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Autor Thema: Pflege-SHV: "Sterne" für Alten- und Pflegeheime  (Gelesen 7301 mal)
admin
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« am: 14. Juli 2007, 01:32 »

Das Projekt ist leider inzwischen eingestellt worden.



Pressemitteilung des Pflege-Selbsthilfeverband e.V. vom 23.05.2007:

Sterne für Pflegeheime

Der Pflege-Selbsthilfeverband e.V. (Pflege-shv) entwickelt derzeit in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen ein Verfahren zur Qualitätsbewertung von Heimen, welches dem Kunden/Bewohner eine zuverlässige Orientierung geben soll. Vergleichbar den Hotelsternen will man erreichen, dass Heimplatzsuchende nicht wie bislang alleine den Versprechungen von Heimbetreibern vertrauen müssen, um dann hinterher nicht selten bitter enttäuscht zu werden.

Die Idee zu einem "Gütesiegel" hatte ein Heimleiter, der sich darüber ärgert, dass zum Beispiel bei Pflegesatzverhandlungen die Qualität überhaupt keine Rolle spielt. Vielmehr sind die Verhandlungspartner der Kassen und Kommunen bestrebt, die etwas teureren Heime auf das durchschnittliche Preisniveau der anderen Anbieter zu drücken. Ungeachtet etwaiger Qualitätsunterschiede wird ihm zum Beispiel vorgerechnet, dass andere mit deutlich weniger Personal auskommen. Während er um jede zusätzliche Stelle kämpft, besteht allgemein eine umgekehrte Tendenz, weil man weiß, dass oft alleine der Preis (Pflegesatz) den Ausschlag für die Heimplatzwahl gibt. Denn schließlich versprechen alle Heime eine hohe fachliche und menschliche Qualität, wobei sie den Eindruck vermitteln, als gebe es in ihrem Haus nur zufriedene Bewohner die den Alltag nach eigenen Vorstellungen gestalten können und ihren Bedürfnissen entsprechende individuelle Unterstützung  erhalten.

Da ein Heimplatzsuchender selten die Möglichkeit hat oder nutzt, die tatsächlichen Leistungs-/ Qualitätsunterschiede festzustellen, ist die Enttäuschung hinterher oft groß, wenn er dann beispielsweise im Alltag aufgefordert wird in die Windel zu machen, als Reaktion auf seine Bitte zur Toilette geführt zu werden. Angesichts der Realität in den allermeisten Heimen, kann er froh sein, wenn überhaupt jemand die Zeit hat, ihm in Ruhe das Essen zu reichen.

Viele fühlen sich regelrecht abgezockt, entwürdigt und entmündigt. Die Negativschlagzeilen über Altenheime bringen im Grunde noch nur die Spitze des Eisbergs ans Licht, schon deshalb, weil die Politik auf Selbstkontrolle setzt und es Heimaufsicht und MDK untersagt ist, Prüfergebnisse offen zu legen.  

Seit Bestehen des Pflege-Selbsthilfeverbands wenden sich fast täglich besorgte Angehörige an uns mit der Frage, welches Heim wir in ihrer Region empfehlen können. Doch da es keine Liste mit gesicherten Qualitätsmerkmalen gibt, können wir in den seltensten Fällen eine Empfehlung aussprechen, sondern müssen stattdessen auf unseren Ratgeber für Heimplatzsuchende verweisen. Diese unbefriedigende Situation hat uns 2006 bewogen ein "Gütesiegel" für menschenwürdige Pflege zu entwickeln, von dem wir uns eine ähnliche Wirkung erhoffen, wie man sie seit langem aus dem Hotelgewerbe kennt. Inzwischen ist es dort so, dass Hotels die nicht wenigstens mit 2-3 Sternen ausgezeichnet sind, in den Touristenkatalogen gar nicht mehr auftauchen. Hotels die gar keinen Stern oder nur einen haben, werden in der Regel nur noch von Kunden angefragt, die lediglich eine billige Unterkunft suchen und keinen Wert auf einen bestimmten Standard legen.

Dabei waren wir uns sofort einig, dass zur Bewertung von Alten- und Pflegeheimen andere Schwerpunkte gesetzt werden müssen.  Die bauliche Ausstattung und Einrichtung, sowie Sauberkeit und Service sind zwar nicht unerheblich für das Wohlgefühl, doch da Heimbewohner im Unterschied zu Hotelgästen mehr oder weniger hilfeabhängig sind und ihre letzte Lebenszeit einschließlich Sterbephase im Heim verbringen, kommt der menschlichen Betreuungsqualität eine zentrale Bedeutung zu.  

Bereits in der ersten Sitzung hat sich die Arbeitsgruppe "Gütesiegel" darauf verständigt, dass sich unser Prüfverfahren wie auch die Kriterien  deutlich von denen der offiziellen Prüforgane unterscheiden, indem wir den Fokus auf die Ergebnisqualität richten. Denn als Kunde/Bewohner will ich vor allem wissen, was ich für mein Geld erwarten kann bzw. ob die im Heimprospekt und Gespräch gemachten Versprechungen gehalten werden. Wie die Einrichtung das macht, ist deren Angelegenheit! Wer ein Heim betreibt und eine hohe Qualität verspricht, muss die entsprechenden personellen und organisatorischen Voraussetzungen schaffen.

Während Heimaufsicht, MDK und Zertifizierungsinstitute auf die Einhaltung einzelner  Strukturen und Prozesse Hauptaugenmerk legen, interessiert uns in erster Linie das Ergebnis. Konkret:

  • Wie erleben Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter das Miteinander in der Einrichtung?
  • Welche Atmosphäre herrscht hier vor?  Wie viel Mitspracherecht hat der Einzelne?
  • Werden Wünsche und Vorschläge ernst genommen oder wird bedingungslose Anpassung erwartet?
  • Wie geht die Einrichtung mit verhaltsauffälligen Bewohnern um, werden diese in üblicher Weise "heimfähig" (Psychopharmaka) gemacht oder versucht man den Grund für das schwierige Verhalten herauszufinden und zu beheben?

Der erste Entwurf eines  Kriterienkatalogs steht und wird derzeit im kleinen Kreis von Fachleuten redigiert, wobei die Hauptschwierigkeit darin besteht, dem abgestuften Punktesystem gerecht zu werden, d.h. konkret festzulegen, welches Ergebnis wie viele Punkte wert ist. Schließlich muss die Bewertung inhaltlich begründet werden können. Vermutlich werden wir dazu endgültiges festlegen können, wenn die Erfahrungen aus den Probeläufen vorliegen. Wie bei der letzten Arbeitsgruppensitzung am 11. Mai vereinbart, wollen wir die bisherigen Ausarbeitungen erst anschließend an die Öffentlichkeit bringen. Auch um nicht im Vorfeld schon inhaltliche Diskussionen loszutreten. Da die Überarbeitung mehr Zeit in Anspruch nimmt als erwartet,  können die Probeläufe in den beteiligten Einrichtungen  erst im  Herbst/Winter beginnen.    

Die derzeit 12 Personen starke Arbeitsgruppe wird organisiert und geleitet von der 1.Vorsitzenden, Adelheid von Stösser. Werner Schell und Brigitte Merkwitz (Vorstandsmitglieder) sind ebenfalls aktiv beteiligt. Mit von der Partie sind außerdem zwei Heimleiter/Geschäftsführer eines kirchlichen Trägers, ein privater Heimbetreiber sowie die Qualitätsbeauftragte eines großen kommunalen Trägers. An der Entwicklung beteilig ist außerdem ein namhafter Vertreter der Heimaufsicht, eine Ärztin die als MDK Gutachterin die Stärken und Schwächen vieler Einrichtungen kennen gelernt hat sowie zwei  unabhängige Pflegesachverständige und erfahrene Beraterinnen zu Fragen der Qualitätsentwicklung in Pflegeeinrichtungen. Als Betroffenenvertreter ist die Vorsitzende von AlzheimerEthik beteiligt, sowie ein Jurist der als Berufsbetreuer seit Jahren auf die Missstände in Heimen aufmerksam macht. Beide sind für ihre kritisch, teilweise rigorose  Haltung gegenüber "schlechten" Heimen bekannt.

Da die Heime im Durchschnitt zu 60Prozent von Menschen mit Demenz bewohnt werden, wollten wir dies auch in den Kriterien und bei der Arbeitsgruppenzusammensetzung mit wenigstens zwei Fachfrauen  berücksichtigt sehen. Von Anfang an mit großem Einsatz dabei ist eine leitende Mitarbeiterin (Staatsanwältin) des Landespräventionsrats in NRW. Für sie stellt diese Arbeit eine wichtige Präventionsmaßnahme zum Schutz hilfebedürftiger, alter Menschen in Institutionen dar. Beratend einbezogen wurde außerdem  der  Bundesverband Verbraucherschutz e.V., sowie das Deutsche Institut für Menschenrechte.

Derzeit haben weitere Institutionen Interesse an einer Mitwirkung bekundet. Besonders freuen wir uns über das Interesse des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA), welches  sich vor allem deshalb von dieser Idee angesprochen fühlt, weil wir die unter Federführung des DZA entwickelte "Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen" zum zentralen Qualitätsmaßstab für die Heimbewertung erklärt haben.        

Wegen der Verwechslungsgefahr mit den durch interne Zertifizierungen verliehenen "Gütesiegel", hat die Arbeitsgruppe entschieden, stattdessen von "Auszeichnung" für menschenwürdige Pflege zu sprechen. Darüber hinaus haben wir uns auf  folgende Grundbedingungen geeinigt:

Die "Auszeichnung menschenwürdige Pflege" wird Einrichtungen verliehen, die der vom Pflege-Selbsthilfeverband definierten Ergebnisqualität entsprechen und  eine Mindestpunktzahl von ….. erreicht haben (1 Stern). Abhängig von den erreichten Punkten werden dabei 1-5 "Sterne" vergeben. Um sicher zu stellen, dass die bescheinigte Qualität  auch nach der Prüfung vorgefunden werden kann, ist die Vergabe dieser Auszeichnung (Sterne) an folgende Voraussetzungen geknüpft:  

1. Die Einrichtung verpflichtet sich  die vom BMG und BMFSFJ in 2006 herausgegebene  "Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen" zu beachten und dies in den Heimverträgen kenntlich zu machen. Zusammen mit dem Heimvertrag erhält der Bewohner ein Exemplar der Charta. Mitarbeiter, Ärzte und andere Beteiligte werden entsprechend instruiert.    

2. Ferner verpflichtet sich die Einrichtung zur Gewährleistung einer bestimmten Form des Beschwerdemanagements. Pflege-shv hat dazu  Richtlinien verfasst sowie ein Hinweisblatt  für Bewohner: "Was tun bei Beschwerden", welches diesen zusammen mit der Charta ausgehändigt werden muss.

3. Die Einrichtung erklärt schriftlich, dass Mitarbeiter, Bewohner oder Angehörige den Pflege-shv über Beanstandungen informieren dürfen, ohne Sanktionen wie, Kündigung, Hausverbot oder andere Repressalien befürchten zu müssen. Vorgesehen sind außerdem regelmäßige Rückmeldungen von Bewohnern, Mitarbeitern, Angehörigen oder anderen Personen mit häufigem Kontakt zur Einrichtung. Dazu hat Pflege-shv Karten mit Fragen entwickelt, die angekreuzt und auch anonym direkt an Pflege-shv geschickt werden können. Nur über den Weg dieser  kontinuierlichen, direkten Rückmeldung, kann sicher gestellt werden, dass die Heime den ihnen verliehenen Sternen über die Tage der Prüfung hinaus entsprechen.  

Bezüglich der Kosten und der Zeiträume haben wir uns zwar auch bereits etliche Gedanken gemacht, die wir jedoch frühestens nach dem Probelauf konkret benennen können. Wenn die weitere Entwicklung so zügig und konstruktiv verläuft wie die bisherige, kann mit der Verleihung dieser Auszeichnung Mitte bis Ende 2008 begonnen werden.

Interessierte Einrichtungen und Institutionen dürfen sich gerne heute bereits melden. Soweit dies sinnvoll und machbar erscheint, wollen wir alle Mitwirkungswilligen in die Entwicklungsarbeit  einbeziehen.  

Quelle: http://www.pflege-shv.de/Auszeichnung%20mwPflege.htm - Pflege-Selbsthilfeverband e.V.
« Letzte Änderung: 17. Juli 2019, 14:36 von admin » Gespeichert

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"Wir sind nicht nur für das verantwortlich,
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