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Titel: STUDIE: Aktivierungstherapie für Menschen mit Demenz - effektiver als Arzneien
Beitrag von: admin am 10. Dezember 2010, 21:30
MAKS-Therapie hilft Menschen mit Demenz ohne Medikamente

Nürnberg (tsr) – Ein Umdenken bei der Arbeit mit alten Menschen hat Prof. Dr. h.c. Hermann Schoenauer gefordert. Bei der Vorstellung der Ergebnisse des Projekts „MAKS aktiv“ sagte der Rektor der Diakonie Neuendettelsau im Nürnberger Tilly-Center, im Sinne von mehr Lebensqualität und der Vermeidung von Pflegebedürftigkeit müssten vorbeugende Maßnahmen wie die MAKS-Therapie stärker gefördert werden.

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Schoenauer wehrte sich dagegen, kranke Menschen als Kostenfaktor zu sehen. Statt an ihren Defiziten müsse man sich an ihrem Potenzial orientieren, um Krankheit und Pflegebedürftigkeit zu verzögern. Erforderlich seien längerfristige Studien und mehr Mittel, um Pflegepersonal und Therapeuten im Sinne der MAKS-Therapie ausbilden und die Methoden in der Praxis einsetzen zu können. Darin liege letztendlich auch ein Einsparungspotenzial.

Die Aktivierungstherapie für Menschen mit Demenz besteht aus motorischer, alltagspraktischer und kognitiver Aktivierung sowie einer spirituellen Einstimmung. So wird das handwerkliche Geschick zum Beispiel durch das Bauen eines Vogelhauses und die Motorik durch einen Sitztanz angeregt. Computer werden für Sprach-, Zähl und Gedächtnisübungen verwendet. Medikamente kommen dabei nicht zum Einsatz.

Laut Studienleiter Prof. Dr. Elmar Gräßel von der psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen hat das Projekt gezeigt, dass die MAKS-Therapie genauso intensiv auf Gedächtnis und Denken wirkt wie die derzeit besten Medikamente gegen Demenz. Bei den alltagspraktischen Fähigkeiten sei sie sogar effektiver als die besten Arzneien. Darüber hinaus wirke sie wahrscheinlich länger, habe keine Nebenwirkungen und verschaffe den Therapeutinnen und Therapeuten „erfüllte Arbeitszeit“ mit kreativem Handeln. Die Teilnehmer profitierten durch eine positiv erlebte Zeit in Gemeinschaft, eine bessere Stimmung und zeigten weniger störende Verhaltensweisen.

„MAKS aktiv“ war als „Leuchtturmprojekt Demenz“ vom Bundesgesundheitsministerium gefördert worden. Die Teilnehmer der Studie hatten ein Jahr lang zwei Stunden täglich an sechs Wochentagen an den Übungen teilgenommen. Zuvor waren 97 Menschen mit Demenz zufällig auf Therapie- und Kontrollgruppen verteilt worden. Bei „MAKS aktiv“ arbeitet die Diakonie Neuendettelsau mit der psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen und der Katholischen Fachhochschule Mainz zusammen. In den Kontrollgruppen blieb es beim bisher üblichen Betreuungsprogramm. In weiteren Untersuchungen will Gräßel erforschen, ob die MAKS-Therapie in Verbindung mit Medikamenten sogar erstmals die Fähigkeiten von Menschen mit Demenz vorübergehend wieder verbessern kann. Die Wirksamkeit im ambulanten Bereich soll ebenfalls geprüft werden.

Von den positiven Erfahrungen mit der MAKS-Therapie in der Praxis berichtete der Leiter des Sigmund-Faber-Heims der Diakonie Neuendettelsau in Hersbruck, Stephan M. Abt. Er will die Therapie nach dem Auslaufen der Förderung in eingeschränkter Form weiterführen.

In Deutschland leben etwa 1,1 Millionen Menschen mit Demenz. Sie verlieren nicht nur ihr Gedächtnis, sondern auch ihre Fähigkeit, sich im Alltag versorgen zu können. Dazu kommen oft depressive Stimmungen und Verhaltensauffälligkeiten. Die Ursachen der Krankheit können bisher nicht therapiert werden.

Quelle: http://www.maks-aktiv.de - Pressemitteilung der Diakonie Neuendettelsau, 23.09.2010




Die pdf-Version der auf der Pressekonferenz am 23. September in Berlin verteilten Pressemappe mit folgenden Unterlagen finden Sie [hier >>] (http://www.maks-aktiv.de/presse.html):

- Pressemitteilung

- Abstracts zu den Vorträgen
  -- Abstract_Prof._Graessel.pdf
  -- Abstract_S._Abt.pdf

- Lebenslauf Prof. Gräßel
- CV_Prof._Graessel.pdf

- Statements aus Wissenschaft und Praxis