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Infos + Meinungsaustausch (Forum) => Gewalt / Mißstände in Pflege & Betreuung => Thema gestartet von: admin am 22. September 2005, 09:31



Titel: BREMEN: Probleme in Friedehorst-Einrichtung seit langem bekannt!
Beitrag von: admin am 22. September 2005, 09:31
Das bestehende Gesundheits- und Sozialsystem ist ins Wanken geraten. Das entnehmen wir fast täglich den Medien oder erleben es hautnah als Betroffene. Die Frage "Wie soll das eigentlich noch weitergehen?" drängt sich automatisch auf. Die Angst, dass wir noch weniger Leistung für noch mehr Geld hinnehmen müssen, ist gross.

Die Bremer Medien berichteten gerade daüber, dass die Stiftung Friedehorst zusammen mit anderen Partnern die Leiharbeitsfirma "Parat" gegründet habe. Die Gewerkschaft ver.di werfe Friedehorst "Tarifflucht" vor, weil diese die Leiharbeiter 30 Prozent unter den gültigen Richtlinien entlohne. Der Friedehorst-Vorsteher Pastor Dr. Hammer weise alle Vorwürfe zurück, weil mit ver.di die Tarife für Personalüberlassungen ausgehandelt worden seien.

Bei den Betroffenen, also Heimbewohnern, Angehörigen und natürlich den Mitarbeitern entsteht Angst, Unsicherheit und Unmut. Das ist nur ein aktuelles Beispiel von vielen, das die derzeitige Situation und den augenblicklichen Trend wiederzuspiegeln scheint.

Vor diesem Hintergrund stellen sich viele Fragen - u.a. die folgenden:

  • Was bedeutet dies für betroffene alte Menschen, die in solchen Einrichtungen untergebracht sind?
  • Wie sieht die Versorgung jetzt schon aus (vor solchen Umstellungen)?
  • Wie könnte sie Situation sich nach solchen Umstellungen darstellen?
  • Welche besseren Alternativen wären realisierbar?


Informieren Sie sich bzw. diskutieren Sie mit! Kennen Sie positive Beispiele, haben Sie Ideen und Verbesserungsvorschläge? Machen Sie mit ...


Titel: Re: Leiharbeitskräfte in der Altenpflege: Fluch oder Segen?
Beitrag von: Donandt am 13. November 2005, 21:22
Leihkräfte sind eine Lösung, um plötzlich auftretende Engpässe zu entschärfen. Vom Diakonissen-Mutterhaus, das auch bei Parat angeschlossen ist, erfuhr ich, dass man nur in solchen Fällen Leihkräfte einstellen will. Grundsätzlich werden Stellen durch direkte Verträge besetzt.Man habe nun lediglich die Firma gewechselt.
In Friedehorst erzählen Mitarbeiter und Bewohner, dass nur noch über die Leihfirma eingestellt werden soll. Sie klagen über ständig wechselndes Personal. Das würde eine Qualitätsminderung. Nicht nur besteht kein Vertrauensverhältnis zwischen Bewohnern und Mitarbeitern, und die vorübergehend anwesenden Mitarbeiter sind notwendigerweise schlechter informiert, sie können sich auch nicht mit ihrem Arbeitsbereich identifizieren und nicht so gut im Team mitarbeiten.
                                                         M. Donandt


Titel: Re: Leiharbeitskräfte in der Altenpflege: Fluch oder Segen?
Beitrag von: gabi am 17. November 2005, 00:57
Das Thema Leihkräfte macht sich im Altenbereich wohl immer stärker und negativer bemerkbar. In einer Stellenanzeige im Weser Kurier suchte Fa. Parat/Friedehorst am Sa., 08.10.2005

"examinierte und nichtexaminierte Kräfte
(in Voll-/Teilzeit und auf 400,- € Basis, zunächst auf 1 Jahr befristet)"


Noch Fragen ... ?!


Titel: Re: Leiharbeitskräfte in der Altenpflege: Fluch oder Segen?
Beitrag von: thomas am 17. November 2005, 02:06
Ich denke kein Mensch hätte etwas gegen fachlich qualifizierte Pflegekräfte, die über Zeitarbeitsfirmen bei Bedarfen wie z.B. Urlaub, Krankheit o.ä. eingesetzt werden.

Dann ist das sogar sehr zu begrüßen, wenn die eingesetzten Kräfte aus Unternehmen stammen, mit dem die Heime regelmäßiger zusammen arbeiten.

Wenn man aber hört und liest, daß vorhandene Mitarbeiter vor die Wahl gestellt werden in solche Zeitarbeitsfirmen zu wechseln bei gleichzeitig massiven Lohneinbußen usw. oder eben das Unternehmen zu verlassen.

Wie das auf die Motivation der (Noch-)Beschäftigten wirkt ist glaube ich keine Frage!


Titel: Dauerhafter Einsatz von Leiharbeitnehmern unzulässig!
Beitrag von: admin am 03. Oktober 2006, 19:48
Zitat
Schiedsstelle entscheidet:
Dauerhafter Einsatz von Leiharbeitnehmern unzulässig!


Die Kollegen der ag-mav berichten auf ihrer Homepage über ein Schiedsstellenurteil der Konföderation evangelischer Kirchen zum Einsatz von Leiharbeitnehmern in einer Diakonischen Einrichtung:

Tarifflucht durch Leiharbeit: Das Ende der Dienstgemeinschaft

...

Die Schiedsstelle hat damit die Besonderheit des kirchlichen Dienstes hervorgehoben. Dieser kann nicht allein nach weltlichem Arbeitsrecht beurteilt werden. Wenn sich eine Einrichtung der Kirche und ihrer Diakonie zuordnet, dann muss sie die sich aus der Zuordnung ergebende Kirchlichkeit auch selbst “leben“. Diakonische Arbeit ist nach kirchlichem Selbstverständnis Teil der Glaubensausübung. Allein darin liegt die Rechtfertigung für die Inanspruchnahme der sich aus Art. 140 GG ergebenden Kirchenprivilegien. Glaubensausübung (nämlich diakonische Arbeit) kann nicht auf säkulare Arbeitnehmer verlagert werden.

Die Entscheidung der Schiedsstelle ist eine Absage an alle Bestrebungen, sich unter dem Dach der Kirche mit ihrer Sonderstellung wie ein schlichtes Wirtschaftsunternehmen aufzuführen. Die Entscheidung kann in ihrer Bedeutung gar nicht überschätzt werden. Denn die hier sichtbar gewordene „Ökonomisierung des Glaubens“ ist allgegenwärtig, wenn auch nicht überall so deutlich. Sie macht deutlich, dass die Zuordnung einer Einrichtung zur Kirche nicht nur Privileg sondern zugleich Verpflichtung ist.

[Den vollständigen Text finden Sie, wenn Sie diesem Link folgen >>] (http://www.gamav.de/archiv/2006/leiharbeit.htm)

Quelle: Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretungen der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers (gamav.de (http://www.gamav.de/index.htm))


+++ Weitere Meldungen +++
(Beispiel Bremen:  Die diakonische Stiftung "Friedehorst" in Bremen hatte mit weiteren Partnern die Firma gegründet. Wer dort angestellt ist, bekommt unter anderem 30 bis 50 Prozent (Angaben der Arbeitnehmervertretung) weniger Lohn als nach den ansonsten gültigen Arbeitsvertrags-Richtlinien der Diakonie.

AGMAV-Mitteilungen Nr. 89 Ausgabe Oktober 2006:
http://www.agmav.diakonie-wuerttemberg.de/mitteilungen/89/89_info_kirchengericht_stoppt_leiharbeit.html

Konfliktfeld-Pflege:
http://www.konfliktfeld-pflege.de/dateien/text/recht/leiharbeit.html

taz Nord vom 19.10.2006, S. 22, 123 Z.:
http://www.taz.de/pt/2006/10/19/a0275.1/text

taz Nord vom 29.7.2006, S. 30, 105 Z.:
http://www.taz.de/pt/2006/07/29/a0342.1/text

epd Niedersachsen-Bremen/b2039/26.07.06:
http://www.ig-zeitarbeit.de/admindownload/26-07-06_epd.pdf#search=%22friedehorst%20leiharbeit%22

MS-Verlag, Oldenburg, Juli 2006:
http://www.bd-aktuell.de/News%202006/News0706/news_juli06_41.htm

Verband Kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rheinland - Westfalen - Lippe, 02.06.2006:
http://www.vkm-rwl.de/aktuell/060602.htm

Gewerkschaft Ver.di:
http://gesundheit-soziales.verdi.de/kirchen_diakonie_caritas/kircheninfo/data/Kircheninfo_07.pdf#search=%22friedehorst%20leiharbeit%22

ARD (RBB) - Kontraste, 26.01.2006:
http://www.rbb-online.de/_/kontraste/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_3708928.html

Arbeitsgemeinschaft der MitarbeiterInnenvertretungen in den Diakonischen Werken in Niedersachsen, Oktober 2005:
http://www.ag-mav.de

Radio Bremen - Buten & Binnen, 07.10.2005:
http://www.3nach9.de/stream/ondemand.php?file=/tv/bubi/video/071005.rm&media=rm&start=0,9,16,0&stop=0,12,55,0

Radio Bremen - Buten & Binnen, 26.09.2005:
http://stream.radiobremen.de/tv/buten-un-binnen/news.php3?d=16&m=09&j=05

Vorgenannte Links stellen nur einen konkreten Fall aus Bremen dar. Diese Informationen erheben demzufolge keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Viele weitere Beispiele und Infos findet man im Internet mit Hilfe der bekannten Suchmaschinen. ;-)


Titel: Lohndumping auch im künftigen Friedehorst-Privatgymnasium befürchtet
Beitrag von: admin am 27. Januar 2007, 21:31
Weitere Nachrichten zu Friedehorst:

Pressemitteilung des Bremer Senats vom 25.04.2006:
Bremen bekommt ein evangelisches Gymnasium (http://www2.bremen.de/web/owa/p_anz_presse_mitteilung?pi_mid=119112)
Die Stiftung Friedehorst wird in Bremen zum Schuljahr 2007/2008 ein evangelisches Gymnasium eröffnen. Es wird den Namen des Bremer Kaufmanns Eduard Nebelthau tragen, der die Gründung dieser privaten Schule mit einem Teil seines Nachlasses ermöglicht hat. Die private Schule wird als Ganztagsschule für die Klassen 5 – 12 geplant und soll für alle offen sein, gleich welchen Glaubens. Gleichwohl wird sie sich durch ein klares evangelisch-diakonisches Profil auszeichnen, wie Dr. Georg-Hinrich Hammer, Vorsteher der Stiftung, bei der heutigen öffentlichen Vorstellung dieses Projektes betonte. Als weitere Besonderheiten des Gymnasiums nannte er die Bilingualität (englisch/deutsch) sowie das Fach „Wirtschaft und Ethik“ in der Oberstufe. Die Schule soll zunächst zweizügig beginnen und zentral in der Stadt gelegen sein, ein Standort steht noch nicht fest.

Friedehorst in Bremen-Lesum – bekannt als Einrichtung für behindert, kranke und alte Menschen – hat sich nach eigenen Angaben schon seit geraumer Zeit mit der Gründung einer evangelisch geprägten Schule befasst. Es fehlte allerdings das nötige Startkapital. Nun ermöglicht es der Nachlass des Ehepaars Nebelthau, diese Pläne umzusetzen und damit „das schulische Angebot in Bremen zu bereichern“, wie Hammer betonte. Mit der finanziellen Ausstattung und dem Schulgeld kann sich die neue Schule selber drei Jahre lang finanzieren – eine Voraussetzung, um danach staatliche Zuschüsse zu bekommen.

Allerdings wird die Schule ein Schulgeld von 300 Euro im Monat verlangen, möchte aber auch Stipendienplätze vergeben.

Eduard Nebelthau, 1902 in Halle geboren, war ein erfolgreicher und wohlhabender Bremer Kaufmann, Teilhaber der Firma J.H. Bachmann, 1954 wurde er dänischer Generalkonsul, 1965 Präses der Handelskammer. Er starb 1971, seine Frau hoch betagt im Jahre 2004. Das Ehepaar, das ihr Kind im Alter von 3 Jahren verlor, war sehr kinderlieb. Mit ihrem Nachlass sind eine Reihe bremischer Einrichtungen bedacht worden. „Es hätte ihnen sicher gefallen, dass jetzt auch eine Schule gegründet und damit etwas für Kinder getanwird“, betonte Nachlassverwalter Dr. Dietz Schütte.

Die Bremische Evangelische Kirche begrüßt die Gründung dieses evangelischen Gymnasiums in Bremen. Sie werde sich zwar nicht finanzielle beteiligen, aber an dem Schulkonzept mitarbeiten, so Brigitte Boehme. Die Präsidentin des Kirchenausschusses zeigte sich erfreut darüber, dass aus der Mitte der evangelischen Kirche nunmehr eine solche Schule angeboten werden könne.


+++ Weitere Meldungen +++

Lohndumping auch im künftigen Friedehorst-Privatgymnasium befürchtet

GEW Bremen lehnt evangelisches Gymnasium ab!


Mit dieser weiteren Privatisierung im Bildungsbereich wird der Selektion und damit der Chancenungerechtigkeit weiter Vorschub geleistet...

Die GEW Bremen lehnt die Einrichtung eines evangelischen Gymnasiums als private Ganztagsschule ab. „Mit dieser weiteren Privatisierung im Bildungsbereich wird der Selektion und damit der Chancenungerechtigkeit weiter Vorschub geleistet“, erklärt Landesvorstandssprecher Christian Gloede-Noweck. „Einer Privatschule mit einem verlangten Schulgeld von 300 Euro im Monat wohnt die Selektion zwingend inne“.

... Dass ausgerechnet die Stiftung Friedehorst Träger eines Privatgymnasiums wird, ließe vermuten, dass die dort zukünftig beschäftigten Lehrkräfte deutlich unter den öffentlichen Tarifen ihre Tätigkeit verrichten werden. In der Vergangenheit zeichnete sich die Stiftung nämlich dadurch aus, durch Gründung von Eigenbetrieben Lohndumping zu betreiben.

Quelle: gew-hb.de - 30.04.2006 (http://www.gew-hb.de/GEW_Bremen_lehnt_evangelisches_Gymnasium_ab.html)

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Bremens neue Zweiklassenschule

In Bremen gibt es bald ein zweites privates und schulgeldpflichtiges Gymnasium mit christlichem Hintergrund:

Schon nächsten Sommer soll das Eduard-Nebelthau-Gymnasium der Stiftung Friedehorst in der Bremer Innenstadt mit zwei fünften Klassen seinen Betrieb aufnehmen. Bei einem Informationsabend machten die Gründer gestern (07.06.2006) Werbung für ihre Superschule. Im Anschluss an den Film ein Gespräch mit dem Erziehungswissenschaftler Christian Palentien über den Privatisierungstrend im Schulwesen.[/b][/url]

Quelle: www.radiobremen.de - buten-un-binnen 08.06.2007

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25 Kinder sind bereits für evangelische Privatschule angemeldet
Geplantes Nebelthau-Gymnasium im alten Postamt am Hauptbahnhof stößt auf Interesse / Kritische Stimmen in der Synode


BREMEN (epd)Das von der diakonischen Stiftung Friedehorst in Bremen geplante evangelische Gymnasium stößt auf Interesse. 25 Kinder seien bereits für die Privatschule angemeldet, die nach den Sommerferien 2007 ihre Arbeit aufnehme, sagte Friedehorst-Vorsteher Georg-Hinrich Hammer vor dem Parlament der Bremischen Evangelischen Kirche. Das künftige zweisprachig ausgerichtete Gymnasium ist nach dem verstorbenen Bremer Kaufmann Eduard Nebelthau benannt, aus dessen Nachlass die Anschubfinanzierung von rund 500 000 Euro stammt.

Das Gymnasium zieht laut Hammer im ehemaligen Postamt am Bremer Hauptbahnhof ein. Dort sollen zunächst 1 000 Quadratmeter angemietet werden. "Jetzt ist klar, dass wir mit mindestens einer Klasse starten können", erläuterte Hammer. Höchstens sollten es in der Anfangsphase zwei Klassen sein. Die geplante Schule ist umstritten. Kritische Stimmen aus der evangelischen Kirche bemängelten in der Synode, das Gymnasium sei mit einem Schulgeld von 300 Euro eine Eliteschule, die sozial benachteiligte Kinder ausgrenze. "Unsere Kompetenz ist Integration, unser Weg wäre eine Gesamtschule", sagte Pastor Bernd Klingbeil-Jahr aus der evangelischen Friedensgemeinde.

Quelle: Verlagsgruppe Kreiszeitung - 01.12.2006 (http://syke.mzv.net/news/stories/bremen/?id=80932&toprint=1)

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Evangelisches Gymnasium zieht nicht in Bremer Innenstadt

Das in Bremen geplante Evangelische Gymnasium wird nicht in die Nähe des Hauptbahnhofs ziehen. Vertragsverhandlungen über einen Mietvertrag im ehemaligen Postamt sind heute gescheitert. Die diakonische Stiftung Friedehorst will die Schule nun in Bremen-Nord einrichten. Der Unterricht soll bereits nach dem Sommerferien beginnen; bislang gibt es für das Evangelische Gymnasium 38 Anmeldungen. Künftige Schüler müssen ein Schulgeld von 300 Euro im Monat bezahlen.

Quelle: radiobremen.de - Dienstag, 23. Januar 2007, 18.46 Uhr: (http://www.radiobremen.de/nachrichten/meldung.php3?id=34317)


Titel: Friedehorst-Mitarbeitervertretung erneut "geschockt"
Beitrag von: admin am 27. Januar 2007, 22:51
Friedehorst-Mitarbeitervertretung erneut "geschockt"

Am 19.01.2007 erschien in der Ausgabe von "DIE NORDDEUTSCHE", der Regional-Beilage der Bremer Tageszeitungen für Bremen-Nord, ein Artikel zu den weiteren geplanten Veränderungen der Reha- und Pflegeeinrichtung Friedehorst in Bremens Norden.

Demnach hat das Diakonische Werk seine Arbeitsvertragsrichtlinien verändert. Dies nimmt Friedehorst zum Anlaß weitreichende Umstrukturierungen und Firmenneugründungen anzukündigen. Ziel ist offenbar, bei den Personalkosten erheblich zu sparen.

Die Mitarbeitervertretung befürchtet "gravierende Verschlechterungen für die Beschäftigten".

(Der Artikel steht hier als Zitat zum Download zur Verfügung.)


Titel: Friedehorst: (weiterhin) Streit um Leiharbeit ...
Beitrag von: admin am 23. August 2007, 15:20
WESER-KURIER vom 23.08.2007:

Friedehorst: Streit um Leiharbeit

BREMEN-LESUM. Ignoriert die diakonische Reha- und Pflegeeinrichtung Friedehorst ein Urteil des höchsten evangelischen Kirchengerichtshofs?

Diesen Vorwurf erheben Mitarbeitervertreter, die sich gegen den verstärkten Einsatz von Leiharbeitnehmern wenden. Um dem Kostendruck im Pflegebereich zu begegnen, hatte Friedehorst vor zwei Jahren die Leiharbeitsfirma "parat" gegründet. Über sie werden seither nicht nur kurzfristige Vertretungen abgewickelt, sondern auch feste Stellen mit Leiharbeitnehmern besetzt. Der Kirchengerichtshof rügte im Oktober 2006 diese Praxis. Sie sei unvereinbar mit dem diakonischen Gedanken.

Nach Ansicht mehrerer Mitarbeitervertretungen, die sich im Frühjahr nach der Aufteilung Friedehorsts in eigenständige Gesellschaften neu bilden mussten, wurde bisher kaum auf die grundsätzliche Kritik der Richter an der Ausdehnung der Leiharbeit reagiert.

Der Friedehorst-Vorsteher Georg-Hinrich Hammer versuche weiter, tarifliche Standards zu unterlaufen.Hammer hält das Urteil dagegen für überholt. Er beruft sich auf neue Arbeitsvertragsrichtlinien, die seit 1. Juli in der Diakonie gelten und eine Absenkung des bisherigen Tarifniveaus ermöglichen.

Gleichwohl gründet die Lesumer Einrichtung zum 1. September eine weitere Gesellschaft. Die "Diakonischen Dienste Friedehorst" sollen zahlreichen bisherigen Leiharbeitnehmern eine dauerhafte Beschäftigung bieten. Die Firma "parat" fungiere dann nur noch als eine Art Durchgangsstation, erläutert Hammer.

Quelle: www.Weser-Kurier.de (http://www.weser-kurier.de/btag/btag_1348.php?artid=2007082300879&)



DIE NORDDEUTSCHE:

Durchs "Portal" in feste Jobs

LESUM. Die Reha- und Pflegeeinrichtung Friedehorst feiert in Kürze ihr 60-jähriges Bestehen. Doch die Festtagsstimmung wird getrübt durch eine Kontroverse zwischen Leitung und Mitarbeitervertretung (MAV). Widerstand formiert sich gegen die Zunahme von Leiharbeit und die Absenkung der Gehälter auf breiter Front.

Friedehorst-Vorsteher Dr. Georg-Hinrich Hammer sieht sich unter Zugzwang. Die Kostenträger hätten in der jüngsten Vergangenheit die Pflegesätze spürbar gesenkt. Die Personalkosten seien deshalb auf bisherigem Niveau "nicht mehr dauerhaft finanzierbar". Vor diesem Hintergrund hatte Hammer bereits vor einiger Zeit den Einsatz billigerer Leiharbeitskräfte in den einzelnen Arbeitsbereichen forciert - nicht nur für kurzfristige Vertretungen, sondern auch auf festen Planstellen. Eigens zu diesem Zweck wurde die Zeitarbeitsfirma "parat" gegründet.

Die MAV betrachtete diese Entwicklung von Anfang an kritisch und zog juristisch dagegen zu Felde. In höchster kirchengerichtlicher Instanz bekam die Mitarbeitervertretung im Oktober vergangenen Jahres Recht. Zwar bezog sich das Urteil auf einen konkreten Einzelfall, doch trafen die Richter auch sehr grundsätzliche Feststellungen, die Dr. Hammer in den Ohren geklungen haben dürften. Das Ersetzen fester Kräfte durch Leiharbeitnehmer verstoße "gegen das Leitbild der Dienstgemeinschaft, eines der tragenden Grundprinzipien der Kirche oder des kirchlichen Dienstes", schrieb der Kirchengerichtshof der Friedehorst-Leitung ins Stammbuch.

Zwischenzeitlich hat sich die Lesumer Einrichtung organisatorisch reformiert. Sie besteht seit März aus mehreren formal eigenständigen wirtschaftlichen Einheiten mit dem Neurologischen Zentrum sowie den Diensten für Senioren beziehungsweise Behinderte als wichtigsten Blöcken.

Auch die Mitarbeitervertretungen mussten für die so entstandenen gemeinnützigen GmbHs neu gewählt werden. An ihrer Gegnerschaft gegenüber Leiharbeit und Absenkung tariflicher Niveaus hat sich indes nichts geändert. "Ginge es Friedehorst schlecht, wären wir jederzeit zu solidarischem Verzicht bereit", bekundet Günter Christmann, der der alten MAV vorstand. Doch dieser Eindruck vermittele sich nicht gerade.

Friedehorst expandiere nach wie vor und habe erst vor wenigen Tagen den Bau einer neuen Pflegeklinik für 10,9 Millionen Euro angekündigt. Die Gehaltseinbußen der von "parat" gestellten Leiharbeitnehmer sind nach Angaben der MAV erheblich. Während eine Pflegefachkraft mit diversen Zuschlägen bisher ein monatliches Einkommen von gut 2500 Euro erzielt habe, bringe es eine Leihkraft nur auf rund 1600 Euro. Zudem fielen sechs Tage Urlaub und betriebliche Altersversorgung weg.

Dr. Georg-Hinrich Hammer und die Geschäftsführer der neuen Unternehmensbereiche kommen zu anderen Zahlen. Die durchschnittliche Entlohnung bei "parat" habe gegenüber den bisherigen Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) für Alt-Arbeitnehmer "nur" um rund 17 Prozent niedriger gelegen. "Aber das ist sowieso Schnee von gestern", winkt Hammer ab. Seit dem 1. Juli gelten nämlich neue AVR, die eine durchgängige Absenkung des Tarifniveaus in kirchlich gebundenen Pflegeeinrichtungen mit sich bringe.

Parallel reagiert Friedehorst auf die Kritik der obersten Kirchenrichter an der Leiharbeit. Zum 1. September nimmt mit der "Diakonische Dienste Friedehorst" ein weiteres neues Unternehmen seine Tätigkeit auf. Dort sollen vormalige Leiharbeiter eine dauerhafte Beschäftigung erhalten. Das Gehaltsniveau werde "zum Teil" den neuen AVR entsprechen. Der Firma "parat" bleibe dann nur noch eine "Portalfunktion".

Die MAV wollen dem Abbröckeln des Lohnniveaus auch weiter ihren Widerstand entgegensetzen. Viele Verbündete haben sie dabei freilich nicht, jedenfalls nicht innerhalb der diakonischen Institutionen. Appelle an das mit Honoratioren besetzte Kuratorium der Friedehorst-Stiftung verhallten bisher ungehört. "Die Briefe kamen zum Teil ungeöffnet zurück", erinnert sich Günter Christmann. So bleibe den Mitarbeitervertretungen letztlich nur der öffentliche Protest.

Quelle: www.Weser-Kurier.de - Die Norddeutsche (http://www.weser-kurier.de/20070823/btag_172.php?co=1&ressort=Norddeutsche&)


Titel: PERSONAL: Diakonie-Beschäftigte in Bremen finden kein Gehör
Beitrag von: admin am 27. November 2008, 12:26
Beschäftigte finden kein Gehör
Diakonie-Mitarbeiter protestieren abseits des Kirchentages


BREMEN. Drinnen im warmen Sitzungssaal ging’s ums liebe Geld, draußen auch. Doch die rund 70 Beschäftigten diakonischer Einrichtungen, die zur Mittagszeit vor das Vegesacker Gustav-Heinemann-Bürgerhaus gezogen waren, hatten nicht die Kirchenfinanzen, sondern ihr Portemonnaie im Sinn. Sie protestierten mit Trillerpfeifen und Transparenten gegen eine Abkoppelung vom Lohnniveau des öffentlichen Dienstes und die Flucht diakonischer Betriebe aus dem Flächentarifvertrag. Angeprangert wurden in diesem Zusammenhang insbesondere die Senioren- und Reha-Einrichtung Friedehorst in Bremen-Nord sowie die Egestorff-Stiftung.

"Diakonie sei eine Lebens- und Wesensäußerung der evangelischen Kirche, heißt es immer so schön", rief Mitarbeitervertreter Christoph Fantini in Erinnerung. Doch davon sei in der Praxis vieler Einrichtungen nichts zu spüren, jedenfalls nicht für deren Beschäftigte.

Die Hoffnung der Demonstranten, mit den Kirchentags-Delegierten über ihr Anliegen ins Gespräch zu kommen, erfüllte sich nicht. Präsidentin Brigitte Boehme vertröstete die Delegation der Diakonie-Beschäftigten auf das Ende der Tagesordnung. Der Protest lief so ins Leere. Friedehorst-Vorsteher Georg-Hinrich Hammer verwahrte sich gegen den Vorwurf, seinen Mitarbeitern unanständige Konditionen zu bieten. Die weitaus meisten Beschäftigten würden nach dem Flächentarif bezahlt. Anders als die Bremische Evangelische Kirche verfüge Friedehorst nicht über ein dickes Finanzpolster, sondern komme gerade so über die Runden.

Quelle: © www.weser-kurier.de, 27.11.2008



siehe auch:

Lohndumping in der Diakonie (http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=3351456/kzx2mb/index.html) (28.04.2008, 21.45 Uhr, Report Mainz, Das Erste)




siehe auch:

Zitat
Unter Gottes Dach

In Deutschland regeln die christlichen Kirchen die Arbeitsbedingungen ihrer 1,3 Millionen Beschäftigten selbstbestimmt. So will es das Grundgesetz. Betriebsräte? Mitbestimmung? Streikrecht? Fehlanzeige

VON ANNETTE JENSEN

Die Richter ließen keinen Zweifel: Wie die diakonische Einrichtung Bremen Friedehorst mit Mitarbeitern umging, war illegal. Wer dort ab 2005 eingestellt wurde, bekam nur noch einen Vertrag bei einer kircheneigenen Leiharbeitsfirma - und bis zu 30 Prozent weniger Geld als die Kollegen. Das geht nicht, so das Urteil. Für gleiche Arbeit müsse gleicher Lohn gezahlt werden, alles andere widerspreche der Idee der christlichen Dienstgemeinschaft. ...
Quelle: http://publik.verdi.de/2008/ausgabe_04/gewerkschaft/schwerpunkt/seite_4/A0


Titel: ver.di-Bremen: Schluss mit lustig – wir können auch anders!
Beitrag von: admin am 20. September 2009, 23:07
Zitat
Bremer Unternehmen haben eigene Zeitarbeitsfirmen
Immer mehr Leiharbeiter in der Pflege


Rainer Kabbert 21.01.20110

Bremen. Leiharbeit in der Pflege: Ausnahme oder Regel? "In Bremen gibt es kaum ein größeres Unternehmen, dass nicht mit einer Zeitarbeitsfirma verbandelt ist", sagt Uwe Schmidt, ver.di-Fachbereichsreferent für Gesundheit und Pflege.

Noch ist der Anteil der Pflege-Leiharbeiter an allen Beschäftigten gering. Doch er wächst rapide. Warum?

Die Arbeitnehmerkammer will es genauer wissen und hat ein Forschungsprojekt zusammen mit der Universität Bremen auf den Weg gebracht. Schon jetzt sieht Arne Klöpper (Uni Bremen) in der Pflege-Leiharbeit ein "weitverbreitetes Phänomen. Hier tummeln sich viele Anbieter".

In Bremen haben sich die Unternehmen über Tochtergesellschaften ihre eigenen Zeitarbeitsfirmen gegründet. Beispiel Friedehorst: Die karitative Einrichtung hat die Firma "Parat"geschaffen, Personal und Service GmbH. Mitgesellschafter sind das Diakonissenmutterhaus Bremen und die Egestorff-Stiftung. Beispiel Bremer Heimstiftung: Sie hat die Bremer Stiftungs-Service GmbH ins Leben gerufen. Beispiel Arbeiterwohlfahrt (AWO): Zusammen mit anderen Gesellschaftern ist sie mehrheitlich an der bpsm beteiligt, der Beratung Personal Service Management GmbH.

In Friedehorst (Stiftung und die gemeinnützigen GmbH) sind von 1500 Mitarbeitern fünf Prozent Zeitarbeiter, die im Pflege-, aber auch im Handwerksbereich eingesetzt werden, sagt Pressesprecherin Sabine Henkel. Parat GmbH - ein Tarifpartner des DGB - sei ein Instrument, um kurzfristige personelle Bedarfsspitzen zu bewältigen und eine flexible Personalreserve für die Gesellschaften bereit zu halten. Uwe Schmidt von ver.di errechnet den Zeitarbeits-Anteil bei Friedehorst dagegen mit zehn Prozent. "Sie werden nicht eingesetzt, um Bedarfsspitzen zu bewältigen, sondern um Kosten zu sparen."

In der Bremer Heimstiftung (BHS), 1953 durch den Senat gegründet, sind von den über 1000 Beschäftigten nach Informationen von Schmidt 400 vom hauseigenen Bremer Stiftungs-Service angestellt. Ziel: Erhöhte Flexibilität an den über 25 Standorten. Von der BHS war keine Stellungnahme zu bekommen.

Die Arbeiterwohlfahrt setzt nach eigenen Angaben weniger als zwei Prozent seiner rund 1500 Mitarbeiter als bpsm-Zeitarbeiter ein. Damit sollten personelle Bedarfsspitzen abgedeckt werden. Schmidt (ver.di) bestätigt diesen Personaleinsatz. "Der AWO-Betriebsrat achtet darauf, dass die Zeitarbeiter tatsächlich nur bei personellen Engpässen eingesetzt werden."

Peer Rosenthal - er verantwortet die Pflegestudie in der Arbeitnehmerkammer - zählt drei mögliche Motive für den Einsatz von Pflegezeitarbeitern auf: Kosten, Flexibilität und Bilanztechnik. "Unternehmen müssen ihre Kosten rechtfertigen. Um Personalkosten zu senken, stellen sie Zeitarbeiter ein, die als Sachkosten verbucht werden." Welches Motiv im Vordergrund steht, wird nun in Bremen untersucht. Ende März werden die Ergebnisse veröffentlicht.

Tarife werden umgangen
ver.di Experte Schmidt hat nach seinen Erfahrungen mit den Betrieben schon jetzt das Kostenmotiv als wichtigstes Motiv identifiziert. Die Betriebe wollten mit den Zeitarbeitfirmen Tarifverträge, aber auch Arbeitnehmervertretungen umgehen.

Bremer Zeitarbeitsfirmen in der Pflege liegen im bundesweiten Trend. Das Institut Arbeit und Technik (IAT) an der Fachhochschule Gelsenkirchen hat in einer Studie eine massive Zunahme registriert. Im Juni 2009 waren es mit rund 19250 Personen in Gesundheitsberufen - ein Großteil aus der Pflege - zwar relativ wenige (drei Prozent aller 609600 Leiharbeiter), doch seit 2004 hat sich ihr Einsatz verfünffacht.

Peer Rosenthal, in der Arbeitnehmerkammer zuständig für Arbeitsmarktpolitik, nennt als Grund das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz von 1972, das 2002/2003 überarbeitet wurde. Fortan, so Rosenthal, stand der Gleichheitsgrundsatz bei der Bezahlung unter Tarifvorbehalt. Wenn ein Tarifvertrag besteht, ist der Gleichheitsgrundsatz passé. Zweitens: Das Synchronisationsverbot wurde aufgehoben, Beschäftigungsverhältnisse bei einer Zeitarbeitsfirma mussten künftig nicht mehr länger laufen als die Verträge in den Firmen, für die die Arbeiter entliehen werden. So konnte eine Branche boomen - auch in der Pflege.

Allerdings hat Rosenthal hier auch einen Widerspruch in der Pflegebranche entdeckt. "Die Unternehmen beklagen einen Fachkräftemangel. Gleichzeitig sorgen sie dafür, den ohnehin belasteten Pflegeberuf durch steigenden Anteil an Leiharbeit unattraktiver zu machen." Und auch die Gelsenkirchener Wissenschaftler kommen in ihrer Studie zu dem Schluss: "Das Problem des Fachkräftemangels in der Pflege kann durch das Instrument der Leiharbeit keinesfalls gelöst werden."

Quelle: http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-wirtschaft_artikel,-Immer-mehr-Leiharbeiter-in-der-Pflege-_arid,192391.html




Bremen, September 2009:
Schluss mit lustig – wir können auch anders!

Streik- und Aktionsaufruf für die Beschäftigten der Friedehorst GmbH und Stiftung, Neurologisches Rehazentrum, Dienste für Senioren und Pflege Friedhorst GmbH, Dienste für Menschen mit Behinderung GmbH am 23.09.2009 in Bremen

Die vielfältigen Aktionen und aktiven Mittagspausen der vergangenen Monate haben noch nicht ausreichend Wirkung erzeugt. Bis jetzt liegt kein verhandlungsfähiges Angebot der diakonischen Dienstgeber vor. Die Entgelttabellen sind damit auch Ende 2009 auf dem Stand von 2004.

Die Beschäftigten im Geltungsbereich des AVR.Diakonie.EKD werden immer weiter von den allgemeinen Einkommensentwicklungen des öffentlichen Dienstes, aber auch der verfassten Kirche und anderer Bereiche abgehängt.

Der Einkommensabstand beträgt bereits mehr als 8%. Eine zweifelhafte Wertschätzung der Diakonischen Dienstgeber.

ver.di will Löhne auf Branchenniveau! ver.di hat den Verband der diakonischen Dienstgeber Deutschlands (VdDD) im November 2008 zu Tarifverhandlungen zur Anwendung des TVöD aufgerufen. Der VdDD ist dazu nicht bereit. Er hält weiterhin die Fahne des dritten Weges hoch, obwohl sich viele Mitgliedsverbände (wie z.B. Friedehorst Bremen) schon jetzt nicht mehr an die AVR.Diakonie.EKD halten und abweichende (sprich schlechtere) Regelungen anwenden. Diakonische Einrichtungen weiten mit Hilfe von niedrigen Löhnen ihren Marktanteil aus.

Der dritte Weg diszipliniert die Arbeitnehmer, weil sie damit kein Mittel haben, ihre berechtigten Interessen wirksam vertreten zu können. Es fehlt die gleiche Augenhöhe.

Die Dienstgeber haben sogar die Möglichkeit - und aktuell versucht -, die Spielregeln (Ordnung) der arbeitsrechtlichen Kommission einseitig zu verändern, wenn die Verhandlungen nicht in ihrem Sinne verlaufen.

Die Finanzkrise und damit die Lage der öffentlichen Haushalte und Sozialkassen ist angespannt. Die Refinanzierung sozialer Aufgaben wird nicht einfacher. Ohne Durchsetzungsmöglichkeiten sind die Arbeitnehmer dem Wohlwollen ihrer Arbeitgeber machtlos ausgesetzt.

Wir können auch anders!
Tarifverträge bieten ein Verhandlungssystem auf gleicher Augenhöhe. Notfalls können Arbeitnehmer ihren Forderungen mit Streik Nachdruck verleihen.

Wir haben die Kraft!
Wir wollen einen Tarifvertrag für die Diakonie.EKD

Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, ruft die Gewerkschaft ver.di auf zum Streik- und Aktionstag

   * am Mittwoch, den 23.09.2009

Wir appellieren an alle, diesen Streik massenhaft zu unterstützen!
Verhindern wir gemeinsam, dass diakonische Einrichtungen die „Billigheimer“unter den Wohlfahrtseinrichtungen werden!

Quelle: https://bremen.verdi.de (https://bremen.verdi.de/aktuelles/archiv/archiv_2009_03._quartal/term-2009-09-23)


Titel: BREMEN: Probleme in Friedehorst-Einrichtung seit langem bekannt!
Beitrag von: admin am 20. September 2011, 19:27
Bremer Stiftung soll Fördergelder falsch angegeben haben
Friedehorst unter Korruptionsverdacht


Von Wigbert Gerling


Bremen. Abrechnungsbetrug? Untreue? Die Stiftung Friedehorst, die sich unter anderem um Behinderte, Kranke und Ältere kümmert, ist im Blickfeld amtlicher Rechercheure. Es geht um den Verdacht, dass die Einrichtung in Bremen-Nord von der Hansestadt mehr öffentliches Geld kassiert hat als berechtigt gewesen wäre. Zur Diskussion stehen dem Vernehmen nach strittige Beträge in einer Höhe von bis zu 600.000 Euro. Die Antikorruptionsstelle des Senats ist eingeschaltet.

Inzwischen wurden Fachpolitiker über den Verdacht gegen die Stiftung informiert. Sie reagierten überrascht und erwarten, so beispielsweise der sozialdemokratische Sozialpolitiker Klaus Möhle, dass den parlamentarischen Gremien in rund vier Wochen ein Bericht zur Lage vorgelegt wird. Dann könnten die Details bewertet werden. Der Sprecher des Sozialressorts, Bernd Schneider, bestätigte gestern die Untersuchungen zu den Abrechnungen mit der Stiftung Friedehorst - und auch, dass die Antikorruptionsstelle des Senats eingeschaltet sei. Überdies würden im Zusammenhang mit den laufenden Recherchen "personalrechtliche" Schritte geprüft. Bei der Stiftung hieß es gestern, es gebe mit Blick auf diese Vorgänge "Abstimmungsbedarf mit der Behörde". Die Pressesprecherin Sabine Henkel erklärte, dazu sei ein Termin auf Staatsratsebene angesetzt.

Die Stiftung Friedehorst nahe der Bundesstraße 74 in Richtung Vegesack ist eine Einrichtung, die sich wohltätigen Aufgaben widmet. Sie hat ihre Wurzeln in der Inneren Mission und ist heute nach eigener Darstellung die Dachorganisation für mehrere Tochtergesellschaften. Es gibt beispielsweise eine Gesellschaft, die Dienste für Senioren anbietet. Eine andere hilft Menschen mit Behinderungen und wieder andere kümmern sich um ein Rehabilitationszentrum. "Insgesamt sorgen für 2500 Menschen rund 1400 Mitarbeitende", heißt es in der eigenen Darstellung im Internet. Damit sei Friedehorst "einer der größten Arbeitgeber in Bremen-Nord". Die Stiftung war dort unter anderem mit einem Preis für "herausragende unternehmerische Leistungen" geehrt worden.

Inzwischen aber macht die Stiftung in der bremischen Politik und Verwaltung unter anderen Vorzeichen auf sich aufmerksam. Wie es heißt, hat die Innenrevision der Sozialbehörde in den vergangenen Monaten die Unterlagen geprüft und ist stutzig geworden. Es gibt demnach Auffälligkeiten, die den Verdacht nähren, die Stiftung habe womöglich über mehrere Jahre zu viel aus der Steuerkasse einbehalten.

Rückerstattung nicht eingegangen


Die genauen Hintergründe werden noch ermittelt, aber die behördlichen Prüfer haben offenbar die Konturen herausgearbeitet. Es geht um Abrechnungsverfahren, um die Vergütung von Leistungen, die von der Stiftung erbracht wurden. Und es geht, wie bestätigt wird, durchweg um Geld aus der bremischen Kasse.

Bei der Revision mit einer Rückschau auf Zahlungsvorgänge vergangener Jahre wurden die Behördenfachleute erstmals bei Durchsicht der Abläufe im Jahr 2006 hellhörig. Demnach seien monatliche Abschlagszahlungen überwiesen worden, so der Verdacht, die dann zu einer Jahressumme geführt hätten, die zu hoch ausgefallen sei. Demnach wären offenbar Rückerstattungen geboten gewesen, die allerdings nicht eingegangen seien. Wie es heißt, geht es hier um eine strittige Summe von knapp 200000 Euro. Pressesprecherin Sabine Henkel betonte gestern, für 2006 werde die Stiftung bis Freitag dieser Woche einen "lückenlosen Nachweis" erbringen.

Nachdem die Prüfer der Senatsverwaltung auf den Vorgang 2006 gestoßen waren, hatten sie sich weitere Jahrgänge genauer angeschaut - rückwirkend bis zum Beginn des neuen Jahrtausends. Und dabei seien sie - bezogen auf die Jahre 2004 und 2005 - erneut auf Abrechnungen gestoßen, die ihre Skepsis nur noch erhöht hätten. Die mutmaßlichen Überzahlungen hätten in zwei weiteren Jahresabrechnungen ebenfalls nicht weit unter der 200000-Euro-Grenze gelegen. Folglich gehe es inzwischen um einen möglichen Fehlbetrag von etwa 600000 Euro.

Die Stiftung Friedehorst wurde, wie es gestern hieß, bereits zur Jahresmitte über den Verdacht informiert, dass bei der Zahlung bremischer Mittel entsprechende Auffälligkeiten bei den Abrechnungen aufgespürt worden seien. Die Reaktion sei bisher nicht befriedigend: "Es gilt trotz dieses Verdachts gegen die Stiftung die Unschuldsvermutung", so ein Beteiligter aus der Behörde, "aber je länger keine Stellungnahme eingeht, desto größer wird natürlich das Misstrauen."

Sobald der Fall im Detail ermittelt ist, will die Behörde die finanzielle Bilanz dokumentieren und etwaige Fehlbeträge von der Stiftung zurückfordern.

Quelle: http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Vermischtes/449466/Friedehorst-unter-Korruptionsverdacht.html, 20.09.2011



Sozial-Staatsrat Horst Frehe nimmt Stellung zu Abrechnungs-Unstimmigkeiten bei einem großen Träger

Senatorin will Innenrevision stärken

Die Innenrevision des Sozialressorts hat Prüfungen aufgenommen, um Unstimmigkeiten in den Abrechnungen mit einem großen Einrichtungsträger im Bereich Behinderungen und alte Menschen aufzuklären.

Nach Hinweisen aus dem Landesrechnungshof hat die Innenrevision zunächst den Zahlungsverkehr aus dem Jahr 2006 geprüft. Dabei stieß sie auf eine Summe von 198.000 Euro, für die es keine erkennbare sachliche Grundlage gab. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe hat Staatsrat Horst Frehe die Innenrevision beauftragt, weitere Abrechnungen des Trägers aus weiteren Jahren zu prüfen. Dabei richtete sich die Prüftätigkeit ausschließlich auf die Jahre vor 2006. 2007 hatte sich die Systematik des Abrechnungssystems geändert, sodass es zu Überzahlungen dieser Art nicht mehr hätte kommen können. Auch Abrechnungen aus den Jahren 2004 und 2005 haben Prüfer beanstandet.

Sozial-Staatsrat Horst Frehe: "Wir müssen dem Verdacht nachgehen, dass die Zahlungen nicht korrekt abgewickelt wurden Zum jetzigen Zeitpunkt stellt sich der Vorgang so dar, dass ein Schaden zu Lasten Bremens von bis zu 600.000 Euro angenommen werden kann. Wenn sich der Verdacht bewahrheitet, wird das Sozialressort zu viel gezahlte Beträge zurückfordern." Die Ansprüche sind nach eingehender rechtlicher Prüfung noch nicht verjährt, auch sofern sie sich aus den Jahren 2004, 2005 ergeben.

"Die Vorgänge machen deutlich, wie wichtig eine unabhängige und funktionierende Innenrevision ist", sagte Sozialsenatorin Anja Stahmann. "Gerade im Sozialressort wird viel Geld bewegt. Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen um sicherzustellen, dass diese Steuergelder korrekt verwendet werden." Zu diesem Zweck seien bereits erste Entscheidungen gefallen mit dem Ziel, die Innenrevision personell zu verstärken.

Horst Frehe hat inzwischen die Zentrale Antikorruptionsstelle (ZAKS) mit Ermittlungen beauftragen lassen; die Staatsanwaltschaft wird gebeten zu prüfen, ob die Vorgänge auch strafrechtlich relevant sein könnten.

Das Haushaltsreferat hat den Träger erstmals im Juni und seitdem mehrfach gebeten, die Unstimmigkeiten aufzuklären. Das ist bis heute nicht geschehen.

Daneben hat die Innenrevision auch Versäumnisse im Amt für Soziale Dienste festgestellt. Dort sind Zahlungen geleistet worden, die nach Aktenlage so nicht hätten geleistet werden dürfen. Das Ressort hat deshalb unverzüglich personalrechtliche Konsequenzen eingeleitet, die Zuständigkeit für diesen Bereich sowie die Verwaltungsabläufe neu geregelt.

"Die Innenrevision hat die Hausspitze sofort über ihren Verdacht in Kenntnis gesetzt, unmittelbar nachdem ich im Juli mein Amt angetreten habe", sagte Sozialstaatsrat Horst Frehe. Von den Ergebnissen "waren wir ziemlich schockiert". Frehe zeigte sich aber zufrieden mit dem Zusammenspiel von Rechnungshof und Innenrevision. "Das ist sehr zufriedenstellend im Interesse einer umfassenden Aufklärung gelaufen."

Quelle: http://senatspressestelle.bremen.de/sixcms/detail.php?id=44646, Pressemitteilung vom 20.09.2011


Titel: Friedehorst will sich neu aufstellen
Beitrag von: admin am 20. September 2011, 19:31
In den vergangenen Jahren stand Friedehorst immer mal wieder in der Kritik, siehe auch Beiträge unter [LEIHARBEIT >>] (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=20.0)

Zitat von: WK/DIE NORDDEUTSCHE 21.09.2011
Friedehorst will sich neu aufstellen
Vorstand und Mitarbeitervertretung ringen um eine Rückkehr zu einheitlichen Unternehmensstrukturen


... Auf der jüngsten Gesamt-Mitarbeiterversammlung malte Reeb Insolvenzszenarien an die Wand. ...
Quelle: WESER KURIER / DIE NORDDEUTSCHE 21.09.2011 (http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Stadtteile/Bremen-Nord/450142/Friedehorst-will-sich-neu-aufstellen.html)


Titel: Stiftung Friedehorst will Vorwürfe entkräften
Beitrag von: admin am 20. September 2011, 21:29
Stiftung unter Betrugsverdacht

Bremer Sozialbehörde will schärfer kontrollieren

Als Reaktion auf den Verdacht des Betrugs bei Abrechnungen in der gemeinnützigen Bremer Stiftung Friedehorst will das Sozialressort die interne Kontrollen verbessern. Bremer Politiker waren vergangene Woche in einer nichtöffentlichen Sitzung informiert worden, dass die Stiftung offenbar jahrelang öffentliche Gelder doppelt erhalten hat.

Fast 600.000 Euro wurden von der Stiftung nach derzeitigem Stand offenbar zuviel in Rechnung gestellt. Die Gelder, die Friedehorst für die Betreuung von Kriegsopfern und deren Angehörigen rechtmäßig zustehen, seien drei Jahre hintereinander in Teilbeträgen von monatlich 16.500 Euro und am Jahresende noch einmal komplett ausgezahlt worden, so ein Ressortsprecher. Ein Betrug von Seiten der Stiftung kann nicht ausgeschlossen werden, aber auch in der Sozialbehörde sind Fehler gemacht worden, sagte der zuständige Staatsrat Horst Frehe.

Stiftung Friedehorst will Vorwürfe entkräften
Damit sich solche mutmaßlichen Doppelzahlungen nicht wiederholen, soll die Abrechnung neu aufgestellt werden. Außerdem sollen in der internen Kontrollabteilung mehrere neue Stellen geschaffen werden. Offen ist, ob sich die Stiftung Friedehorst oder ein Mitarbeiter an den Zahlungen bereichert hat. Bisher gebe es darauf keine Hinweise, Staatsanwaltschaft und Antikorruptionsstelle seien aber eingeschaltet.

Friedehorst wehrt sich gegen Vorwürfe
Die Stiftung hat die Vorwürfe aufs Schärfste zurückgewiesen. Berichte, nach denen die Einrichtung zu Unrecht mehrere Hunderttausend Euro von der Bremer Sozialbehörde erhalten habe, seien falsch und unbegründet, heißt es in einer Mitteilung der gemeinnützigen Stiftung. Friedehorst räumt zwar ein, dass nach ersten Prüfungen zwischen 2004 und 2006 möglicherweise zu viel bezahlt wurde. Dem stünden aber weitaus höhere offene Forderungen aus den vergangenen drei Jahren gegenüber. Die Stiftung spricht von einer erheblichen Restforderung an die Behörde. Berichte über einen Korruptionsverdacht wies die Pflegeeinrichtung aber als inhaltlich falsch und rufschädigend zurück.

[TV-Beitrag ansehen >>] (http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/politikstiftungfriedhorst100.html)
 
Quelle: http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/politikstiftungfriedhorst100.html, 20. September 2011, 18:09 Uhr


Titel: Friedehorst (Diakonie) in Bremen: Korruptionsverdacht
Beitrag von: admin am 23. September 2011, 10:03
Zitat von: WK/DIE NORDDEUTSCHE 21.09.2011
Friedehorst will sich neu aufstellen
Vorstand und Mitarbeitervertretung ringen um eine Rückkehr zu einheitlichen Unternehmensstrukturen


... Auf der jüngsten Gesamt-Mitarbeiterversammlung malte Reeb Insolvenzszenarien an die Wand. ...

... Seit Jahren liegen der Stiftungsvorstand und die Mitarbeitervertretung (MAV) – so nennt sich der Betriebsrat diakonischer Einrichtungen – wegen unterschiedlicher Bezahlung gleicher Tätigkeiten über Kreuz. Noch unter Reebs Vorgänger Georg-Hinrich Hammer hatte die Stiftung Friedehorst Mitte des vergangenen Jahrzehnts damit begonnen, Teilgesellschaften auszugründen. Erklärtes Ziel: Senkung der Lohnkosten. So wurden seit 2005 bei der Friedehorst-eigenen Leiharbeitsfirma Parat Personal und Service GmbH zahlreiche Neueinstellungen vorgenommen. Die Betroffenen verdienen weniger als ihre Kollegen, die noch nach den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) der Diakonie bezahlt werden. ...
Quelle: WESER KURIER / DIE NORDDEUTSCHE 21.09.2011 (http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Stadtteile/Bremen-Nord/450142/Friedehorst-will-sich-neu-aufstellen.html)

Siehe auch [Friedehorst unter Korruptionsverdacht >>] (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1644.msg3074#msg3074)



KOMMENTAR

Wie passen Arbeitgeber Kirche, Pflege, Nächstenliebe und Menschenwürde zusammen?

Die jüngsten Ereignisse der zur Diakonie gehörenden Stiftung Friedehorst in Bremen-Nord müßte jeden gläubigen Christen zweifeln lassen. Während der Papst von tausenden Anhängern bejubelt wird und Nächstenliebe usw. predigt, praktiziert der Arbeitgeber Kirche offensichtlich genau das Gegenteil. Negative Schlagzeilen häufen sich in den letzten Jahren. Da ist von Mißbrauch, Ausbeutung und Korruption die Rede. Mittelalter? Nein! Nein, wir befinden uns im 21. Jahrhundert.

Angehörige von Pflegebedürftigen und Kirchensteuerzahler sollten die Verantwortlichen aufffordern zu den Grundsätzen des christlichen Glaubens zurückzukehren - oder aus Protest aus der Kirche auszutreten!


Titel: Friedehorst räumt Falschabrechnung ein
Beitrag von: admin am 26. Oktober 2011, 16:27
Vorwürfe gegen Bremer Stiftung
Friedehorst räumt Falschabrechnung ein

Die Bremer Stiftung Friedehorst lenkt in einem Streit mit der Sozialbehörde offenbar ein. Man sei bereit, bei der Aufklärung mitzuhelfen, sagte eine Stiftungssprecherin nach einem Gespräch mit der Sozialbehörde. Vertreter beider Seiten bezeichneten das Gespräch als vertrauensvoll und konstruktiv. ...


Quelle: http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/politikgesundheitfriedehorst100.html, 23.09.2011


Titel: Stiftung Friedehorst trennt sich vom Geschäftsführer
Beitrag von: admin am 24. April 2012, 16:30
Bremer Diakoniestiftung
Geschäftsführer Reeb verlässt "Friedehorst"


Die größte diakonische Einrichtung im Land Bremen, die Stiftung "Friedehorst" und ihr Geschäftsführer Hans-Peter Reeb gehen ab sofort getrennte Wege. Das geschehe in beiderseitigem Einvernehmen, sagte eine Diakonie-Sprecherin. Genauere Gründe nannte sie nicht. Der 53-jährige Reeb stand seit Juli 2009 an der Spitze der Einrichtung.

[vollständigen Beitrag  vom 14.03.2012 lesen >>] (http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/wirtschaftbremenfriedehorst100.html)

Quelle: http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/wirtschaftbremenfriedehorst100.html.


Titel: Stiftung Friedehorst sucht neuen Chef
Beitrag von: admin am 24. April 2012, 19:35
Gemischtwarenladen sucht neuen Chef
Friedehorst: Kostendruck in der Pflege ist die große Herausforderung


Eine Analyse von Jürgen Theiner
 
Wie geht es weiter mit der Pflege- und Reha-Einrichtung Friedehorst? Die Ausschreibung für die Nachfolge des abberufenen Vorstehers Hans-Peter Reeb steht seit wenigen Tagen im Internet. Gesucht wird eine "am diakonisch-christlichen Menschenbild orientierte" Führungskraft - auf die die gleichen Probleme warten wie auf den gescheiterten Vorgänger.

Lesum. Mit ihrer schnörkellosen Mitteilung vom 14. März hatte die Stiftung Friedehorst für einiges Aufsehen gesorgt. Kurz und bündig wurde die Trennung von Hans-Peter Reeb verkündet, der erst seit Juli 2009 an der Spitze der Einrichtung stand. Zu den Gründen kein Wort. Betont wurde lediglich, woran es angeblich nicht gelegen hat: Die staatsanwaltlichen Ermittlungen zu mutmaßlichen Falschabrechnungen der Stiftung gegenüber der Bremer Sozialbehörde hätten keine Rolle gespielt, hieß es. Das leuchtet ein, denn die Recherchen der Strafverfolger beziehen sich auf einen Zeitpunkt, zu dem Reeb noch gar nicht im Amt war.

Bezeichnend ist, dass auch fünf Wochen nach Reebs überraschendem Abgang die eigentlichen Gründe immer noch im Dunkeln liegen. In jedem "normalen" Unternehmen wäre längst etwas durchgesickert. Aber Friedehorst ist eben ein wenig anders. Ein Unternehmen mit etwas gespreizter Würde, verkörpert durch ein Kuratorium aus sechs protestantischen Großbürgern an der Spitze. Vergleichbar einem Aufsichtsrat, wacht es über das operative Geschäft des Vorstandes.

In welcher Weise das Kuratorium sein Wächteramt in Sachen Reeb wahrgenommen hat, darüber hätte DIE NORDDEUTSCHE gern mit dem Vorsitzenden Christian Lürßen gesprochen. Auch an die mittel- und langfristige Ausrichtung der Stiftung knüpfen sich Fragen. Lürßen ließ "herzlich grüßen", zu einem Interview war er aber nicht bereit.

"Da rollten Köpfe"
Man muss sich deshalb an Leute aus dem erweiterten Leitungskreis unterhalb des Vorstandes halten, wenn man ein wenig hinter die Kulissen des größten Nordbremer Arbeitgebers schauen will. In diesem Führungskreis hatte Pastor Reeb ziemlich aufgeräumt. Dazu gab es punktuell wohl auch Anlass. So sieht es zumindest ein Mitglied der Führungsmannschaft. So sei in einigen Versorgungsbereichen von Friedehorst über Jahre "palettenweise geklaut" worden, ohne dass Vorgesetzte eingegriffen hätten. Reeb soll sich dieser Missstände angenommen haben. "Da rollten Köpfe", sagt der Insider. Allerdings habe Reeb nicht nur Schlendrian bekämpft, sondern auch Leute weggebissen, mit denen er schlicht nicht klarkam. Mit entsprechenden Gehaltsfortzahlungen für freigestellte Mitarbeiter sei die Bilanz von Friedehorst immer noch belastet. Andere Führungskräfte gingen von selbst, so etwa der Leiter des Neurologischen Rehabilitationszentrums und die Leiterin der Behindertenpflege, beides Fachkräfte mit überregionaler Reputation. Zahlreiche Leitungspositionen sind bis heute nicht wieder besetzt, und da liegt nach Einschätzung von Friedehorst-Kennern der Hase im Pfeffer. "Reeb hat zwar aufgeräumt, aber nichts an die Stelle gesetzt. Es war keine unternehmerische Linie zu erkennen, kein Ziel, auf das er zusteuerte", sagt jemand, der einige Zeit zu Reebs unmittelbarem Umfeld gehörte.

Eine schlüssige Zukunftsperspektive für Friedehorst zu formulieren, ist allerdings auch ein schwieriges Unterfangen. Denn Friedehorst ist ein Gemischtwarenladen, dessen Abteilungen sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen unterliegen. Da gibt es "Cash-Cows", also gewinnbringende Bereiche wie das Neuro-Zentrum oder die Behindertenpflege. Und auf der anderen Seite defizitäre Zweige. Vor allem die Altenpflege hätte es ohne die Quersubventionen aus den ertragreichen Stiftungsteilen vielleicht schon dahingerafft, sagen Kenner der Materie.

Allerdings haben die Kostenträger die Möglichkeiten eines solchen Austarierens von starken und schwachen Betriebsteilen in den vergangenen Jahren immer weiter eingeschränkt. Pflegekassen, Krankenkassen und Sozialbehörden bestehen darauf, dass die von ihnen geleisteten Zahlungen auch wirklich nur denjenigen Unternehmensbereichen zugutekommen, auf die sie bezogen sind. Vor diesem Hintergrund hat Friedehorst schon vor einiger Zeit damit begonnen, bestimmte Stiftungszweige unternehmensrechtlich abzunabeln. Damit soll verhindert werden, dass sie im Falle einer bedrohlichen wirtschaftlichen Schieflage den ganzen Laden mit in den Abgrund reißen.

Das Problem für jeden Reeb-Nachfolger wird die chronische Unterfinanzierung der Pflege sein. So sieht es der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Bremen, Michael Schmidt, und er meint mit dieser Zustandsbeschreibung beileibe nicht nur Friedehorst.

Den Beginn der Negativentwicklung setzt Schmidt Mitte der 90er-Jahre an. Seinerzeit habe die Bundesregierung damit begonnen, das Pflegewesen dem freien Markt auszusetzen und private Konkurrenz zuzulassen. Seither gebe es einen verschärften Wettbewerb zwischen etablierten, gemeinnützigen Trägern wie Friedehorst und privaten Leistungsanbietern, der ganz wesentlich über die Personalkosten ausgetragen werde. Kassen und Sozialbehörden beriefen sich stets auf die so gebildeten und tendenziell sinkenden "Marktpreise" - und zahlten keinen Cent mehr. Verlierer sind in Schmidts Augen Patienten und Beschäftigte gleichermaßen. Denn zum einen sei es unter dem Kostendruck immer schwieriger, die Qualität der Pflege aufrechtzuerhalten. Zum anderen könne dem Personal nicht die materielle Anerkennung geboten werden, die der Pflegeberuf eigentlich verdiene.

Die Entwicklung hat in Bremen unter den Trägern der freien Wohlfahrtspflege bereits deutliche Spuren hinterlassen. Die Awo ging durch eine Insolvenz, die Caritas stieß Unternehmensteile ab und sortierte sich neu, der DRK-Kreisverband Bremen-Nord verschwand ganz von der Bildfläche.

Und Friedehorst? Michael Schmidt hofft auf eine generelle Trendwende in Deutschland, von der auch Bremen-Nords größter Arbeitgeber profitieren würde: "Wir brauchen wieder einen sozialen Konsens, dass Arbeit in der Pflege etwas wert ist."

Quelle: www.weser-kurier.de / Die Norddeutsche, Seite: 3, 24.04.2012


Titel: Friedehorst zahlt halbe Million Euro unrechtmäßig erhaltener Leistungen zurück
Beitrag von: admin am 25. Juni 2012, 14:51
Streit um Abrechnungen der Stiftung Friedehorst beigelegt

Bremen bekommt 470.000 Euro

Bremen. Im Konflikt um Abrechnungen haben die Stiftung Friedehorst und das Sozialressort gestern einen "Schlussstrich" gezogen. Der Begriff stammt aus einer gemeinsamen Erklärung, in der auch benannt wird, welche finanzielle Folge damit verknüpft ist: Die Behörde bekommt von der Stiftung 470000 Euro erstattet. ...

Quelle: http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Politik/613891/Bremen-bekommt-470.000-Euro.html

Zitat
Sozialbehörde und Friedehorst einigen sich auf Erstattung von 470.000 Euro
 
Die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen hat sich mit der Stiftung Friedehorst hinsichtlich klärungsbedürftiger Leistungsabrechnungen auf einen Vergleich geeinigt. Sozial-Staatsrat Horst Frehe und Lothar Lotzkat, Vorstand der Stiftung Friedehorst, haben sich auf eine pauschale, einmalige Zahlung für die Jahre 2001 bis 2006 in Höhe von insgesamt 470.000 Euro verständigt. Stiftung und Sozialbehörde ziehen damit einen Schlussstrich unter längere Verhandlungen.

Die Differenzen zwischen Abrechnungen und erbrachten Leistungen haben sich auf Zahlungen für Bewohner im Altenpflegebereich und Abrechnungen für Bewohner der Wohnheime im Bereich der Eingliederungshilfe bezogen.

Staatsrat Horst Frehe zeigte sich zufrieden mit der Einigung: „Das Ergebnis ist ein guter Kompromiss für beide Seiten.“ Die gründliche Aufarbeitung der Vorgänge habe auch zu Neuerungen in den Abrechnungsverfahren geführt. „Sie bieten jetzt eine deutlich verbesserte Grundlage für eine vertrauenswürdige Zusammenarbeit in der Zukunft“, sagte Horst Frehe.

Stiftungsvorstand Lothar Lotzkat sagte: „Die Prüfung hat nach unserer Einschätzung eindeutig ergeben, dass weder ein strafbares Verhalten noch ein vorsätzliches Handeln seitens der Stiftung vorgelegen hat.“

Der Abgleich zwischen Abschlagszahlungen, Nachforderungen und Schlussabrechnung war bis zu dieser Zeit nach Auffassung beider Seiten nicht ausreichend standardisiert. Mit der getroffenen Einigung können beide Seiten einen Schlussstrich unter diese zum Teil neun Jahre zurückliegenden Vorgänge ziehen. Stiftung und Senatorische Behörde streben einen noch engeren Dialog an, um die langjährige Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen in der Region weiter zu vertiefen.

Die Diakonische Stiftung Friedehorst ist mit 1600 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Bremen und nimmt mit ihren Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen einen sehr wichtigen regionalen Versorgungsauftrag für Menschen in leiblicher, seelischer und sozialer Not wahr. Im Auftrag des Amtes für Soziale Dienste erbringt sie Betreuungsleistungen in Höhe von jährlich rund neun Millionen Euro.

Staatsrat Horst Frehe und Stiftungsvorstand Lothar Lotzkat erklärten übereinstimmend, dass die Weiterführung der langjährigen Zusammenarbeit zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt war. Gemeinsam sehe man der künftigen Kooperation mit Zuversicht entgegen.
Quelle: Bremen - Die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen (http://www.senatspressestelle.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen146.c.52687.de), Pressemitteilung, 21.06.2012


Titel: Friedehorst hat Geldprobleme + Neuer Friedehorst-Vorsteher mit zweifelhaftem Ruf
Beitrag von: admin am 05. September 2012, 23:14
Zitat
Friedehorst hat Geldsorgen

Bremen (the). Die Pflege- und Reha-Einrichtung Friedehorst in Lesum hat wirtschaftlich zu kämpfen. Seit Jahren spürt die Stiftung den Kostendruck in Geschäftsfeldern wie der Altenpflege, nun bekommt auch ihr Berufsförderungswerk (BFW) Probleme. Dort ist jeder Zehnte der rund 1600 Friedehorst-Mitarbeiter beschäftigt.

Das BFW bietet Umschulungen für Arbeitnehmer mit gesundheitlichen Einschränkungen an und hilft ihnen bei der Wiedereingliederung ins Erwerbsleben. In früheren Jahren gehörte das Werk zu den ertragreichen Teilen der Stiftung, doch seit 2011 geht die Auslastung deutlich zurück. Für das laufende Jahr erwartet die Geschäftsleitung einen Verlust des BFW von rund 1,4 Millionen Euro. In einer schriftlichen Mitarbeiter-Information heißt es zwar: „Unser gemeinsames Ziel ist es, das BFW zu erhalten“. Doch das sei nur möglich, wenn die gut 160 Beschäftigten bis 2014 auf ihre Jahressonderzahlung verzichten. Sie macht ungefähr 8 Prozent des Jahresgehalts aus. Bisher, so ist zu hören, haben nur wenige Mitarbeiter die geforderte Änderungsvereinbarung unterschrieben. Als Stichtag gilt der 5. September.

Was passieren soll, wenn die meisten BFW-Mitarbeiter bei ihrer Haltung bleiben, darüber hüllt sich die Friedehorst-Spitze in Schweigen. Gestern hieß es, man werde erst Anfang Oktober „umfassend Stellung nehmen“, wenn der neue Stiftungsvorsteher Christian Frühwald sein Amt antritt.
Quelle: www.weser-kurier.de, 01.09.2012



Umstrittene Karriere
Wenig Frieden in Friedehorst

Christian Frühwald wird Vorsteher der Stiftung Friedehorst. Vor zwei Jahren soll er als Personaldezernent Aussagen eines Missbrauchsopfers zurückgehalten haben. ...

Zitat
... Der Vorwurf

Die Evangelische Kirche Mitteldeutschland (EKM) und die Staatsanwaltschaft Halle ermitteln wegen des "Verdachts von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" gegen einen Merseburger Pfarrer im Ruhestand. Er soll in der Gemeinde Bad Lauchstätt zwischen 1973 und 1978 entsprechende Straftaten an Kindern verübt haben.

Gegen Christian Frühwald leitete die EKM ein Disziplinarverfahren ein, "da offensichtlich einem Hinweis von einem Betroffenen aus dem Jahr 2010 nicht sofort nachgegangen wurde, zumal es seither möglicherweise noch weitere Opfer gegeben haben könnte".

Ein kirchliches Disziplinarverfahren reagiert laut EKM "auf ein Verhalten, das die Glaubwürdigkeit der Kirche und ihrer Verkündigung beeinträchtigt". ...

[vollständigen Artikel lesen >>] (http://www.taz.de/!99883/)

Quelle: http://www.taz.de/!99883/, 17.08.2012 (http://www.taz.de/!99883/)


Titel: Re: LEIHARBEIT: Beispiel Friedehorst (Diakonie) in Bremen
Beitrag von: admin am 06. September 2012, 00:12
Nachfolger von Friedehorst-Vorsteher Reeb wird Christian Frühwald. Siehe auch [Neuer Friedehorst-Vorsteher mit zweifelhaftem Ruf >>] (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1644.0)


Titel: Stiftung Friedehorst will defizitäre Bereiche nicht mehr quersubventionieren
Beitrag von: admin am 14. Oktober 2012, 22:02
Neubeginn für Friedehorst

Die Stiftung Friedehorst steht am Scheideweg. Nach Erlöseinbrüchen in Teilen der diakonischen Reha- und Pflegeeinrichtung sowie Turbulenzen an der Spitze muss sich in den nächsten Monaten zeigen, ob unter neuer Führung eine Konsolidierung gelingt. Anfang des Monats hat Christian Frühwald sein Amt als Vorsteher angetreten. Die Probleme, denen er sich gegenübersieht, betreffen nicht nur Friedehorst. Sie sind exemplarisch für die Schwierigkeiten einer ganzen Branche.

Friedehorst – das ist fast schon ein Ortsteil für sich am Lesumer Stadtrand. Auf einem gut 27 Hektar großen Gelände arbeiten 1600 Menschen in einer Einrichtung, die man als gesundheitswirtschaftlichen Gemischtwarenladen bezeichnen könnte. Unter dem Dach der Stiftung existieren im Wesentlichen vier große Blöcke: Die Altenpflege, das Berufsförderungswerk (BFW), die Behindertenpflege und das neurologische Rehabilitationszentrum, das überregional einen guten Ruf bei der Behandlung von Unfallopfern und Menschen mit Nervenerkrankungen genießt. Zu Friedehorst gehören auch das Kinderhospiz Jona, ambulante Pflegedienste sowie neuerdings das evangelische Nebelthau-Gymnasium. Die Breite des Angebotsspektrums zeigt schon: Hier gibt es viel zu steuern und auszutarieren. Und vor allem: Hier wird jeden Tag eine Menge Geld verbraucht. ...

Quelle: www.weser-kurier.de, 12.10.2012


Titel: ver.di vergibt "Schwarzes Schaf" an Stiftung Friedehorst
Beitrag von: admin am 23. Oktober 2012, 00:09
Negativpreis für Friedehorst

Bremen (jla). Die Gewerkschaft Verdi hat dem Vorstand der Stiftung Friedehorst in Lesum gestern ein sogenanntes Schwarzes Schaf verliehen. Diesen Negativpreis bekommen laut Verdi diakonische Arbeitgeber, die eklatant gegen das kirchliche Arbeitsrecht, den „Dritten Weg“, verstoßen. Nach Angaben der Mitarbeitervertretung der Pflege- und Rehaeinrichtung in Bremen-Nord haben etwa 20 Prozent der 1600 Beschäftigten einen Vertrag abseits der Arbeitsvertragsrichtlinie (AVR). Die Gewerkschaft fordert, dass Friedehorst sich einheitlich zu Verträgen nach der AVR oder zu Tarifverträgen mit Verdi bekennt.


Stattdessen verstoße die diakonische Einrichtung seit Jahren gegen die Grundsätze des „Dritten Wegs“, erklärte Gewerkschaftssekretär Uwe Schmid. Sie stelle Mitarbeiter zu Zeitarbeitstarifen und Verträgen mit Ausnahmeregelungen ein.

Das „Schwarze Schaf“ nahm Pastor Christian Frühwald von Verdi-Vertretern entgegen. Seit Anfang dieses Monats ist er theologischer Vorsteher in Friedehorst. Frühwald machte den Gewerkschafts- und Mitarbeitervertretern Hoffnung auf eine baldige Einigung. Erste Gespräche sind laut Helmut Schümann von der Mitarbeitervertretung positiv verlaufen.

Queller: www.weser-kurier.de, 18.10.2012


Titel: Verdi verklagt Diakonie
Beitrag von: admin am 23. Oktober 2012, 02:27
Dritter Weg in dritter Instanz

Bundesarbeitsgericht prüft Beschäftigungsverhältnisse der evangelischen Kirche / Verdi verklagt Diakonie

Das Recht der Gewerkschaften, Tarifverträge auszuhandeln, oder gar zu erstreiken gilt überall, nur nicht in der Kirche. Das hat zu gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und diakonischen Einrichtungen der evangelischenKirche geführt. Sie gehen im November vor dem Bundesarbeitsgericht in die nächste Runde. 40 000 Diakonie-Beschäftigte in Niedersachsen und Bremen sind gespannt. ...

... Ersetzende Leiharbeit, chaotische Entgeltstrukturen und Ausgliederungen sind in den vergangenen Jahren auch in der größten diakonischen Einrichtung Bremens, der Stiftung Friedehorst, ein Dauerthema gewesen. Die Auseinandersetzungen um Arbeitsbedingungen und Bezahlung der rund 1600 Friedehorst-Beschäftigten schlugen sich in den vergangenen beiden Jahren in 311 Verfahren vor dem Bremischen Kirchengericht nieder. ...

... Diakoniepfarrer Schmidt hält dieses Thema seit dem Wechsel an der Friedehorst-Spitze allerdings für so gut wie erledigt. Die Stiftung sei mit ihrem neuen theologischen Vorsteher Christian Frühwald auf dem richtigen Weg, sagt Schmidt. Frühwald ... „so viele Mitarbeiter wie irgend möglich in einer einheitlichen AVR zusammenbringen“. Die Mitarbeitergespräche dazu hätten bereits begonnen. ...

Quelle: www.weser-kurier.de, 22.10.2012


Titel: Friedehorst Mitarbeiter zu Lohneinbußen
Beitrag von: admin am 13. November 2012, 15:40
Einigung bei Friedehorst

Bremen (jör). Im Fall der wirtschaftlich angeschlagenen Stiftung Friedehorst in Bremen-Nord haben sich Vorstand und Mitarbeiter aufeinander zubewegt. Beide Parteien einigten sich gestern auf eine Absenkung der Löhne, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Stiftungsvorstandes und der Gesamt-Mitarbeitervertretung. Die Absenkung soll auf die kommenden zwei Jahre begrenzt sein. Betroffen sind alle Beschäftigten der Stiftung und des angeschlossenen diakonischen Unternehmens. Die Höhe der Lohnkürzungen stehe jedoch noch nicht fest, sagte die Friedehorst-Sprecherin Sabine Henkel. „Über diese Frage wird noch verhandelt.“

Zudem wollen Mitarbeiter und Vorstand einen alten Konflikt beilegen: In Zukunft sollen die Arbeitsvertragsrichtlinien des Diakonischen Werkes (AVR), vorerst abgesenkt, für alle Mitarbeiter von Friedehorst gelten. Nach Angaben von Sabine Henkel haben bisher nur 80 Prozent der Beschäftigten Verträge, die den Entlohnungsrichtlinien des Diakonischen Werkes entsprechen. „Der Vorstand ist zuversichtlich, dass es in der Frage zeitnah zu einem Vertragsabschluss kommen wird“, sagte Sabine Henkel. „Diese Einigung ist für Friedehorst ein sehr positives Signal.“

Quelle: www.weser-kurier.de, 13.11.2012


Titel: Stiftung Friedehorst (Diakonie) will künftig Tariflöhne zahlen
Beitrag von: admin am 13. Januar 2013, 21:01
Zitat von: www.radiobremen.de, 15.12.2012
Stiftung Friedehorst in Bremen
Vier Jahre dauernder Tarifkonflikt beendet


Die diakonischen Stiftung Friedehorst in Bremen hat ihren seit 2008 andauernden Tarifkonflikt beendet. Künftig sollen alle 1.600 Mitarbeiter nach den Arbeitsvertragsrichtlinien der Evangelischen Kirche in Deutschland bezahlt werden, teilte die Stiftung mit. Damit kehre sie zur Tariftreue zurück. Der Vertrag sei am Freitag unterzeichnet worden.

Von der Vereinbarung profitieren den Angaben zufolge vor allem die rund 400 Beschäftigten, die bisher sogenannte Analog-Verträge hatten oder bei der stiftungseigenen Zeitarbeitsfirma "Parat" angestellt waren. Für sie sei die neue Regelung eine erhebliche Verbesserung, erläuterte der neue theologische Vorstand der Stiftung, Pastor Christian Frühwald. Er hatte im Oktober sein Amt angetreten.

"Stiftung in wirtschaftlich schwieriger Situation"
Mitarbeitende, die bereits nach den Arbeitsvertragsrichtlinien bezahlt werden, müssen dagegen in 2013 und 2014 auf sechs Prozent ihres Einkommens verzichten, hieß es weiter. Dies werde jedoch von der Mitarbeitervertretung mitgetragen, sagte der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Helmut Schümann. Die Stiftung sei in einer wirtschaftlich schwierigen Situation.

Sozialfonds für Härtefälle
Die Belegschaft müsse ihren finanziellen Beitrag leisten, der allerdings definitiv auf zwei Jahre begrenzt sei. Um besondere Härtefälle auffangen zu können, sei ein Sozialfonds mit 50.000 Euro eingerichtet worden. Weiter sei ein gemeinsamer Ausschuss vereinbart worden, in dem je drei Vertreter der Geschäftsleitung und der Mitarbeitervertreter sitzen. In ihm sollen die wirtschaftliche Entwicklung, die Unternehmensstruktur und Investitionen beraten werden.

Dickes Minus und defizitäre Altenpflege
Im Oktober war bekanntgeworden, dass das größte diakonische Unternehmen im Land Bremen in Teilbereichen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Das Berufsförderungswerk der Einrichtung schloss nach Angaben des Vorstandes 2011 mit einem sechsstelligen Minus. Auch die Altenpflege ist defizitär.

Friedehorst wegen Leiharbeit in den Schlagzeilen
Die Stiftung Friedehorst betreut rund 2.500 Menschen in der Pflege, der Betreuung, der Rehabilitation und bei der beruflichen Neuorientierung. In der Vergangenheit geriet Friedehorst wiederholt aufgrund von Leiharbeitsverhältnissen überregional in die Schlagzeilen.
Quelle: http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/wirtschaftfriedehorst100.html


Titel: Friedehorst: Kuratorium schmeißt Vorstand raus
Beitrag von: admin am 16. April 2013, 10:20
Neuer Chef – alte Probleme

Pastor Michael Schmidt soll Friedehorst aus der Krise führen


... Vertrauen – auch für den neuen Vorsteher Michael Schmidt ist das ein Schlüsselbegriff. Erforderlich sei für Friedehorst zunächst eine „Konsolidierung nach innen“. Dass es der Einrichtung derzeit schlecht gehe, daraus machte Schmidt kein Hehl. Er sprach von einer „tiefen Krise“, in der sich Friedehorst befinde. ... Schmidt: „Wir können den Weg nur mit allen Mitarbeitern gehen.“ ...

Quelle: www.weser-kurier.de, 16.04.2013



Führungsstreit bei Friedehorst
Kuratorium ruft Stiftungs-Vorstand ab


Das Kuratorium der größten Pflegeeinrichtung in Bremen – der Stiftung Friedehorst in Lesum – hat am späten Abend des 15. April 2013 entschieden, den bisherigen Vorstand abzuberufen. Am Mittag will das Kuratorium die Hintergründe der Entscheidung bekannt geben und zugleich den neuen Vorsteher der Stiftung vorstellen: Pastor Michael Schmidt, bisheriger Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Bremen. ...

Quelle: http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/stiftung-friedehorst100.html, 16. April 2013, 9:40 Uhr

siehe auch TV-Beitrag buten un binnen Magazin | RB TV vom 15.04.2013:

[Muss der Friedehorst-Vorstand gehen? >>] (http://www.radiobremen.de/fernsehen/buten_un_binnen/video46426-popup.html)



Zitat
Friedehorst entlässt Vorstand

Bremen (the). Die Pflege- und Reha-Einrichtung Friedehorst in Bremen-Nord ist schwer angeschlagen. Die wirtschaftlichen Aussichten sind düster, auf die Beschäftigten kommen schmerzhafte finanzielle Einschnitte zu. Gleichzeitig eskaliert eine Führungskrise: Das Kuratorium der Stiftung Friedehorst entließ gestern am späten Abend den kompletten Vorstand. Sowohl Vorsteher Christian Frühwald als auch Co-Vorstand Lothar Lotzkat müssen gehen. Nach Informationen dieser Zeitung soll Michael Schmidt vom Diakonischen Werk die Führung der Einrichtung übernehmen.



Friedehorst in schweren Turbulenzen

Die Stiftung Friedehorst kommt nicht zur Ruhe. Zu den finanziellen Schwierigkeiten, mit denen die größte Reha- und Pflegeeinrichtung der Region seit geraumer Zeit zu kämpfen hat, gesellt sich nun eine handfeste Führungskrise. Gestern entließ das Kuratorium am späten Abend mit Vorsteher Christian Frühwald und Co-Vorstand Lothar Lotzkat die gesamte Führungsspitze. Nachfolger soll Michael Schmidt vom Diakonischen Werk werden.


VON JÜRGEN THEINER

Bremen. Pflege im Zeichen des Kreuzes: Dafür steht Friedehorst. Ein hoher Anspruch, dem der diakonische Betrieb in Lesum nur noch schwer gerecht werden kann. Niedrige Vergütungen durch die Kassen und die Konkurrenz privater Anbieter setzen die Einrichtung mit ihren rund 1600 Beschäftigten immer stärker unter wirtschaftlichen Druck.

Wechselnde Vorsteher – so wird der Sprecher des Friedehorst-Vorstandes bezeichnet – haben in den vergangenen Jahren mit sehr unterschiedlichen Konzepten versucht, die Einrichtung zu stabilisieren. 2005 wurde eine hauseigene Leiharbeitsfirma ins Leben gerufen, über die seither immer mehr Arbeitsverhältnisse zu verschlechterten Konditionen abgeschlossen wurden. Fürs Betriebsklima war das Gift.

Christian Frühwald, der erst im Herbst 2012 sein Amt als Vorsteher antrat, steuerte an diesem Punkt einen neuen Kurs. Er holte die Leiharbeiter zurück ins Boot, im Gegenzug verzichteten die Alt-Beschäftigten auf einige Gehaltsprozente. Bei der Mitarbeitervertretung (MAV) genießt Frühwald seither großen Rückhalt.

An der bedrohlichen wirtschaftlichen Schieflage hat sich indes nichts geändert. In einem Brief an das Stiftungskuratorium – eine Art Aufsichtsrat – räumte sogar die Mitarbeitervertretung kürzlich ein: „Friedehorst ist ein Sanierungsfall, der nur durch massive Lohnkürzungen gelingen kann.“ Man sei bereit, in ein solches Paket zusätzlichen Lohnverzicht in einem Volumen von insgesamt rund 2,6 Millionen Euro einzubringen – allerdings nicht bedingungslos. Der unter Frühwald eingeschlagene solidarische Kurs, der auch „Verkrustungen aufgebrochen“ habe, müsse mit ihm an der Spitze weitergeführt werden.

Doch hinter Frühwalds beruflicher Zukunft stand schon vor der Kuratoriumssitzung, die ihn gestern Abend das Amt kostete, ein dickes Fragezeichen. Der 45-Jährige ist in der Führungsetage offenbar massiv angeeckt, unter anderem mit der Forderung nach einem Gehaltsverzicht auch auf dieser Ebene. Als irreparabel geschädigt galt Frühwalds Verhältnis zum kaufmännischen Co-Vorstand Lothar Lotzkat. Anders als noch vor einigen Jahren hat der Vorsteher im Führungstandem jedoch nicht mehr das letzte Wort. Konsens ist gefragt, Zerwürfnis die Realität.

Grabenkämpfe an der Spitze sind in der aktuellen Situation nach allgemeiner Überzeugung das Letzte, was sich Friedehorst leisten kann; gefragt war also ein klärendes Wort des Stiftungskuratoriums. Die Mitarbeitervertretung befürchtete schon in der vergangenen Woche, dass sich das Aufsichtsgremium gegen Frühwald entscheiden könnte. Sie fuhr nun ihrerseits schweres Geschütz auf. In einem Brief an das Kuratorium machte die MAV den angebotenen Lohnverzicht davon abhängig, dass Frühwald am Ruder bleibe.

Der Vorsitzende des Kuratoriums, Christian Lürßen, zeigte sich gestern vor dem Beginn der entscheidenden Sitzung empört über diese „fast schon erpresserische“ Gangart der Mitarbeitervertretung. Ob Pastor Frühwald am Ende des Tages noch Vorsteher von Friedehorst sein würde, dazu wollte sich Lürßen vor der Sitzung nicht äußern. DieWürfel fielen erst gegen 23 Uhr.
Quelle: www.weser-kurier.de, 16.04.2013



Stiftung Friedehorst fast pleite

Seit dem Oktober 2012 ist Christian Frühwald neuer Vorstand bei der Stiftung Friedehorst. „Wir erleben seitdem ein Aufatmen“, sagen die Mitarbeitervertreter. Nun soll Frühwald rausfliegen. ...

Quelle: http://www.taz.de/WOHLTAeTIGKEIT/!114535/, 14.04.2013



Umstrittene Karriere: Wenig Frieden in Friedehorst

Christian Frühwald wird Vorsteher der Stiftung Friedehorst. Vor zwei Jahren soll er als Personaldezernent Aussagen eines Missbrauchsopfers zurückgehalten haben.

Quelle: https://taz.de/Umstrittene-Karriere/!5086167/ (https://taz.de/Umstrittene-Karriere/!5086167/) - 17.08.2012


Titel: Friedehorst mit 3,5 Mio. Euro Verlust
Beitrag von: admin am 08. Juli 2013, 22:29
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Neues Führungsduo will Stiftung Friedehorst sanieren

VON JULIA LADEBECK

Bremen. Das Führungsduo der diakonischen Stiftung Friedehorst ist wieder komplett. Ab sofort trägt der 61-jährige Bert Juhnke als kaufmännischer Vorstand gemeinsam mit Pastor Michael Schmidt die Verantwortung für die Einrichtung in Bremen-Nord. Der Vorstand wird sich vorrangig mit der wirtschaftlichen Stabilisierung des Unternehmens befassen. Im Jahresabschluss 2012 verzeichnet Friedehorst ein Minus von 3,5 Millionen Euro bei einem Bilanzvolumen von 70 Millionen Euro.

Zur Unterstützung wurde auf Anraten der Banken eine externe Unternehmensberatung ins Boot geholt: Eine Bremer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft soll bis Ende August ein Sanierungsgutachten mit konkreten Handlungsempfehlungen erstellen. Mit den Banken wurde darüber hinaus eine vorübergehende Tilgungsaussetzung vereinbart.

Der Sanierungsprozess in Friedehorst soll bis Mitte 2015 abgeschlossen sein. Zu diesem Zeitpunkt endet eine zwischen Vorstand und Gesamt-Mitarbeitervertretung geschlossene Vereinbarung, wonach alle Mitarbeiter auf zehn Prozent ihres Gehaltes verzichten. Ohne diese Vorleistung der Mitarbeiter, das betonte Juhnke, befände sich Friedehorst in noch erheblich größeren finanziellen Schwierigkeiten. Die Vereinbarung regelt außerdem die einheitliche Tarifgestaltung nach den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) des Diakonischen Werkes. Ziel ist, ab Juli 2015 alle Mitarbeiter nach dem AVR-Tarif zu bezahlen. Friedehorst soll dann wieder schwarze Zahlen schreiben.

Nach Juhnkes Einschätzung sind in Friedehorst an zahlreichen Stellen Fehler gemacht worden. „Viele Probleme sind hausgemacht“, sagte er. Nun gelte es, den operativen Bereich zu stärken und die Verluste zu minimieren. Ein Hauptanteil des Defizits von 3,5 Millionen Euro beruht nach Angaben des Vorstands auf Mehrkosten bei drei Bauprojekten. Diese Kosten seien zum Teil durch „nicht nachvollziehbare Planungsfehler“ auch im eigenen Haus entstanden. Hauptaufgabe des Sanierungskonzeptes wird laut Juhnke der Umbau der Friedehorst-Gruppe sein. Künftig solle sie aus nur noch fünf gemeinnützigen Gesellschaften bestehen.

Bert Juhnke verfügt über 30 Jahre Berufserfahrung im Gesundheitswesen, davon 22 Jahre in leitender Funktion in diakonischen Einrichtungen unter anderem in Göttingen und Hannover. Er war zudem im Management kommunaler und privat organisierter Kliniken tätig sowie als Lehrbeauftragter an Fachhochschulen in Braunschweig und Hannover. Besonders seine Expertise zur Sanierung, Konsolidierung und Restrukturierung kommunaler und diakonischer Einrichtungen habe die Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung überzeugt, hieß es.
Quelle: www.weser-kurier.de, 09.07.2013



Zitat
Teure Bauprojekte
Diakonieeinrichtung Friedehorst macht Verluste

Die Diakonieeinrichtung "Friedehorst" in Bremen-Lesum hat im vergangenen Jahr (2012) einen Verlust von 3,5 Millionen Euro gemacht. Als Ursache nannte die kirchliche Pflegeeinrichtung Mehrosten bei drei Bauprojekten. Ab sofort ist Bert Juhnke neues kaufmännisches Vorstandsmitglied beim Friedehorst. Gemeinsam mit einer Unternehmensberatung soll er bis zum September 2013 ein Sanierungskonzept erarbeiten. Mit rund 1.600 Beschäftigten ist Friedehorst der größte Arbeitgeber in Bremen-Nord. ...
Quelle: http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/friedehorst-verluste100.html, 08.07.2013


Titel: Fazit Friedehorst: Vorstand hat „grob fahrlässig“ gehandelt
Beitrag von: admin am 08. Oktober 2013, 15:36
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Friedehorst-Vorstände belastet

VON MICHAEL BRANDT

Bremen. Die Pflegeeinrichtung Friedehorst im Norden der Stadt kommt auch nach eineinhalb turbulenten Jahren nicht zur Ruhe. Jetzt sorgt ein interner Bericht für Debatten. Im August und September haben Wirtschaftsprüfer die Vorstandstätigkeit im Jahr 2012 genauer untersucht. Ihr Schluss: Ein Controlling bei Bauprojekten hat es so gut wie nicht gegeben und die Bauunterlagen „genügen kaufmännischen Ansprüchen gar nicht“. Fazit: Der Vorstand habe „grob fahrlässig“ gehandelt.

Die Wirtschaftsexperten aus Münster kritisieren in einem weiteren Punkt, dass Friedehorst-Vorstände Prämien von zusammen 100 000 Euro in den Jahren 2010 bis 2012 kassiert und damit gegen die Satzung der kirchennahen Einrichtung verstoßen hätten. In diesem Punkt ist die heutige Friedehorst-Führung allerdings anderer Auffassung als die Prüfer – die Prämien seien rechtens gewesen, sagt der Kuratoriumsvorsitzende Walter Weber. Die betreffenden Vorstände sind heute nicht mehr im Amt.
Das Kuratorium will jetzt von einem Juristen prüfen lassen, welche rechtlichen Schritte aus dem 13 Seiten umfassenden Prüfbericht folgen. „Wir sind angetreten mit dem Ziel, Klarheit zu schaffen über das, was läuft, und das, was gelaufen ist“, sagt Weber. Das Kuratorium – eine Art Aufsichtsrat der Pflegeeinrichtung – habe sich kein Bild von der Vorstandstätigkeit 2012 machen können und deshalb die Wirtschaftsexperten beauftragt.

Bei der anstehenden juristischen Bewertung richte sich das Augenmerk in erster Linie auf die Bauprojekte, zum Beispiel das Kinderhaus Mara mit einem Investitionsvolumen von 4,5 Millionen Euro und die Erwachsenen-Reha mit einem Volumen von mehr als fünf Millionen Euro. Die Kosten sind nach heutiger Einschätzung der Friedehorst-Führung aus dem Ruder gelaufen. Schäden hätten aber vermutlich, so heißt es im Prüfbericht, durch rechtzeitiges Gegensteuern vermieden oder verringert werden könne.

Friedehorst kümmert sich nach der eigenen Internetdarstellung mit rund 1600 Mitarbeitern um ungefähr 2500 Patienten. Aufgrund der anhaltenden Finanznot verzichten die Beschäftigten auf einen Teil ihres Gehalts. Hinter Friedehorst liegt eine Phase anhaltender Unruhe. Gleich zwei Vorsteher mussten seit 2012 gehen, dazu ein stellvertretender Vorstand. Außerdem musste Friedehorst im Streit um Abrechnungen knapp eine halbe Million Euro an die Stadt zurückzahlen.
Quelle: www.weser-kurier.de, 08.10.2013


Titel: Friedehorst muss sparen: Therapiebad soll geschlossen werden
Beitrag von: admin am 09. Oktober 2013, 15:05
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Friedehorst schließt Therapiebad

Viele behinderte Menschen in Bremen-Nord müssen sich auf einen Verlust an Lebensqualität einstellen. Die schlechte Nachricht kommt aus Friedehorst. Bislang betrieb die Stiftung auf ihrem Gelände ein Therapiebad, doch die Tage dieser Einrichtung sind gezählt. Weil die notwendige Sanierung die Stiftung finanziell überfordert, wird das Bad zum Monatsende geschlossen.


VON JÜRGEN THEINER

Lesum. Die „Dienste für Menschen mit Behinderung“ der Stiftung Friedehorst sind bald um ein Angebot ärmer. In Kürze schließt dort das Therapiebad, das nicht nur von Patienten und Bewohnern der Stiftung genutzt wurde, sondern beispielsweise auch von der Rheuma-Liga und der benachbarten Paul-Goldschmidt-Schule, dem Förderzentrum für motorische Entwicklung mit stadtweitem Einzugsbereich. Schätzungsweise 250 Nutzer pro Monat nahmen das Angebot in Anspruch. Die ebenfalls in dem Komplex untergebrachte Krankengymnastik und die Ergo-Therapie bleiben erhalten.

Stiftungsvorstand Michael Schmidt sieht keinen gangbaren Weg, der an der Schließung des Therapiebades vorbeiführt. Nach seinen Angaben war das Bad eine freiwillige Leistung Friedehorsts, deren Kosten weder durch Pflegesätze noch durch ärztliche Verordnungen abgedeckt waren. Die Technik des Bades sei veraltet gewesen. Außerdem hätten in absehbarer Zeit bauliche Auflagen umgesetzt werden müssen, Stichwort: Fluchtwege. Unterm Strich hätte Friedehorst laut Schmidt rund 400 000 Euro investieren müssen, um das 50 Quadratmeter große Becken und die zugehörige Infrastruktur wieder auf Vordermann zu bringen. Dafür sei schlicht kein Geld vorhanden. Schmidt: „So sehr wir das bedauern: Wir müssen die Reißleine ziehen, bevor uns die Technik ausfällt.“ Zurzeit werde geprüft, ob einige wenige Nutzer in Zukunft das – allerdings deutlich kleinere – Bewegungsbad des Neurologischen Rehabilitationszentrums nutzen können.

„Ortspolitik hätte das aufgegriffen“
Hat sich Friedehorst denn bemüht, finanzielle Unterstützung für eine Sanierung des Bades einzuwerben? Pastor Schmidt äußerte sich dazu im Gespräch mit dieser Zeitung nicht eindeutig. Er begnügte sich mit der Feststellung: „Für Sponsoren ist das eine Nummer zu groß.“ An die Burglesumer Ortspolitik hat sich Friedehorst jedenfalls ebenso wenig gewendet wie an das Sozialressort des Senats, wie Nachfragen der NORDDEUTSCHEN ergaben. „Wenn Friedehorst signalisiert hätte: Wir brauchen Unterstützung, dann hätten wir das sicherlich aufgegriffen“, sagte Ortsamtsleiter Florian Boehlke. Es sei nicht unüblich, dass Nordbremer Beiräte sich für den Erhalt von Bädern einsetzen und Zuschüsse gewähren. Boehlke nannte das Beispiel des Grohner Sportbades. Allerdings, so schränkte er ein, wäre eine Rettung des Therapiebades wohl in jedem Fall schwierig geworden, wenn Friedehorst sich nicht in der Lage sieht, zumindest einen namhaften Teil der Investitionssumme selbst zu stemmen.

Beim Sozialressort wusste man bis gestern nichts von der Absicht der Stiftung Friedehorst, das Therapiebad zu schließen. „Wir sind bisher nicht an der Finanzierung der Einrichtung beteiligt“, war von Behördensprecher David Lukaßen zu erfahren. Einen Sanierungszuschuss könne sein Haus allerdings auch nicht in Aussicht stellen, denn: „Unsere Zuwendungsstruktur würde eine solche Förderung nicht ermöglichen.“
Quelle: www.weser-kurier.de, 09.10.2013


Titel: Friedehorst will Ungleichbehandlung der Mitarbeiter beenden
Beitrag von: admin am 17. Oktober 2013, 01:22
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ARD-DOKUMENTATION
Arbeiten für Gottes Lohn - Wie die Kirche ihre Sonderrechte ausnutzt

Über Gerechtigkeit und Nächstenliebe reden die Kirchen gern und viel. Doch viele ihrer Mitarbeiter vermissen genau diese Tugenden, wenn es um die Bedingungen an ihren Arbeitsplätzen geht. Immer wieder kämpfen sie gegen Lohndumping und Leiharbeit in ihren kirchlichen Einrichtungen. Rund 1,3 Millionen Menschen sind bei den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden Caritas und Diakonie beschäftigt. Damit sind die Kirchen nach dem Öffentlichen Dienst der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland.



TV-Beitrag über Friedehorst fängt ab ca. Minute 22:27 an

Die Dokumentation "Arbeiten für Gottes Lohn" schildert, wie sich viele Beschäftigte gegen ihren Arbeitgeber Kirche wehren, wie sie sich organisieren und für gerechtere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen engagieren. Ein Streikrecht haben sie nicht, denn die Kirchen genießen in diesen arbeitsrechtlichen Konflikten ein "Selbstbestimmungsrecht", das das Grundgesetz jeder Religionsgesellschaft garantiert.

Die Autorin Gita Datta hat quer durch die Republik mit den Menschen gesprochen, die im "Namen des Herrn" jeden Tag erleben, wie dieses "Selbstbestimmungsrecht" ausgenutzt wird. Und wie wenig das mit den ansonsten immer wieder gepredigten Tugenden der Gerechtigkeit und Nächstenliebe zu tun hat.


Film von Gita Datta
Quelle: http://programm.ard.de/TV/daserste/die-story-im-ersten--arbeiten-fuer-gottes-lohn/eid_281069368950923, 29.01.2013 | https://youtu.be/CeE4yKWLel0




Zitat
Friedehorst ändert Verträge

Bremen (jla). Die Diakoniestiftung Friedehorst in Bremen-Lesum hat die Zeiten beendet, in denen rund 300 der insgesamt 1450 Mitarbeiter zu deutlich schlechteren Bedingungen beschäftigt waren als ihre Kollegen. Rückwirkend zum 1. März wurden die Verträge umgewandelt. Alle Mitarbeiter werden nun nach den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland bezahlt, sagte Mitarbeitervertreter Helmut Schümann gestern.

Betroffen waren vor allem Mitarbeiter in der Altenpflege. Sie bekamen im Schnitt 20 bis 30 Prozent weniger Bezüge, hatten weniger Urlaubstage und schlechtere Bedingungen bei den Zuschlägen für Nacht- und Schichtarbeit. Die Dienstvereinbarung, durch die jetzt alle Arbeitsverhältnisse nach den AVR des Diakonischen Werkes überführt wurden, gehört auch ein Lohnverzicht von zehn Prozent für alle Beschäftigten – auch für die Mitarbeiter der Geschäftsführung, die außertariflich bezahlt werden. Laut Friedehorst-Vorsteher Michael Schmidt werden die höheren Personalkosten durch die Solidarität aller Mitarbeiter aufgefangen.

Innerhalb der nächsten drei Monate wird in Friedehorst zudem eine Gesamt-Mitarbeitervertretung mit 17 Mitgliedern gewählt. Derzeit gibt es noch insgesamt sieben Mitarbeitervertretungen, denen 48 Personen angehören. Laut Schümann wurde die Gesamtvertretung 2007 zerschlagen, um ihre Stellung zu schwächen.
Quelle: www.weser-kurier.de, 16.10.2013


Titel: Sechs Prozent weniger Lohn für Friedehost-Beschäftigte
Beitrag von: admin am 16. November 2016, 15:09
Weiter Lohnkürzungen

Friedehorst-Beschäftigte bekommen ab sofort sechs Prozent weniger Gehalt. Vorstand und Mitarbeitervertretung einigten sich auf Sanierungskurs. Damit soll eine Insolvenz verhindert werden. ...


Quelle: BEK Forum, Juli 2015


Titel: Bremer Diakonie-Mitarbeiter wehren sich gegen massive Lohneinbußen
Beitrag von: admin am 16. November 2016, 16:46
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Sparen in der Pflege
Die Alten sind zu teuer

Die Diakonie will ihren Beschäftigten deutlich weniger Geld zahlen – und verweist auf den Wettbewerb. Laut Gewerkschaft ein „Riesen-Skandal“


von JAN ZIER, Bremen-Redakteur

BREMEN taz | Die 4.000 MitarbeiterInnen der Bremer Diakonie fürchten eine „drastische Verschlechterung“ ihrer Löhne und Arbeitsbedingungen. In der Altenpflege könnten die Einkommen um bis zu 20 Prozent sinken – sollten sich die Arbeitgeber in den gegenwärtig laufenden Tarifverhandlungen durchsetzen. Davor warnen die Mitarbeitervertretungen der Diakonie in einem offenen Brief, der dieser Tage die Runde macht.
„Wir müssen uns den Marktbedingungen anpassen“, sagt dagegen Michael Schmidt, Vorstand der Stiftung Friedehorst. Er will seine Angebote „wettbewerbsfähig erhalten“ und fordert deshalb „mittelfristig strukturelle Entlastungen“ für die Diakonie. Den schwarzen Peter gibt er weiter an private Pflegedienste – und die Allgemeinheit: „Der Gesellschaft ist die Altenpflege nicht mehr wert.“


Die Arbeitnehmer fordern 5,9 Prozent mehr Geld. Zwar bekommen sie seit Monatsbeginn schon 2,6 Prozent mehr Lohn. Zugleich seien aber „gravierende Einschnitte“ geplant, so die Mitarbeitervertretung. Unter anderem solle der Kinderzuschlag (90 Euro) und die Pflegezulage (80 Euro) ersatzlos gestrichen sowie die Jahressonderzahlung von einem auf ein Viertel Monatsgehalt gekürzt werden.

Auch bei der betrieblichen Altersvorsorge will die Diakonie sparen – die Beschäftigte sollen sie mit bezahlen. Und eine Stunde mehr in der Woche sollen sie auch arbeiten, insgesamt 40 Stunden – ohne Lohnausgleich. Gerade in der Pflege seien zudem weitere Einschnitte geplant, heißt es in dem offenen Brief. Betroffen wäre vor allem jene, die neu eingestellt werden, für alle anderen solle eine „umfangreiche Besitzstandwahrung“ gelten, sagen die Arbeitgeber.

Bisher brachten die Verhandlungen keine Einigung, allerdings dürfen die Beschäftigten der Diakonie nicht streiken, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Stattdessen läuft nun ein Schlichtungsverfahren. Helmut Schümann vom Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretung – anderswo heißt das Gesamtbetriebsrat – warnt vor einem „Billig-Tarif“ in der Altenpflege und der beruflichen Weiterbildung: „Wir befürchten, dass sich damit der Pflegenotstand noch weiter erhöht.“ Die Arbeitgeber sollten ihre Forderungen deshalb zurückziehen, so Schumann.

„Die finanzielle Ausstattung in Bremen, insbesondere in der Altenpflege, stellt sich als prekär da“, verteidigt sich der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VDDD). Sozialhilfeträger und Selbstzahler seien immer seltener bereit, höhere Kosten zu tragen. Und überhaupt: Die Sparmaßnahmen bezögen sich nur „auf wenige Berufsfelder“, in denen die wirtschaftliche Lage der Diakonie eine „stärkere Orientierung an den branchenüblichen Tarifgehältern“ notwendig mache.


Zitat
„Wir müssen uns den Marktbedingungen anpassen. Der Gesellschaft ist die Altenpflege nicht mehr wert“
MICHAEL SCHMIDT, FRIEDEHORST

Jörn Bracker von der Gewerkschaft Ver.di will das nicht gelten lassen. Er findet die Forderung der Diakonie „sehr unchristlich“: Diese Sparpolitik sei „ein Riesen-Skandal“ – und der Verweis auf die privaten Pflegedienste ohnehin „Quatsch“, so Bracker.

Er verweist auf die Assistenzgenossenschaft Bremen, einem ambulanten Pflegedienst für behinderte Menschen, der Lohnerhöhungen um mehr als 30 Prozent habe durchsetzen können. Die Kostenträger der Pflege seien laut Bundessozialgericht dazu verpflichtet, die Tarifverträge zu refinanzieren, so Bracker.
Das stimmt zwar, sagt Michael Schmidt, der für die Arbeitgeber mitverhandelt. Allerdings steige dann anderswo der Kostendruck, also beim Essen, in der Verwaltung oder beim Strom und der Heizung. Höhere Kosten aber seien auf dem Markt nicht durchzusetzen. Und schon jetzt gebe es bei den stationären Altenpflegeplätzen in Bremen Leerstände. Schmidt verweist in diesem Zusammenhang auf diverse Insolvenzen kirchlicher Altenheime in Bremen und Niedersachsen.

Da die Diakonie sich auf dem „3. Weg“ befindet, hat die Gewerkschaft in Bremen bei den Verhandlungen nicht mitzureden. In Niedersachsen ist das anders, sagt Bracker – dort stehen im Herbst wieder Tarifverhandlungen an. Und dort verdienen die Pflegekräfte mehr als in Bremen, sagt Ver.di. Allerdings gebe es in Niedersachsen auch kaum noch evangelische Altenheime, sagt Schmidt, und wenn doch, dann kämpften sie ums Überleben. In Bremen hat die Diakonie etwa 1.000 Plätze in der Altenhilfe.

„Die Entwicklung geht in keine gute Richtung“, sagt auch Schmidt. Für ihn gibt es nur eine Chance, die Abwärtsspirale bei den Löhnen zu stoppen: Allgemeinverbindliche Tarifverträge, die für alle Anbieter gleichermaßen gelten.
Quelle: http://www.taz.de/Sparen-in-der-Pflege/!5330121/ (http://www.taz.de/Sparen-in-der-Pflege/!5330121/), 15.08.2016



Zitat
Offener Brief
Diakoniemitarbeiter wehren sich gegen Lohnkürzungen

In einem offenen Brief wenden sich die Mitarbeiter diakonischer Einrichtungen an die Öffentlichkeit: Ihnen drohen massive Lohneinbußen, insbesondere im Bereich der Pflege. Die Arbeitgeber begründen dies mit dem Erhalt der Arbeitsplätze. Die Gewerkschaft Verdi Bremen sieht aber ganz andere Motive. ...
Quelle: http://www.radiobremen.de/gesellschaft/themen/diakonie-gehaltsverhandlung100.html, Autorin: Tanja Krämer, 11. August 2016


Titel: BREMEN: Probleme in Friedehorst-Einrichtung seit langem bekannt!
Beitrag von: admin am 29. Juni 2017, 00:41
Zitat von:  DIE NORDDEUTSCHE
Seniorenheim wird geschlossen
Ärger um Haus 18


von Patricia Brandt

„Die Bewohner werden nur verwahrt, nicht mehr gepflegt“, sagt eine Angehörige, deren Mutter in Friedehorst untergebracht ist. Welche Anschuldigungen sie vorbringt und wie die Stiftung reagiert.

Lesum. Eine wund gelegene Patientin, aufgeschobene Toilettengänge, Hygieneprobleme – Angehörige und Bewohner berichten von gravierenden Pflegemängeln in einem Seniorenheim der Stiftung Friedehorst. Das Haus Nummer 18 soll zum 31. Oktober geschlossen werden. Die Stiftung will es modernisieren lassen. „Dass der Veränderungsprozess zu Lasten der Bewohner geht, werden wir aber nicht akzeptieren“, versichert Geschäftsführer Pastor Michael Schmidt im Gespräch mit unserer Zeitung.

Für Stefanie Meier (Name geändert) stellte sich die Situation in Haus 18 zuletzt als alarmierend dar. „Die Bewohner werden nur noch verwahrt, nicht mehr gepflegt.“ Ihre über 90-jährige Mutter klage seit Längerem, dass ihr oft erst nach langer Wartezeit jemand auf die Toilette helfe. Gewaschen würden die Patienten häufig nur im Schnelldurchgang. „Ich habe auch offene Stellen an ihrem Körper entdeckt“, sagt Stefanie Meier.

Ihr Gesamturteil: „Die Pflege ist eine Katastrophe.“ Der Nachttopf werde nicht geleert, der Behälter für die dritten Zähne ihrer Mutter sei inzwischen verschimmelt. Handtücher würden entweder überhaupt nicht ausgegeben oder so abgelegt, dass die Bewohnerin sie nicht erreichen könne. „Das Stammpersonal wird abgezogen oder lässt sich versetzen. Die können das nicht mehr mit ansehen“, so die Tochter. Sie kritisiert weiter, dass die Angehörigen nicht hinreichend informiert werden. „Wir kriegen nur einen Teil mit. Warum zum Beispiel das dritte und vierte Obergeschoss geschlossen sind. Es gibt viele Gerüchte.“

Stefanie Meier ist nicht die Einzige, die massiv Kritik übt. Eine weitere Angehörige sagt: „Haus 18 ist eine bodenlose Frechheit. Das Einzige, was klappt, ist die Abbuchung der Gelder.“ Sie habe ihren Vater, der inzwischen ausgezogen ist, „nie so dreckig erlebt wie in Haus 18. Die Haare fettig, die Kleidung vollgekleckert.“


„Die Bewohner werden nur noch verwahrt, nicht mehr gepflegt.“
Eine Angehörige

Auch Bewohner Manfred Kirstein, der sich für als Bewohner-Fürsprecher im Heimbeirat engagiert, berichtet von Hygienemängeln und weiteren Missständen. So hätte eine Bewohnerin zum Beispiel kein Mittagessen bekommen. Die älteren Leute seien allesamt aufgebracht über die Personalsituation: „Es ist eine mittlere Katastrophe. Eine Person ist für drei Stockwerke zuständig. Das Fremdpersonal versteckt sich. Später heißt es: 'Wieso die Bewohnerin wurde doch gewaschen.' Aber tatsächlich ist das nicht passiert.“

Die komplette Schließung des Hauses ist nur noch eine Zeitfrage. Sie ist für den 31. Oktober angekündigt. Stefanie Meier war bisher davon ausgegangen, dass die Wohn- und Betreuungsaufsicht, früher Heimaufsicht, die Schließung wegen der Pflegemängel veranlasst hat. Dies sei aber nicht der Fall, sagt der Sprecher der zuständigen Sozialbehörde, Bernd Schneider. Die Heimaufsicht habe zwar festgestellt, dass es „immer mal Probleme“ gebe und auch „Beratungsbedarf“, aber sie habe keine gravierenden Pflegemängel registriert. Dies macht einen Unterschied für die Behörde: „Bei gefährlicher Pflege müsste die Wohn- und Betreuungsaufsicht das Heim binnen 24 Stunden schließen. Das wäre sonst nicht zu verantworten.“

Für Reinhard Leopold von der unabhängigen Selbsthilfe-Initiative Heim-Mitwirkung in Bremen stellt sich die Frage, warum die Heimaufsicht nicht einschreitet und konkrete Sanktionen verhängt. Es dauere zu lange, bis konkrete Maßnahmen ergriffen werden. Das Bremer Wohn- und Betreuungsgesetz müsse dringend angepasst werden: „Die Heimaufsicht darf sich nicht in Beratung flüchten.“ Er geht davon aus, dass im Haus 18 zu wenig Pflegepersonal im Einsatz ist.

„Es wird jetzt viel mit Leiharbeitern gearbeitet“, sagt ein Mitarbeiter in Friedehorst, der namentlich nicht genannt werden will. „Alles wird runtergefahren. Der ganze Abbau bringt unheimlich viel Unruhe.“ Er beschreibt die Situation im Haus als konfus. Auch für die Mitarbeiter sei es „eine unglückliche Situation.“


„Wir möchten für jeden  ein neues und schönes Zuhause finden.“

Schreiben an die Bewohner

Aktuell leben nach Angaben der Stiftung noch 48 Bewohner in dem Haus. Dass es für diese Menschen zu wenig Pflegepersonal gibt, bestreitet Stiftungs-Vorsteher Michael Schmidt. Die Stiftung beschäftige ausreichend Pflegekräfte: „Morgens sieben und nachmittags fünf Mitarbeiter.“ Schmidt räumte zwar ein, dass es derzeit „einen hohen Krankenstand“ unter den Mitarbeitern im Haus 18 gibt. Er sagte aber auch, dass die Stiftung sofort reagiert habe und Fremdpersonal beschäftige. Er habe ebenfalls von Beschwerden der Bewohner gehört. Die beschriebenen Pflegemängel nannte Schmidt indes inakzeptabel: „Wir werden diesen Hinweisen sofort nachgehen.“

Die Stiftung hat die alten Menschen aus Haus 18 für diese Woche zu Bratwurst und Kartoffelsalat eingeladen, um mit ihnen über die bevorstehende Heimschließung zu sprechen. „Es muss niemand Sorge haben, sein Heim und sein Zuhause in Friedehorst zu verlieren, denn wir möchten für jeden von Ihnen ein neues und schönes Zuhause finden“, heißt es in dem Schreiben.

Die Stiftung will das 42 Jahre alte Gebäude nach Schmidts Worten sanieren und umbauen lassen. „Wir müssen marktfähig bleiben mit unseren Angeboten.“ Die Immobilie sei technisch veraltet und in Teilen marode. Schmidt spricht von einem Legionellenbefund von vor zwei Jahren.

Galt das Haus in den Siebzigern mit seinen Doppel- und Einzelzimmern noch als Vorzeigeobjekt in der Branche, sei es mittlerweile für die klassische Pflege nicht mehr zu nutzen: „Doppelzimmer finden am Markt immer weniger Absatz. Deshalb haben wir im Haus 18 ein Belegungsproblem.“

Die Stiftung will das Gebäude aber nicht verkaufen: „Haus 18 bleibt in Friedehorster Besitz.“ Seit Herbst werde gemeinsam mit Architekten ein neues Konzept für die weitere Nutzung erarbeitet. Im Gespräch sei eine Lösung für Wohngruppen. Michael Schmidt weiß, dass einige Bewohner nicht gerne ausziehen. Sie leben schon seit vielen Jahren in Haus 18. Schmidt betont: „Es wird niemand vor die Tür gesetzt.“
Quelle: http://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-Aerger-um-haus-18-_arid,1618658.html, 28.06.2017


Titel: „Personalmangel hat Friedehorst schon ewig und drei Tage.“
Beitrag von: admin am 05. Juli 2017, 00:28
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Vorwürfe gegen Friedehorst

Am Streit um die Pflegequalität im Seniorenheim Haus 18 werden die Probleme der Stiftung deutlich


von Patricia Brandt

Lesum. An manchen Tagen muss die Arbeit im Altenheim Haus 18 für die Angestellten nicht zu schaffen gewesen sein. Ihr Vater, früher wie aus dem Ei gepellt, habe als Heimbewohner fettige Haare gehabt, die Kleidung sei bekleckert gewesen, sagt eine Angehörige. Nach Recherchen der NORDDEUTSCHEN hat Personal der diakonischen Stiftung Friedehorst des kirchlichen Rechts in Bremen-Lesum offensichtlich versucht, Pflegemängel zu vertuschen. Die Sozialbehörde bestätigt Informationen unserer Zeitung, nach denen Listen gefälscht wurden, in denen festgehalten wurde, wann ein Bewohner geduscht worden war. Die Stiftung selbst hingegen bestreitet, dass Duschpläne frisiert wurden.

Wie berichtet, soll Haus 18, eine von mehreren Pflegeeinrichtungen der Stiftung, in Kürze geräumt werden. Die Stiftung will das Gebäude bis zum 31. Oktober leer ziehen, um es zu modernisieren. „Die Bewohner werden nur verwahrt, nicht mehr gepflegt“, sagt eine Angehörige, deren Mutter in Friedehorst untergebracht ist. So habe sich niemand um die Bedürfnisse ihrer Mutter gekümmert. Sie habe „offene Stellen“ am Körper entdeckt. Auch Hygienemängel wurden von Angehörigen beklagt. Stiftungs-Geschäftsführer Michael Schmidt versicherte gegenüber unserer Zeitung, den Vorwürfen nachzugehen. „Dass der Veränderungsprozess zulasten der Bewohner geht, werden wir aber nicht akzeptieren.“

Probleme in den Altenheimen auf dem Stiftungsgelände in Lesum bestehen nach Informationen unserer Zeitung aber schon viel länger. So gab 2013 ein angeblich vordatierter und als erledigt abgehakter Reinigungsplan in der Küche Anlass zu Kritik. Friedehorst wies die Vorwürfe auf Nachfragen der NORDDEUTSCHEN damals von sich.

Nach Darstellung eines früheren Mitarbeiters der Stiftung, der seinen Namen nicht nennen will, hat es seit 2013 zahlreiche Beschwerden gegeben. Dass jeder Bewohner auf dem Stiftungsgelände jede Woche geduscht worden sein soll, habe zwar auf dem Papier gestanden, traf aber nach seinen Aussagen nicht zu. Weil es nicht ausreichend Pflegekräfte gegeben habe, habe die Wohn- und Betreuungsaufsicht (früher Heimaufsicht genannt) auf einen Belegungsstopp gedrängt. Auch seien bei der Sozialbehörde Beschwerden über die Ausbildungsbedingungen bei der Stiftung Friedehorst eingegangen. Altenpflegeschülerinnen hätten massiv Überstunden leisten müssen.

Dass es in Haus 18 Schwierigkeiten gab, ist zumindest den Noten des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) nicht auf den ersten Blick anzusehen. Gutachter des MDK prüfen 90 Prozent der Bremer Heimeinrichtungen jährlich unangekündigt, zehn Prozent der Kontrollen übernimmt der Verband der Privaten Krankenversicherungen. Die Ergebnisse dieser Qualitätskontrollen sind im Internet auf pflegelotse.de nachzulesen. Die Mehrzahl der Bremer Einrichtungen schließt hier mit sehr guten Pflegenoten ab.

Das Haus 18 in Lesum erhielt zuletzt als Gesamtnote eine 1,9. Bei der jüngsten Qualitätskontrolle vom 7. November 2016 war laut MDK-Geschäftsführer Wolfgang Hauschild aufgefallen, „dass vereinzelt Bewohner nicht so häufig, wie in der Dokumentation geplant, geduscht wurden.“

In mindestens einem Jahr habe das Personal vorher gewusst, wann der MDK kommt, sagt der Ex-Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden möchte. Er habe damals von einer anderen Mitarbeiterin der Stiftung die Anweisung erhalten, die Akten zu schönen. Wolfgang Hauschild bestreitet das: „Ich kann Ihnen versichern, dass solche Dinge nicht laufen. Das wäre ein Skandal.“ Der beschuldigte Gutachter des MDK, der die Stiftungsmitarbeiterin über sein Kommen vorab informiert haben soll, sei seit vielen Jahren für den MDK tätig. Der Gutachter selbst streitet den Vorwurf ebenfalls ab: „Das ist Nonsens, Blödsinn, Quatsch.“


„Personalmangel hat Friedehorst schon ewig und drei Tage.“
Ingrid Peschel, ehemals Heimbeirat

Ingrid Peschel hat acht Jahre lang im Heimbeirat in Friedehorst mitgearbeitet, engagiert sich für die Vegesacker SPD-Fraktion und ist Delegierte der Bremer Seniorenvertretung. Sie findet deutliche Worte für die Situation auf dem Stiftungsgelände: „Personalmangel hat Friedehorst schon ewig und drei Tage. Es ist eine Katastrophe, was da abgeht.“

Mitschuld an der Misere trägt nach Ingrid Peschels Dafürhalten auch die zuständige Behörde. So habe die Wohn- und Betreuungsaufsicht von 2013 bis Ende 2015 auf Prüfungen verzichtet. Vorgesehen sind vom Gesetzgeber aber jährliche Prüfintervalle. Erst auf Peschels Drängen hin soll es im Oktober 2015 zu einer Prüfung gekommen sein.

Wann die Wohn- und Betreuungsaufsicht das Haus 18 auf dem Friedehorst-Gelände überprüft hat, darüber machen Friedehorst, MDK und Sozialbehörde unterschiedliche Angaben. Nach Informationen der NORDDEUTSCHEN hat es im Jahr 2014 zumindest keine Regelprüfung gegeben. Dies sei nicht notwendig gewesen, versichert Bernd Schneider, Sprecher der Sozialbehörde, die der Wohn- und Betreuungsaufsicht übergeordnet ist. Denn 2014 sei das Jahr gewesen, in dem die Wohn- und Betreuungsaufsicht ohnehin oft in Friedehorst gewesen sei. Einen Anlass habe ein Beschwerdeanruf zu mangelnder Körperhygiene gegeben. Zudem sei der damalige MDK-Prüfbericht so ausgefallen, dass die Wohn- und Betreuungsaufsicht sich veranlasst gesehen habe, nach dem Rechten zu schauen. Bei einer dieser Kontrollen sei festgestellt worden, dass Duschpläne frisiert worden waren. „Ja, das war bekannt“, sagt Schneider. „Es ist eingeräumt worden, dass die Dokumente nicht den Tatsachen entsprochen haben.“ Der eine oder andere Bewohner sei bei Duschgängen ausgelassen worden.


„Die Einrichtung hat Unterstützungsbedarf.“
Bernd Schneider, Sozialbehörde

Die Behörde hat bisher auf Sanktionen verzichtet. Sie will lieber mit dem Träger im Gespräch bleiben. Seit Sommer 2016 ist die Wohn- und Betreuungsaufsicht laut Schneider monatlich zu Kontrollbesuchen auf dem Stiftungsgelände. Die Stiftung habe zugesichert, die Probleme in den Griff zu bekommen. „Es sind Vereinbarungen getroffen worden, dass mit der Dokumentation sorgfältig umgegangen werden soll. Das heißt nicht Pflegefiktion, sondern Pflegedokumentation“, sagt Schneider. Er sagt auch: „Die Einrichtung hat Unterstützungsbedarf. Vieles hat mit dem Mangel an qualifiziertem Personal zu tun.“

Zu den Vereinbarungen, die die Behörde mit dem Träger getroffen hat, zählen Obergrenzen für die Belegung. 2016 seien für fünf Einrichtungen der Stiftung Platzzahl-Reduzierungen verabredet worden, aktuell seien es noch drei: Haus 18, Haus Da Vinci und Haus Via Vita. Schneider betont, dass die Stiftung das Haus 18 von sich aus schließen wolle: „Es gibt keine Schließungsverfügung.“

Wer Fragen zu Pflegemissständen in Friedehorst stellt, bekommt von Stiftungs-Vorsteher Michael Schmidt zu hören, dass man den aktuellen Vorwürfen nachgehe. Es sei aber den Vorschriften entsprechend Personal im Einsatz, die Stiftung hat Unternehmenssprecher Milko Haase zufolge auch „keinerlei Anhaltspunkte“ dafür, dass Duschpläne frisiert wurden. Heimliche Absprachen vor MDK-Prüfungen schließt Haase ebenfalls aus. Der Unternehmenssprecher gibt zum Thema Altenpflegeschüler an, keine Kenntnis davon zu haben, dass auf dem Stiftungsgelände über die tariflichen und gesetzlichen Bestimmungen zur Arbeitszeit hinaus gearbeitet wird.

„Behördliche Belegungsstopps oder Anordnungen wurden gegen Haus 18 nicht ausgesprochen. Wir haben in Abstimmung mit der Behörde und Kostenträgern in 2014/15 sowie seit September 2016 aus eigener Entscheidung auf die Nachbelegung frei gewordener Heimplätze verzichtet“, teilt Milko Haase mit. Zunächst sei „eine maximal 50-prozentige Belegung angestrebt“ gewesen. Wegen neuerer Erkenntnisse zur Bausubstanz sei die Planung dann angepasst worden. Ob Haus 18 je wieder als klassisches Pflegeheim öffnet, ist laut Pastor Michael Schmidt ungewiss.

Von ursprünglich 108 Bewohnern sind in Haus 18 inzwischen nicht einmal mehr 50 übrig. Deren Angehörige beschäftigt zurzeit noch eine andere Frage als die nach Pflegemängeln. Sie wollen wissen: Wie geht es nach der Schließung des Hauses weiter? Als Stichtag wurde der 31. Oktober genannt. „Jetzt heißt es nur: Alle müssen raus und dass die Bewohner irgendwo untergebracht werden. Ich hätte mir vorab detailliertere Informationen gewünscht“, beklagt ein Angehöriger.

Eine Angehörige befürchtet, dass mit der Schließung des Hauses gut zwei Drittel der derzeitigen Bewohner gezwungen seien, sich um neue Plätze in anderen Pflegeeinrichtungen zu bemühen. Der Vorsteher von Friedehorst will in dieser Situation niemanden alleinlassen. Das hat Michael Schmidt in den vergangenen Tagen oft betont. Wer nicht in Friedehorst bleiben kann, der bekäme Hilfe bei der Suche nach einer Lösung. „Aber wenn keine Plätze da sind, hilft das nichts“, meint die Angehörige.
Quelle: http://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche.html, 05.07.2017



HINWEIS:
Pflegerische Versorgung in Bremen am schlechtesten! [>>] (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=2416.0)


Titel: Stiftung Friedehorst: Unchristliches Verhalten als Arbeitgeber
Beitrag von: admin am 20. Juli 2017, 13:21
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Arbeitsbedingungen in Bremen:
Ausbeutung statt Nächstenliebe


Das Berufsförderungswerk Friedehorst beschäftigte offenbar über Jahre scheinselbstständige DozentInnen. Das geht aus einem Urteil des Sozialgerichts hervor.

von GARETH JOSWIG - taz-Nord, 29.08.2017

BREMEN taz | Ausbeutung statt christlicher Nächstenliebe scheint lange Zeit das Motto des diakonischen Berufsförderungswerks Friedehorst (BFW) in Bremen-Lesum gewesen zu sein. Die Bildungseinrichtung zur Rehabilitation, Weiterbildung und Integration hat offenbar über einen längeren Zeitraum abhängig Beschäftigte als Honorarkräfte ausgegeben. Das Sozialgericht Bremen hat am Montag in einem Fall geurteilt, dass es sich bei der vermeintlich freien Lehrtätigkeit der EDV-Dozentin Petra E. um eine Scheinselbstständigkeit gehandelt habe.

Das BFW hatte vor dem Sozialgericht gegen einen Bescheid der Rentenversicherung geklagt, die den Bildungsträger dazu aufgefordert hatte, die Sozialversicherungsbeiträge für E. nachzuzahlen. Die ehemalige Dozentin sagte, es hätte in den fünf Jahren ihrer Beschäftigung „stets zwischen 20 und 60 weitere Honorarkräfte bei dem BFW gegeben, die unter ähnlichen Bedingungen“ wie sie gearbeitet hatten.

Die gemeinnützige GmbH ist Tochter der Stiftung Friedehorst. Im norddeutschen Raum hat das BFW neben dem Hauptsitz in Bremen-Lesum weitere 14 Außenstellen. Zur weiteren Beschäftigung von Honorarkräften wollte sich der Träger außerhalb der mündlichen Verhandlung nicht äußern.

E. hatte von 2008 bis 2013 in Bremen-Lesum als „Honorarkraft“ für Friedehorst gearbeitet, ihre Aufgabe war es, UmschülerInnen und RehabilitantInnen in EDV zu unterrichten. Die Arbeitszeit wurde ihr vorgegeben, ebenso der zu vermittelnde Stoff, selbst an Zeugniskonferenzen sollte sie teilnehmen – alles Merkmale einer abhängigen Beschäftigung. Trotzdem zahlte ihr Arbeitgeber keine Versicherungsbeiträge.

Ein klassischer Fall

E. sagt über die Beschäftigung bei dem evangelischen Träger: „Es lief nach dem Motto: ‚Friss oder stirb!‘“ Freiheiten habe sie keine gehabt, ebenso wenig andere Lehraufträge. „Ich bin nicht in der Kirche, verhalte mich aber christlicher – christlich steht drauf, Ausbeutung steckt drin.“ Als das BFW 2013 auch noch einseitig ihr Honorar kürzte, habe sie nach Abzug der Versicherungsbeiträge kaum noch von dem Geld leben können. Bei einer Rechtsberatung weist ein Anwalt sie darauf hin, dass es sich bei ihrer Arbeit um einen „klassischen Fall von Scheinselbstständigkeit“ handele.

Daraufhin stellte E. einen Antrag auf Prüfung ihres Status bei der Rentenversicherung, die Ende 2013 entschied, dass es sich tatsächlich um eine abhängige Beschäftigung gehandelt habe. Demnach sollte das BFW sämtliche Versicherungsbeiträge für E. nachzahlen. Doch dagegen klagte die Einrichtung vor dem Sozialgericht, wo der Fall drei Jahre lang lag.


Zitat
Petra E., Ex-EDV-Dozentin Bei Friedehorst:
„Die Arbeit lief nach dem Motto: ‚Friss oder stirb!‘“

Bei der mündlichen Verhandlung argumentierte das BFW, die von E. vermittelten EDV-Inhalte seien weder „prüfungsrelevant“ gewesen noch habe es „einseitige Weisungen“ gegeben. Hagen Samel, Geschäftsführer des BFW, argumentierte: „Wir verdienen 70 Prozent mit Reha und nicht mit Ausbildung. Wir sind kein Bildungsträger. Die Aufgabe von Frau E. war es, die Rehabilitation zu flankieren.“ Demnach sei E. nicht relevant für die Ausbildung gewesen, habe eher Dinge wie Kräuterwanderungen mit RehabilitantInnen gemacht.

Samel sei zudem davon ausgegangen, dass E. nicht allein von der Arbeit bei Friedehorst lebe. Und bei den Zeugniskonferenzen hätten die Honorarkräfte ohnehin nur vier Stunden lang „bräsig herumgesessen“ und seien dafür noch bezahlt worden. Mittlerweile säßen „Honnis“ nicht mehr in den Konferenzen. Viele der ehemaligen Honorarkräfte seien zudem eingestellt.

Was dann der Gegenstand des Unterrichts war, wollte die vorsitzende Richterin Klinger wissen. „Die sollten irgendwas machen“, sagte Samel, „Excel, Word, Power Point.“ Die Stoffpläne habe er aus einem „VHS-Buch rauskopiert“. Die Vorgaben habe sie nicht so genau erfüllen müssen, so der Tenor seiner länglichen Ausführung.

Bildungswerk ohne Bildung

Blöd nur, dass er sich daraufhin auf richterliche Nachfrage direkt widersprach: Musste E. sich nun an die Stoffpläne halten oder nicht? „Ja, sie sollte sich dran halten“, räumte Samel ein, aber der sei als Orientierungsrahmen zu verstehen – „so funktioniert jeder Bildungsträger“, sagte Samel und widersprach damit seiner vorherigen Aussage, dass das Bildungswerk Friedehorst ja keine richtige Bildungseinrichtung sei, sondern nur für Rehabilitation.

E. sagte nach dem Urteil: „Ich bin erst mal total erleichtert. Die Argumentation von Friedehorst war hanebüchen und widersprüchlich.“ Das BFW muss nun Sozialversicherungsbeiträge für fünf Jahre nachzahlen. E. ist immer noch verwundert, dass ihre damaligen KollegInnen nicht auch ihre Status überprüfen ließen: „Ich verstehe nicht, dass so viele Menschen das einfach hinnehmen.“

Scheinselbstständigkeit verjährt nach vier Jahren. Sollte etwa ein Unternehmen nach einem solchen Bescheid wie dem von E. weiterhin, also nachweislich wider besseres Wissen, Beschäftigte mit Scheinselbstständigkeit ausbeuten, kann sich diese Verjährung auch auf 30 Jahre erhöhen.

Heiko Schröder, von der Rentenversicherung Nord, zuständig für Arbeitgeberprüfungen, sagte der taz: „Wenn uns ein solcher Fall bekannt wird, gucken wir bei der nächsten Prüfung genauer nach. Bei erneutem Verstoß ist es bösgläubig.“

Ein selbst formuliertes Ziel der gemeinnützigen christlichen Einrichtung Friedehorst ist laut ihrer Website, „christliche Nächstenliebe mit fachlicher Kompetenz zu verbinden und in ihrer täglichen Arbeit umzusetzen“. Dem darf das Bildungsförderungswerk Friedehorst nun nachkommen, indem es endlich die Sozialversicherungsbeiträge für Petra E. bezahlt.
Quelle: https://taz.de/Arbeitsbedingungen-in-Bremen/!5443599/ (https://taz.de/Arbeitsbedingungen-in-Bremen/!5443599/)



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Rentner kritisiert Stiftung Friedehorst
Kündigung im Namen des Herrn

66-Jähriger verliert seinen Job in Friedehorst, weil er nicht Mitglied in der Kirche ist


von KRISTIN HERMANN


Bremen. Seit 45 Jahren ist Gerd-Rolf Rosenberger nicht mehr Mitglied in einer Kirchengemeinde. Diese Tatsache ist dem 66-Jährigen nun zum Verhängnis geworden. Weil er sich weigerte, in die Kirche einzutreten, hat Rosenberger Ende Juni seinen Minijob bei der diakonischen Stiftung Friedehorst in Bremen-Nord verloren. Die Stiftung steht in enger Verbindung zur Bremischen Evangelischen Kirche und beschäftigt insgesamt 1400 Mitarbeiter.

Der gelernte Altenpfleger kann seine Kündigung nicht nachvollziehen. Sechs Monate hat sich Rosenberger um einen 14-jährigen autistischen Jungen gekümmert, der in einer Wohneinrichtung der Stiftung lebt. „Es hat eine lange Zeit gedauert, bis ich ein gutes Verhältnis zu ihm aufgebaut habe“, sagt Rosenberger. „Das ist nun dahin.“

Sieben Stunden in der Woche haben der 66-Jährige und der Jugendliche miteinander verbracht. Eigentlich ist Rosenberger schon Rentner, doch die Arbeit habe ihm große Freude bereitet. Er und der Junge seien spazieren gegangen oder im Schwimmbad gewesen. „Wir haben zusammen daran gearbeitet, dass er nicht mehr so aggressiv sich selbst gegenüber ist“, sagt Rosenberger. Und sie hätten dabei Erfolge erzielt. Für Rosenberger findet die Kündigung deshalb auf dem Rücken des Jungen statt. „Es wird eine ganze Zeit dauern, bis sich der Junge wieder an eine neue Fachkraft gewöhnt hat. Die Kündigung ist völlig unsinnig.“

Die Stiftung kann Rosenbergers Kritik nicht ganz nachvollziehen. „Wir sind eine Wertegemeinschaft, und gehen auch ganz transparent und offen damit um“, sagt Onno Hagenah, kaufmännischer Vorstand der Stiftung Friedehorst. „Menschen, die unsere Unterstützung benötigen und zu uns kommen oder Menschen die uns einen Angehörigen anvertrauen, tun das ja oft gerade deshalb, weil sie wissen, dass bei uns christliche und diakonische Werte gelebt werden.“ Deshalb sei es wichtig, dass auch die Mitarbeiter Teil des Wertesystems sind.

Wer in Friedehorst eine Arbeitstelle antreten möchte, muss Mitglied in einer Kirche der „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen“ sein, einem Zusammenschluss christlicher Kirchen in Deutschland. Sind neue Mitarbeiter es nicht, haben sie nach Angaben der Stiftung innerhalb der Probezeit die Chance, ihre Überzeugungen zu ändern und in die Kirche einzutreten. Das Gleiche gilt für Auszubildende. Ohne Kircheneintritt, wird ihr Arbeitsverhältnis in der Regel nicht weitergeführt.

Rosenberger kennt dieses Prozedere bereits. Von 1977 bis 1979 hat er in Friedehorst eine Ausbildung zum Altenpfleger gemacht. Einer Weiterbeschäftigung hätte in der Theorie nichts entgegengestanden, sagt er, doch auch damals wollte der überzeugte Atheist und Kommunist nicht von seinen Überzeugungen abweichen. Er entschied sich in den folgenden Jahren für die Bremer Heimstiftung und den Martinsclub als Arbeitgeber.

Dass die Stiftung in Bremen-Nord ihren eigenen Ansprüchen nicht immer gerecht werden kann, verrät ein Blick in die Stellenanzeigen der Einrichtung. So ist die Mitgliedschaft einer Kirchengemeinde zwar für pädagogische Fachkräfte oder Pflegepersonal Voraussetzung. Für Oberärzte, die für eine Rehaklinik gesucht werden, gilt aber etwas anderes. Für diese Position reicht die Identifikation mit der diakonischen Ausrichtung von Friedehorst aus. Damit wiederum könnte sich auch Rosenberger anfreunden. „Ich engagiere mich seit vielen Jahren in der antifaschistischen Bewegung und der Friedensbewegung mit Pastoren aus den verschiedenen Kirchen“, sagt er. Rosenberger findet es unfair, dass die Stiftung bei einigen Berufen unterscheidet.

Der Vorstand begründet das mit Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. „In Fällen, in denen es uns nicht möglich ist, Mitarbeiter zu finden, die der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen angehören, ist eine Ausnahmeregelung im Einzelfall möglich“, sagt Hagenah. In solchen Fällen würde das Kuratorium der Stiftung Bewerber genau prüfen. Ausnahmen wurden nach Angaben der Stiftung bereits unter anderem bei Mitarbeitern mit muslimischem, russisch-orthodoxem, neuapostolischem, baptistischem und evangelisch-freikirchlichem Glauben gemacht. „Wir haben auch vereinzelt Fälle von konfessionslosen Mitarbeitern“, so Onno Hagenah. Hierbei handele es sich überwiegend um Personen, die in der ehemaligen DDR mit Restriktionen bezüglich der Religion aufgewachsen sind.

Für Auszubildende, Praktikanten, Schüler oder Menschen, die Hilfe und Unterstützung bräuchten, gilt die Regel nicht, so der Vorstand. „Die Auszubildenden haben die Möglichkeit, die wertebasierte Arbeit kennenzulernen, um sich dann am Ende der Ausbildung dafür oder eben auch dagegen entscheiden zu können, für uns als Arbeitgeber zu arbeiten“, sagt Hagenah.
Quellen: http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-kuendigung-im-namen-des-herrn-_arid,1626217.html, 19.07.2017



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Kommentar zum kirchlichen Arbeitsrecht von Kristin Hermann
Zeit zum Umdenken

Bremen ist bunt. Das unterstützen auch die Kirchengemeinden und Wohlfahrtsverbände, wenn man der Partnerschaft für das gleichnamige Bündnis Glauben schenken soll. Es setzt sich für die kulturelle Vielfalt in der Stadt ein. Doch ein aktueller Fall zeigt: Bei den Voraussetzungen für Arbeitgeber sind die Kirchen und ihre Träger alles andere als weltoffen. Wer nicht Mitglied in der Kirche ist, der hat bei vielen christlichen Arbeitgebern keine Chance – wohlgemerkt auch dann nicht, wenn er seinen Job zufriedenstellend erledigt.

Das kritisiert derzeit unter anderem ein Altenpfleger aus Bremen-Nord, dem von der Stiftung Friedehorst gekündigt wurde, weil er nicht in die Kirche eingetreten ist. Die Kirchen berufen sich dabei auf ihr Selbstbestimmungsrecht. Doch die Wirklichkeit zeigt: Die Einrichtungen und Gemeinden werden auf Dauer nicht an diesem Dogma festhalten können. Schon jetzt differenzieren einige christliche Arbeitgeber bei ihren Stellenausschreibungen – dort, wo Fachkräfte dringend fehlen, werden die Ansprüche schon mal runtergeschraubt. Manche Gemeinden berufen sich dabei auf „verkündungstätige Aufgaben“. Doch inwiefern verkündet ein Chefarzt bei seiner täglichen Arbeit die kirchliche Botschaft mehr, als ein Pfleger? Bewerber kritisieren diese Willkür zu Recht. Und einige, wie das Krankenhaus Diako im Bremer Westen, geben sogar zu: In bunte Stadtteile gehört auch ein durchmischtes Personal.

Es ist durchaus legitim, dass die Kirchen fordern, dass Arbeitnehmer sich mit ihren Grundwerten identifizieren sollen – das tut jeder andere Arbeitgeber auch. Doch wenn sich die Kirchen künftig nicht weiter öffnen, dann werden sie aller Voraussicht nach immer weniger Fachpersonal finden. Denn nicht nur die Zwangsmitgliedschaft macht die Kirchen als Arbeitgeber unattraktiv: Es fehlen Betriebsräte, Tarifverträge und das Recht zu streiken. Die Gesellschaft verändert sich. Das müssen auch die Kirchen erkennen. Dieser Schritt ist kein Einknicken, es ist ein Schritt in Richtung Zukunft.
Quelle: http://www.weser-kurier.de, 20.07.2017


Titel: Öffentliche Kritik an Stiftung Friedehorst nimmt zu
Beitrag von: admin am 23. Juli 2017, 20:11
"Missstände im Alten- und Pflegeheim Friedehorst" (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?action=dlattach;topic=20.0;attach=2188)
In einer Vorlage für die Sitzung des Senats am 19.09.2017 beantwortet die Wohn- und Betreuungsaufsicht eine Anfrage der Gruppe Bürger in Wut (BiW) für die Fragesstunde der Stadtbürgerschaft. [>>] (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?action=dlattach;topic=20.0;attach=2188)



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Wie es mit Haus 18 weitergeht
Vorwürfe gegen Seniorenheim der Stiftung Friedehorst / Mehrere Ideen für die Zukunft


von KATHRIN HARM


Die Stiftung Friedehorst musste sich jüngst mit Vorwürfen von Angehörigen auseinandersetzen. Sie klagten unter anderem über mangelnde Pflegequalität. Der Stiftungsvorstand streitet Mängel in der Vergangenheit nicht ab. Lesum Fettige Haare, dreckige Kleidung, Zimmer, die nicht gereinigt werden, fehlende Aufsichten – dies sind einige der Vorwürfe, die eine Angehörige für die Jahre 2015 und 2016 im Haus 18 der Stiftung Friedehorst erhebt. „Ich habe meinen Vater noch nie so ungepfl egt gesehen. Der Spruch ‚ehre das Alter‘ trifft dort nicht mehr zu“, sagt sie und möchte lieber anonym bleiben.

Für Ingrid Peschel steht fest: „Man hätte sich vor Jahren kümmern müssen.“ Peschel war bis Ende 2016 acht Jahre lang im Heimbeirat für die Bereiche Senioren und Pflege aktiv. Immer wieder habe der Heimbeirat den Vorstand in Protokollen auf die Missstände hingewiesen. „Man weiß dort seit Jahren um die mangelnde Pflege, aber passiert ist nichts“, lautet ihr Vorwurf.

Die Bremische Wohn- und Betreuungsaufsicht (WBA), ehemals Heimaufsicht, bestätigt, dass es Probleme in Haus 18 gegeben habe. Diese haben 2014 zu einem Belegungstopp geführt. Heißt: Betten, die frei wurden, wurden nicht neu  belegt. Der Belegungsstopp sei laut WBA freiwillig gewesen und mit Friedehorst vereinbart worden.

Dass es in der Vergangenheit Mängel in der Pflege gegeben hat, bestreitet man in Friedehorst nicht. „Das ließ sich auch an den Qualitätsnoten ablesen“, die 2014 schlechter waren, sagt Onno Hagenah, kaufmännischer Vorstand der Stiftung Friedehorst. „Die Stiftung hat darauf reagiert, zum Beispiel mit Schulungen und Veränderungen im Personal.“ Gegenwärtig gibt es keine Qualitätsprobleme, so Hagenah.

Fehlende Pflegekräfte können laut Reinhard Leopold ein Grund für Mängel sein. Er ist Initiator der unabhängigen Selbsthilfe-Initiative HeimMitwirkung und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Pflege in Bremen.

Auch Ingrid Peschel sieht darin einen wesentlichen Faktor: „Personalmangel in der Pflege gibt es schon, seit ich denken kann.“ Die WBA bestätigt auf Nachfrage, dass es in der Vergangenheit zu wenig Personal gab. Dies sei inzwischen jedoch behoben. In Haus 18 habe man fehlende Mitarbeiter laut Hagenah mit Fremdpersonal kompensiert. Im Herbst würde der Mitarbeiterstamm zudem ausgebaut. Dann endet an der Altenpflegeschule der Stiftung ein Ausbildungsjahrgang zum Altenpfleger. Acht Personen wollen in Friedehorst bleiben.

Wie es mit Haus 18 weitergeht ist in Friedehorst selbst schon länger Thema, unabhängig der Vorwürfe, sagt Hagenah. Als die Einrichtung in den 70er-Jahren errichtet worden ist, galt sie als Vorzeigeobjekt, unter anderem, weil die Bewohner in Doppelzimmern untergekommen sind. Inzwischen haben sich die Ansprüche der Bewohner aber verändert, sagt Gabriele Nottelmann, Sprecherin der Stiftung. In der jetzigen Form sei die Einrichtung nicht mehr zukunftsfähig. Ende Oktober 2017 soll Haus 18 daher geschlossen werden. Wann genau der Betrieb weitergeht, ist noch unklar, da nun erstmal untersucht werden müsse, was erhalten bleiben kann. Vorschläge für die Zukunft des Hauses gibt es indes viele. „Wir befinden uns für das Areal im Erdgeschoss derzeit im Gespräch mit einem Anbieter von Kindertagesstätten“, sagt Hagenah. Für die anderen Etagen sind unter anderem Wohngemeinschaften für demenziell Erkrankte, eine Einrichtung für Kurzzeitpflege sowie Unterbringungsmöglichkeiten für Senioren mit multiresistenten Keimen möglich, so Hagenah.

Zurzeit leben noch 41 Menschen in Haus 18. Im Rahmen eines Belegungsstopps ab Herbst 2016, der freiwillig von Friedehorst ausging, sind die Betten nicht neu belegt worden, sagt Hagenah. Die Zahl der Bewohner hat sich so reduziert. Für die jetzigen Bewohner wird derzeit ein Umzugskonzept erarbeitet. Ihnen steht frei, in Friedehorst zu bleiben oder in eine andere Einrichtung zu ziehen, sagt Thomas Schächter. Er ist seit Anfang Juli der neue Geschäftsführer der Dienste für Senioren und Pflege in Friedehorst. Zudem hat er für den Übergang auch die Heimleitung von Haus 18 übernommen. Bereits jetzt würden Plätze an weiteren Einrichtungen der Stiftung für Bewohner von Haus 18 vorbehalten werden. Das Personal werde auf verschiedene Häuser verteilt.

Für Leopold ist die Debatte um Haus 18 eine, die auf ganz Bremen ausgeweitet werden könnte – pflegerische Mängel gibt es an vielen Einrichtungen, sagt er. Er fordert, dass sich die politischen Rahmenbedingungen ändern müssen. So sei der aktuelle Entwurf des Bremischen Wohn- und Betreuungsgesetzes „dringend überarbeitungsbedürftig“.
Quelle: http://www.weserreport.de (http://media.weserreport.de/download.php?ausgabe=NOR&datum=2017-07-23), 23.07.2017



MEIN KOMMENTAR:

In Deutschland gilt das Grundgesetz - oder doch nicht?

In Artikel 3 des Grundgesetzes heißt (Absatz 1): "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich." ... und weiter (Absatz 3): "Niemand darf wegen ... seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden."

Es ist erstaunlich, dass für kirchliche Arbeitgeber offenbar das Grundgesetz nicht gilt. Davon abgesehen ist es auch nicht nachvollziehbar, wenn ausgerechnet christliche Organisationen sich auf christliche Werte und ihre "bessere" Wertegemeinschaft beziehen, gleichzeitig aber selbst unchristliches Verhalten zeigen und zu rechtfertigen versuchen.

In Bremen-Nord steht die Diakonische Stiftung Friedehorst als Arbeitgeber seit vielen Jahren mit Recht in der Kritik.

So war bereits 2005 die Gründung der eigenen Leiharbeitsfirma "Parat", in der dauerhaft Leiharbeitskräfte beschäftigt wurden, durch ein Schiedsstellenurteil der "Konföderation evangelischer Kirchen" (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=20.msg516#msg516) untersagt worden - was die Leitung von Friedehorst damals allerdings länger einfach ignorierte. Es sind Vorwürfe wie "Lohndumping" und andere negativen Schlagzeilen, mit denen Friedehorst immer wieder aufgefallen ist.
Dann gab es 2011 Hinweise auf Abrechnungsbetrug und Untreue (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=20.msg3074#msg3074). Es ging um den Verdacht, dass die Einrichtung in Bremen-Nord von der Hansestadt mehr öffentliches Geld kassiert hatte, als berechtigt gewesen wäre. Von ursprünglich 600.000 Euro einigte sich die Stiftung Friedehorst mit Bremen auf eine pauschale, einmalige Rückzahlung von 470.000 Euro - warum die Restsumme von 130.000 Euro die Stiftung nicht zahlen braucht, wurde nicht bekannt.
Dass die Vorstände der Diakonischen Einrichtung längere Zeit auch massive finanzielle Probleme hatten, gipfelte 2013 in der Meldung "Stiftung Friedehorst fast pleite" (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=20.msg3559#msg3559). Grund dafür: Friedehorst Vorstand hat „grob fahrlässig“ gehandelt.
 (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=20.msg3729#msg3729)
Als Folge davon war ein Spar- und Sanierungskurs, bei dem die Arbeitnehmer sechs Prozent weniger Lohn (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=20.msg4583#msg4583) hinnehmen mussten. Wen wundert es dann noch, dass Engagement und Motivation in Teilen der Belegschaft gelitten hat?

Die aktuell publik gewordenen Probleme in Haus 18 (http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=20.msg4692#msg4692) haben ebenfalls eine lange Vorgeschichte, wie Angehörige und Bewohnerbeirat zu berichten wissen. Und das liegt sicher nicht nur an den dort tätigen Kräften. Den Vorgesetzten bis hin zum Vorstand und Geschäftsführung der Stiftung waren die Schwierigkeiten immer wieder vorgetragen worden. Nur beseitigt hat man die Probleme nie.

FAZIT:
Wer christliche Werte sein eigen nennt und von Anderen nicht nur christliches Verhalten, sondern auch christliches Glaubensbekenntnis abverlangt, der muss sich an seinem eigenen Verhalten messen lassen. Der Rauswurf von Mitarbeitern, die einerseits erfolgreiche mitmenschenliche Arbeit leisten aber andererseits lediglich kein Kirchenmitglied sein wollen, ist vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels in diesem Bereich nicht akzeptabel. Das negative Gebahren von Friedehorst wird nicht nur mich über einen Kirchenaustritt intensiver nachdenken lassen.
Die Leitung der Stiftung Friedehorst als christliche Institution muss endlich ihre Werte selber leben und praktizieren. Und die Kirche muss insgesamt darüber nachdenken, ob sie negativ auffällige Institutionen weiterhin in ihren Reihen dulden will und damit selber immer unglaubwürdiger wird.




Zitat
Fraktion sieht Senat in der Pflicht
Linke kritisieren Friedehorst


Bremen. Die Fraktion der Bremer Linken fordert die Politik dazu auf, künftig stärker zu überwachen, ob kirchliche Arbeitgeber gegen Arbeitsrecht und das Antidiskriminierungsgesetz verstoßen. Die Linke reagiert damit auf die Kündigung eines 66-jährigen Altenpflegers bei der diakonischen Stiftung Friedehorst in Bremen-Nord. Der Mann hatte sich bis Ende Juni sieben Stunden in der Woche um einen autistischen Jungen gekümmert, war dann aber entlassen worden, weil er sich weigerte, in die Kirche einzutreten (wir berichteten).

„Damit hat die Stiftung Friedehorst eine Grenze überschritten und das Thema Kirche und Rechtsstaat neu auf die Tagesordnung gesetzt“, sagt Claudia Bernhard, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Sie könne nicht nachvollziehen, warum bei der Betreuung eines autistischen Jungen die Religionszugehörigkeit des Betreuers eine Rolle spielen sollte. "Um eine ‚verkündungsnahe Beschäftigung‘ dreht sich dieser Fall jedenfalls nicht", so Bernhard weiter.

Das Subsidiaritätsprinzip verpflichte den Staat, Aufgaben der Jugendhilfe und der Sozialarbeit in angemessenem Umfang freien Trägern zu überlassen und deren Arbeit auszufinanzieren. Es ziele nach Angaben der Linken aber nicht darauf ab, dass Träger ihre Stellung dazu ausnutzen, um Beschäftigte in Mitgliedschaften zu zwingen oder den Kirchen mehr Kirchensteuer zu verschaffen. "Ganz offensichtlich geht es ja nicht um Überzeugungen und Werte, sondern ums ausgefüllte Formular", sagt Bernhard.

Die Fraktion fordert nun eine vom Senat initiierte Verhandlung mit den Trägern über eine Verpflichtungserklärung, die Verletzungen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes ausschließen soll. "Toleranz und Diversität sind heute das gesellschaftliche Gebot der Stunde. Wenn kirchliche Träger sich einer Diskussion über religiöse Toleranz am Arbeitsplatz verweigern, stellen sie sich vor diesem Hintergrund ins gesellschaftliche Abseits“, sagt Bernhard.
Quelle: www.weser-kurier.de, 22.07.20017


Titel: Friedehorst will 96-Jährige vor die Tür setzen
Beitrag von: admin am 09. August 2017, 01:49
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Friedehorst schließt Seniorenheim
Kein Platz für 96-Jährige


von Patricia Brandt

Wenn Friedehorst Ende Oktober Haus 18 schließt, kann die Stiftung nicht allen Betroffenen einen Platz in einer eigenen Einrichtung anbieten. Margot Rukte, 96 Jahre alt, verliert ihr Zuhause.

Lesum. Margot Rutke, bald 97 Jahre alt, muss ihr Zimmer im Altenheim räumen. Die Stiftung Friedehorst will das Haus 18 bekanntlich schließen. Erst hatte Tochter Rita Wenz die Hoffnung, ihre Mutter würde zu denen gehören, die einen der wenigen Plätze im benachbarten Pflegeheim mit der Nummer 21 bekommen würden. Doch vergangene Woche kam die Absage: „Es hieß nur: Ihre Mutter ist nicht dabei.“ Dass die kirchennahe Stiftung die Seniorin vor die Tür setzen will, kann sie nicht nachvollziehen: „Mama hat jahrelang für Friedehorst gearbeitet.“ Aus Sicht der Verantwortlichen handelt es sich um einen Einzelfall.

Wie berichtet, wird die Stiftung das Haus 18 Ende Oktober schließen. Der riegelartige Bau galt mit seinen Doppelzimmern und Delfter Fliesen in den Gemeinschaftsbädern noch in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts als Vorzeigeobjekt. Wer den grauen Klotz heute betritt, glaubt sich im Krankenhaus.

Lange, dunkle Gänge, irgendwo piepen Maschinen. Die Gemeinschaftsräume sind beengt und nicht auf die heutige Seniorengeneration mit ihren Rollatoren ausgelegt. Auch die Wasseranlage ist nach Stiftungsangaben sanierungsbedürftig. Ebenso wenig entspricht die Immobilie den heutigen Brandschutzbestimmungen.

„Schauen Sie mal, in den Räumen sind jeweils nur zwei Steckdosen. Dabei braucht heute jedes elektrisch verstellbare Bett schon eine Steckdose“, sagt Thomas Schächter bei einem Rundgang durchs Haus. Schächter ist neuer Geschäftsführer der Dienste für Senioren und Pflege der gemeinnützigen Stiftung und dafür zuständig, dass die Stockwerke nach und nach leer gezogen werden.

Nur noch 30 Personen im Haus
Mit den Auszügen kommt Schächter gut voran. Von einst mehr als 90 Bewohnern leben heute noch 30 Frauen und Männer in Haus 18. Einige hätten die Gelegenheit ergriffen und seien sofort in andere Einrichtungen umgezogen. Wieder andere seien innerhalb des Stiftungsgeländes untergekommen. Dort würden immer auch wieder Plätze frei. „Bisher haben wir alle Auszüge zu großer Zufriedenheit hinbekommen“, betont Schächter. „Jeder Bewohner ist ein individueller Einzelfall.“ Die Mitarbeiter versuchten ihr Möglichstes, allen Bewohnern beim Auszug zur Seite zu stehen. Sodass „jeder Bewohner in Ruhe seinen Platz findet“.

Vor wenigen Tagen sollte entschieden werden, wer noch im benachbarten Haus 21 unterkommen könne, berichtet Rita Wenz. Dort seien noch einige Zimmer frei gewesen. Die Zimmer seien jetzt vergeben worden, ihre Mutter sei aber nicht berücksichtigt worden, habe sie am Mittwoch auf Nachfragen erfahren. Für Rita Wenz ein Unding. Ihre Mutter sei die älteste Bewohnerin im Haus und könne sich nur schwer orientieren. Wenn Margot Rutke heute aus ihrem Zimmer im zweiten Stock in Haus 18 blickt, sieht sie ihr altes Zuhause. „Meine Mutter hat jahrelang in der Küche von Friedehorst ausgeholfen. Wir Kinder haben hier im Friedehorster Park gespielt.“

Erst im Krieg ausgebombt, dann ins Altenheim umgezogen und nun verliere die Mutter mit fast 97 Jahren wieder ihr Zuhause: „Die wissen nicht, was sie anrichten“, sagt Rita Wenz. Die alte Frau im Rollstuhl sagt lange Zeit gar nichts dazu. „Das hat man sich anders vorgestellt“, sagt sie dann. Sie habe sich nicht vorgestellt, dass das Altenheim mal aufgelöst werden würde.

Rita Wenz hat sich inzwischen selbst auf die Suche nach einer neuen Bleibe für ihre Mutter gemacht. Sie hat einen Platz in einem anderen Altenheim reserviert. „Den Umzug muss Friedehorst bezahlen“, sagt sie. Das hat sie schwarz auf weiß. Aber: „Ein bitteres Gefühl bleibt.“

„Im Moment haben wir leider keinen Platz für sie frei“, sagt Gabriele Nottelmann, Sprecherin der Stiftung zum Fall Rutke. Alternativ sei ihr ein Platz im Stiftungsdorf Fichtenhof angeboten worden. Dieser sei aber von der Tochter abgelehnt worden. Die Stiftung werde ihre Bewohner in dieser Situation nicht allein lassen. Friedehorst sei wegen der geplanten Schließung von Haus 18 mit allen Trägern im Gespräch. Gabriele Nottelmann schließt nicht aus, dass Margot Rutke zu einem späteren Zeitpunkt in einem Friedehorster Heim unterkommen könne. „Falls jemand auszieht oder wenn jemand stirbt, und der Platz passt, dann würden wir ihn ihr anbieten.“ Es sei für alle eine schwierige Situation.

Ob Haus 18 modernisiert oder komplett abgerissen wird, ist zurzeit noch offen. Offenbar will die Stiftung in der Altenarbeit neue Wege gehen. Sie will mit dem Verein Innere Mission kooperieren, sagt Friedehorst-Vorstand Onno Hagenah.

Geprüft werde, ob es Sinn mache, zum Beispiel die Gehaltsabrechnungen der Mitarbeiter zusammenzuführen, die Buchhaltung oder die Speiseversorgung. Der Verein ist mit seinen rund 680 Beschäftigten ein Trägerverein evangelischer Sozialarbeit mit stationären und ambulanten Einrichtungen und Beratungsstellen. In der Bremer Neustadt betreibt die Innere Mission ein Altenpflegeheim mit 111 Plätzen.

Eine Kooperation mit dem Verein Innere Mission macht aus Sicht von Friedehorst auch Sinn, weil Friedehorst 1947 aus dem Verein hervorgegangen ist. Auf dem parkähnlichen, früheren Kasernengelände ist inzwischen ein Dienstleistungszentrum mit 52 Immobilien entstanden. Friedehorst gilt mit seinen 1400 Mitarbeitern als größter Arbeitgeber in Bremen-Nord.
Quelle: http://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-kein-platz-fuer-96jaehrige-_arid,1633673.html, 08.08.2017


Titel: Stiftung Friedehorst trennt sich von Reha-Zentrum
Beitrag von: admin am 26. Mai 2019, 20:19
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Reha-Zentrum wird verkauft
Friedehorst verhandelt mit der Johanniter GmbH in Berlin


Bremen. Die Stiftung Friedehorst plant den Verkauf seines Neurologischen Rehabilitationszentrums (NRZ) in Lesum. Die Verhandlungen mit potenziellen Käufern laufen nach Informationen des WESER-KURIER schon seit 2018. Aktueller Verhandlungspartner ist die Johanniter GmbH mit Sitz in Berlin. Details zum Verhandlungsstand wollte Frank Böker, Vorsitzender der Geschäftsführung, vor dem Hintergrund des laufenden Verfahrens nicht nennen. Seinen Worten nach wird die Entscheidung aber bis Ende Juni gefällt.

Hintergrund des geplanten Verkaufs ist die wirtschaftliche Situation der Stiftung, die notwendige Investitionen in das NRZ unmöglich machen. Damit trennt sich Friedehorst von einem Geschäftsbereich, der als Herzstück der Stiftung gilt. Es ist nach der Aufgabe der Trägerschaft des Nebelthau-Gymnasiums, das künftig von dem Verein „Nebelthau Gymnasium“ geführt wird, bereits die zweite einschneidende Veränderung innerhalb kürzester Zeit in dem Unternehmen, das mit insgesamt 1400 Mitarbeitern als größter Arbeitgeber in Bremen-Nord gilt.

Auch Friedehorst-Sprecherin Gabriele Nottelmann bestätigt, dass die Entscheidung über den Verkauf "zeitnah" fallen soll. Die Stiftung kämpft bekanntlich schon seit Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten. Auch auf Druck der Banken verfolgt das Gesundheitsunternehmen seit 2012 ein striktes Sanierungskonzept. Dazu gehört unter anderem, dass die Mitarbeiter seit Jahren auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten. Die andauernden Sanierungsbemühungen haben bisher jedoch noch nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Aus diesem Grund, so Nottelmann, "war nun eine Veränderung in Gesellschaftsteilen unumgänglich".
Quelle: www.weser-kurier.de, 24.05.2019


Titel: Erst nach sieben Jahren wieder vollen Lohn
Beitrag von: admin am 01. August 2020, 00:12
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    26. August 2019
    Stiftung Friedehorst will Mitarbeitern wieder volles Gehalt zahlen

    • Beschäftigte verzichten seit Jahren auf Teil des Einkommens
    • Grund war finanzielle Schieflage der Stiftung
    • Jetzt wurden zwei große "Verlustbringer" abgegeben


    Die Stiftung Friedehorst in Bremen-Lesum will ab dem kommenden Jahr den meisten ihrer Mitarbeitenden wieder volles Gehalt zahlen. Das hat der Vorstand der diakonischen Stiftung buten un binnen mitgeteilt. Die rund 1.400 Beschäftigten verzichten seit Jahren auf einen Teil ihres Gehaltes, um den Sanierungskurs der Stiftung zu unterstützen.

    Zwischen 150 und 200 Euro mehr im Monat werden gut 90 Prozent der Mitarbeitenden ab Januar wieder bekommen. Nur in einem Bereich, der noch nicht genannt werden soll, könnte die Angleichung noch dauern, erklärt Vorstandsmitglied Pastor Schmidt. Sieben Jahre lang hatten die Beschäftigten auf Lohn verzichtet, weil die Stiftung finanziell in Schieflage geraten war.

    Stiftung gibt Reha-Zentrum und Gymnasium ab

    In diesem Jahr hat die Leitung entschieden, sich von zwei großen "Verlustbringern" zu trennen. Das Neurologische Reha-Zentrum wird voraussichtlich von den Johannitern übernommen. Das Eduard-Nebelthau-Gymnasium in Lesum will ein Elternverein weiterführen. Die Übergabe der Schule soll im November stattfinden. In Zukunft will sich die Stiftung Friedehorst auf die Altenpflege, die Hilfe für behinderte Menschen und berufliche Rehamaßnahmen konzentrieren.

    Die Stiftung Friedehorst

    Amerikanische und deutsche Christen gründeten die Stiftung 1947 auf dem ehemaligen Kasernengelände in Bremen-Lesum. Dort stand nach dem Zweiten Weltkrieg ein Militär-Lazarett. Zu dieser Zeit wurde auf dem Gelände auch eine Holzkirche errichtet. Seit mehr als 70 Jahren bietet Friedehorst Hilfe für Jugendliche und Erwachsene an. Jedes Jahr werden dort nach Angaben der Stiftung rund 2.000 Menschen betreut. Der Name Friedehorst setzt sich der Stiftung zufolge aus dem Wunsch der Menschen nach Frieden und dem Wort "Horst" für Nest oder Neuanfang zusammen. Mehrere Ortschaften in der Nähe enden ebenfalls so: Hoherhorst und Löhnhorst sind dafür Beispiele.
    Quelle:https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/politik/friedehorst-gehalt-sanierung-100.html