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Autor Thema: GEK empfiehlt vielfältige Therapiemethoden statt nur Arzneimittel  (Gelesen 4930 mal)
admin
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« am: 05. August 2009, 16:02 »

DHS und Demenz - vielfältige Therapiemethoden statt nur Arzneimittel

Die Versorgung psychisch kranker Kinder und älterer Menschen stand im Mittelpunkt des vierten Medizinkongresses der Gmünder ErsatzKasse GEK und des Zentrums für Sozialmedizin an der Universität Bremen (ZeS). Ergebnis der Tagung: Medizinische Versorgung muss sich auf ein gewandeltes Erkrankungsspektrum und einen erhöhten Behandlungsbedarf einstellen. Generationenspezifische Diagnosen wie Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Demenzen und Altersdepressionen bekommen eine immer größere Bedeutung. Beide Krankheitsbilder korrelieren mit zunehmender Komorbidität, für die es nur bedingt eine leitliniengerechte Behandlung gibt und die eine angemessene Arzneimitteltherapie erfordert.

Alexander Stütz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der GEK, machte eingangs der Veranstaltung deutlich, warum die Gmünder Ersatzkasse auf Versorgungsforschung setzt: "Die GEK Reporte haben sich nicht nur in der Fachwelt einen Namen gemacht. Wir verdanken ihnen wichtige Hinweise auf aktuelle Versorgungslücken und -potentiale, die bei der Suche nach intelligenten Versorgungslösungen notwendig sind." Stütz verwies auf den GEK Pflegereport und das psychiatrische Fallmanagement der GEK. Er regte einen eigenen Fördertopf für Versorgungsforschung im Rahmen des Gesundheitsfonds an.

Jeder dritte Erwachsene erkranke im Verlaufe eines Jahres an einer psychischen Störung, ein Viertel aller Hausarzt-Patienten sei aufgrund von Depressionen in Behandlung, so der Leiter der Tagung, Professor Dr. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik an der Universität Bremen. Trotz dieser Zahlen gebe es aber noch immer etliche Beispiele für Unterversorgung und Koordinationsmängel. In diesem Zusammenhang kritisierte Glaeske, der auch Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen ist, den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich.

Der monetäre Ausgleichsmechanismus übergehe Qualitätsaspekte und richte sich allein nach der durchschnittlichen Versorgung mit den bestehenden Unter-, Über- und Fehlversorgungen. Für Krankenkassen liege am ehesten ein Anreiz in der Förderung medikamentöser Therapien, psychotherapeutische Verfahren blieben dagegen auf der Strecke. Dies gelte insbesondere für Kinder und Jugendliche mit ADHS.

Laut Professorin Dr. Ulrike Lehmkuhl, Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universitätsmedizin Berlin, zählt die ADHS längst zu den häufigsten kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbildern. Sie plädiert für eine frühzeitige und ausführliche Diagnostik und den kombinierten Einsatz von pharmakologischen, verhaltenstherapeutischen und edukativen Therapiemaßnahmen. Die Arzneimittelverordnung müsse dabei „ nicht in jedem Fall am Anfang stehen". Lediglich in Extremfällen wie der Ausschulung oder des absoluten Außenseitertums sei eine sofortige medikamentöse Intervention sinnvoll.

Der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Leiter des Systemischen Seminars in Heidelberg für familientherapeutische und systemische Weiterbildung Dr. Helmut Bonney geht einen Schritt weiter - er sieht mittlerweile eine Trendwende in der ADHS-Behandlung. Wo vielfältige Therapiemethoden zum Einsatz kämen und die Eltern gezielt unterstützt würden, ließe sich der Einsatz von Arzneimittelverordnungen minimieren.
Die zunehmende Versorgungsrelevanz von Demenzerkrankungen unterstrich Professor Dr. Wolfgang Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn. Dies habe zwar verstärkte Forschungsaktivitäten ausgelöst, aber noch nicht die Behandelbarkeit erhöht - insbesondere die Diagnostik von Demenzen sei in der hausärztlichen Versorgung verbesserungsbedürftig. Die Kehrseite: Andere psychische Erkrankungen wie Depressionen im höheren Lebensalter fänden dadurch weniger Beachtung. Maier betonte aber auch die Chancen für die präventive Bekämpfung von psychischen Erkrankungen und Demenzen schon im mittleren Lebensalter.

Über Demenz und Depression als wichtige Komorbiditäten sprach Professor Dr. Wolfgang von Renteln-Kruse. Der Chefarzt der Medizinisch-Geriatrischen Klinik an der Universität Hamburg sieht im zunehmenden Auftreten der Mehrfacherkrankungen vor allem im hohen Alter "die Herausforderung schlechthin". Noch immer fehle die Berücksichtigung von Multimorbidität in diagnostischen und therapeutischen Empfehlungen. Insbesondere die medikamentöse Behandlung werfe drängende Fragen auf.

Auf den wachsenden Behandlungsbedarf bei Jung und Alt verwies auch Professor Dr. Rainer Richter, Leiter der Ambulanz des Instituts für Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf und Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer. Dabei biete die Psychotherapie auch für ältere Menschen eine wirksame Behandlung, wie sich am Beispiel von Depressionen und Angststörungen zeigen lasse. Eine "aufsuchende" psychotherapeutische Versorgung setze allerdings die engere Zusammenarbeit mit Hausärzten und Pflegeberufen sowie Akutsprechstunden in der Hausarztpraxis oder im Alten- und Seniorenheim voraus. Mindestens ebenso wichtig seien Angebote für akute psychische Probleme bei Kindern. Die kürzlich zwischen der GEK und der Kassenärztlichen Vereinigung Westphalen-Lippe getroffene Vereinbarung zur Förderung gezielter Kriseninterventionen bei Kindern und Jugendlichen nannte Richter einen "vielversprechenden Lösungsansatz".

Quelle: https://www.gek.de/presse/meldungen/pm/archiv-2009/2009-07-14.html
« Letzte Änderung: 05. August 2009, 16:05 von admin » Gespeichert

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