Soziales Sozialbündnis macht Druck für Pflegevollversicherung
Die Kosten für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen steigen und steigen. Nun werden Rufe lauter nach einer grundlegenden Reform, die eine stärkere Entlastung bei selbst zu zahlenden Anteilen bringt.
... Manfred Stegger, Vorsitzender des Biva-Pflegeschutzbundes, der Interessen Pflegebedürftiger vertritt, mahnte: „Sozialhilfe ist kein würdiger Ersatz für Ansprüche aus eigenen Beitragszahlungen.“ Laut einer Umfrage, die das Bündnis in Auftrag gab, unterschätzen viele, wie hohe finanzielle Belastungen bei der Pflege einmal auf sie zukommen. ...
Quelle: https://www.weser-kurier.de/politik/inland/...
24.
August, 2023
Berlin,
Bonn. In der aktuellen Debatte um steigende Eigenanteile in der Pflege
und der Zukunft der Pflegeversicherung stellt das Bündnis
für eine solidarische Pflegeversicherung die Ergebnisse einer
Umfrage vor
Eine
große, parteiübergreifende Mehrheit der
Bevölkerung ist für den Ausbau der gesetzlichen
Pflegeversicherung zu einer Vollversicherung. Das hat eine
repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des
Bündnisses für eine solidarische Pflegeversicherung
ergeben. Dabei zeigt sich die deutliche Mehrheit für eine
Pflegevollversicherung von 81 Prozent sowohl unter den
Anhänger*innen der SPD (79 Prozent), der Grünen (82
Prozent), als auch der CDU (78 Prozent) sowie der FDP (76 Prozent). Das
Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung
sieht seine Forderung angesichts der parteiübergreifenden
hohen Zustimmungswerte untermauert und fordert die Bundesregierung dazu
auf, den Ausbau der Pflegeversicherung jetzt anzugehen.
Derzeit
müssen Pflegebedürftige im ersten Jahr ihres
Aufenthaltes in einem Pflegeheim durchschnittlich rund 2.700 Euro pro
Monat selbst aufbringen. Davon entfallen allein auf die pflegerische
Versorgung rund 1250 Euro, der Rest setzt sich zusammen aus Kosten
für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten. Nur
eine kleine Minderheit von 14 Prozent geht laut Umfrage davon aus,
diese Kosten im Pflegefall selbst stemmen zu können. Lediglich
6 Prozent der Befragten halten Zusatzkosten trotz Pflegeversicherung in
dieser Höhe für angemessen. Besorgniserregend ist
laut dem Bündnis, dass eine große Mehrheit (76
Prozent) deutlich unterschätzt, was sie im Falle von
Pflegebedürftigkeit in einem Heim zahlen müssten.
Ulrich
Schneider, Hauptgeschäftsführer des
Paritätischen Gesamtverbandes:
„Wenn die Pflegeversicherung nicht endlich solidarisch
ausgebaut wird, werden immer mehr Menschen von den hohen Kosten bei
Pflegebedürftigkeit kalt erwischt.
Pflegebedürftigkeit entwickelt sich immer mehr zu einer
regelrechten Armutsfalle. Es ist höchste Zeit, dass die
Bundesregierung die Pflegeversicherung aus der Sackgasse holt und den
Menschen mit einer Pflegevollversicherung Sicherheit gibt.“
Sylvia
Bühler, Mitglied des Bundesvorstands, Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft ver.di:
„Beschäftigte in der Altenpflege und
pflegebedürftige Menschen dürfen nicht
länger gegeneinander ausgespielt werden, denn gute Pflege
braucht eine bedarfsgerechte Personalausstattung und qualifizierte
Pflegekräfte. Deshalb muss die bisherige Logik durchbrochen
werden, wonach jede Verbesserung bei Arbeitsbedingungen und
Löhnen bei den Beschäftigten automatisch zu
höheren Kosten für die Pflegebedürftigen
führt. Wir brauchen endlich eine Pflegevollversicherung, die
garantiert alle pflegebedingten Kosten abdeckt und solidarisch
finanziert wird.“
Dr.
Manfred Stegger, Vorsitzender des BIVA-Pflegeschutzbundes: „In
unserem Sozialstaat sollten die Menschen darauf vertrauen
können, dass eine solidarische Versicherung, die das Wort
‘Pflege’ im Namen trägt, das reine
Pflegerisiko auch voll abdeckt. Sozialhilfe ist kein würdiger
Ersatz für Ansprüche aus eigenen
Beitragszahlungen.“
Die
repräsentative Umfrage wurde vom 1. August bis 7. August 2023
vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des
Bündnisses durchgeführt. Insgesamt wurden 1010
Personen über 18 Jahre im Rahmen der Mehrthemenumfrage des
repräsentativen Online-Befragungspanels forsa.Omninet befragt.
Das
Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung
setzt sich für eine Pflegeversicherung ein, die alle
pflegebedingten Kosten übernimmt –
unabhängig davon, ob es sich um stationäre oder
ambulante Pflege handelt. Auch die familiäre Pflege darf nicht
aus dem Blick geraten. Andernfalls drohten Überlastung und
Unterversorgung, weil notwendige Leistungen aus finanziellen
Gründen nicht in Anspruch genommen werden:
“Sämtliche durch einen unabhängigen
pflegerisch-medizinischen Dienst für bedarfsgerecht erachtete
Pflegeleistungen müssen in vollem Umfang und ohne Eigenanteile
vollständig von den Kassen finanziert werden”, so
die gemeinsame Forderung des vom Paritätischen
Wohlfahrtsverband und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
initiierten Bündnisses mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund
(DGB), Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK),
Sozialverband Deutschland (SoVD), Bundesverband der kommunalen
Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB), Deutschen Frauenrat,
BIVA-Pflegeschutzbund, der Volkssolidarität und AWO.
Der gemeinsame Aufruf des Bündnisses ist auf www.solidarische-pflegevollversicherung.de
abrufbar.
Hier finden Sie die BIVA-Position
in voller Länge.
Quelle: https://www.biva.de/presse/umfrage-grosse-mehrheit-fuer-vollversicherung-in-der-pflege/