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Autor Thema: Pflege geht jeden an - VdK-Kampagne  (Gelesen 9222 mal)
admin
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« Antworten #2 am: 11. Februar 2011, 16:55 »

Still, kostendämpfend, weiblich

PFLEGE: Der Sozialverband VdK will pflegende Angehörige finanziell besserstellen. Gesundheitsminister Rösler: Anrechnung der Pflege- auf die Rentenzeiten "diskutieren"

AUS BERLIN HEIKE HAARHOFF

Wenn Hartwig Schwer Hunger hat, ist er angewiesen auf seine Frau, er selbst kann keinen Löffel mehr zum Mund führen. Wenn er zur Toilette muss, dann auch mit Hilfe seiner Frau, er selbst kann nicht mehr laufen. Und wenn er sich unterhalten möchte, dann braucht er dazu auch seineFrau, er selbst kann zwar noch reden, aber: "Wer besucht uns denn noch, wir haben doch für niemanden mehr Zeit."

Maria Schwer, seine Frau, schilderte am Mittwoch bei einer Pflege-Tagung des Sozialverbands VdK in Berlin ihren Alltag, den sie seit Jahren erträgt - und mit ihr deutschlandweit vier Millionen weitere pflegende Angehörige. Schwers Mann ist aufgrund einer Nervenkrankheit rund um die Uhr pflegebedürftig, die vier Kinder und die beiden Hunde sind zunehmend aggressiv, weil sie ständig zu kurz kommen. Und Frau Schwer selbst: ist Köchin, Putzfrau, Erzieherin, Pflegerin, nebenbei noch berufstätig, bei
reduzierter Stundenzahl, "was mein Risiko der Altersarmut steigert", aber wie sonst soll es gehen? Von dem Geld aus der Pflegeversicherung können die Schwers nicht leben: Es sind 400 Euro im Monat.

"Still, kostendämpfend und weiblich", nannte VdK-Präsidentin Ulrike Mascher dieses System der häuslichen Pflege und warnte vor seinem Ende, sollte die Rolle der pflegenden Angehörigen - 70 Prozent von ihnen sind Frauen - nicht spürbar finanziell, gesellschaftlich und politisch aufgewertet werden.

Von 4 Millionen Pflegebedürftigen, die zu Hause versorgt würden, erhielten nur 1,5 Millionen Geld aus der Pflegeversicherung. Und das, obwohl der Staat mit den pflegenden Angehörigen ein Millionengeschäft mache: Würde die Versorgung ausschließlich von Profis übernommen, dann kämen "Lohnkosten von mindestens 75 Milliarden Euro jährlich für 3,2 Millionen Vollzeitarbeitsplätze zusammen", sagte Mascher.

Als Konsequenz fordert der VdK eine bessere Vereinbarkeit von Pflege- und Erwerbstätigkeit. "Pflege sollte uns mindestens so viel wert sein wie Kindererziehung", sagte Mascher. Verbessert werden müssten die Rentenanwartschaften für Angehörige, die für die Pflege zeitweise aus dem Beruf aussteigen. Nötig seien eine Lohnersatzleistung" ähnlich dem Elterngeld sowie anerkannte Rentenzeiten wie bei den
Kindererziehungszeiten. Pflegende bräuchten ein "Rückkehrrecht" auf ihre Vollzeitstellen sowie Förderung beim beruflichen Wiedereinstieg.

Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) reagierte prompt. Obwohl er "nicht alles versprechen" könne, werde er "die verbesserte Anerkennung der Pflegeleistungen auf die Rentenleistungen mit der Arbeitsministerin diskutieren", sagte Rösler in seiner Rede vor dem VdK. Den Angehörigen sagte er "Unterstützung bei der zeitlichen, körperlichen, seelischen und finanziellen Belastung" zu. "Ambulant vor stationär", so Rösler, bleibe
das Ziel seiner Pflegepolitik. Die Statistik widerspricht ihm: Seit 2001 ist die Zahl der Pflegeheimbewohner um 18 Prozent gestiegen. Die Quote der daheim Versorgten dagegen sinkt stetig.

Auf die Frage, ob sie einmal überlegt habe, mit Rücksicht auf sich selbst ihren Mann in einem Heim pflegen zu lassen, sagte Maria Schwer am Mittwoch nur: "Ich liebe meinen Mann."

Quelle: taz Nr. 9417 vom 10.2.2011 - Mit freudl. Genehmigung der Autorin HEIKE HAARHOFF
« Letzte Änderung: 11. Februar 2011, 17:46 von admin » Gespeichert

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"Wir sind nicht nur für das verantwortlich,
 was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun" (Jean Molière)
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« Antworten #1 am: 11. Februar 2011, 16:42 »

    Sozialverband VdK macht sich für pflegende Angehörige stark
    - Start der bundesweiten VdK-Kampagne "Pflege geht jeden an" in Berlin


    "Pflegende Angehörige haben keine Lobby, und genau das wollen wir mit unserer Kampagne ändern", so die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher, heute auf einer Pressekonferenz in Berlin zum Auftakt der bundesweiten VdK-Kampagne "Pflege geht jeden an".

    Vor allem die Betreuung Demenzkranker in der Familie muss nach Meinung des VdK deutlich besser honoriert werden. Da viele Demenzkranke keine Pflegestufe zuerkannt bekommen, erhalten die Angehörigen kein Pflegegeld: "Maximal 200 Euro monatlich können aus der Pflegekasse bezahlt werden. Für eine oft 24 Stunden notwendige Versorgung ist das so gut wie nichts", erläuterte Mascher und stellte klar: "Gerade an einer Verbesserung für die Versorgung von Demenzkranken wird sich das von Bundesgesundheitsminister Rösler zum 'Jahr der Pflege' ausgerufene Jahr 2011 messen lassen müssen."

    In Deutschland gibt es etwa 1,5 Millionen pflegebedürftige Menschen - Kranke, Alte oder Menschen mit Behinderung -, die zu Hause in den eigenen vier Wänden von Familienmitgliedern gepflegt werden. Hinzu kommen rund 2,5 Millionen Hilfebedürftige, die regelmäßig häusliche Betreuung und Unterstützung benötigen, aber keine Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten.

    "Pflege ist ohne pflegende Angehörige in Deutschland nicht denkbar. Pflegende leisten über Jahre hinweg physische und psychische Schwerstarbeit - bei der Pflege der Eltern, des Ehepartners oder des behinderten Kindes. Dieses Engagement verdient höchste - auch finanzielle - Anerkennung", betonte die VdK-Präsidentin. "Pflegende Angehörige entlasten die Beitrags- und Steuerzahler um Milliardenbeträge. In vielen Familien wird gering oder gar nicht bezahlte Pflegearbeit geleistet und damit eine kostenintensive professionelle, vor allem stationäre, Pflege vermieden", so Mascher. Ohne pflegende Angehörige müsste der Beitrag für die gesetzliche Pflegeversicherung von 1,95 Prozent des Bruttolohns bis 2030 auf 4,5 Prozent steigen.

       

    Der VdK appelliert mit seiner Kampagne "Pflege geht jeden an" an die Bundesregierung, pflegende Angehörige bei der Reform der Pflegeversicherung angemessen zu berücksichtigen und damit eine wichtige Stütze des Sozialsystems zu stärken. "Wer die Pflege behinderter und älterer Menschen sicherstellen will, muss Familien entlasten, unterstützen und beraten", betonte VdK-Präsidentin Mascher.

    Der Sozialverband VdK fordert:

    • die Umsetzung des bereits seit Anfang 2009 vorliegenden, überarbeiteten Pflegebedürftigkeitsbegriffs. Dieser wird den Bedürfnissen von psychisch eingeschränkten Patienten viel besser gerecht,
    • einen zügigen und flächendeckenden Ausbau der Pflegestützpunkte in allen Bundesländern als Anlaufstelle für Pflegebedürftige und ihre Angehörige für eine wohnortnahe und neutrale Beratung,
    • kostenlose Entlastungsangebote für die Betroffenen, etwa in der Verhinderungs- und Kurzzeitpflege,
    • die Umsetzung des Grundsatzes "Rehabilitation vor Pflege" durch mehr Angebote für geriatrische Rehabilitation und Prävention, damit ältere Patienten länger so selbstständig wie möglich leben können,
    • einen Anspruch auf Pflegezeit analog zum Elterngeld inklusive Rückkehrrecht in die Vollzeiterwerbstätigkeit,
    • die Anhebung der Rentenbeiträge für pflegende Angehörige, um vor allem pflegende Frauen vor Altersarmut zu schützen.


    Zu den Forderungen der VdK-Kampagne "Pflege geht jeden an" gehört auch die Anpassung des Pflegegelds. "Der eklatante Wertverfall des Pflegegeldes seit 1996 signalisiert, dass der Gesellschaft die Arbeit pflegender Angehöriger immer weniger wert ist. Wir brauchen daher eine Anhebung und sofortige Dynamisierung des Pflegegelds mindestens in Höhe der Inflationsrate. Ohne diese Anpassung werden immer mehr Menschen in einen pflegebedingten Sozialhilfebezug abrutschen", sagte Mascher.

    Der VdK will im Rahmen seiner Kampagne "Pflege geht jeden an" Politik, Medien und die breite Öffentlichkeit mit seinen Forderungen konfrontieren. Dafür stellt er umfangreiches Info-Material über Fakten und Hintergründe zur gesetzlichen Pflegeversicherung in Deutschland und zur derzeitigen Situation von pflegenden Angehörigen zur Verfügung.

    Die Website zur Kampagne www.pflege-geht-jeden-an.de wird laufend aktualisiert. Zudem stehen zahlreiche Aktivitäten und Aktionen des Sozialverbands VdK und seiner Landes-, Kreis- und Ortsverbände zu diesem Thema auf dem Programm.



    Sozialverband VdK fordert Neuausrichtung der Pflegefinanzierung
    Zusätzliche Pflegeleistungen durch Rücklagen der privaten Pflegeversicherung finanzieren


    "Wir fordern die Bundesregierung auf, die Rücklagen der privaten Pflegeversicherung in Höhe von circa 19 Milliarden Euro in einen Solidarausgleich zur Finanzierung zusätzlicher Pflegeleistungen für alle gesetzlich und privat Pflegeversicherten einfließen zu lassen", so die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher, heute auf einer Pressekonferenz in Berlin zum Start der bundesweiten VdK-Kampagne "Pflege geht jeden an".



    Die Einführung einer obligatorischen kapitalgedeckten Pflegezusatzversicherung lehnt der VdK ab. Mit der Einführung der Zusatzbeiträge in der Krankenversicherung sei den gesetzlich Versicherten schon genug zugemutet worden, sagte Mascher. Ein Sozialausgleich für Geringverdiener wäre auch hier kompliziert und bürokratisch. Außerdem würden die Arbeitgeber einmal mehr ein Stück weit aus der Verantwortung entlassen werden, kritisierte die VdK-Präsidentin. Hinzu komme, dass man, um einen nennenswerten Betrag ansparen zu können, jahrzehntelang beträchtliche Summen in solch eine private Zusatzversicherung einbezahlen müsste. "Es ist mir unverständlich, wie man angesichts der letzten Finanzkrise noch auf Kapitaldeckung zur Finanzierung eines allgemeinen Lebensrisikos setzen kann. Schon heute müssen viele Lebensversicherer ihre Zinsversprechen von Jahr zu Jahr nach unten korrigieren. Statt die Entsolidarisierung der sozialen Sicherungssysteme voranzutreiben, müssen die Ressourcen des Systems genutzt werden", forderte die VdK-Präsidentin.

    Die private Pflegeversicherung habe seit ihrer Einführung 1994 jährlich zwischen 1 und 1,5 Milliarden Euro Rücklagen bilden können, weil die privat Pflegeversicherten mit ihren oft höheren Einkommen ein geringeres Pflegefallrisiko aufweisen als die Normal- und Geringverdiener in der gesetzlichen Pflegeversicherung. "Für die privat Pflegeversicherten würde sich durch diesen Ausgleich der unterschiedlichen Risiken nichts ändern, da die Versicherten in der gesetzlichen wie in der privaten Pflegeversicherung im Pflegefall völlig identische Leistungen bekommen, die gesetzlich festgelegt sind", erläuterte Mascher. "Durch eine Heranziehung der Rücklagen für einen Risikoausgleich könnte man die steigenden Pflegekosten auf lange Sicht solide finanzieren."

    Der Sozialverband VdK will mit seiner Kampagne "Pflege geht jeden an" Politik, Medien und die breite Öffentlichkeit mit seinen Forderungen konfrontieren. Dafür stellt er umfangreiches Info-Material über Fakten und Hintergründe zur gesetzlichen Pflegeversicherung in Deutschland und zur derzeitigen Situation von pflegenden Angehörigen zur Verfügung.

    Die Website zur Kampagne www.pflege-geht-jeden-an.de wird laufend aktualisiert.

    Quelle: http://vdk.de/cgi-bin/cms.cgi?ID=de24970&SID=e3QF4QzmDLj2BM5KDKZA0S6X7BnvE6
    « Letzte Änderung: 11. Februar 2011, 17:23 von admin » Gespeichert

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    Hinsehen und reagieren ist wichtig....


    « am: 28. Januar 2011, 08:52 »

    Pflege geht jeden an

    Pflege-Ratgeber zum Herunterladen

    Zitat


    Laden Sie sich jetzt die Informationsbroschüre
    "Keiner ist allein. Angehörige selbst pflegen - ein Ratgeber"
    kostenlos herunter. Die Broschüre will einen kurzen Überblick über die wichtigsten Fragen der Angehörigenpflege geben


    ......................

    In dem VdK-Pflegeratgeber finden Sie unter anderem die folgenden Themen:

        * Vorbereitung - Vom helfenden zum pflegenden Angehörigen
        * Pflegestufen
        * Pflegeversicherung: Antrag und Prüfung
        * Pflegegeld und Pflegesachleistung
        * Verhinderungs- und Kurzzeitpflege
        * Tagespflege
        * Pflege bei Demenz
        * Wohnungsanpassung
        * Hilfsmittel für die Pflege
        * Pflege und Beruf
        * Regeneration
        * Entlastung
        * Schwerbehindertenausweis
        * Rechtsfragen
        * Finanzielle Fragen
        * Pflegeheime
        * Hilfreiche Kontakte & Links



    Quelle: http://www.pflege-geht-jeden-an.de


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    « Letzte Änderung: 28. Januar 2011, 09:17 von Multihilde » Gespeichert
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