuche man ein Nullsummenspiel. Damit ist der Personalmangel nicht zu lösen.

Der Mangel wird auch nicht durch Anwerbung aus dem Ausland aufgefangen. Denn es gibt gerade bei den Gesundheitsfachpersonen einen weltweiten Mangel und Wettbewerb. In diesem Wettbewerb ist Deutschland in der Pflege schlecht aufgestellt. In kaum einem vergleichbaren Industrieland sind Arbeitsbedingungen, Arbeitsbelastung und Vergütung so schlecht wie hier. Es besteht die Gefahr, dass wir nur die ausländischen Fachpersonen gewinnen können, die niemand sonst einstellt.

Der DBfK fordert von der Bundesregierung eine umfassende Initiative, die für deutlich bessere Arbeitsbedingungen sorgt. So könnten kurzfristig qualifizierte Pflegefachpersonen, die den Beruf wegen der Rahmenbedingungen verlassen haben, zurückgeholt werden. Es muss spezifische Angebote für ältere Pflegefachpersonen geben, z.B. die Wochenarbeitszeit bei Lohnausgleich zu reduzieren. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zu verbessern, indem zuverlässige Dienstplanung, aber auch Unterstützungs- und Beratungsangebote geschaffen werden. Die Vergütung muss sich verbessern. Dazu ist im Sozialrecht ein Mechanismus zu schaffen, der Gehaltssteigerungen vollständig abbildet. Die Ausbildung ist attraktiver zu machen. Dazu gehört eine rasche Reform der Ausbildung mit Zusammenführung der drei Pflegefachberufe zu einem Beruf, die Möglichkeit die Ausbildung auch an Hochschulen zu machen, die Überführung der Pflegeschulen in das staatliche Bildungssystem. Dazu gehören auch gestufte Bildungswege die vertikale Durchlässigkeit schaffen und die Finanzierung auch des 3. Jahres der Umschulung.

Unabhängig von den geringen Chancen einer Anwerbung aus dem Ausland, fordert der DBfK von der Bundesregierung die verbindliche Umsetzung der von der WHO verabschiedeten ‚Ethischen Richtlinien zur Anwerbung von ausländischem Gesundheitsfachpersonal‘ in nationale Bestimmungen.

Bei den Arbeitgebern und Geschäftsführungen ist ein Paradigmenwechsel erforderlich, der Pflegefachpersonal nicht mehr als Belastungsfaktor im Budget, sondern als Ressource betrachtet. Denn Anerkennung der Leistung des Einzelnen und Wertschätzung der Qualifikation der Pflegefachpersonen fehlen in Deutschland am meisten. Und dies kann keine Regierung verordnen.

Quelle: www.dbfk.de, Pressemitteilung vom 22.06.2011



Siehe auch "Podiumsdiskussion verdeutlicht Probleme im Pflegebereich":
http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1573.0


Personal- und Fachkraftquote im Pflegebereich:
http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=826.msg2890#msg2890


Siehe auch: Comedy-TVbeitrag "Erwin Pelzig nimmt den Pflegenotstand und die Reaktion der Politik darauf, genauer ins Korn."
http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1600.0
  ;D  :D


Titel: Re: Wer hat Schuld am Fachkräftemangel in der Pflege?
Beitrag von: admin am 24. Juni 2011, 10:52
Pflegefachkräfte melden sich zu Wort ...

Treffende Kommentare zu den Vorstellungen des "Arbeitgeberverband Pflege":

Zitat
... Würde mich mal interessieren, ob diese Arbeitgeber ihr Auto auch von einer angelernten Hilfskraft reparieren lassen würden?! ...

Zitat
... Mich würd ja mal interessieren was die Hilfskräfte dazu sagen? Schließlich hätten sie dann normalerweise ja auch die volle Verantwortung für ihr Tun. ...

Quelle: http://www.facebook.com/notes/aktion-pflege-steht-auf/ (http://www.facebook.com/notes/aktion-pflege-steht-auf/private-arbeitgeber-und-repräsentanten-der-wohlfahrtspflege-haben-sich-zu-einenm/210531868984982)



"Die wenigsten Altenpfleger bleiben bis zur Rente

Stress und schlechtes Image schrecken junge Leute ab, im Altenheim zu arbeiten. Doch bereits 2020 werden rund 300.000 Fachkräfte fehlen." ...

... "Pflegekräfte werden verheizt"

"Die Leute werden schon in der Ausbildung systematisch verheizt", urteilt Pflegeexperte Fussek. Das führt dazu, dass Pflegekräfte weit häufiger krank sind als der Durchschnitt der Bevölkerung. Laut einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Studie der Techniker Krankenkasse (TK) fielen Altenpfleger im Schnitt 18,9 Tage krankheitsbedingt im Job aus, während es durchschnittlich bei allen Versicherten nur 12,3 Tage waren.  ...


Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article13469304/Die-wenigsten-Altenpfleger-bleiben-bis-zur-Rente.html


Titel: Memorandum von AWO und ver.di
Beitrag von: admin am 06. Juli 2011, 10:00
    AWO und ver.di stellen Memorandum vor:
    "Perspektiven für die Pflege in Deutschland"


    Angesichts der steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung wird der Anteil älterer und auch hilfsbedürftiger Menschen in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Dies stellt professionelle Hilfs- und Pflegesysteme, die Träger der Freien Wohlfahrtspflege und die Interessenvertretungen der Beschäftigten vor neue Herausforderungen.

    Was sich künftig tun muss, um eine zuverlässige und qualitativ hochwertige Pflege mit attraktiven, zukunftssicheren Arbeitsplätzen und einer angemessenen Bezahlung sicherzustellen, haben der AWO Bundesverband und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in einem gemeinsamen Memorandum „Perspektiven für die Pflege älterer Menschen in Deutschland“ formuliert.

    Quelle: http://presse.verdi.de/download-center/pressemappe, 01.07.2011



    AWO und ver.di fordern „Perspektiven für die Pflege älterer Menschen in Deutschland“

    01.07.2011 „Wir können und wollen die Situation in der Pflege nicht mehr länger hinnehmen“, erklären das AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker und ver.di Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke im Rahmen ihrer heutigen Pressekonferenz zur Vorstellung des gemeinsamen  Memorandums „Perspektiven für die Pflege älterer Menschen in Deutschland“. In diesem Memorandum haben AWO und ver.di zusammen Forderungen zur Verbesserung der Situation pflegebedürftiger sowie pflegender Menschen in Deutschland aufgestellt.

    Für die Einrichtungsleitungen und die Beschäftigten im Pflegebereich wird der Kosten- und Leistungsdruck zunehmend unerträglich. Dazu kommt die zu Recht hohe Erwartungshaltung der zu Pflegenden und deren Angehörigen. Diese beiden Seiten Kosten- und Leistungsdruck auf der einen und eine berechtigt hohe Anspruchshaltung der zu Pflegenden und ihrer Angehörigen auf der anderen Seite, miteinander zu vereinbaren, wurde in den letzten Jahren immer mehr zum Balanceakt. „Für viele Einrichtungen ist die Leidensgrenze erreicht“, erklärt Döcker warum AWO und ver.di dringenden Handlungsbedarf sehen. „Die Situation der Pflege in Deutschland muss verbessert werden und unser Memorandum wird dazu einen Beitrag leisten“, ist sich Döcker sicher.

    Eckpunkte des Memorandums sind:
    • das Recht auf Selbstbestimmung und Teilhabe pflegebedürftiger Menschen in der Gesellschaft,
    • die individuellen sowie bedarfsgerechten Pflege und Betreuung,
    • ein neuer erweiterter Pflegebedürftigkeitsbegriff,
    • eine höhere Wertschätzung und bessere Bezahlung der Pflegearbeit,
    • mehr Personal und humanere Arbeitsbedingungen sowie
    • die Schaffung angemessener Rahmenbedingungen für Pflege mit entsprechenden Leistungsvergütungen.

    Quelle: http://www.awo.org/awo-aktuell/awo-aktuell-newsdetails/article/awo-und-verdi-fordern-perspektiven-fuer-die-pflege-aelterer-menschen-in-deutschland/45.html



    Schlechte Bezahlung ist Grund für Fachkräftemangel in der Pflege

    Die AWO fragte 1.000 Menschen: Was muss sich Ihrer Meinung nach vor allem ändern, damit eine Ausbildung im Bereich Pflege für junge Menschen attraktiver wird? Die Studie wurde von TNS-Infratest durchgeführt. Jeder zweite Bürger (54 Prozent) ist laut AWO Sozialbarometer der Meinung, dass die Bezahlung in Pflegeberufen attraktiver werden müsse, damit sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Pflegebereich entscheiden. Abgesehen von den 54 Prozent der Bürger, die sich für eine bessere Bezahlung aussprachen, gaben 15 bzw. 16 Prozent an, die Arbeitsbelastung und die gesellschaftliche Anerkennung als unattraktiv wahrzunehmen. Um die Situation der Pfleger und der zu Pflegenden zu verbessern und dem Fachkräftemangel zu begegnen, entwickelte die AWO kürzlich gemeinsam mit der Vereinten Dienstleistungsgesellschaft ver.di ein Memorandum über Perspektiven für die Pflege älterer Menschen in Deutschland. Darin fordern AWO und ver.di unter anderem deutlich verbesserte Bedingungen für die Pflege.

    [Ergebnisse und Grafiken der TNS Infratest >>] (http://www.awo-sozialbarometer.org/)

    Quelle: https://gesundheit-soziales.verdi.de/branchenpolitik/pflegeeinrichtungen


    Titel: KONTRASTE 11.08.2011: Tatort Krankenhaus ...
    Beitrag von: admin am 13. August 2011, 00:55
    ARD - Kontraste, Sendung vom 11.08.2011, 22:00 Uhr:

    Tatort Krankenhaus
    Wie das Sparen Patientenleben gefährdet


    Rund 17.000 Patienten kommen nach Expertenschätzungen jährlich durch Pflege- und Versorgungsmängel in deutschen Krankenhäusern zu Tode. Gerade ältere Menschen, die sich nicht wehren können, werden zu Opfern.

    Nachlässige Pflege, Krankenhauskeime, falsche Medikamentengabe - die Liste der Fehler im Klinikalltag ist lang. Schuld ist der drastische Personalabbau bei Pflegekräften sowie fehlende ärztliche Fürsorge und Verantwortlichkeit.

    [TV-Beitrag ansehen / ARD Mediathek >>] (http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=7899018)

    Quelle: Rundfunk Berlin Brandenburg [zum Textbeitrag >>] (http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste_vom_11_08/tatort_krankenhaus0.html)



    Chronischer Pflegemangel
    Massiver Stellenabbau der vergangenen Jahre hinterlässt Spuren in der Patientenversorgung und lässt sich nicht einfach umkehren


    In Berlin wurden jüngst vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) die Ergebnisse der größten Befragung unter Pflegekräften in Deutschland vorgestellt. Mehr als 10000 in Krankenhäusern beschäftigte Gesundheits- und Krankenpfleger beteiligten sich an der Studie „Pflege-Thermometer 2009“. ...

    ... Projektleiter Prof. Michael Isfort vom dip brachte die Untersuchungsergebnisse auf den Punkt: „Das, was in den vergangenen Jahren bei den Krankenhausärzten mit einem deutlichen und anhaltenden Ausbau von mehr als 20000 Stellen richtig gemacht wurde, ist bei der Krankenhauspflege durch einen massiven Stellenabbau schiefgelaufen und wird nun immer folgenschwerer für die Beschäftigten und die Patienten!“

    ... Die Studie kann kostenlos unter www.dip.de heruntergeladen werden. Das [„Pflege-Thermometer 2009“ >>] (http://www.dip.de/fileadmin/data/pdf/material/dip_Pflege-Thermometer_2009.pdf) ist bereits die fünfte größere Untersuchung dieser Art seit 2002. Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) ist ein Institut an der Katholischen Hochschule NRW (KatHO NRW) in Köln und betreibt einen weiteren Standort an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) bei Koblenz. Es beschäftigt rund 20 Mitarbeiter(innen)
    in vier Abteilungen.

    Quelle: http://www.caritas-nrw.de/wai1/showcontent.asp?ThemaID=1285


    Titel: Re: Fachkräftemangel: Pflegenotstand nicht zu leugnen - oder doch?
    Beitrag von: admin am 13. Oktober 2011, 01:40
    Pflegenotstand:

    In vielen Kliniken können Patienten nicht mehr ordentlich versorgt werden. Es fehlt an Zeit, Geld und Personal. Das kann lebensgefährlich sein. Der stern veröffentlicht dramatische Hilferufe von überlasteten Krankenschwestern und Pflegern. ...


    Quelle: http://www.stern.de/wirtschaft/familie (http://www.stern.de/wirtschaft/familie/pflegenotstand-windeln-wechseln-spaeter-vielleicht-640995.html), 05.10.2008



    HINWEIS:
    ... man achte auf das Erscheinungsdatum des Artikels ... !


    Titel: Re: Fachkräftemangel: Pflegenotstand nicht zu leugnen - oder doch?
    Beitrag von: admin am 13. Oktober 2011, 02:10
    Fachkräftemangel in der Altenpflege ist übertrieben

    Autorin: Anette Dowideit | 07.10.2011

    Bis zu 220.000 Altenpfleger sollen die nächsten zehn Jahre fehlen, glaubt man dem Interessenverband. Doch in Wirklichkeit existiert fast kein Mangel.

    Die Zahlen klingen dramatisch: Mehr als 150.000 Alten- und Krankenpfleger werden im Jahr 2025 in Deutschland fehlen, lautet die jüngste Modellberechnung des Statistischen Bundesamts. Schon heute gibt es laut der Prognose rund 34.000 Vollzeitkräfte zu wenig in Altenheimen, ambulanten Pflegediensten und Krankenhäusern - Pflegenotstand.

    Noch schwärzer klingt die Zukunft des Berufsstandes, wenn man die Statistik liest, die der Interessenverband bpa (Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste) für seine Argumentationen nutzt. Demnach werden in Deutschland momentan händeringend 30.000 Pfleger allein für die Altenpflege gesucht, und innerhalb der nächsten zehn Jahre wird die Lücke auf 220.000 anwachsen. Der Fachkräftemangel führe dazu, dass schon heute ganze Abteilungen in Pflegeheimen geschlossen werden müssten, sagte bpa-Präsident Bernd Meurer bei der Vorstellung der Zahlen im August.

    Der tatsächliche Fachkräftemangel in der Altenpflege dürfte jedoch weit geringer sein, wie aus Recherchen von "Welt Online" hervorgeht. Denn die Schätzung des Statistischen Bundesamtes - die bereits für das Jahr 2010 eine Lücke von rund 34.000 Fachkräften auswies - lässt wichtige Daten außer Acht.

    Das bestätigte die Behörde auf Anfrage. "Unsere Prognose basiert auf der Annahme, dass jeder Pflegebedürftige komplett von Fachkräften versorgt würde. Dass es tatsächlich per Gesetz nur jeder Zweite sein muss, ist nicht berücksichtigt", sagt die zuständige Wissenschaftlerin Anja Afentakis. In den meisten Bundesländern müssen laut gesetzlicher Vorgabe 50 Prozent der Pfleger in Heimen examinierte Altenpfleger mit dreijähriger Ausbildung sein. Auch die Zahl, die Branchenverband bpa verbreitet, gilt unter Gesundheitsökonomen als angreifbar. Sie beruht, wie der bpa bestätigt, auf einer Mitgliederbefragung, deren Ergebnisse auf ganz Deutschland hochgerechnet wurden.

    Die heute existierende Lücke ist somit wohl um einige Tausend Fachkräfte kleiner sein als von den Forschern berechnet - wenn es denn überhaupt schon eine gebe, urteilen unabhängige Branchenexperten. "Deutschlandweit beobachten wir bisher noch keinen Fachkräftemangel", sagt etwa Dennis Ostwald, Geschäftsführer des Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR in Darmstadt.

    Ein Fachkräftemangel sei derzeit zwar in strukturschwachen Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern zu beobachten, sagt der Ökonom, der derzeit an einer Studie zu regionalen Unterschieden auf dem Arbeitsmarkt für Gesundheitsberufe forscht. In anderen Bundesländern dagegen bestehe derzeit eher ein Über- als ein Unterangebot mit Pflegefachkräften. "In Baden-Württemberg etwa kommen auf rund 41.000 Pfleger rund 1800 als offen gemeldete Stellen. Angesichts dieses kleinen Anteils schon von einem Mangel zu sprechen, wäre sicher nicht angebracht."

    Aus der Studie des Statistischen Bundesamtes geht auch hervor, dass derzeit sogar ein Überangebot von mehr als 70.000 Pflegekräften besteht, wenn man alle verfügbaren Arbeitnehmer mit einrechnet, also auch un- und angelernte Altenpfleger.

    Die Ergebnisse unterscheiden sich drastisch je nachdem, wen der jeweilige Statistiker als "Altenpfleger" definiert - was wiederum davon abhängen kann, welche Ziele der Auftraggeber verfolgt. Der Interessenverband bpa und der Arbeitgeberverband Pflege, das Tariforgan der großen privatwirtschaftlichen Heimbetreiber, dürfte sich über Statistiken freuen, die eine möglichst hohe Lücke ausweisen. Beweist doch der viel beschworene Fachkräftemangel, dass es kaum möglich ist, genügend ausgebildete Altenpfleger einzustellen und so die angemessene Versorgung der Bewohner sicherzustellen.

    Relevant ist dies vor dem Hintergrund, dass, wie die "Welt am Sonntag" vergangene Woche berichtete, etwa jedes fünfte Altenpflegeheim in Deutschland im Verdacht steht, seine Bewohner und die Krankenkassen zu betrügen, indem es weniger ausgebildete Altenpfleger beschäftigt als gesetzlich vorgeschriebenen 50 Prozent.

    Doch wo Pflegenotstand herrscht, so die Argumentation der Verbände, trifft den Heimbetreiber keine Schuld, wenn bei der Kontrolle durch die staatliche Aufsicht eine zu niedrige Fachkraftquote auffällt.

    Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/ (http://www.welt.de/wirtschaft/article13647040/Fachkraeftemangel-in-der-Altenpflege-ist-uebertrieben.html) - Mit freundl. Genehmigung der Autorin Anette Duwideit



    Fachkräftenotstand

    Die wenigsten Altenpfleger bleiben bis zur Rente

    Autorin: Anette Dowideit | 05.07.2011

    Stress und schlechtes Image schrecken junge Leute ab, im Altenheim zu arbeiten. Doch bereits 2020 werden rund 300.000 Fachkräfte fehlen.

    ... In den Ausbildungsbetrieben gebe es teilweise viel zu wenige ausgebildete Fachkräfte, die Anleitung geben könnten, erzählt einer der Schüler: "Ich muss mir fast alles selbst beibringen. Meistens ist keiner da, den ich fragen kann."

    Eine andere Schülerin erzählt, dass auf ihrer Station im Altenheim morgens im Frühdienst, wenn die Bewohner aus den Betten geholt und versorgt werden müssen, oft nur drei Pflegeschülerinnen eingeteilt seien, aber keine einzige examinierte Fachkraft. Und damit sei auch niemand da, der die Verantwortung übernehmen könne, wenn einem der Heimbewohner etwas passiert.

    "Pflegekräfte werden verheizt"

    "Die Leute werden schon in der Ausbildung systematisch verheizt", urteilt Pflegeexperte Fussek. Das führt dazu, dass Pflegekräfte weit häufiger krank sind als der Durchschnitt der Bevölkerung. Laut einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Studie der Techniker Krankenkasse (TK) fielen Altenpfleger im Schnitt 18,9 Tage krankheitsbedingt im Job aus, während es durchschnittlich bei allen Versicherten nur 12,3 Tage waren. ...

    Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/ (http://www.welt.de/wirtschaft/article13469304/Die-wenigsten-Altenpfleger-bleiben-bis-zur-Rente.html)


    Titel: Pflege-Notstand: Alles nur ein Gerücht?
    Beitrag von: admin am 13. Oktober 2011, 03:00
      KOMMENTAR:

      Pflege-Notstand: Alles nur ein Gerücht?

      Über das Thema Fachkräftemangel wird immer öfter berichtet. Es gibt immer mehr Beispiele und Zitate auch aus der wissenschaftlichen Forschung. "Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast" - insofern habe ich mich über den kritischen Artikel in der "WELT" gefreut. Zunächst muss aber festgestellt werden, wer eigentlich mit "Fachkraft" gemeint ist: examinierte Pflegekraft, nach dreijähriger Ausbildung. Nach dem altem (Bundes-)Heimgesetz galt noch die 50%-Fachkraftquote. Nun haben die 16 Bundesländer ihre eigenen Gesetze erlassen bzw. in Vorbereitung. Zwar gibt es z.B. für das Land Bremen ein Bremisches Wohn- und Betreuungsgesetz (BremWoBeG), in dem auch die 50%-Fachkraftquote festgeschrieben wurde. Wer allerdings künftig als "Fachkraft" gezählt wird, ist noch fraglich! Dies wird in der in Vorbereitung befindlichen Personalverordnung geregelt werden. Dabei ist der Druck der Institutionen und Unternehmen auf den Gesetzgeber zunehmend groß. (In diesem Zusammenhang weise ich auf unsere eigene Presse-Info vom 22.06.2011 mit dem Titel ["Betroffene wehren sich: Pflege-Fachkräftemangel ist hausgemacht" >>] (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1601.0.) hin)

      Künftige Definition der "Fachkraft" entscheidend
      Kritisch anzumerken ist zudem, dass diese Ausführungsbestimmungen und Verordnungen im wesentlichen durch den Leiter der Bremer Heimaufsicht erarbeitet werden. Die Aufsichtsbehörde hat - mit ihrem eigenen sehr knappen Personalbestand - jährlich alle relevanten Einrichtungen zu prüfen. Stellt nun aber die Heimaufsicht viele Mängel fest und muss häufig Nachkontrollen durchführen, wird ihr das mit der bestehenden Mitarbeiteranzahl nicht gelingen. Folglich ist eine Aufweichung des Fachkräftebegriffs in der neuen Personalverordnung zu befürchten. (Siehe auch unsere Podiumsdiskussion um Stellenwert von Personal und Qualität in der Pflege (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1570.0) vom 13. Mai 2011 im Bremer Presse-Club sowie unsere PM "Image-Kampagnen gegen Fachkräftemangel beseitigen keine Probleme" (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1572.0) und die PM Zusammenfassung/Fotogalerie (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1573.0))

      Pflegeschulen schließen wegen zu geringer Nachfrage
      Durch persönliches Erleben sowie Gespräche mit Pflegekräften unterschiedlicher Ebenen bestätigt sich leider der Fachkräftemangel. Dies spiegelt sich übrigens auch in Aussagen z.B. von Angehörigen, Ärzten, Therapeuten, Apotheken, Fußpflegern u.a. wieder. Einer der Gründe dafür ist, dass in der Vergangenheit zu wenig Fachkräfte ausgebildet wurden. Die nun geburtenschwachen Jahrgänge verstärken das Phänomen. Die Kranken- und Altenpflegeschulen spüren den Rückgang der Bewerber ebenfalls deutlich. Einige sind inzwischen sogar geschlossen worden, Zitat: "weil die Nachfrage nach Schulplätzen auf Dauer zu gering ist."

      Beispiele dazu finden sich auch bei der Recherche im Internet:

      • http://www.pflegestufe.info/ (http://www.pflegestufe.info/rss/2010-iii/2010-08-30.html),
      • http://www.barmherzige-pflegeschulen.de/ (http://www.barmherzige-pflegeschulen.de/index.php?id=785&tx_ttnews%5Bpointer%5D=2&tx_ttnews%5Btt_news%5D=421&tx_ttnews%5BbackPid%5D=327&cHash=1ae46168f8) sowie
      • http://www.idowa.de/ (http://www.idowa.de/buntes/container/container/con/804201.html) ...


      Fachlichkeit, Menschlichkeit und Empathie
      Um dem Pflegenotstand zu begegnen, sollen laut politischer Vision auch Pflegehelfer, die schon längere Zeit in der Pflege tätig sind, künftig als "Fachkräfte" gezählt, Langzeitarbeitslose und Mitarbeiter aus dem Ausland als "Fachkräfte" tätig werden. Ich glaube kaum, dass sich irgendein
      pflegebedürftiger Mensch von Langzeitarbeitslosen, die in den Pflegebereich gezwungen werden oder von ausländischen Pflegekräften mit Sprach- und Verständigungsschwierigkeiten gerne vesorgen lassen. Auch im Hinblick auf die immer größere Zahl von demenzerkrankten Menschen, die in den Einrichtungen versorgt und betreut werden müssen, erhalten Fachlichkeit, Menschlichkeit und Empathie einen ganz anderen und wesentlich höheren Stellenwert!

      Bei der ganzen Fachkraft-Diskussion kommt erschwerend hinzu, dass Menschen immer später - also immer älter und somit pflegebedürftiger - in eine Pflegeeinrichtung einziehen. Multimorbidität, hoher medizinischer Versorgungsbedarf, psychische Beeinträchtigungen, Demenz, auseinandergerissene Familienstrukturen und immer weniger vorhandene Sozialkontakte stellen für Pflegekräfte und Betroffene riesige Herausforderungen dar. Die Überlastungssituation für Pflegekräfte hat bereits jetzt ein kaum zu ertragendes Ausmaß angenommen. Das spiegelt sich in weiter rückläufigen Bewerberzahlen, hoher Mitarbeiter-Fluktuation, hohen Krankenständen und Burn-Outs wieder. Gravierende Pflegefehler und Pflegemängel, Gewalt in der Pflege sind die Folge. Einiges davon findet man im Internet wieder, beispielsweise im KDA-Portal unter http://www.kritische-ereignisse.de oder in Foren von Pflegekräften http://forum.pflegenetz.net/ und anderen, z.B. http://www.wer-weiss-was.de/ (http://www.wer-weiss-was.de/Anfragen/www_de/archiv/836965/pflege-notstand-was-tun.html).

      Konzept- und Umsetzungsproblem
      Pflegenotstand und Fachkräftemangel sind Tatsachen und bedauerlicherweise keine Haluzinationen, Fatamorganas oder "Erfindungen" (von wem auch immer). Es gibt da kein Erkenntnisproblem, sondern ein Konzept- und Umsetzungsproblem. Fakt ist: In diesem sensiblen Bereich sind ausreichend Personal, höchste fachliche, soziale und menschliche Kompetenz notwendig.

      Die Politik muss endlich in die "Puschen" kommen und zukunftsfähige Rahmenbedingungen schaffen - bevor sie selbst den Pflegenotstand am eigenen Leib zu spüren bekommen. Denn: Pflegebedürftigkeit ist kein reines Altersproblem, wie prominente Beispiele belegen (Monica Lierhaus, Gaby Köster ...).



      KDA-Portal: ein Drittel der Fälle weist auf zu wenig Personal hin

      Auf den Internetseiten des KDA-Portals unter www.kritische-ereignisse.de kann anhand von Suchbegriffen gezielt in den gemeldeten Fällen recherchiert werden. Gemeldet sind aktuell 396 Fälle.

      Gibt man die Suchbegriffe "wenig Personal" in die Suchmaske ein, werden insgesamt 112 Fälle dazu aufgeführt:

      - Bericht: Kein Pflege­personal
      - Bericht: Pflegeheim ist unbeaufsichtigt
      - Bericht: Praxisanleitung trotz Sprachbarriere
      - Bericht: Keine freien Tage
      - Bericht: Drohung nach Überlastungsanzeigen
      - Bericht: Kein Urlaub in den Ferien
      - Bericht: Bewohner werden im Nachtdienst gewaschen
      - Bericht: Medikamentengabe und Insulininjektionen durch Pflegehilfskräfte
      - Bericht: Dienst an freien Tagen
      - ...

      Quelle: https://www.kritische-ereignisse.de/suche.html?page=11&q=wenig%20Personal



      siehe auch "Stellungnahmen zum Fachkräftemangel in der Pflege":
      http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1592.0

      sowie "Pflege-Fachkräftemangel ist hausgemacht":
      http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1601.0


      Titel: Re: Fachkräftemangel: Pflegenotstand nicht zu leugnen - oder doch?
      Beitrag von: admin am 19. Oktober 2011, 00:56
      Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V. (GVG)

      Experten warnen vor Fachkräftemangel in der Pflege
      GVG stellt Analyse zu Bedarf und Angebot vor


      (Köln) - Die angemessene Betreuung pflegedürftiger Menschen zu sichern, ist eine der zentralen Herausforderung unserer Gesellschaft. Dies hat die GVG zum Anlass genommen, zusammen mit den Fachleuten ihrer Mitglieder eine Situationsanalyse des erwarteten Pflegebedarfs und -angebots zu erstellen. Deren Ergebnisse und zentrale daraus abgeleitete Forderungen sind unter dem Titel "Umgang mit dem Fachkräftemangel in der Pflege" in der GVG Schriftenreihe als Band 69 erschienen.

      Die Anzahl Pflegebedürftiger wird nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes bis 2030 auf bis zu 3,3 Millionen Menschen zunehmen. Rund jeder 22. Deutsche wäre demnach auf familiäre oder professionelle Hilfe angewiesen. Je nach unterlegten Annahmen fehlen aber bereits 2025 zwischen 55.000 und 112.000 Pflegevollkräfte. Das macht deutlich, dass jetzt dringender Handlungsbedarf besteht.

      Es ist erforderlich, dass alle Beteiligten ihre Verantwortung wahrnehmen und ihre Möglichkeiten ausschöpfen, um für die Zukunft eine qualitative und menschenwürdige Pflege zu sichern. Eine Schlüsselrolle kommt hierbei dem gezielten Werben um engagierte junge Menschen und ihrer anwendungsorientierten Ausbildung zu. Eine Reform der Ausbildungsgänge in der Pflege ist dringend geboten. Unterschiedliche Zuständigkeiten auf Bundes- wie auf Landesebene dürfen dem nicht im Wege stehen. Schulgelder von bis zu 300 Euro monatlich für Altenpflegeschulen sind ein weiteres Hindernis auf dem Wege zu mehr Pflegepersonal, das beseitigt werden muss.

      Ebenso wichtig ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Pflegeberufen. Es muss gelingen, mehr gelernte Pflegekräfte im Beruf zu halten. Dazu gehört nicht zuletzt eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

      "Dazu müssen wir jetzt dringend über die dauerhafte Bezahlbarkeit von Pflegeleistungen sprechen. Gleichzeitig müssen wir die Qualität der Pflege in den Mittelpunkt unserer Anstrengungen stellen", sagte DAK-Chef Herbert Rebscher bei der Präsentation des neuen Bandes der GVG-Schriftenreihe. Er setzt sich für einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und die Schaffung eines breiten professionellen Angebots durch gut ausgebildete Fachkräfte ein. "Zwar übernehmen in vielen Familien zunächst noch Angehörige die Pflege. Das dürfte in naher Zukunft ganz anders aussehen."

      "Es liegt an unserem Verhalten heute, welche Pflege wir uns morgen leisten können", betonte der Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV), Volker Leienbach, bei der Vorstellung der GVG-Analyse. Wenn die Pflegebedürftigen finanziell gut abgesichert sind, wird es einen attraktiven Markt für Pflegekräfte geben, sodass sich die Pflegebranche im Wettbewerb um die knapper werdenden Arbeitskräfte gut durchsetzen kann. Deshalb müssen wir schon heute mehr für die finanzielle Vorsorge tun."

      Quelle: Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V. (GVG) (http://www.verbaende.com/news.php/Experten-warnen-vor-Fachkraeftemangel-in-der-Pflege-GVG-stellt-Analyse-zu-Bedarf-und-Angebot-vor?m=79855), Pressemitteilung vom 18.10.2011


      Titel: Pflegekräfte im Beruf halten und Fachkräftemangel ist gelöst
      Beitrag von: admin am 28. Oktober 2011, 12:23
      Zitat
      April 2012
      Studie: Burnout von Pflegekräften ist ein internationales Problem
      Personalschlüssel und Arbeitsumgebung signifikant mit Patientenzufriedenheit assoziiert

      Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des Instituts für Pflegewissenschaft der Universität Basel liefert die ersten Hauptresultate der weltweit größten Pflegepersonalstudie, die nun im British Medical Journal (2012; 344: e1717) publiziert wurden. Die Ergebnisse, die die Gruppe um Linda Aiken von der University of Pennsylvania School of Nursing in Philadelphia und Walter Sermeus von der Katholischen Universität in Löwen/Belgien jetzt vorstellen, zeigen beim Pflegepersonal an europäischen und US-amerikanischen Krankenhäusern ein hohes Maß an Unzufriedenheit mit der herrschenden Situation. Viele fühlen sich ausgebrannt. Die Frustration reichte zwischen 19 Prozent (in den Niederlanden) und 49 Prozent (in Griechenland) bis zur Absicht, sich im nächsten Jahr einen neuen Job suchen zu wollen (Deutschland 36 Prozent). Zwischen 10 Prozent (Niederlande) und erschreckenden 78 Prozent (Griechenland) sagten, dass sie ausgebrannt seien (Deutschland 30 Prozent).

      Die Frustration der Krankenschwestern und -pfleger kann sich auch auf die Patienten übertragen – ebenso umgekehrt im positiven Sinne die gute Arbeitsumgebung und bessere Stellenbesetzung. So waren in allen Ländern der Personalschlüssel und die Arbeitsumgebung signifikant mit der Zufriedenheit der Patienten assoziiert. Sie beurteilten die Kliniken und die Qualität der Pflege dann besser, wenn die Pflegekräfte in den gleichen Bereichen gute Noten vergeben hatten, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 21.3.2012).

      An der Registered Nurse Forecasting-Studie (RN4CAST) waren 12 europäische Länder sowie die USA beteiligt. Mit 61.168 Krankenschwestern und 131.318 Patienten in mehr als 1.000 Kliniken, die nach ihrer Zufriedenheit mit der Krankenpflege befragt wurden, dürfte es sich um die weltweit größte im Pflegebereich jemals durchgeführte Studie handeln.

      Quelle: http://www.imabe.org/index.php?id=1699




      Minister Schneider:
      Hohe Fluktuation in den Pflegeberufen
      bessere Arbeitsbedingungen sind nötig


      Fachtagung zu psychischen Belastungen in den Pflegeberufen


      Düsseldorf, 11.10.2011

      Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:

      Die Landesregierung will den Arbeitsschutz der 300.000 Pflegekräfte in NRW verbessern. „Pflege ist kein Kinderspiel. Wer in diesem Beruf arbeitet, macht einen wertvollen, aber auch harten Job, der nicht nur hohe körperliche, sondern vor allem auch psychische Belastungen mit sich bringt“, sagte Arbeitsminister Guntram Schneider heute (11. Oktober 2011) in Essen zum Auftakt einer Fachtagung zu psychischen Belastungen in den Pflegeberufen.

      Bislang arbeiten Pflegerinnen und Pfleger durchschnittlich sechs Jahre in ihrem Beruf. Bessere Arbeitsbedingungen in den Pflegeberufen – so Minister Schneider weiter – könnten die hohe Fluktuation vermindern und dazu führen, dass die Pflegekräfte länger im Beruf bleiben: „Würde jede Krankenpflegerin und jeder Altenpfleger länger im Beruf arbeiten, hätten wir das Problem des Fachkräftemangels in der Pflege gelöst.“

      Auf der Tagung werden Arbeitszeitmodelle und andere Beispiele aus der Praxis vorgestellt, die die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten verbessern können. Eine besondere Rolle spielt darüber hinaus das sogenannte „GDA-Online-Selbstbewertungsinstrument“. Mit diesem interaktiven Tool im Internet können Pflegeeinrichtungen die Ist-Situation in ihrem Betrieb analysieren, anonym mit der anderer Betriebe vergleichen und vor allem individualisierte Hinweise bekommen, wie der Arbeitsschutz und die Arbeitsgestaltung im Betrieb noch weiter verbessert werden können.

      „Dies liegt auch im Interesse der Betriebe, denn mit guten Arbeitsbedingungen können sie ihre Beschäftigten an sich binden und so ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern“, sagte der Minister.

      Die Pflegeberufe sind die Berufe mit den weitaus meisten Krankheitstagen aufgrund psychischer Erkrankungen: Pro Beschäftigten durchschnittlich 2,1 Tage im Jahr, während im Durchschnitt aller Berufe nur 1,3 Krankheitstage aufgrund psychischer Krankheiten pro Beschäftigten und Jahr anfallen.

      Die Fachtagung „Psychische Belastungen“ wird veranstaltet vom Landesarbeitsministerium, der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen. Sie ist Bestandteil der „Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie“ (GDA), in der sich die Arbeitsschutzbehörden der Länder, die Unfallversicherungsträger und der Bund gemeinsam engagieren.

      Quelle: http://www.mais.nrw.de/ (http://www.mais.nrw.de/06_Service/001_Presse/001_Pressemitteilungen/pm2011/Oktober_2011/111011/index.html), Pressemitteilung vom 11.10.2011


      Titel: Pflegenotstand: Zuwanderung ausländischer Pflegekräfte ist keine Lösung
      Beitrag von: admin am 25. April 2012, 12:21
      Pflegenotstand – Zuwanderung von Pflegekräften aus dem (außereuropäischen) Ausland nicht zielführend

      Pflege-Arbeitgebervertreter fordern in jüngster Zeit immer häufiger die Zuwanderung von Pflegekräften aus dem (außereuropäischen) Ausland. Offensichtlich ist das Bundesgesundheitsministerium (BMG) geneigt, solchen Forderungen durch geeignete Regelungen gerecht zu werden. - Aus der Sicht der Patienten bzw. hilfe- und pflegebedürftigen Menschen ergibt sich dazu folgende Stellungnahme:

      Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren darauf aufmerksam, dass wir im Gesundheits- und Pflegesystem einen Pflegenotstand haben. Dieser Notstand kann zunächst nur mit verbesserten Stellenschlüsseln angegangen werden. Pflege nach Kassenlage entspricht in keiner Weise den Bedürfnissen der Patienten und hilfe- und pflegebedürftigen Menschen. Wenn es ausreichende Stellenschlüssel gäbe und man den Politiker-Worthülsen „Wertschätzung und Anerkennung für die Pflegenden“ Taten folgen lassen würde, wären schnell ausreichend Pflegekräfte verfügbar. In den vergangenen Jahren hat es eine förmliche Berufsflucht wegen Krankheit und ungünstiger Arbeitsbedingungen aus den Gesundheits- und Pflegesystemen gegeben. Diese ungünstigen Voraussetzungen müssen geändert werden. Insoweit sind die Parlamente und die Arbeitgeber gefordert. Der Ruf nach Pflegekräften aus dem (außereuropäischen) Ausland ist nicht zielführend. Solche Forderungen sind offensichtlich den Absichten geschuldet, die Pflege möglichst „billig zu halten“. Genau das brauchen wir nicht. Denn „Wertschätzung und Anerkennung“ erfordert erheblich verbesserte Arbeitsbedingungen und höhere Vergütungen. Und dafür müssen wir im Zweifel alle tiefer in die Tasche greifen.

      Im Übrigen ist auch das Sprachproblem zu bedenken: Migrationswillige Fachkräfte sprechen in aller Regel englisch, deutsch ist schwer zu lernen. In der Pflege aber ist die Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil pflegerischer Versorgung, das gegenseitige Verstehen und Aufnehmen verbaler und nonverbaler Signale unverzichtbar. Schaut man aber in die eher mäßigen Einrichtungen hinein so nimmt der Anteil der Mitarbeiter zu, die große Probleme haben, sich sowohl mündlich wie schriftlich sicher zu artikulieren und umgekehrt es auch aufzufassen. Nicht nur für die Sicherheit von Patienten und Pflegebedürftigen ist das eine Katastrophe.

      Es erscheint dringender denn je, dieses Thema beim Neusser Pflegetreff am 15.05.2012 zu problematisieren. Näheres dazu unter:

      http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=16058
      http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=17142

      Werner Schell - Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, Pressemitteilung vom 25.04.2012


      Titel: Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative gegen Pflegenotstand unterzeichnet
      Beitrag von: admin am 14. Dezember 2012, 21:20
      Zitat
      Initiative gegen Pflegenotstand

      Berlin (wk). Bund, Länder und Verbände haben eine Initiative gegen den drohenden Pflegenotstand gestartet. Im Bundesfamilienministerium in Berlin wurde dazu gestern eine Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative unterzeichnet. Bis 2015 sollen die Ausbildungszahlen jährlich um zehn Prozent gesteigert werden. Bis zu 4000 Pflegehelferinnen sollen nachqualifiziert werden. Die dreijährige Umschulungsförderung durch die Bundesagentur für Arbeit wird wieder eingeführt. Pflegehelfer mit Vorerfahrung müssen nur eine zweijährige Qualifizierung absolvieren.

      Bis 2030 soll die Zahl der Bezieher von Pflegeleistungen um 40 Prozent auf 3,4 Millionen steigen. Schon heute kommen auf 100 offene Stellen nur 37 suchende Altenpflegefachkräfte. Durch gute Bezahlung und andere Maßnahmen soll die Pflege auch attraktiver werden. Die Länder plädierten für eine einheitliche Alten- und Krankenpflegeausbildung mit einer einheitlichen Finanzierung. Nun hoffen sie auf weitere Fortschritte im kommenden Jahr.

      Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hob anschließend hervor: „Das ist das erste Mal, dass sich so viele Teilnehmer auf einen Pakt verständigen.“ Beteiligt an der Initiative sind 30 Akteure aus Bund, Ländern und Verbänden.
      Quelle: www.weser-kurier.de, 14.12.2012


      Titel: Pflegenotstand in Deutschland ...
      Beitrag von: admin am 02. April 2013, 13:02
      Zitat
      Pflegekräfte aus dem Ausland

      In Deutschland gibt es immer mehr Pflegebedürftige. Doch Fachkräfte für die Pflege fehlen. Um den Notstand zu bekämpfen, wirbt die Bundesagentur für Arbeit um ausländisches Personal.

      VON EDGAR BAUER

      Bonn. Medikamente verabreichen, Wundverbände wechseln, Blutdruck messen, bei Reha-Übungen oder auf der Toilette helfen: All das ist Alltag von Pflegern. In deutschen Kliniken und Altenheimen fehlen Fachkräfte für diese Arbeiten. Und die Lücken werden immer größer.

      Deshalb soll verstärkt Fachpersonal im Ausland angeworben werden. Die dafür zuständige Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit geht nicht nur europaweit auf die Suche. Auch in China und auf den Philippinen sollen dringend benötigte Pflegekräfte für Deutschland gewonnen werden. „Auf Dauer reicht es nicht aus, nur in Europa nach Fachpersonal zu suchen“, erklärt ZAV-Direktorin Monika Varnhagen.

      Nach aktuellen ZAV-Angaben gab es im März mehr als 8000 als offen gemeldete Stellen in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie gut 10 000 offene Stellen in der Altenpflege. Der tatsächliche Bedarf dürfte weit höher liegen. Nach Schätzungen des Arbeitgeberverbandes Pflege fehlen bereits jetzt rund 30 000 Fachkräfte.

      Die ZAV sucht bereits seit einiger Zeit Pflegekräfte in anderen EU-Ländern, vor allem im krisengeschüttelten Südeuropa. Dort ist die Arbeitslosigkeit hoch, und junge Fachkräfte finden oft keine Stelle. Im vergangenen Jahr vermittelte die ZAV gleichwohl nur 56 Pflegekräfte aus dem europäischen Ausland, die meisten kamen aus Portugal. Das ist nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein.

      Auch bulgarische und rumänische Pflegekräfte können bereits jetzt beschäftigt werden, obwohl ansonsten für beide Länder noch bis Jahresende eine begrenzte EU-Freizügigkeit gilt. Mit dem Nicht-EU- Land Bosnien-Herzegowina will die ZAV in den nächsten Tagen ein Abkommen zur Gewinnung von Pflegern unterzeichnen, wie es das für Kroatien und seit Januar auch für Serbien schon gibt.

      „Trotz EU-Freizügigkeit sind nur wenige Pflegefachkräfte aus Ländern wie Polen, Tschechien, der Slowakei oder Ungarn gekommen“, sagt der Sprecher des Arbeitgeberverbands Pflege, Steffen Ritter. Ein hoher bürokratischer Aufwand bei der Berufsanerkennung, unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern sowie fehlende Deutschkenntnisse seien große Hindernisse. Auch die Bezahlung sei nicht sonderlich attraktiv, wenn die hohen Lebenshaltungskosten in Betracht gezogen würden. „Viele polnische Fachkräfte sind lieber nach Skandinavien oder Großbritannien gegangen, und Personal aus Ungarn oder Tschechien hat Österreich oder die Schweiz bevorzugt.“

      Deshalb sucht die ZAV nun auch über Europa hinaus. In China sollen in einem Pilotprojekt mit dem Arbeitgeberverband Pflege zunächst etwa 150 ausgebildete Pflegerinnen angeworben werden. Sie werden von diesem Monat an in Sprach- und Kulturschulungen in der Provinz Shandong auf ihren Deutschland-Aufenthalt vorbereitet. Bereits Mitte März wurde eine ähnliche Vereinbarung mit den Philippinen getroffen.

      Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung könnten in Deutschland im Jahr 2030 rund eine halbe Million Vollzeit-Pflegekräfte fehlen. Die Politik habe das Problem und seine Dimension lange verschlafen, kritisiert der Präsident des Bundesverbands privater sozialer Dienste, Bernd Meurer.

      Auch auf China und das dortige riesige Reservoir an Fachkräften ist Deutschland sehr spät gestoßen. Fast eine Million Chinesinnen sollen längst im Ausland im Einsatz sein, etwa in Kanada oder Australien. Mit einer großen Welle an zuströmenden Pflegern aus anderen EU-Staaten oder auch fernen Drittstaaten sei ohnehin nicht zu rechnen, sagt ZAV-Sprecherin Marion Rang. „Allein mit ausländischen Kräften wird die Lücke nicht zu schließen sein.“
      Quelle: www.weser-kurier.de, 02.04.2013


      Titel: DPR-Kampagne "Ich will pflege" soll Politik wachrütteln
      Beitrag von: admin am 12. Mai 2013, 17:39
      Deutscher Pflegerat e.V. mobilisiert gegen den Pflegenotstand

      Berlin, 7. Mai 2013 – Der Deutsche Pflegerat e.V. (DPR) als führende Interessenvertretung der beruflich Pflegenden in Deutschland, fordert vier Monate vor der Bundestagswahl Lösungen für den Pflegenotstand in Deutschland. Dazu hat der DPR eine  bundesweite Kampagne unter dem Titel „Ich will Pflege!“ initiiert. Sie soll engagierte Pflegefachpersonen sowie Bürgerinnen und Bürger dazu motivieren, Druck auf die Verantwortlichen in der Gesundheitspolitik auszuüben, damit endlich Lösungen zur Zukunftssicherung der Pflege erarbeitet werden. „Der Pflegenotstand muss als drängendes gesamtgesellschaftliches Problem anerkannt werden, seine Lösung darf nicht länger von Legislaturperiode zu Legislaturperiode verschoben werden“, sagte Andreas Westerfellhaus, Präsident des DPR, zum Auftakt der Kampagne in Berlin. „Deutschland braucht jetzt ein parteiübergreifendes Commitment zur Neustrukturierung der professionellen Pflege – unabhängig von Legislaturperioden, Regierungskoalitionen und Parteiinteressen.“ Die Kampagne setzt darauf, der neuen Bundesregierung bereits vor ihrem Amtsantritt die Forderungen der Berufsangehörigen der Pflege deutlich zu machen.


      (http://www.ichwillpflege.de/downloads/dpr_fullbanner.jpg) [anklicken >>] (http://www.ichwillpflege.de)

      Aktuellen wissenschaftlichen Prognosen zufolge steht Deutschland vor dramatischen Entwicklungen hinsichtlich der Pflege-Versorgung in den nächsten Jahrzehnten. Wie Prof. Fritz Beske, Gründer und Direktor des Fritz Beske Instituts für Gesundheits-System-Forschung Kiel, in seiner neusten Schrift errechnet hat, wird die absolute Zahl Pflegebedürftiger von 2009 bis 2060 von 2,34 auf 4,51 Millionen Menschen steigen – dies entspricht einer Steigerung von 93 Prozent. Damit wird sich von 2009 bis 2060 der Bedarf an Pflegepersonal mehr als verdoppeln, von 629.600 auf 1,4 Millionen Vollzeitbeschäftigte. Waren 2009 noch 1,3 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in der Altenpflege tätig, werden 2060 dann 4,3 Prozent gebraucht. „Die Versorgung Pflegebedürftiger muss auch in Zukunft gesichert sein“, sagte Beske anlässlich der Pressekonferenz. „Dabei wird es an beidem fehlen, an Geld und an Fachpersonal. Ansprüche, die nicht erfüllt werden können, erzeugen Unruhe. Dies muss berücksichtigt werden, wenn die Versorgung Pflegebedürftiger von morgen zur Diskussion steht.“

      Große Unruhe herrscht bereits heute unter den Pflegefachpersonen in Deutschland. Sie stellen mit rund 1,2 Mio. Personen die größte Berufsgruppe innerhalb des deutschen Gesundheitswesens dar, werden jedoch übermäßig belastet und vergleichsweise schlecht bezahlt. „Hohe Arbeitsbelastung, große Verantwortung, Schichtarbeit, unangemessene Entlohnung und keine Perspektive auf Veränderung – den Pflegenden in Deutschland reicht es einfach“, sagt Andrea Lemke, Präsidiumsmitglied des DPR und Pflegedirektorin im Waldkrankenhaus Berlin Spandau. „Sie suchen jetzt nach einem Ventil für ihren Protest gegen die Untätigkeit der Politik.“ Insbesondere der Mangel an qualifiziertem Nachwuchs sei ein Problem, das den täglichen Arbeitsalltag für die Pflegenden zur dauernden Herausforderung macht. „In der Altenpflege, die einen der größten Bereiche der Pflege ausmacht, stehen wir mit dem Rücken zur Wand“, sagt Ulrike Döring, Präsidiumsmitglied des DPR und Vorstand der Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland e.V. (ADS). „Leidenschaft und Begeisterung für unseren Beruf allein reichen jetzt wirklich nicht mehr aus, was wir brauchen, sind bessere Personalschlüssel und eine Attraktivitätssteigerung dieses Berufs.“

      „Angesichts des bereits bestehenden und noch weitaus brisanter werdenden Personalproblems ist es eine wichtige Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten“, meint auch Dr. Rolf Koschorrek, MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages. „Die Stichworte dazu lauten angemessene Vergütung, Vereinheitlichung der Ausbildung (u.a. für bessere Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten), schnellere Anerkennung von Qualifikationen, Erleichterung des Wiedereinstiegs in den Beruf, mehr Durchlässigkeit z.B. für Berufsrückkehrer und Pflegehelfer und nicht zuletzt die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“

      Für die Zukunft der Pflege hat der DPR konkrete Forderungen erarbeitet, die in Form von Wahlprüfsteinen an die Politik gerichtet werden. Die Kampagne selbst setzt auf die Aktivitäten der 15 Mitgliedsverbände des DPR und der Landespflegeräte, die sich auf einen „heißen Sommer“ eingeschworen haben. Außerdem soll der Protest der Pflegenden sich im Internet über die Kampagnen-Website www.ichwillpflege.de und viral weiterverbreiten. Andreas Westerfellhaus hofft, dass mit dieser breiten Mobilisierung auch die Bereitschaft der Politik gesteigert wird, sich mit dem schwierigen Thema zu befassen. „Eine systematische Aus- und Weiterbildung, attraktive Weiterentwicklungs- und Karriereperspektiven bei leistungsgerechter Entlohnung, eigenverantwortliche Handlungs- und Aufgabenbereiche entsprechend der individuellen Qualifikation, flexiblere Arbeitszeitmodelle und eine realistische und angemessene Personalausstattung – das ist das, was die Politik jetzt für die Pflege schaffen muss“, sagt er.

      Quelle: http://www.ichwillpflege.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung-1.php


      Titel: Fachkräftemangel? Umschulung zum Altenpfleger abgelehnt!
      Beitrag von: admin am 03. August 2013, 21:56
      Pflege-Notsstand? Umschulung eines Nordbremers zum Altenpfleger abgelehnt!

      Zitat von: WESER-KURIER
      NACHSCHLAG

      Pflege-Bündnis ist ein Pflegefall

      VON MICHAEL BRANDT

      Es mangelt an Arbeitskräften in der Altenpflege. Massiv. Studien zufolge könnten in 15 Jahren 150 000 bis 200 000 Männer und Frauen in der Pflege fehlen. Besonders bei gut ausgebildeten Kräften sehe es schlecht aus, hat auch Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) betont, es müsse deshalb qualitativ hochwertig ausgebildet werden.

      Schon vor Monaten tauchten schließlich erste Berichte über den Import von Arbeitskräften aus anderen europäischen Ländern in den Medien auf. Sogar in Asien würden die Unternehmen nach Altenpflegern suchen, hieß es.

      Selbstverständlich also, dass die Behörden in Bremen und Niedersachsen alles tun, um die drohende Lücke zu schließen. Schließlich geht es nicht um irgendein akademisches Problem, sondern um die Lebensqualität der älteren Menschen in der direkten Nachbarschaft. Und sei es nur, dass sie Hilfe dabei benötigen, täglich einen Verband zu wechseln.

      Der Fall eines Nordbremers, der in dieser Woche bekannt wurde, belegt das genaue Gegenteil. Das Problem wird verschludert.

      Der 47-Jährige schulte vom Kaufmann zum Altenpflegehelfer um und wollte sich weiterqualifizieren zum staatlich anerkannten Altenpfleger. Genau das, was Sozialsenatorin Stahmann eigentlich will. Er scheitert aber daran, dass das Jobcenter 95 Euro nicht übernehmen will.
      Denn mit einem Ausbildungsgehalt von 615 Euro plus Wohngeld kann der Mann nicht hinkommen.

      Durch die unflexible Haltung im Amt entsteht gleich mehrfach Schaden. Erstens nimmt die Glaubwürdigkeit der Sozialsenatorin ab, weil sie einräumen muss, dass sie nicht in der Lage ist, dem selbst formulierten Anspruch zu entsprechen. Denn mit der Weigerung des Jobcenters, die weitere Qualifizierung des Nordbremers zu fördern, geht dem Arbeitsmarkt ein qualifizierter Pfleger verloren.

      Zweitens dokumentiert das Jobcenter einmal mehr, dass es eben nicht in der Lage ist, eine Situation individuell abzuwägen und nach einer sinnvollen Lösung zu suchen. Das Jobcenter gehört zu einer der größten Verwaltungsmaschinerien Deutschlands. Und Bürokratien sind nicht in erster Linie dazu da, Menschen zu helfen, sondern sie sind in erster Linie Selbstzweck. Dieses Bild scheint das Jobcenter mit dem aktuellen Fall untermauern zu wollen.

      Und drittens schließlich geht dem genannten 47-Jährigen die Möglichkeit verloren, einen qualifizierteren Job zu machen und damit auch mehr Geld zu verdienen.
      Quelle: www.weser-kurier.de, 03.08.2013



      WIDERSINNIG: siehe dazu die Presseinformation Nr. 2 (21.05.2012) des Jobcenter Bremen (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?action=dlattach;topic=1280.0;attach=1523):

      Zitat von: Jobcenter-Bremen
      Job-Chancen im Pflegebereich

      ... Der Bereich „Pflege“ bietet viele offene Stellen und vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten. Diese reichen von der Altenpflege über Pflegedienste bis zu Tätigkeiten im Krankenhausumfeld. ...

      ... Dies bedeutet insbesondere für langzeitarbeitslose Menschen eine echte Chance wieder in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit einzusteigen. ...
      Quelle: http://www.jobcenter-bremen.de/site/presseinformationen/



      Zitat von: WESER-KURIER
      Jobcenter lehnt Fortbildung ab

      Ärger, zahlreiche Behördenbriefe und finanzielle Schwierigkeiten – Torsten Uhlenbruch ist frustriert. Von seiner Motivation, sich im Pflegebereich fortzubilden, um in der Altenpflege als höher qualifizierte Fachkraft zu arbeiten, ist nichts mehr geblieben. Seine Ausbildung zum staatlich geprüften Altenpfleger wird er aus finanziellen Gründen abbrechen. ...
      Quelle: www.weser-kurier.de, 31.07.2013


      Titel: Fachkräftemangel: Folge falscher Politik
      Beitrag von: admin am 12. Juni 2014, 00:51
      Pflegenotstand in Deutschland eine Folge falscher Politik

      BERLIN (NNA) – Der Notstand in der Altenpflege in Deutschland ist eine Folge einer falschen Pflegepolitik. Diese These vertrat Prof. Frank Weidner, Direktor des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) beim Deutschen Pflegetag in Berlin.

      Nach vorliegenden Zahlen und Fakten hinkt Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern in der Modernisierung der professionellen Pflege hinterher. Der Fachkräftemangel sei besonders ausgeprägt, die öffentlichen Investitionen in die Pflege verglichen mit den meisten west- und nordeuropäischen Ländern deutlich geringer. „Mit jeder Pflegereform, die wir in den vergangenen Jahren erleben durften, hat sich die berufliche Situation für die Pflege eher verschlechtert“, so Weidner.  ...

      Quelle: http://www.nna-news.org/de/nachrichten/artikel/pflegenotstand-in-deutschland-eine-folge-falscher-politik-1593/, 02.03.2014



      Alten- und Krankenpflege zwischen Qualitätsanspruch und Fachkräftemangel

      Neue E-Publikation zu Arbeitsmarktentwicklungen in Europa mit Beiträgen aus dem IAT


      ... Das Buch ist Ergebnis eines niederländisch-spanischen Seminars, das von der Radboud Universität Nimwegen und XREAP, einem Zusammenschluss von 150 Forschern aus vier katalanischen Universitäten, im Oktober 2010 in Barcelona veranstaltet wurde. Drei Beiträge aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT / FH Gelsenkirchen) beleuchten in dem Band die Situation und Entwicklung in Deutschland.

      Die IAT-Expertin Michaela Evans beschreibt die Arbeitsmarktsituation im Bereich Alten- und Krankenpflege in Deutschland, gekennzeichnet von hohen Anteilen von Teilzeit- und geringfügiger Beschäftigung. In der professionellen Pflege werden bis 2025 schätzungsweise zwischen 20 und 27 Prozent mehr Vollzeitkräfte benötigt. Um diese Lücke zu füllen sind integrierte Versorgungskonzepte in der Gesundheitswirtschaft nötig, aber auch Konzepte „guter Arbeit“ und bessere Arbeitsbedingungen, um die Attraktivität der Pflegeberufe zu verbessern. Evans und Sandra Dörpinghaus schlagen zudem vor, die „stille Reserve“ von Berufsrückkehrerinnen in den Gesundheitsberufen zu mobilisieren. Ein systematisches Wiedereinstiegs-Management dafür wurde am IAT entwickelt. ...

      [E-Publikation herunterladen >>] (http://www.iat.eu/aktuell/veroeff/2011/longterm-services.pdf)

      Quelle: http://www.iat.eu/index.php?article_id=1085&clang=0



      "Es gibt gar keinen Fachkräftemangel" | Interview mit Karl Brenke

      Eine Million Stellen sollen in Deutschland unbesetzt sein - die Bundesregierung hat eine Fachkräfte-Initiative gestartet. Doch der Wirtschaftsexperte Karl Brenke bezweifelt, dass es einen Mangel an Fachkräften überhaupt gibt. Die Regierung wolle nur die Löhne hierzulande drücken, sagt Brenke.


      Quelle: Inforadio rbb, 05.06.2012 und http://youtu.be/pg-xuD68Nrc



      Fachkräftemangel - Eine Fatamorgana der "Denkfabrik" IW Köln


      Quelle: http://www.3sat.de (2011) und http://youtu.be/sQUNPJysHaE



      Zitat
      > Fachkräftemangel:

      Gerhard Bosch redet Tacheles: Der Wirtschaftssoziologe und prominente Kommentator zum Thema Fachkräftemangel weist in seinen Interviews und Vorträgen auf die Versäumnisse der Unternehmen, aber auch der Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik hin.

      Nicht immer heißt Personalmangel auch Fachkräftemangel, sagt Bosch: ›Personalmangel kann auch durch schlechte Arbeitsbedingungen entstehen. Die Pflege ist ein Beispiel, wo es eine hohe Fluktuation gibt durch schlechte Arbeitsbedingungen. Deshalb müssen durch den Fachkräftemangel auch ganze Branchen ihre Lohn- und Arbeitsmodelle überdenken. ‹ Die Zeiten, in denen ein ›Überfluss‹ an qualifizierten Arbeitskräften herrschte, sind aus seiner Sicht vorbei und ›wenn Fachkräftemangel bemerkt wird, ist es meist schon zu spät‹. Neue Ansätze der Lohn-, Einstellungs- und Weiterbildungspolitik sind daher heute gefragt und gefordert.

      Bosch: ›Langfristig steuern wir auf einen echten Fachkräftemangel zu: Es wurde und wird zu wenig aus- und weitergebildet.‹ Aus Sicht des Direktors des Instituts für Arbeitsmarkt und Qualifikation sind sowohl die personalpolitischen wie auch die bildungspolitischen Herausforderungen dieses Themas längst nicht begriffen worden.
      Quelle: www.arbeitnehmerkammer.de


      Titel: Studie: Fachkräftemangel hausgemacht
      Beitrag von: admin am 12. Juni 2014, 02:17
      NATIONALER BILDUNGSBERICHT

      Fachkräftemangel hausgemacht

      Zitat
      Zur öffentlichen Diskussion in den letzten Jahren über einen zunehmenden Fachkräftemangel, insbesondere in den industriellen Kernberufen und in den Gesund- heitsdienst- und Pflegeberufen, steht die beträchtliche Unterdeckung des Angebots

      ... Nach dem gegenwärtigen Stand des Wissens scheinen Fachkräfteengpässe eher von der Angebots- als von der Nachfrageseite verursacht zu sein, was mit Blick auf die demografische Entwicklung auf eine wenig zukunftsorientierte Ausbildungspolitik der Unternehmen hinzuweisen scheint.

      [Nationaler Bildungsbericht 2014 >>] (http://www.bildungsbericht.de/)

      Quelle: http://www.bildungsbericht.de/index.html?seite=11123



      Thema in diversen Medien:

      Fachkräftemangel ist hausgemacht

      Die Wirtschaft klagt über angeblich fehlende Lehrstellenbewerber. Doch der neue Nationale Bildungsbericht sieht die Probleme eher bei den Unternehmen: Dort, wo heute Fachkräfte fehlten, gebe es seit Jahren zu wenig Ausbildungsplätze. ...


      Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/nationaler-bildungsbericht-fachkraeftemangel-ist-hausgemacht-2863057.html, 18.06.2014




      Fachkräftemangel ist hausgemacht

      ... Der von der Wirtschaft beklagte Fachkräftemangel ist laut dem neuen Nationalen Bildungsbericht weitgehend hausgemacht. In vielen Berufen, in denen über das Fehlen qualifizierter Mitarbeiter geklagt wird, gibt es seit Jahren zu wenig Lehrstellen, wie die Wissenschaftler an Hand von amtlichen Daten auflisten.

      Der Bericht „Bildung in Deutschland 2014“ einer Autorengruppe mit namhaften Wissenschaftlern soll am Freitag (13. Juni) gemeinsam vom Bundesbildungsministerium und der Kultusministerkonferenz (KMK) veröffentlicht werden. ...

      Quelle: http://www.focus.de/finanzen/karriere/bildung-nationaler-bildungsbericht-fachkraeftemangel-ist-hausgemacht_id_3909639.html



      NATIONALER BILDUNGSBERICHT

      Fachkräftemangel ist hausgemacht

      BERLIN | Der von der Wirtschaft beklagte Fachkräftemangel ist laut dem neuen Nationalen Bildungsbericht weitgehend hausgemacht. In vielen Berufen, in denen über das Fehlen qualifizierter Mitarbeiter geklagt wird, gibt es seit Jahren zu wenig Lehrstellen, listen die Experten anhand von amtlichen Daten auf. ...

      Quelle: http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/ (http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=a2&dig=2014%2F06%2F10%2Fa0034&cHash=38e1da956f52962081e0ffd13b3a2760)



      Studie: Fachkräftemangel hausgemacht

      ... Die Autoren des neuen - noch unveröffentlichten - Nationalen Bildungsberichts halten der Wirtschaft angesichts der demografischen Entwicklung eine „wenig zukunftsorientierte Ausbildungspolitik“ vor. ...

      ... In den industriellen Kernberufen (Metall, Technik und Elektro) wie auch in den Gesundheits- und Pflegeberufen bestehe seit Jahren beim Lehrstellenangebot der Unternehmen eine „beträchtliche Unterdeckung“, heißt es dort. ...

      Quelle: http://www.derwesten.de/wirtschaft/studie-fachkraeftemangel-hausgemacht-aimp-id9447501.html



      Pflegerat warnt vor "Exodus" von Fachkräften
      Der Chef des Deutschen Pflegerates, Andreas Westerfellhaus, hat im November 2013 vor einer dramatischen Zunahme des Fachkräftemangels in der Pflege gewarnt....

      ... "Wir müssen im Pflegebereich die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern, um diejenigen, die aus dem Beruf geflüchtet sind, zurückzuholen, forderte Westerfellhaus. Das Wichtigste sei, dass es mehr Kollegen und mehr Zeit für die Pflege gebe.

      Der Experte forderte die künftige Bundesregierung auf, einen "nationalen Aktionsplan für Pflegekräfte" zu erarbeiten. Mehr Pflegekräfte aus dem Ausland seien keine Lösung: "Wenn wir das Geld, das dafür aufgewendet wird, zur Ausbildung und zur Gewinnung von Fachkräften im Inland einsetzen würden, wären wir erfolgreicher." ...

      Quelle: http://www.3sat.de/page/?source=/nano/medizin/152506/index.html, 12.05.2014


      Titel: Re: FACHKRÄFTEMANGEL: Das Märchen der Wirtschaft
      Beitrag von: admin am 24. Juli 2014, 17:50
      ARD Die Reportage:
      Der Arbeitsmarktreport - das Märchen vom Fachkräftemangel
      Doku, 2014, Film von Ulrike Bremer


      Quelle: https://youtu.be/lFq2aAcf-8s


      Titel: Ursachen für unseren Gesundheitsfachkräftemangel
      Beitrag von: admin am 22. Januar 2015, 18:14
      Zitat
      Pflegepersonal: Überlastungsanzeigen unterdrückt?
      NDR Panorama 3 - 23.01.2018 21:15 Uhr


      Gefährdungsanzeigen sollen dazu dienen, auf eine Gefahr am Arbeitsplatz hinzuweisen. Genau dieses Mittel wurde einer Pflegerin zum Verhängnis: Sie wurde von der Klinikleitung abgemahnt.
      Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Pflegepersonal-Ueberlastungsanzeigen-unterdrueckt,gefaehrdungsanzeige102.html + https://youtu.be/OYWIvenJEv0



      Zitat
      Die Ursachen des Gesundheitsfachkräftemangels in Deutschland

      Oft werden der unvermeidliche demographische Wandel und die absehbare Alterung der deutschen Gesellschaft angeführt, um die Notwendigkeit der Abwerbung aus dem Ausland zu begründen. Der heutige Fachkräftemangel ist aber hausgemacht.


      Die wichtigste Ursache liegt in den sich verschlechternden Arbeitsbedingungen in der Pflege. Eine schlechte und in vielen Fällen rückläufige Bezahlung geht mit einer zunehmenden Arbeitsbelastung einher. Es wird versäumt, Personal durch Aus- und Weiterbildung zu gewinnen. Eine kritische Entscheidung war die Einführung der Fallpauschalen 2004 als Instrument der Krankenhausfinanzierung und die damit verbundene Ökonomisierung des Gesundheitssystems.

      Deutsche und EU-eigene Fachkräfte sind häufig nicht mehr bereit, die zunehmend schlechten Einkommens- und Arbeitsbedingungen in Deutschland zu akzeptieren. Infolgedessen suchen die Bundesregierung und Arbeitgeber jetzt auf dem Weltmarkt nach Arbeitskräften.

      Durch die Öffnung der Grenzen für qualifizierte Fachkräfte wird für die hiesigen Betriebe auch die Möglichkeit geschaffen, Ausbildungskosten einzusparen. Dies stellt einen weiteren Anreiz zur Rekrutierung aus dem Ausland dar und setzt die pflegerischen Ausbildungsgänge in Deutschland weiter unter Druck. Kompensationszahlungen an die Ausbildungssysteme der Herkunftsländer sind notwendig, um hier korrigierend einzugreifen und einer weiteren Verschärfung der Situation entgegenzuwirken.
      Quelle: http://www.venro.org, Standpunkt Nr. 6 - 12/2014


      Titel: Pflegekräfte am Limit
      Beitrag von: admin am 26. April 2019, 00:39
      Zitat
      Studie
      Pflegekräfte in Bremen arbeiten am Limit
      Sabine Doll 11.01.2019

      Nach einer Studie der Bremer Arbeitnehmerkammer wird der Fackräftemangel in Kliniken und Pflegeeinrichtungen in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Grund seien die anhaltend schlechten Arbeitsbedingungen.

      Pflegekräfte im Land Bremen arbeiten bereits jetzt am Limit – die Bedingungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen werden sich in den kommenden Jahren aber noch weiter zulasten der Beschäftigten verschlechtern. Zu diesem Befund kommt eine repräsentative Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen.

      „Bei den Beschäftigten kommt zu wenig Wertschätzung an“, sagte Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Kammer. „Gesellschaftlicher Respekt drückt sich nicht nur in Zuspruch aus, sondern auch in angemessenen Löhnen und guten Arbeitsbedingungen. Da sind wir in der Pflege aber noch lange nicht.“ Die aktuelle Auswertung der Kammer für den Gesundheitsbereich basiert auf einer Befragung von Beschäftigten in Bremen aus dem Jahr 2017.

      Rund 20 000 sozialversichert Beschäftigte in Bremen und Bremerhaven arbeiten danach in stationären Einrichtungen, 14 000 in Krankenhäusern und 6000 in Alten- und Pflegeeinrichtungen. „Ihre Lage ist von einem bereits jetzt erheblichen Fachkräftemangel geprägt“, betonte der Kammer-Chef. In der Altenpflege kämen derzeit auf einen Arbeitssuchenden vier offene Stellen, in der Krankenpflege sei das Verhältnis eins zu zwei. Im Schnitt dauere es ein halbes Jahr, bis eine Stelle besetzt sei.

      Fachkräftemangel wird noch größer

      Schierenbeck: „Der Fachkräftemangel wird in den nächsten Jahren noch größer.“ Die Gründe: Mit einer höheren Lebenserwartung steige der Pflegebedarf. Auf der anderen Seite führten die schlechten Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen dazu, dass sich zu wenige junge Menschen für den Pflegeberuf entschieden – und gleichzeitig immer mehr Beschäftigte früher aus dem Beruf ausschieden. So gab laut der Studie fast die Hälfte (45 Prozent) der Befragten an, dass eine Beschäftigung bis zum regulären Renteneintritt nicht möglich sei. „Dabei ist bereits jetzt rund ein Viertel der Beschäftigten in Kliniken und Pflegeheimen über 55 Jahre alt“, so der Kammer-Chef.

      Auch in Niedersachsen wird sich der Notstand laut der Pflegekammer des Landes verschärfen: „Bis 2033 werden voraussichtlich 35 bis 43 Prozent der heute in Niedersachsen tätigen Pflegefachpersonen nicht mehr in ihrem Pflegeberuf tätig sein“, sagte Kammer-Präsidentin Sandra Mehmecke in einer Mitteilung zur Vorstellung eines Lageberichts Ende Dezember. Diese Lücke könne durch den Nachwuchs kaum geschlossen werden.

      Die Ergebnisse der Befragung in Bremen zeigen laut Schierenbeck deutliche Unterschiede zu anderen Branchen: So sei vor allem in der Altenpflege der Anteil der Teilzeitkräfte überdurchschnittlich hoch, bei den Fachkräften erreiche er einen Spitzenwert von 80 Prozent. Grund dafür seien oft betriebswirtschaftliche Interessen, Teilzeitkräfte könnten zeitlich flexibler eingeteilt und leichter aus arbeitsfreien Zeiten geholt werden. In den Pflegeheimen würden rund ein Viertel der Pflegekräfte gern mehr arbeiten.

      Die meisten Pflegekräfte bekommen nur wenig Gehalt

      Das hänge auch mit den niedrigen Verdiensten zusammen: „Mehr als die Hälfte bekommt monatlich weniger als 1500 Euro netto“, so der Hauptgeschäftsführer der Bremer Kammer. Im Bundesdurchschnitt bekämen die Beschäftigten in der Altenpflege immer noch 600 Euro weniger als ausgebildete Fachkräfte in den Kliniken. „Das liegt auch daran, dass es in Kliniken noch Tarifstrukturen gibt“, so die Geschäftsführerin und Leiterin der Politikberatung der Kammer, Elke Heyduck.

      Die dünne Personaldecke und Arbeitsverdichtung führten dazu, dass vor allem körperliche Belastungen deutlich gestiegen seien: Über 60 Prozent der Beschäftigten in Kliniken und Pflegeheimen gaben dies an, nur vom Baugewerbe mit über 80 Prozent werde der Wert übertroffen. Einen weiteren negativen Spitzenwert liefert die Frage nach Stress und Arbeitsdruck: 88 Prozent in Kliniken und 69 Prozent in Pflegeeinrichtungen gaben an, fast immer oder oft schnell arbeiten zu müssen. Schierenbeck: „Die Folge ist chronischer Zeitmangel. Wenn man diese Zahl als Patient hört, kann einem anders werden.“

      Das Sofortprogramm von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), das bundesweit 13 000 zusätzliche Pflegestellen vorsieht, löse den Notstand nicht: „Woher sollen Fachkräfte kommen, wenn schon jetzt offene Stellen nicht besetzt werden können“, sagte Heyduck. Die Arbeitsbedingungen müssten verbessert werden; das bedeute mehr Vollzeitstellen, bessere Bezahlung sowie bundesweit einheitliche Vorgaben zur Personalbemessung.
      Quelle: https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-pflegekraefte-in-bremen-arbeiten-am-limit-_arid,1798060.html


      Titel: Fehlanreiz Leiharbeit in der Pflege
      Beitrag von: admin am 15. August 2019, 14:49
      Zitat
      Pflege am Limit – warum immer mehr Pflegekräfte in die Leiharbeit wechseln | REPORT MAINZ, 28.05.2019


      Durch attraktivere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung zieht es nach REPORT MAINZ Recherchen immer mehr Pflegekräfte in die Leiharbeit. Sie kündigen feste Stellen und wechseln bewusst zu Personaldienstleistern.
      Quelle: https://www.reportmainz.de | https://www.facebook.com/reportmainz/ | https://twitter.com/reportmainz | https://youtu.be/lOJsvHIa6IU



      Zitat
      Die dunkle Seite der Zeitarbeit Doku
      ZDFzoom, 15.05.2019

      Gesetzlich sei alles gut geregelt, viele Zeitarbeits-Unternehmen würden diese Regeln aber umgehen, klagen Beschäftigte in der Zeitarbeitsbranche. Und es gebe zu wenige Kontrollen, um die schwarzen Schafe zu bestrafen.

      In Deutschland kann jeder eine Zeitarbeitsfirma gründen. Spezielle Fachkenntnisse sind nicht erforderlich. Es gibt mehr als 52 000 Verleihbetriebe, und in den meisten werde auch ordentlich gearbeitet, sagt Manuela Schwarz, die selbst Chefin eines Zeitarbeitsunternehmens und zudem im Bundesvorstand des Branchenverbandes IGZ tätig ist: "Unternehmen sollen so flexibler mit Schwankungen der Auftragslage umgehen können. Zeitarbeit habe sich bewährt", sagt sie.

      Kritiker wie Professor Klaus Dörre von der Universität Jena sehen das anders: "Zeitarbeit ist ein Beschäftigungsverhältnis, schlecht bezahlt, mit einem hohen Risiko und ohne Chance auf bessere Verhältnisse." Und es gebe viele Missstände, sagt er: "Es geht bis dahin, dass der Lohn nicht gezahlt wird, dass Arbeitsschutzregelungen nicht eingehalten werden, dass Akkordbestimmungen nicht eingehalten werden, und das geht auf Kosten der Gesundheit." Nach Untersuchungen von Dörre ist jeder zehnte Betrieb auffällig. Zudem gibt es Kritik an den Kontrollen in den Verleihbetrieben. Zuständig dafür sind die Bundesagentur für Arbeit sowie der Zoll.

      Beate Müller-Gemmeke, Bundestagsabgeordnete der Grünen, hat eine parlamentarische Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Ihr hat die Regierung geschrieben, dass es 85 Planstellen für Kontrolleure in der Bundesagentur für Arbeit gebe. Das sei viel zu wenig, kritisiert sie: "Ich habe mal ausgerechnet, auf einen Prüfer fallen 615 Verleihbetriebe und rund 12 000 Leiharbeitskräfte. Das ist natürlich eine Riesenzahl, die da geprüft werden soll. Von daher wundert's nicht, dass nachher gerade mal zehn Prozent der Leiharbeitsfirmen geprüft werden können, das heißt, alle zehn Jahre schaut mal jemand vorbei." Die Bundesregierung hingegen hält die Kontrollen für ausreichend. Eine Regelungslücke gebe es nicht.
      Quelle: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-die-dunkle-seite-der-zeitarbeit-100.html


      Titel: Pflege-Notstand, Fachkräftemangel? - Pfleger nach Interview gefeuert!
      Beitrag von: admin am 20. August 2019, 16:47
      Interview mit Guy Hofmann am 18.08.2019:
      Telefon-Interview mit Guy Hofmann, Initiator/Organisator des Aktionsbündnisses "Pflege-am-Boden", (www.pflege-am-boden.de) am 18.08.2019. Hintergrund ist seine Tätigkeit als Pflegefachkraft bei einer Leiharbeitesfirma und seine Kündigung, weil er Schwachstellen in Kliniken gemeldet hat. Mehr dazu im Interview selbst. Interview: Reinhard Leopold, www.biva.de, www.heim-mitwirkung.de

      Siehe dazu auch [Die Brigitte-Heinisch-Story >>] (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1615.0)


      Zitat
      Pfleger äußert Kritik – und wird gefeuert

      Ganz Deutschland spricht über den Pflegenotstand, doch wenn das auch ein Pfleger macht, muss er um seinen Job fürchten. Das ist jedenfalls Guy-Harald Hofmann passiert, der von einem Tag auf den anderen von den Ruppiner Kliniken vor die Tür gesetzt wurde.

      Das verstehe, wer will: Seit Jahren klagen nicht allein die Ruppiner Kliniken, sondern viele Krankenhäuser in Deutschland über den Mangel an Ärzten und Pflegern. Dennoch hat das Neuruppiner Krankenhaus jetzt einen sogenannten Leihpfleger schon nach vier Tagen vor die Tür gesetzt – obwohl dieser für mindestens zwei Monate in den Ruppiner Kliniken arbeiten sollte.

      Vor die Tür gesetzt wurde Guy-Harald Hofmann nicht etwa, weil er Patienten vernachlässigt hat. Nein, der 59-Jährige hatte es sich erlaubt, in seiner Freizeit mit Reportern der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) über den Notstand in der Pflege in Deutschland zu sprechen. Am Tag, als der Beitrag erschien, erhielt Hofmann einen Anruf von seinem Arbeitsvermittler aus Essen, dass er in Neuruppin nicht mehr gebraucht werden würde.

      „Ich war völlig überrascht“, so Hofmann. Schließlich habe er bei dem Gespräch mit den Journalisten keine Betriebsgeheimnisse ausgeplaudert, sondern lediglich erzählt, „was ich schon alles erlebt habe“, sagte Hofmann am Montag.

      Der fünffache Familienvater, der aus der Nähe von Osnabrück stammt, hat einige Erfahrung. Zwölf Jahre arbeitete der Gesundheits- und Krankenpfleger in einer Klinik in Herdecke im Ruhrgebiet und war dort auch im Betriebsrat, ehe er für eineinhalb Jahre in Norwegen und zuletzt in Süddeutschland tätig war.

      Doch bei der Geschäftsführung der Ruppiner Kliniken kam der MAZ-Beitrag über die Pflegesituation nicht gut an: Weil in dem Artikel stand, dass Hofmann im Neuruppiner Krankenhaus arbeitet und er als Leihpfleger dort etwas mehr Geld als das Stammpersonal erhält, „sind wir davon ausgegangen, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Leasingkraft nicht mehr möglich ist und baten um Ersatz“, teilte Kliniksprecherin Verena Clasen mit.

      Es wurde „etwas überreagiert“, sagte Gesamtbetriebsrat Andreas Schnee von der Klinik-Holding. Auch Jana Kretschmer, Betriebsrätin des Krankenhauses, sprach am Montag von einer „unglücklichen Situation“. Dabei sei es wichtig, darauf hinzuweisen, wie schwierig derzeit die Lage für Pflegekräfte angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung sei.

      „Wir suchen Pflegekräfte“, betonte Jana Kretschmer. Dass Hofmann sich aber für den MAZ-Beitrag auf dem Klinikgelände habe fotografieren lassen und zudem erzählt habe, dass er als Leihpfleger etwas mehr Geld verdiene als andere Pflegekräfte, das sei auch bei einigen Mitarbeitern nicht so gut angekommen.

      „Wir müssen lernen, damit wir es beim nächsten Mal besser machen“, so Kretschmer. Denn die Betriebsräte seien selbstverständlich auch für die Leihkräfte und ihre Probleme zuständig. In den Ruppiner Kliniken sind derzeit mehr als 530 Pflegekräfte tätig, darunter 15 Leihpfleger. Auf dieses Angebot von Personalvermittlern greift das Neuruppiner Krankenhaus schon seit 2017 zurück, um die Personalnot in der Pflege zu lindern.

      Guy-Harald Hofmann hat mit einem offenen Brief auf der Internetplattform Facebook auf das Beenden seiner Tätigkeit bei den Ruppiner Kliniken reagiert. In dem Brief, der sowohl an Klinikgeschäftsführer Matthias Voth als auch an Landrat Ralf Reinhardt (SPD) als Aufsichtsratsvorsitzenden der Klinik-Holding gerichtet ist, spricht Hofmann von einer „Einschränkung der freien Meinungsäußerung“ und bedauert, dass seine fachlichen Hinweise für eine bessere Pflege nicht einmal angehört wurden.

      Hofmann hatte wegen des schlechten Zustandes in der Pflegebranche in Deutschland eigentlich auf einen Aufschrei in der Gesellschaft gehofft. Stattdessen wird jetzt viel über seinen offenen Brief und die Reaktion der Klinikgeschäftsführung gesprochen. Dabei sagt auch Manon Cochois von der Gewerkschaft Verdi, dass „die Pflege insgesamt attraktiver“ werden müsse.

      Aber solange Hinweise von Pflegekräften ignoriert und diese sogar vor die Tür gesetzt werden, dürfte es noch eine ganze Weile dauern, bis sich an dieser Situation etwas ändert. Hofmann überlegt nun, ob er Deutschland verlässt. „Auch in der Schweiz werden Pflegekräfte gesucht.“

      Quelle: https://www.maz-online.de/Lokales/Ostprignitz-Ruppin/Neuruppin/Leihpfleger-spricht-ueber-Pflegenotstand-Neuruppiner-Klinik-schmeisst-ihn-raus - Mit herzlichem Dank an die Chefredaktion!



      Zitat
      phoenix-Studiogespräch mit Prof. Stefan Sell zur Personalsituation in der Pflege am 13.08.19

      Quelle: https://youtu.be/Xa1xGzz018M

      phoenix-Moderator Stephan Kulle spricht im Studiogespräch am 13.08.19 mit Prof. Stefan Sell über den Personalbedarf und die Personalsituation in der Pflege, Untergrenzen und über die zukünftige Finanzierung.