Heimmitwirkung.de - Alles über Heimmitwirkung, Heim, Heimbewohner, Heimbeiräte, Heimfürsprecher, Pflege

Infos + Meinungsaustausch (Forum) => Arzneimittel / Medikamente => Thema gestartet von: admin am 28. Mai 2011, 23:07



Titel: Schmerzmittel statt Psychopharmaka?
Beitrag von: admin am 28. Mai 2011, 23:07
Adäquate Schmerztherapie statt Psychopharmaka

So manchem Demenzpatienten, dem wegen Unruhe ein sedierendes Psychopharmakon verordnet wird, wäre mit einer adäquaten Schmerztherapie weitaus besser geholfen, meint Dr. Norbert Grießinger von der anästhesiologischen Klinik und Schmerzambulanz des Universitätsklinikums Erlangen.

Besonders in Alten- und Pflegeheimen würde dann allzu leicht ein Psychopharmakon verordnet, das sich bei einer adäquaten Schmerztherapie erübrigen würde, sagte der Schmerzexperte bei einer Veranstaltung des Pharmakonzerns Grünenthal in München.
Wie die Wochenzeitung CARE konkret berichtet, erinnerte Grießinger daran, dass auch nicht-demente ältere Menschen ihre Schmerzen oft nicht von sich aus ansprechen. Sie hätten Schmerz als normalen Bestandteil des Alters verinnerlicht oder glauben, man könne ohnehin nichts dagegen tun. Diese Mauer des Schweigens und der Fehlinformation müsse man durch aktives Nachfragen und Aufklären durchbrechen. Notwendigkeit und Effektivität einer adäquaten Schmerztherapie nehmen im fortgeschrittenen Alter keineswegs ab, betonte Grießinger.

Besonders bei Demenz-Patienten sei aufgrund der eingeschränkten Mitteilungsfähigkeit auf indirekte Schmerzhinweise zu achten. Suspekt seien zum Beispiel eine auffällige Atmung, etwa angestrengtes Atmen, längere Phasen der Hyperventilation oder Atempausen. Auch wiederholtes Ächzen, Stöhnen oder Weinen, beunruhigtes Rufen oder ein trauriger, ängstlicher, sorgenvoller oder grimassierender Gesichtsausdruck könnten Zeichen für Schmerzen sein.

Das gleiche gelte für eine veränderte Körpersprache wie starre Haltung, geballte Fäuste, angezogene Knie, Um-sich-Schlagen, sich einem Tröster entziehen oder ihn wegstoßen.

Grießinger erinnerte daran, dass sich zur raschen, standardisierten Erfassung und Gewichtung nonverbaler Schmerzäußerungen bei Demenzkranken der BESD-Fragebogen (Beurteilung von Schmerzen bei Demenz) bewährt habe.

Quelle: http://www.altenheim.vincentz.net/nachrichten/ (http://www.altenheim.vincentz.net/nachrichten/articles/177029/Adaequate-Schmerztherapie-statt-Psychopharmaka/)