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News: BGH stärkt Verbraucherrechte von Pflegeheimbewohnern

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Autor Thema: BREMEN: Probleme in Friedehorst-Einrichtung seit langem bekannt!  (Gelesen 87567 mal)
admin
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« Antworten #38 am: 01. August 2020, 00:12 »

    Zitat
    26. August 2019
    Stiftung Friedehorst will Mitarbeitern wieder volles Gehalt zahlen

    • Beschäftigte verzichten seit Jahren auf Teil des Einkommens
    • Grund war finanzielle Schieflage der Stiftung
    • Jetzt wurden zwei große "Verlustbringer" abgegeben


    Die Stiftung Friedehorst in Bremen-Lesum will ab dem kommenden Jahr den meisten ihrer Mitarbeitenden wieder volles Gehalt zahlen. Das hat der Vorstand der diakonischen Stiftung buten un binnen mitgeteilt. Die rund 1.400 Beschäftigten verzichten seit Jahren auf einen Teil ihres Gehaltes, um den Sanierungskurs der Stiftung zu unterstützen.

    Zwischen 150 und 200 Euro mehr im Monat werden gut 90 Prozent der Mitarbeitenden ab Januar wieder bekommen. Nur in einem Bereich, der noch nicht genannt werden soll, könnte die Angleichung noch dauern, erklärt Vorstandsmitglied Pastor Schmidt. Sieben Jahre lang hatten die Beschäftigten auf Lohn verzichtet, weil die Stiftung finanziell in Schieflage geraten war.

    Stiftung gibt Reha-Zentrum und Gymnasium ab

    In diesem Jahr hat die Leitung entschieden, sich von zwei großen "Verlustbringern" zu trennen. Das Neurologische Reha-Zentrum wird voraussichtlich von den Johannitern übernommen. Das Eduard-Nebelthau-Gymnasium in Lesum will ein Elternverein weiterführen. Die Übergabe der Schule soll im November stattfinden. In Zukunft will sich die Stiftung Friedehorst auf die Altenpflege, die Hilfe für behinderte Menschen und berufliche Rehamaßnahmen konzentrieren.

    Die Stiftung Friedehorst

    Amerikanische und deutsche Christen gründeten die Stiftung 1947 auf dem ehemaligen Kasernengelände in Bremen-Lesum. Dort stand nach dem Zweiten Weltkrieg ein Militär-Lazarett. Zu dieser Zeit wurde auf dem Gelände auch eine Holzkirche errichtet. Seit mehr als 70 Jahren bietet Friedehorst Hilfe für Jugendliche und Erwachsene an. Jedes Jahr werden dort nach Angaben der Stiftung rund 2.000 Menschen betreut. Der Name Friedehorst setzt sich der Stiftung zufolge aus dem Wunsch der Menschen nach Frieden und dem Wort "Horst" für Nest oder Neuanfang zusammen. Mehrere Ortschaften in der Nähe enden ebenfalls so: Hoherhorst und Löhnhorst sind dafür Beispiele.
    Quelle:https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/politik/friedehorst-gehalt-sanierung-100.html
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    « Antworten #37 am: 26. Mai 2019, 20:19 »

    Zitat
    Reha-Zentrum wird verkauft
    Friedehorst verhandelt mit der Johanniter GmbH in Berlin


    Bremen. Die Stiftung Friedehorst plant den Verkauf seines Neurologischen Rehabilitationszentrums (NRZ) in Lesum. Die Verhandlungen mit potenziellen Käufern laufen nach Informationen des WESER-KURIER schon seit 2018. Aktueller Verhandlungspartner ist die Johanniter GmbH mit Sitz in Berlin. Details zum Verhandlungsstand wollte Frank Böker, Vorsitzender der Geschäftsführung, vor dem Hintergrund des laufenden Verfahrens nicht nennen. Seinen Worten nach wird die Entscheidung aber bis Ende Juni gefällt.

    Hintergrund des geplanten Verkaufs ist die wirtschaftliche Situation der Stiftung, die notwendige Investitionen in das NRZ unmöglich machen. Damit trennt sich Friedehorst von einem Geschäftsbereich, der als Herzstück der Stiftung gilt. Es ist nach der Aufgabe der Trägerschaft des Nebelthau-Gymnasiums, das künftig von dem Verein „Nebelthau Gymnasium“ geführt wird, bereits die zweite einschneidende Veränderung innerhalb kürzester Zeit in dem Unternehmen, das mit insgesamt 1400 Mitarbeitern als größter Arbeitgeber in Bremen-Nord gilt.

    Auch Friedehorst-Sprecherin Gabriele Nottelmann bestätigt, dass die Entscheidung über den Verkauf "zeitnah" fallen soll. Die Stiftung kämpft bekanntlich schon seit Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten. Auch auf Druck der Banken verfolgt das Gesundheitsunternehmen seit 2012 ein striktes Sanierungskonzept. Dazu gehört unter anderem, dass die Mitarbeiter seit Jahren auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten. Die andauernden Sanierungsbemühungen haben bisher jedoch noch nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Aus diesem Grund, so Nottelmann, "war nun eine Veränderung in Gesellschaftsteilen unumgänglich".
    Quelle: www.weser-kurier.de, 24.05.2019
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    « Antworten #36 am: 09. August 2017, 01:49 »

    Zitat
    Friedehorst schließt Seniorenheim
    Kein Platz für 96-Jährige


    von Patricia Brandt

    Wenn Friedehorst Ende Oktober Haus 18 schließt, kann die Stiftung nicht allen Betroffenen einen Platz in einer eigenen Einrichtung anbieten. Margot Rukte, 96 Jahre alt, verliert ihr Zuhause.

    Lesum. Margot Rutke, bald 97 Jahre alt, muss ihr Zimmer im Altenheim räumen. Die Stiftung Friedehorst will das Haus 18 bekanntlich schließen. Erst hatte Tochter Rita Wenz die Hoffnung, ihre Mutter würde zu denen gehören, die einen der wenigen Plätze im benachbarten Pflegeheim mit der Nummer 21 bekommen würden. Doch vergangene Woche kam die Absage: „Es hieß nur: Ihre Mutter ist nicht dabei.“ Dass die kirchennahe Stiftung die Seniorin vor die Tür setzen will, kann sie nicht nachvollziehen: „Mama hat jahrelang für Friedehorst gearbeitet.“ Aus Sicht der Verantwortlichen handelt es sich um einen Einzelfall.

    Wie berichtet, wird die Stiftung das Haus 18 Ende Oktober schließen. Der riegelartige Bau galt mit seinen Doppelzimmern und Delfter Fliesen in den Gemeinschaftsbädern noch in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts als Vorzeigeobjekt. Wer den grauen Klotz heute betritt, glaubt sich im Krankenhaus.

    Lange, dunkle Gänge, irgendwo piepen Maschinen. Die Gemeinschaftsräume sind beengt und nicht auf die heutige Seniorengeneration mit ihren Rollatoren ausgelegt. Auch die Wasseranlage ist nach Stiftungsangaben sanierungsbedürftig. Ebenso wenig entspricht die Immobilie den heutigen Brandschutzbestimmungen.

    „Schauen Sie mal, in den Räumen sind jeweils nur zwei Steckdosen. Dabei braucht heute jedes elektrisch verstellbare Bett schon eine Steckdose“, sagt Thomas Schächter bei einem Rundgang durchs Haus. Schächter ist neuer Geschäftsführer der Dienste für Senioren und Pflege der gemeinnützigen Stiftung und dafür zuständig, dass die Stockwerke nach und nach leer gezogen werden.

    Nur noch 30 Personen im Haus
    Mit den Auszügen kommt Schächter gut voran. Von einst mehr als 90 Bewohnern leben heute noch 30 Frauen und Männer in Haus 18. Einige hätten die Gelegenheit ergriffen und seien sofort in andere Einrichtungen umgezogen. Wieder andere seien innerhalb des Stiftungsgeländes untergekommen. Dort würden immer auch wieder Plätze frei. „Bisher haben wir alle Auszüge zu großer Zufriedenheit hinbekommen“, betont Schächter. „Jeder Bewohner ist ein individueller Einzelfall.“ Die Mitarbeiter versuchten ihr Möglichstes, allen Bewohnern beim Auszug zur Seite zu stehen. Sodass „jeder Bewohner in Ruhe seinen Platz findet“.

    Vor wenigen Tagen sollte entschieden werden, wer noch im benachbarten Haus 21 unterkommen könne, berichtet Rita Wenz. Dort seien noch einige Zimmer frei gewesen. Die Zimmer seien jetzt vergeben worden, ihre Mutter sei aber nicht berücksichtigt worden, habe sie am Mittwoch auf Nachfragen erfahren. Für Rita Wenz ein Unding. Ihre Mutter sei die älteste Bewohnerin im Haus und könne sich nur schwer orientieren. Wenn Margot Rutke heute aus ihrem Zimmer im zweiten Stock in Haus 18 blickt, sieht sie ihr altes Zuhause. „Meine Mutter hat jahrelang in der Küche von Friedehorst ausgeholfen. Wir Kinder haben hier im Friedehorster Park gespielt.“

    Erst im Krieg ausgebombt, dann ins Altenheim umgezogen und nun verliere die Mutter mit fast 97 Jahren wieder ihr Zuhause: „Die wissen nicht, was sie anrichten“, sagt Rita Wenz. Die alte Frau im Rollstuhl sagt lange Zeit gar nichts dazu. „Das hat man sich anders vorgestellt“, sagt sie dann. Sie habe sich nicht vorgestellt, dass das Altenheim mal aufgelöst werden würde.

    Rita Wenz hat sich inzwischen selbst auf die Suche nach einer neuen Bleibe für ihre Mutter gemacht. Sie hat einen Platz in einem anderen Altenheim reserviert. „Den Umzug muss Friedehorst bezahlen“, sagt sie. Das hat sie schwarz auf weiß. Aber: „Ein bitteres Gefühl bleibt.“

    „Im Moment haben wir leider keinen Platz für sie frei“, sagt Gabriele Nottelmann, Sprecherin der Stiftung zum Fall Rutke. Alternativ sei ihr ein Platz im Stiftungsdorf Fichtenhof angeboten worden. Dieser sei aber von der Tochter abgelehnt worden. Die Stiftung werde ihre Bewohner in dieser Situation nicht allein lassen. Friedehorst sei wegen der geplanten Schließung von Haus 18 mit allen Trägern im Gespräch. Gabriele Nottelmann schließt nicht aus, dass Margot Rutke zu einem späteren Zeitpunkt in einem Friedehorster Heim unterkommen könne. „Falls jemand auszieht oder wenn jemand stirbt, und der Platz passt, dann würden wir ihn ihr anbieten.“ Es sei für alle eine schwierige Situation.

    Ob Haus 18 modernisiert oder komplett abgerissen wird, ist zurzeit noch offen. Offenbar will die Stiftung in der Altenarbeit neue Wege gehen. Sie will mit dem Verein Innere Mission kooperieren, sagt Friedehorst-Vorstand Onno Hagenah.

    Geprüft werde, ob es Sinn mache, zum Beispiel die Gehaltsabrechnungen der Mitarbeiter zusammenzuführen, die Buchhaltung oder die Speiseversorgung. Der Verein ist mit seinen rund 680 Beschäftigten ein Trägerverein evangelischer Sozialarbeit mit stationären und ambulanten Einrichtungen und Beratungsstellen. In der Bremer Neustadt betreibt die Innere Mission ein Altenpflegeheim mit 111 Plätzen.

    Eine Kooperation mit dem Verein Innere Mission macht aus Sicht von Friedehorst auch Sinn, weil Friedehorst 1947 aus dem Verein hervorgegangen ist. Auf dem parkähnlichen, früheren Kasernengelände ist inzwischen ein Dienstleistungszentrum mit 52 Immobilien entstanden. Friedehorst gilt mit seinen 1400 Mitarbeitern als größter Arbeitgeber in Bremen-Nord.
    Quelle: http://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-kein-platz-fuer-96jaehrige-_arid,1633673.html, 08.08.2017
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    « Antworten #35 am: 23. Juli 2017, 20:11 »

    "Missstände im Alten- und Pflegeheim Friedehorst"
    In einer Vorlage für die Sitzung des Senats am 19.09.2017 beantwortet die Wohn- und Betreuungsaufsicht eine Anfrage der Gruppe Bürger in Wut (BiW) für die Fragesstunde der Stadtbürgerschaft. [>>]



    Zitat
    Wie es mit Haus 18 weitergeht
    Vorwürfe gegen Seniorenheim der Stiftung Friedehorst / Mehrere Ideen für die Zukunft


    von KATHRIN HARM


    Die Stiftung Friedehorst musste sich jüngst mit Vorwürfen von Angehörigen auseinandersetzen. Sie klagten unter anderem über mangelnde Pflegequalität. Der Stiftungsvorstand streitet Mängel in der Vergangenheit nicht ab. Lesum Fettige Haare, dreckige Kleidung, Zimmer, die nicht gereinigt werden, fehlende Aufsichten – dies sind einige der Vorwürfe, die eine Angehörige für die Jahre 2015 und 2016 im Haus 18 der Stiftung Friedehorst erhebt. „Ich habe meinen Vater noch nie so ungepfl egt gesehen. Der Spruch ‚ehre das Alter‘ trifft dort nicht mehr zu“, sagt sie und möchte lieber anonym bleiben.

    Für Ingrid Peschel steht fest: „Man hätte sich vor Jahren kümmern müssen.“ Peschel war bis Ende 2016 acht Jahre lang im Heimbeirat für die Bereiche Senioren und Pflege aktiv. Immer wieder habe der Heimbeirat den Vorstand in Protokollen auf die Missstände hingewiesen. „Man weiß dort seit Jahren um die mangelnde Pflege, aber passiert ist nichts“, lautet ihr Vorwurf.

    Die Bremische Wohn- und Betreuungsaufsicht (WBA), ehemals Heimaufsicht, bestätigt, dass es Probleme in Haus 18 gegeben habe. Diese haben 2014 zu einem Belegungstopp geführt. Heißt: Betten, die frei wurden, wurden nicht neu  belegt. Der Belegungsstopp sei laut WBA freiwillig gewesen und mit Friedehorst vereinbart worden.

    Dass es in der Vergangenheit Mängel in der Pflege gegeben hat, bestreitet man in Friedehorst nicht. „Das ließ sich auch an den Qualitätsnoten ablesen“, die 2014 schlechter waren, sagt Onno Hagenah, kaufmännischer Vorstand der Stiftung Friedehorst. „Die Stiftung hat darauf reagiert, zum Beispiel mit Schulungen und Veränderungen im Personal.“ Gegenwärtig gibt es keine Qualitätsprobleme, so Hagenah.

    Fehlende Pflegekräfte können laut Reinhard Leopold ein Grund für Mängel sein. Er ist Initiator der unabhängigen Selbsthilfe-Initiative HeimMitwirkung und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Pflege in Bremen.

    Auch Ingrid Peschel sieht darin einen wesentlichen Faktor: „Personalmangel in der Pflege gibt es schon, seit ich denken kann.“ Die WBA bestätigt auf Nachfrage, dass es in der Vergangenheit zu wenig Personal gab. Dies sei inzwischen jedoch behoben. In Haus 18 habe man fehlende Mitarbeiter laut Hagenah mit Fremdpersonal kompensiert. Im Herbst würde der Mitarbeiterstamm zudem ausgebaut. Dann endet an der Altenpflegeschule der Stiftung ein Ausbildungsjahrgang zum Altenpfleger. Acht Personen wollen in Friedehorst bleiben.

    Wie es mit Haus 18 weitergeht ist in Friedehorst selbst schon länger Thema, unabhängig der Vorwürfe, sagt Hagenah. Als die Einrichtung in den 70er-Jahren errichtet worden ist, galt sie als Vorzeigeobjekt, unter anderem, weil die Bewohner in Doppelzimmern untergekommen sind. Inzwischen haben sich die Ansprüche der Bewohner aber verändert, sagt Gabriele Nottelmann, Sprecherin der Stiftung. In der jetzigen Form sei die Einrichtung nicht mehr zukunftsfähig. Ende Oktober 2017 soll Haus 18 daher geschlossen werden. Wann genau der Betrieb weitergeht, ist noch unklar, da nun erstmal untersucht werden müsse, was erhalten bleiben kann. Vorschläge für die Zukunft des Hauses gibt es indes viele. „Wir befinden uns für das Areal im Erdgeschoss derzeit im Gespräch mit einem Anbieter von Kindertagesstätten“, sagt Hagenah. Für die anderen Etagen sind unter anderem Wohngemeinschaften für demenziell Erkrankte, eine Einrichtung für Kurzzeitpflege sowie Unterbringungsmöglichkeiten für Senioren mit multiresistenten Keimen möglich, so Hagenah.

    Zurzeit leben noch 41 Menschen in Haus 18. Im Rahmen eines Belegungsstopps ab Herbst 2016, der freiwillig von Friedehorst ausging, sind die Betten nicht neu belegt worden, sagt Hagenah. Die Zahl der Bewohner hat sich so reduziert. Für die jetzigen Bewohner wird derzeit ein Umzugskonzept erarbeitet. Ihnen steht frei, in Friedehorst zu bleiben oder in eine andere Einrichtung zu ziehen, sagt Thomas Schächter. Er ist seit Anfang Juli der neue Geschäftsführer der Dienste für Senioren und Pflege in Friedehorst. Zudem hat er für den Übergang auch die Heimleitung von Haus 18 übernommen. Bereits jetzt würden Plätze an weiteren Einrichtungen der Stiftung für Bewohner von Haus 18 vorbehalten werden. Das Personal werde auf verschiedene Häuser verteilt.

    Für Leopold ist die Debatte um Haus 18 eine, die auf ganz Bremen ausgeweitet werden könnte – pflegerische Mängel gibt es an vielen Einrichtungen, sagt er. Er fordert, dass sich die politischen Rahmenbedingungen ändern müssen. So sei der aktuelle Entwurf des Bremischen Wohn- und Betreuungsgesetzes „dringend überarbeitungsbedürftig“.
    Quelle: http://www.weserreport.de, 23.07.2017



    MEIN KOMMENTAR:

    In Deutschland gilt das Grundgesetz - oder doch nicht?

    In Artikel 3 des Grundgesetzes heißt (Absatz 1): "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich." ... und weiter (Absatz 3): "Niemand darf wegen ... seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden."

    Es ist erstaunlich, dass für kirchliche Arbeitgeber offenbar das Grundgesetz nicht gilt. Davon abgesehen ist es auch nicht nachvollziehbar, wenn ausgerechnet christliche Organisationen sich auf christliche Werte und ihre "bessere" Wertegemeinschaft beziehen, gleichzeitig aber selbst unchristliches Verhalten zeigen und zu rechtfertigen versuchen.

    In Bremen-Nord steht die Diakonische Stiftung Friedehorst als Arbeitgeber seit vielen Jahren mit Recht in der Kritik.

    So war bereits 2005 die Gründung der eigenen Leiharbeitsfirma "Parat", in der dauerhaft Leiharbeitskräfte beschäftigt wurden, durch ein Schiedsstellenurteil der "Konföderation evangelischer Kirchen" untersagt worden - was die Leitung von Friedehorst damals allerdings länger einfach ignorierte. Es sind Vorwürfe wie "Lohndumping" und andere negativen Schlagzeilen, mit denen Friedehorst immer wieder aufgefallen ist.
    Dann gab es 2011 Hinweise auf Abrechnungsbetrug und Untreue. Es ging um den Verdacht, dass die Einrichtung in Bremen-Nord von der Hansestadt mehr öffentliches Geld kassiert hatte, als berechtigt gewesen wäre. Von ursprünglich 600.000 Euro einigte sich die Stiftung Friedehorst mit Bremen auf eine pauschale, einmalige Rückzahlung von 470.000 Euro - warum die Restsumme von 130.000 Euro die Stiftung nicht zahlen braucht, wurde nicht bekannt.
    Dass die Vorstände der Diakonischen Einrichtung längere Zeit auch massive finanzielle Probleme hatten, gipfelte 2013 in der Meldung "Stiftung Friedehorst fast pleite". Grund dafür: Friedehorst Vorstand hat „grob fahrlässig“ gehandelt.

    Als Folge davon war ein Spar- und Sanierungskurs, bei dem die Arbeitnehmer sechs Prozent weniger Lohn hinnehmen mussten. Wen wundert es dann noch, dass Engagement und Motivation in Teilen der Belegschaft gelitten hat?

    Die aktuell publik gewordenen Probleme in Haus 18 haben ebenfalls eine lange Vorgeschichte, wie Angehörige und Bewohnerbeirat zu berichten wissen. Und das liegt sicher nicht nur an den dort tätigen Kräften. Den Vorgesetzten bis hin zum Vorstand und Geschäftsführung der Stiftung waren die Schwierigkeiten immer wieder vorgetragen worden. Nur beseitigt hat man die Probleme nie.

    FAZIT:
    Wer christliche Werte sein eigen nennt und von Anderen nicht nur christliches Verhalten, sondern auch christliches Glaubensbekenntnis abverlangt, der muss sich an seinem eigenen Verhalten messen lassen. Der Rauswurf von Mitarbeitern, die einerseits erfolgreiche mitmenschenliche Arbeit leisten aber andererseits lediglich kein Kirchenmitglied sein wollen, ist vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels in diesem Bereich nicht akzeptabel. Das negative Gebahren von Friedehorst wird nicht nur mich über einen Kirchenaustritt intensiver nachdenken lassen.
    Die Leitung der Stiftung Friedehorst als christliche Institution muss endlich ihre Werte selber leben und praktizieren. Und die Kirche muss insgesamt darüber nachdenken, ob sie negativ auffällige Institutionen weiterhin in ihren Reihen dulden will und damit selber immer unglaubwürdiger wird.




    Zitat
    Fraktion sieht Senat in der Pflicht
    Linke kritisieren Friedehorst


    Bremen. Die Fraktion der Bremer Linken fordert die Politik dazu auf, künftig stärker zu überwachen, ob kirchliche Arbeitgeber gegen Arbeitsrecht und das Antidiskriminierungsgesetz verstoßen. Die Linke reagiert damit auf die Kündigung eines 66-jährigen Altenpflegers bei der diakonischen Stiftung Friedehorst in Bremen-Nord. Der Mann hatte sich bis Ende Juni sieben Stunden in der Woche um einen autistischen Jungen gekümmert, war dann aber entlassen worden, weil er sich weigerte, in die Kirche einzutreten (wir berichteten).

    „Damit hat die Stiftung Friedehorst eine Grenze überschritten und das Thema Kirche und Rechtsstaat neu auf die Tagesordnung gesetzt“, sagt Claudia Bernhard, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Sie könne nicht nachvollziehen, warum bei der Betreuung eines autistischen Jungen die Religionszugehörigkeit des Betreuers eine Rolle spielen sollte. "Um eine ‚verkündungsnahe Beschäftigung‘ dreht sich dieser Fall jedenfalls nicht", so Bernhard weiter.

    Das Subsidiaritätsprinzip verpflichte den Staat, Aufgaben der Jugendhilfe und der Sozialarbeit in angemessenem Umfang freien Trägern zu überlassen und deren Arbeit auszufinanzieren. Es ziele nach Angaben der Linken aber nicht darauf ab, dass Träger ihre Stellung dazu ausnutzen, um Beschäftigte in Mitgliedschaften zu zwingen oder den Kirchen mehr Kirchensteuer zu verschaffen. "Ganz offensichtlich geht es ja nicht um Überzeugungen und Werte, sondern ums ausgefüllte Formular", sagt Bernhard.

    Die Fraktion fordert nun eine vom Senat initiierte Verhandlung mit den Trägern über eine Verpflichtungserklärung, die Verletzungen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes ausschließen soll. "Toleranz und Diversität sind heute das gesellschaftliche Gebot der Stunde. Wenn kirchliche Träger sich einer Diskussion über religiöse Toleranz am Arbeitsplatz verweigern, stellen sie sich vor diesem Hintergrund ins gesellschaftliche Abseits“, sagt Bernhard.
    Quelle: www.weser-kurier.de, 22.07.20017

    * 2017-07-23_Kurier_am_Sonntag_S19-Leserbriefe.pdf (372.99 KB - runtergeladen 603 Mal.)

    * 2017-07-27_Weser-Kurier_Leserbriefe.jpg (97.61 KB, 600x849 - angeschaut 1236 Mal.)
    * 2017-09-14_Missstände im Alten- und Pflegeheim Friedehorst.pdf (29.42 KB - runtergeladen 151 Mal.)
    « Letzte Änderung: 10. April 2022, 17:22 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #34 am: 20. Juli 2017, 13:21 »

    Zitat
    Arbeitsbedingungen in Bremen:
    Ausbeutung statt Nächstenliebe


    Das Berufsförderungswerk Friedehorst beschäftigte offenbar über Jahre scheinselbstständige DozentInnen. Das geht aus einem Urteil des Sozialgerichts hervor.

    von GARETH JOSWIG - taz-Nord, 29.08.2017

    BREMEN taz | Ausbeutung statt christlicher Nächstenliebe scheint lange Zeit das Motto des diakonischen Berufsförderungswerks Friedehorst (BFW) in Bremen-Lesum gewesen zu sein. Die Bildungseinrichtung zur Rehabilitation, Weiterbildung und Integration hat offenbar über einen längeren Zeitraum abhängig Beschäftigte als Honorarkräfte ausgegeben. Das Sozialgericht Bremen hat am Montag in einem Fall geurteilt, dass es sich bei der vermeintlich freien Lehrtätigkeit der EDV-Dozentin Petra E. um eine Scheinselbstständigkeit gehandelt habe.

    Das BFW hatte vor dem Sozialgericht gegen einen Bescheid der Rentenversicherung geklagt, die den Bildungsträger dazu aufgefordert hatte, die Sozialversicherungsbeiträge für E. nachzuzahlen. Die ehemalige Dozentin sagte, es hätte in den fünf Jahren ihrer Beschäftigung „stets zwischen 20 und 60 weitere Honorarkräfte bei dem BFW gegeben, die unter ähnlichen Bedingungen“ wie sie gearbeitet hatten.

    Die gemeinnützige GmbH ist Tochter der Stiftung Friedehorst. Im norddeutschen Raum hat das BFW neben dem Hauptsitz in Bremen-Lesum weitere 14 Außenstellen. Zur weiteren Beschäftigung von Honorarkräften wollte sich der Träger außerhalb der mündlichen Verhandlung nicht äußern.

    E. hatte von 2008 bis 2013 in Bremen-Lesum als „Honorarkraft“ für Friedehorst gearbeitet, ihre Aufgabe war es, UmschülerInnen und RehabilitantInnen in EDV zu unterrichten. Die Arbeitszeit wurde ihr vorgegeben, ebenso der zu vermittelnde Stoff, selbst an Zeugniskonferenzen sollte sie teilnehmen – alles Merkmale einer abhängigen Beschäftigung. Trotzdem zahlte ihr Arbeitgeber keine Versicherungsbeiträge.

    Ein klassischer Fall

    E. sagt über die Beschäftigung bei dem evangelischen Träger: „Es lief nach dem Motto: ‚Friss oder stirb!‘“ Freiheiten habe sie keine gehabt, ebenso wenig andere Lehraufträge. „Ich bin nicht in der Kirche, verhalte mich aber christlicher – christlich steht drauf, Ausbeutung steckt drin.“ Als das BFW 2013 auch noch einseitig ihr Honorar kürzte, habe sie nach Abzug der Versicherungsbeiträge kaum noch von dem Geld leben können. Bei einer Rechtsberatung weist ein Anwalt sie darauf hin, dass es sich bei ihrer Arbeit um einen „klassischen Fall von Scheinselbstständigkeit“ handele.

    Daraufhin stellte E. einen Antrag auf Prüfung ihres Status bei der Rentenversicherung, die Ende 2013 entschied, dass es sich tatsächlich um eine abhängige Beschäftigung gehandelt habe. Demnach sollte das BFW sämtliche Versicherungsbeiträge für E. nachzahlen. Doch dagegen klagte die Einrichtung vor dem Sozialgericht, wo der Fall drei Jahre lang lag.


    Zitat
    Petra E., Ex-EDV-Dozentin Bei Friedehorst:
    „Die Arbeit lief nach dem Motto: ‚Friss oder stirb!‘“

    Bei der mündlichen Verhandlung argumentierte das BFW, die von E. vermittelten EDV-Inhalte seien weder „prüfungsrelevant“ gewesen noch habe es „einseitige Weisungen“ gegeben. Hagen Samel, Geschäftsführer des BFW, argumentierte: „Wir verdienen 70 Prozent mit Reha und nicht mit Ausbildung. Wir sind kein Bildungsträger. Die Aufgabe von Frau E. war es, die Rehabilitation zu flankieren.“ Demnach sei E. nicht relevant für die Ausbildung gewesen, habe eher Dinge wie Kräuterwanderungen mit RehabilitantInnen gemacht.

    Samel sei zudem davon ausgegangen, dass E. nicht allein von der Arbeit bei Friedehorst lebe. Und bei den Zeugniskonferenzen hätten die Honorarkräfte ohnehin nur vier Stunden lang „bräsig herumgesessen“ und seien dafür noch bezahlt worden. Mittlerweile säßen „Honnis“ nicht mehr in den Konferenzen. Viele der ehemaligen Honorarkräfte seien zudem eingestellt.

    Was dann der Gegenstand des Unterrichts war, wollte die vorsitzende Richterin Klinger wissen. „Die sollten irgendwas machen“, sagte Samel, „Excel, Word, Power Point.“ Die Stoffpläne habe er aus einem „VHS-Buch rauskopiert“. Die Vorgaben habe sie nicht so genau erfüllen müssen, so der Tenor seiner länglichen Ausführung.

    Bildungswerk ohne Bildung

    Blöd nur, dass er sich daraufhin auf richterliche Nachfrage direkt widersprach: Musste E. sich nun an die Stoffpläne halten oder nicht? „Ja, sie sollte sich dran halten“, räumte Samel ein, aber der sei als Orientierungsrahmen zu verstehen – „so funktioniert jeder Bildungsträger“, sagte Samel und widersprach damit seiner vorherigen Aussage, dass das Bildungswerk Friedehorst ja keine richtige Bildungseinrichtung sei, sondern nur für Rehabilitation.

    E. sagte nach dem Urteil: „Ich bin erst mal total erleichtert. Die Argumentation von Friedehorst war hanebüchen und widersprüchlich.“ Das BFW muss nun Sozialversicherungsbeiträge für fünf Jahre nachzahlen. E. ist immer noch verwundert, dass ihre damaligen KollegInnen nicht auch ihre Status überprüfen ließen: „Ich verstehe nicht, dass so viele Menschen das einfach hinnehmen.“

    Scheinselbstständigkeit verjährt nach vier Jahren. Sollte etwa ein Unternehmen nach einem solchen Bescheid wie dem von E. weiterhin, also nachweislich wider besseres Wissen, Beschäftigte mit Scheinselbstständigkeit ausbeuten, kann sich diese Verjährung auch auf 30 Jahre erhöhen.

    Heiko Schröder, von der Rentenversicherung Nord, zuständig für Arbeitgeberprüfungen, sagte der taz: „Wenn uns ein solcher Fall bekannt wird, gucken wir bei der nächsten Prüfung genauer nach. Bei erneutem Verstoß ist es bösgläubig.“

    Ein selbst formuliertes Ziel der gemeinnützigen christlichen Einrichtung Friedehorst ist laut ihrer Website, „christliche Nächstenliebe mit fachlicher Kompetenz zu verbinden und in ihrer täglichen Arbeit umzusetzen“. Dem darf das Bildungsförderungswerk Friedehorst nun nachkommen, indem es endlich die Sozialversicherungsbeiträge für Petra E. bezahlt.
    Quelle: https://taz.de/Arbeitsbedingungen-in-Bremen/!5443599/



    Zitat
    Rentner kritisiert Stiftung Friedehorst
    Kündigung im Namen des Herrn

    66-Jähriger verliert seinen Job in Friedehorst, weil er nicht Mitglied in der Kirche ist


    von KRISTIN HERMANN


    Bremen. Seit 45 Jahren ist Gerd-Rolf Rosenberger nicht mehr Mitglied in einer Kirchengemeinde. Diese Tatsache ist dem 66-Jährigen nun zum Verhängnis geworden. Weil er sich weigerte, in die Kirche einzutreten, hat Rosenberger Ende Juni seinen Minijob bei der diakonischen Stiftung Friedehorst in Bremen-Nord verloren. Die Stiftung steht in enger Verbindung zur Bremischen Evangelischen Kirche und beschäftigt insgesamt 1400 Mitarbeiter.

    Der gelernte Altenpfleger kann seine Kündigung nicht nachvollziehen. Sechs Monate hat sich Rosenberger um einen 14-jährigen autistischen Jungen gekümmert, der in einer Wohneinrichtung der Stiftung lebt. „Es hat eine lange Zeit gedauert, bis ich ein gutes Verhältnis zu ihm aufgebaut habe“, sagt Rosenberger. „Das ist nun dahin.“

    Sieben Stunden in der Woche haben der 66-Jährige und der Jugendliche miteinander verbracht. Eigentlich ist Rosenberger schon Rentner, doch die Arbeit habe ihm große Freude bereitet. Er und der Junge seien spazieren gegangen oder im Schwimmbad gewesen. „Wir haben zusammen daran gearbeitet, dass er nicht mehr so aggressiv sich selbst gegenüber ist“, sagt Rosenberger. Und sie hätten dabei Erfolge erzielt. Für Rosenberger findet die Kündigung deshalb auf dem Rücken des Jungen statt. „Es wird eine ganze Zeit dauern, bis sich der Junge wieder an eine neue Fachkraft gewöhnt hat. Die Kündigung ist völlig unsinnig.“

    Die Stiftung kann Rosenbergers Kritik nicht ganz nachvollziehen. „Wir sind eine Wertegemeinschaft, und gehen auch ganz transparent und offen damit um“, sagt Onno Hagenah, kaufmännischer Vorstand der Stiftung Friedehorst. „Menschen, die unsere Unterstützung benötigen und zu uns kommen oder Menschen die uns einen Angehörigen anvertrauen, tun das ja oft gerade deshalb, weil sie wissen, dass bei uns christliche und diakonische Werte gelebt werden.“ Deshalb sei es wichtig, dass auch die Mitarbeiter Teil des Wertesystems sind.

    Wer in Friedehorst eine Arbeitstelle antreten möchte, muss Mitglied in einer Kirche der „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen“ sein, einem Zusammenschluss christlicher Kirchen in Deutschland. Sind neue Mitarbeiter es nicht, haben sie nach Angaben der Stiftung innerhalb der Probezeit die Chance, ihre Überzeugungen zu ändern und in die Kirche einzutreten. Das Gleiche gilt für Auszubildende. Ohne Kircheneintritt, wird ihr Arbeitsverhältnis in der Regel nicht weitergeführt.

    Rosenberger kennt dieses Prozedere bereits. Von 1977 bis 1979 hat er in Friedehorst eine Ausbildung zum Altenpfleger gemacht. Einer Weiterbeschäftigung hätte in der Theorie nichts entgegengestanden, sagt er, doch auch damals wollte der überzeugte Atheist und Kommunist nicht von seinen Überzeugungen abweichen. Er entschied sich in den folgenden Jahren für die Bremer Heimstiftung und den Martinsclub als Arbeitgeber.

    Dass die Stiftung in Bremen-Nord ihren eigenen Ansprüchen nicht immer gerecht werden kann, verrät ein Blick in die Stellenanzeigen der Einrichtung. So ist die Mitgliedschaft einer Kirchengemeinde zwar für pädagogische Fachkräfte oder Pflegepersonal Voraussetzung. Für Oberärzte, die für eine Rehaklinik gesucht werden, gilt aber etwas anderes. Für diese Position reicht die Identifikation mit der diakonischen Ausrichtung von Friedehorst aus. Damit wiederum könnte sich auch Rosenberger anfreunden. „Ich engagiere mich seit vielen Jahren in der antifaschistischen Bewegung und der Friedensbewegung mit Pastoren aus den verschiedenen Kirchen“, sagt er. Rosenberger findet es unfair, dass die Stiftung bei einigen Berufen unterscheidet.

    Der Vorstand begründet das mit Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. „In Fällen, in denen es uns nicht möglich ist, Mitarbeiter zu finden, die der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen angehören, ist eine Ausnahmeregelung im Einzelfall möglich“, sagt Hagenah. In solchen Fällen würde das Kuratorium der Stiftung Bewerber genau prüfen. Ausnahmen wurden nach Angaben der Stiftung bereits unter anderem bei Mitarbeitern mit muslimischem, russisch-orthodoxem, neuapostolischem, baptistischem und evangelisch-freikirchlichem Glauben gemacht. „Wir haben auch vereinzelt Fälle von konfessionslosen Mitarbeitern“, so Onno Hagenah. Hierbei handele es sich überwiegend um Personen, die in der ehemaligen DDR mit Restriktionen bezüglich der Religion aufgewachsen sind.

    Für Auszubildende, Praktikanten, Schüler oder Menschen, die Hilfe und Unterstützung bräuchten, gilt die Regel nicht, so der Vorstand. „Die Auszubildenden haben die Möglichkeit, die wertebasierte Arbeit kennenzulernen, um sich dann am Ende der Ausbildung dafür oder eben auch dagegen entscheiden zu können, für uns als Arbeitgeber zu arbeiten“, sagt Hagenah.
    Quellen: http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-kuendigung-im-namen-des-herrn-_arid,1626217.html, 19.07.2017



    Zitat
    Kommentar zum kirchlichen Arbeitsrecht von Kristin Hermann
    Zeit zum Umdenken

    Bremen ist bunt. Das unterstützen auch die Kirchengemeinden und Wohlfahrtsverbände, wenn man der Partnerschaft für das gleichnamige Bündnis Glauben schenken soll. Es setzt sich für die kulturelle Vielfalt in der Stadt ein. Doch ein aktueller Fall zeigt: Bei den Voraussetzungen für Arbeitgeber sind die Kirchen und ihre Träger alles andere als weltoffen. Wer nicht Mitglied in der Kirche ist, der hat bei vielen christlichen Arbeitgebern keine Chance – wohlgemerkt auch dann nicht, wenn er seinen Job zufriedenstellend erledigt.

    Das kritisiert derzeit unter anderem ein Altenpfleger aus Bremen-Nord, dem von der Stiftung Friedehorst gekündigt wurde, weil er nicht in die Kirche eingetreten ist. Die Kirchen berufen sich dabei auf ihr Selbstbestimmungsrecht. Doch die Wirklichkeit zeigt: Die Einrichtungen und Gemeinden werden auf Dauer nicht an diesem Dogma festhalten können. Schon jetzt differenzieren einige christliche Arbeitgeber bei ihren Stellenausschreibungen – dort, wo Fachkräfte dringend fehlen, werden die Ansprüche schon mal runtergeschraubt. Manche Gemeinden berufen sich dabei auf „verkündungstätige Aufgaben“. Doch inwiefern verkündet ein Chefarzt bei seiner täglichen Arbeit die kirchliche Botschaft mehr, als ein Pfleger? Bewerber kritisieren diese Willkür zu Recht. Und einige, wie das Krankenhaus Diako im Bremer Westen, geben sogar zu: In bunte Stadtteile gehört auch ein durchmischtes Personal.

    Es ist durchaus legitim, dass die Kirchen fordern, dass Arbeitnehmer sich mit ihren Grundwerten identifizieren sollen – das tut jeder andere Arbeitgeber auch. Doch wenn sich die Kirchen künftig nicht weiter öffnen, dann werden sie aller Voraussicht nach immer weniger Fachpersonal finden. Denn nicht nur die Zwangsmitgliedschaft macht die Kirchen als Arbeitgeber unattraktiv: Es fehlen Betriebsräte, Tarifverträge und das Recht zu streiken. Die Gesellschaft verändert sich. Das müssen auch die Kirchen erkennen. Dieser Schritt ist kein Einknicken, es ist ein Schritt in Richtung Zukunft.
    Quelle: http://www.weser-kurier.de, 20.07.2017
    « Letzte Änderung: 11. August 2020, 14:51 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #33 am: 05. Juli 2017, 00:28 »

    Zitat
    Vorwürfe gegen Friedehorst

    Am Streit um die Pflegequalität im Seniorenheim Haus 18 werden die Probleme der Stiftung deutlich


    von Patricia Brandt

    Lesum. An manchen Tagen muss die Arbeit im Altenheim Haus 18 für die Angestellten nicht zu schaffen gewesen sein. Ihr Vater, früher wie aus dem Ei gepellt, habe als Heimbewohner fettige Haare gehabt, die Kleidung sei bekleckert gewesen, sagt eine Angehörige. Nach Recherchen der NORDDEUTSCHEN hat Personal der diakonischen Stiftung Friedehorst des kirchlichen Rechts in Bremen-Lesum offensichtlich versucht, Pflegemängel zu vertuschen. Die Sozialbehörde bestätigt Informationen unserer Zeitung, nach denen Listen gefälscht wurden, in denen festgehalten wurde, wann ein Bewohner geduscht worden war. Die Stiftung selbst hingegen bestreitet, dass Duschpläne frisiert wurden.

    Wie berichtet, soll Haus 18, eine von mehreren Pflegeeinrichtungen der Stiftung, in Kürze geräumt werden. Die Stiftung will das Gebäude bis zum 31. Oktober leer ziehen, um es zu modernisieren. „Die Bewohner werden nur verwahrt, nicht mehr gepflegt“, sagt eine Angehörige, deren Mutter in Friedehorst untergebracht ist. So habe sich niemand um die Bedürfnisse ihrer Mutter gekümmert. Sie habe „offene Stellen“ am Körper entdeckt. Auch Hygienemängel wurden von Angehörigen beklagt. Stiftungs-Geschäftsführer Michael Schmidt versicherte gegenüber unserer Zeitung, den Vorwürfen nachzugehen. „Dass der Veränderungsprozess zulasten der Bewohner geht, werden wir aber nicht akzeptieren.“

    Probleme in den Altenheimen auf dem Stiftungsgelände in Lesum bestehen nach Informationen unserer Zeitung aber schon viel länger. So gab 2013 ein angeblich vordatierter und als erledigt abgehakter Reinigungsplan in der Küche Anlass zu Kritik. Friedehorst wies die Vorwürfe auf Nachfragen der NORDDEUTSCHEN damals von sich.

    Nach Darstellung eines früheren Mitarbeiters der Stiftung, der seinen Namen nicht nennen will, hat es seit 2013 zahlreiche Beschwerden gegeben. Dass jeder Bewohner auf dem Stiftungsgelände jede Woche geduscht worden sein soll, habe zwar auf dem Papier gestanden, traf aber nach seinen Aussagen nicht zu. Weil es nicht ausreichend Pflegekräfte gegeben habe, habe die Wohn- und Betreuungsaufsicht (früher Heimaufsicht genannt) auf einen Belegungsstopp gedrängt. Auch seien bei der Sozialbehörde Beschwerden über die Ausbildungsbedingungen bei der Stiftung Friedehorst eingegangen. Altenpflegeschülerinnen hätten massiv Überstunden leisten müssen.

    Dass es in Haus 18 Schwierigkeiten gab, ist zumindest den Noten des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) nicht auf den ersten Blick anzusehen. Gutachter des MDK prüfen 90 Prozent der Bremer Heimeinrichtungen jährlich unangekündigt, zehn Prozent der Kontrollen übernimmt der Verband der Privaten Krankenversicherungen. Die Ergebnisse dieser Qualitätskontrollen sind im Internet auf pflegelotse.de nachzulesen. Die Mehrzahl der Bremer Einrichtungen schließt hier mit sehr guten Pflegenoten ab.

    Das Haus 18 in Lesum erhielt zuletzt als Gesamtnote eine 1,9. Bei der jüngsten Qualitätskontrolle vom 7. November 2016 war laut MDK-Geschäftsführer Wolfgang Hauschild aufgefallen, „dass vereinzelt Bewohner nicht so häufig, wie in der Dokumentation geplant, geduscht wurden.“

    In mindestens einem Jahr habe das Personal vorher gewusst, wann der MDK kommt, sagt der Ex-Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden möchte. Er habe damals von einer anderen Mitarbeiterin der Stiftung die Anweisung erhalten, die Akten zu schönen. Wolfgang Hauschild bestreitet das: „Ich kann Ihnen versichern, dass solche Dinge nicht laufen. Das wäre ein Skandal.“ Der beschuldigte Gutachter des MDK, der die Stiftungsmitarbeiterin über sein Kommen vorab informiert haben soll, sei seit vielen Jahren für den MDK tätig. Der Gutachter selbst streitet den Vorwurf ebenfalls ab: „Das ist Nonsens, Blödsinn, Quatsch.“


    „Personalmangel hat Friedehorst schon ewig und drei Tage.“
    Ingrid Peschel, ehemals Heimbeirat

    Ingrid Peschel hat acht Jahre lang im Heimbeirat in Friedehorst mitgearbeitet, engagiert sich für die Vegesacker SPD-Fraktion und ist Delegierte der Bremer Seniorenvertretung. Sie findet deutliche Worte für die Situation auf dem Stiftungsgelände: „Personalmangel hat Friedehorst schon ewig und drei Tage. Es ist eine Katastrophe, was da abgeht.“

    Mitschuld an der Misere trägt nach Ingrid Peschels Dafürhalten auch die zuständige Behörde. So habe die Wohn- und Betreuungsaufsicht von 2013 bis Ende 2015 auf Prüfungen verzichtet. Vorgesehen sind vom Gesetzgeber aber jährliche Prüfintervalle. Erst auf Peschels Drängen hin soll es im Oktober 2015 zu einer Prüfung gekommen sein.

    Wann die Wohn- und Betreuungsaufsicht das Haus 18 auf dem Friedehorst-Gelände überprüft hat, darüber machen Friedehorst, MDK und Sozialbehörde unterschiedliche Angaben. Nach Informationen der NORDDEUTSCHEN hat es im Jahr 2014 zumindest keine Regelprüfung gegeben. Dies sei nicht notwendig gewesen, versichert Bernd Schneider, Sprecher der Sozialbehörde, die der Wohn- und Betreuungsaufsicht übergeordnet ist. Denn 2014 sei das Jahr gewesen, in dem die Wohn- und Betreuungsaufsicht ohnehin oft in Friedehorst gewesen sei. Einen Anlass habe ein Beschwerdeanruf zu mangelnder Körperhygiene gegeben. Zudem sei der damalige MDK-Prüfbericht so ausgefallen, dass die Wohn- und Betreuungsaufsicht sich veranlasst gesehen habe, nach dem Rechten zu schauen. Bei einer dieser Kontrollen sei festgestellt worden, dass Duschpläne frisiert worden waren. „Ja, das war bekannt“, sagt Schneider. „Es ist eingeräumt worden, dass die Dokumente nicht den Tatsachen entsprochen haben.“ Der eine oder andere Bewohner sei bei Duschgängen ausgelassen worden.


    „Die Einrichtung hat Unterstützungsbedarf.“
    Bernd Schneider, Sozialbehörde

    Die Behörde hat bisher auf Sanktionen verzichtet. Sie will lieber mit dem Träger im Gespräch bleiben. Seit Sommer 2016 ist die Wohn- und Betreuungsaufsicht laut Schneider monatlich zu Kontrollbesuchen auf dem Stiftungsgelände. Die Stiftung habe zugesichert, die Probleme in den Griff zu bekommen. „Es sind Vereinbarungen getroffen worden, dass mit der Dokumentation sorgfältig umgegangen werden soll. Das heißt nicht Pflegefiktion, sondern Pflegedokumentation“, sagt Schneider. Er sagt auch: „Die Einrichtung hat Unterstützungsbedarf. Vieles hat mit dem Mangel an qualifiziertem Personal zu tun.“

    Zu den Vereinbarungen, die die Behörde mit dem Träger getroffen hat, zählen Obergrenzen für die Belegung. 2016 seien für fünf Einrichtungen der Stiftung Platzzahl-Reduzierungen verabredet worden, aktuell seien es noch drei: Haus 18, Haus Da Vinci und Haus Via Vita. Schneider betont, dass die Stiftung das Haus 18 von sich aus schließen wolle: „Es gibt keine Schließungsverfügung.“

    Wer Fragen zu Pflegemissständen in Friedehorst stellt, bekommt von Stiftungs-Vorsteher Michael Schmidt zu hören, dass man den aktuellen Vorwürfen nachgehe. Es sei aber den Vorschriften entsprechend Personal im Einsatz, die Stiftung hat Unternehmenssprecher Milko Haase zufolge auch „keinerlei Anhaltspunkte“ dafür, dass Duschpläne frisiert wurden. Heimliche Absprachen vor MDK-Prüfungen schließt Haase ebenfalls aus. Der Unternehmenssprecher gibt zum Thema Altenpflegeschüler an, keine Kenntnis davon zu haben, dass auf dem Stiftungsgelände über die tariflichen und gesetzlichen Bestimmungen zur Arbeitszeit hinaus gearbeitet wird.

    „Behördliche Belegungsstopps oder Anordnungen wurden gegen Haus 18 nicht ausgesprochen. Wir haben in Abstimmung mit der Behörde und Kostenträgern in 2014/15 sowie seit September 2016 aus eigener Entscheidung auf die Nachbelegung frei gewordener Heimplätze verzichtet“, teilt Milko Haase mit. Zunächst sei „eine maximal 50-prozentige Belegung angestrebt“ gewesen. Wegen neuerer Erkenntnisse zur Bausubstanz sei die Planung dann angepasst worden. Ob Haus 18 je wieder als klassisches Pflegeheim öffnet, ist laut Pastor Michael Schmidt ungewiss.

    Von ursprünglich 108 Bewohnern sind in Haus 18 inzwischen nicht einmal mehr 50 übrig. Deren Angehörige beschäftigt zurzeit noch eine andere Frage als die nach Pflegemängeln. Sie wollen wissen: Wie geht es nach der Schließung des Hauses weiter? Als Stichtag wurde der 31. Oktober genannt. „Jetzt heißt es nur: Alle müssen raus und dass die Bewohner irgendwo untergebracht werden. Ich hätte mir vorab detailliertere Informationen gewünscht“, beklagt ein Angehöriger.

    Eine Angehörige befürchtet, dass mit der Schließung des Hauses gut zwei Drittel der derzeitigen Bewohner gezwungen seien, sich um neue Plätze in anderen Pflegeeinrichtungen zu bemühen. Der Vorsteher von Friedehorst will in dieser Situation niemanden alleinlassen. Das hat Michael Schmidt in den vergangenen Tagen oft betont. Wer nicht in Friedehorst bleiben kann, der bekäme Hilfe bei der Suche nach einer Lösung. „Aber wenn keine Plätze da sind, hilft das nichts“, meint die Angehörige.
    Quelle: http://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche.html, 05.07.2017



    HINWEIS:
    Pflegerische Versorgung in Bremen am schlechtesten! [>>]


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    « Letzte Änderung: 06. Juli 2017, 12:03 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #32 am: 29. Juni 2017, 00:41 »

    Zitat von:  DIE NORDDEUTSCHE
    Seniorenheim wird geschlossen
    Ärger um Haus 18


    von Patricia Brandt

    „Die Bewohner werden nur verwahrt, nicht mehr gepflegt“, sagt eine Angehörige, deren Mutter in Friedehorst untergebracht ist. Welche Anschuldigungen sie vorbringt und wie die Stiftung reagiert.

    Lesum. Eine wund gelegene Patientin, aufgeschobene Toilettengänge, Hygieneprobleme – Angehörige und Bewohner berichten von gravierenden Pflegemängeln in einem Seniorenheim der Stiftung Friedehorst. Das Haus Nummer 18 soll zum 31. Oktober geschlossen werden. Die Stiftung will es modernisieren lassen. „Dass der Veränderungsprozess zu Lasten der Bewohner geht, werden wir aber nicht akzeptieren“, versichert Geschäftsführer Pastor Michael Schmidt im Gespräch mit unserer Zeitung.

    Für Stefanie Meier (Name geändert) stellte sich die Situation in Haus 18 zuletzt als alarmierend dar. „Die Bewohner werden nur noch verwahrt, nicht mehr gepflegt.“ Ihre über 90-jährige Mutter klage seit Längerem, dass ihr oft erst nach langer Wartezeit jemand auf die Toilette helfe. Gewaschen würden die Patienten häufig nur im Schnelldurchgang. „Ich habe auch offene Stellen an ihrem Körper entdeckt“, sagt Stefanie Meier.

    Ihr Gesamturteil: „Die Pflege ist eine Katastrophe.“ Der Nachttopf werde nicht geleert, der Behälter für die dritten Zähne ihrer Mutter sei inzwischen verschimmelt. Handtücher würden entweder überhaupt nicht ausgegeben oder so abgelegt, dass die Bewohnerin sie nicht erreichen könne. „Das Stammpersonal wird abgezogen oder lässt sich versetzen. Die können das nicht mehr mit ansehen“, so die Tochter. Sie kritisiert weiter, dass die Angehörigen nicht hinreichend informiert werden. „Wir kriegen nur einen Teil mit. Warum zum Beispiel das dritte und vierte Obergeschoss geschlossen sind. Es gibt viele Gerüchte.“

    Stefanie Meier ist nicht die Einzige, die massiv Kritik übt. Eine weitere Angehörige sagt: „Haus 18 ist eine bodenlose Frechheit. Das Einzige, was klappt, ist die Abbuchung der Gelder.“ Sie habe ihren Vater, der inzwischen ausgezogen ist, „nie so dreckig erlebt wie in Haus 18. Die Haare fettig, die Kleidung vollgekleckert.“


    „Die Bewohner werden nur noch verwahrt, nicht mehr gepflegt.“
    Eine Angehörige

    Auch Bewohner Manfred Kirstein, der sich für als Bewohner-Fürsprecher im Heimbeirat engagiert, berichtet von Hygienemängeln und weiteren Missständen. So hätte eine Bewohnerin zum Beispiel kein Mittagessen bekommen. Die älteren Leute seien allesamt aufgebracht über die Personalsituation: „Es ist eine mittlere Katastrophe. Eine Person ist für drei Stockwerke zuständig. Das Fremdpersonal versteckt sich. Später heißt es: 'Wieso die Bewohnerin wurde doch gewaschen.' Aber tatsächlich ist das nicht passiert.“

    Die komplette Schließung des Hauses ist nur noch eine Zeitfrage. Sie ist für den 31. Oktober angekündigt. Stefanie Meier war bisher davon ausgegangen, dass die Wohn- und Betreuungsaufsicht, früher Heimaufsicht, die Schließung wegen der Pflegemängel veranlasst hat. Dies sei aber nicht der Fall, sagt der Sprecher der zuständigen Sozialbehörde, Bernd Schneider. Die Heimaufsicht habe zwar festgestellt, dass es „immer mal Probleme“ gebe und auch „Beratungsbedarf“, aber sie habe keine gravierenden Pflegemängel registriert. Dies macht einen Unterschied für die Behörde: „Bei gefährlicher Pflege müsste die Wohn- und Betreuungsaufsicht das Heim binnen 24 Stunden schließen. Das wäre sonst nicht zu verantworten.“

    Für Reinhard Leopold von der unabhängigen Selbsthilfe-Initiative Heim-Mitwirkung in Bremen stellt sich die Frage, warum die Heimaufsicht nicht einschreitet und konkrete Sanktionen verhängt. Es dauere zu lange, bis konkrete Maßnahmen ergriffen werden. Das Bremer Wohn- und Betreuungsgesetz müsse dringend angepasst werden: „Die Heimaufsicht darf sich nicht in Beratung flüchten.“ Er geht davon aus, dass im Haus 18 zu wenig Pflegepersonal im Einsatz ist.

    „Es wird jetzt viel mit Leiharbeitern gearbeitet“, sagt ein Mitarbeiter in Friedehorst, der namentlich nicht genannt werden will. „Alles wird runtergefahren. Der ganze Abbau bringt unheimlich viel Unruhe.“ Er beschreibt die Situation im Haus als konfus. Auch für die Mitarbeiter sei es „eine unglückliche Situation.“


    „Wir möchten für jeden  ein neues und schönes Zuhause finden.“

    Schreiben an die Bewohner

    Aktuell leben nach Angaben der Stiftung noch 48 Bewohner in dem Haus. Dass es für diese Menschen zu wenig Pflegepersonal gibt, bestreitet Stiftungs-Vorsteher Michael Schmidt. Die Stiftung beschäftige ausreichend Pflegekräfte: „Morgens sieben und nachmittags fünf Mitarbeiter.“ Schmidt räumte zwar ein, dass es derzeit „einen hohen Krankenstand“ unter den Mitarbeitern im Haus 18 gibt. Er sagte aber auch, dass die Stiftung sofort reagiert habe und Fremdpersonal beschäftige. Er habe ebenfalls von Beschwerden der Bewohner gehört. Die beschriebenen Pflegemängel nannte Schmidt indes inakzeptabel: „Wir werden diesen Hinweisen sofort nachgehen.“

    Die Stiftung hat die alten Menschen aus Haus 18 für diese Woche zu Bratwurst und Kartoffelsalat eingeladen, um mit ihnen über die bevorstehende Heimschließung zu sprechen. „Es muss niemand Sorge haben, sein Heim und sein Zuhause in Friedehorst zu verlieren, denn wir möchten für jeden von Ihnen ein neues und schönes Zuhause finden“, heißt es in dem Schreiben.

    Die Stiftung will das 42 Jahre alte Gebäude nach Schmidts Worten sanieren und umbauen lassen. „Wir müssen marktfähig bleiben mit unseren Angeboten.“ Die Immobilie sei technisch veraltet und in Teilen marode. Schmidt spricht von einem Legionellenbefund von vor zwei Jahren.

    Galt das Haus in den Siebzigern mit seinen Doppel- und Einzelzimmern noch als Vorzeigeobjekt in der Branche, sei es mittlerweile für die klassische Pflege nicht mehr zu nutzen: „Doppelzimmer finden am Markt immer weniger Absatz. Deshalb haben wir im Haus 18 ein Belegungsproblem.“

    Die Stiftung will das Gebäude aber nicht verkaufen: „Haus 18 bleibt in Friedehorster Besitz.“ Seit Herbst werde gemeinsam mit Architekten ein neues Konzept für die weitere Nutzung erarbeitet. Im Gespräch sei eine Lösung für Wohngruppen. Michael Schmidt weiß, dass einige Bewohner nicht gerne ausziehen. Sie leben schon seit vielen Jahren in Haus 18. Schmidt betont: „Es wird niemand vor die Tür gesetzt.“
    Quelle: http://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-Aerger-um-haus-18-_arid,1618658.html, 28.06.2017
    « Letzte Änderung: 05. Juli 2017, 00:50 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #31 am: 16. November 2016, 16:46 »

    Zitat
    Sparen in der Pflege
    Die Alten sind zu teuer

    Die Diakonie will ihren Beschäftigten deutlich weniger Geld zahlen – und verweist auf den Wettbewerb. Laut Gewerkschaft ein „Riesen-Skandal“


    von JAN ZIER, Bremen-Redakteur

    BREMEN taz | Die 4.000 MitarbeiterInnen der Bremer Diakonie fürchten eine „drastische Verschlechterung“ ihrer Löhne und Arbeitsbedingungen. In der Altenpflege könnten die Einkommen um bis zu 20 Prozent sinken – sollten sich die Arbeitgeber in den gegenwärtig laufenden Tarifverhandlungen durchsetzen. Davor warnen die Mitarbeitervertretungen der Diakonie in einem offenen Brief, der dieser Tage die Runde macht.
    „Wir müssen uns den Marktbedingungen anpassen“, sagt dagegen Michael Schmidt, Vorstand der Stiftung Friedehorst. Er will seine Angebote „wettbewerbsfähig erhalten“ und fordert deshalb „mittelfristig strukturelle Entlastungen“ für die Diakonie. Den schwarzen Peter gibt er weiter an private Pflegedienste – und die Allgemeinheit: „Der Gesellschaft ist die Altenpflege nicht mehr wert.“


    Die Arbeitnehmer fordern 5,9 Prozent mehr Geld. Zwar bekommen sie seit Monatsbeginn schon 2,6 Prozent mehr Lohn. Zugleich seien aber „gravierende Einschnitte“ geplant, so die Mitarbeitervertretung. Unter anderem solle der Kinderzuschlag (90 Euro) und die Pflegezulage (80 Euro) ersatzlos gestrichen sowie die Jahressonderzahlung von einem auf ein Viertel Monatsgehalt gekürzt werden.

    Auch bei der betrieblichen Altersvorsorge will die Diakonie sparen – die Beschäftigte sollen sie mit bezahlen. Und eine Stunde mehr in der Woche sollen sie auch arbeiten, insgesamt 40 Stunden – ohne Lohnausgleich. Gerade in der Pflege seien zudem weitere Einschnitte geplant, heißt es in dem offenen Brief. Betroffen wäre vor allem jene, die neu eingestellt werden, für alle anderen solle eine „umfangreiche Besitzstandwahrung“ gelten, sagen die Arbeitgeber.

    Bisher brachten die Verhandlungen keine Einigung, allerdings dürfen die Beschäftigten der Diakonie nicht streiken, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Stattdessen läuft nun ein Schlichtungsverfahren. Helmut Schümann vom Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretung – anderswo heißt das Gesamtbetriebsrat – warnt vor einem „Billig-Tarif“ in der Altenpflege und der beruflichen Weiterbildung: „Wir befürchten, dass sich damit der Pflegenotstand noch weiter erhöht.“ Die Arbeitgeber sollten ihre Forderungen deshalb zurückziehen, so Schumann.

    „Die finanzielle Ausstattung in Bremen, insbesondere in der Altenpflege, stellt sich als prekär da“, verteidigt sich der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VDDD). Sozialhilfeträger und Selbstzahler seien immer seltener bereit, höhere Kosten zu tragen. Und überhaupt: Die Sparmaßnahmen bezögen sich nur „auf wenige Berufsfelder“, in denen die wirtschaftliche Lage der Diakonie eine „stärkere Orientierung an den branchenüblichen Tarifgehältern“ notwendig mache.


    Zitat
    „Wir müssen uns den Marktbedingungen anpassen. Der Gesellschaft ist die Altenpflege nicht mehr wert“
    MICHAEL SCHMIDT, FRIEDEHORST

    Jörn Bracker von der Gewerkschaft Ver.di will das nicht gelten lassen. Er findet die Forderung der Diakonie „sehr unchristlich“: Diese Sparpolitik sei „ein Riesen-Skandal“ – und der Verweis auf die privaten Pflegedienste ohnehin „Quatsch“, so Bracker.

    Er verweist auf die Assistenzgenossenschaft Bremen, einem ambulanten Pflegedienst für behinderte Menschen, der Lohnerhöhungen um mehr als 30 Prozent habe durchsetzen können. Die Kostenträger der Pflege seien laut Bundessozialgericht dazu verpflichtet, die Tarifverträge zu refinanzieren, so Bracker.
    Das stimmt zwar, sagt Michael Schmidt, der für die Arbeitgeber mitverhandelt. Allerdings steige dann anderswo der Kostendruck, also beim Essen, in der Verwaltung oder beim Strom und der Heizung. Höhere Kosten aber seien auf dem Markt nicht durchzusetzen. Und schon jetzt gebe es bei den stationären Altenpflegeplätzen in Bremen Leerstände. Schmidt verweist in diesem Zusammenhang auf diverse Insolvenzen kirchlicher Altenheime in Bremen und Niedersachsen.

    Da die Diakonie sich auf dem „3. Weg“ befindet, hat die Gewerkschaft in Bremen bei den Verhandlungen nicht mitzureden. In Niedersachsen ist das anders, sagt Bracker – dort stehen im Herbst wieder Tarifverhandlungen an. Und dort verdienen die Pflegekräfte mehr als in Bremen, sagt Ver.di. Allerdings gebe es in Niedersachsen auch kaum noch evangelische Altenheime, sagt Schmidt, und wenn doch, dann kämpften sie ums Überleben. In Bremen hat die Diakonie etwa 1.000 Plätze in der Altenhilfe.

    „Die Entwicklung geht in keine gute Richtung“, sagt auch Schmidt. Für ihn gibt es nur eine Chance, die Abwärtsspirale bei den Löhnen zu stoppen: Allgemeinverbindliche Tarifverträge, die für alle Anbieter gleichermaßen gelten.
    Quelle: http://www.taz.de/Sparen-in-der-Pflege/!5330121/, 15.08.2016



    Zitat
    Offener Brief
    Diakoniemitarbeiter wehren sich gegen Lohnkürzungen

    In einem offenen Brief wenden sich die Mitarbeiter diakonischer Einrichtungen an die Öffentlichkeit: Ihnen drohen massive Lohneinbußen, insbesondere im Bereich der Pflege. Die Arbeitgeber begründen dies mit dem Erhalt der Arbeitsplätze. Die Gewerkschaft Verdi Bremen sieht aber ganz andere Motive. ...
    Quelle: http://www.radiobremen.de/gesellschaft/themen/diakonie-gehaltsverhandlung100.html, Autorin: Tanja Krämer, 11. August 2016
    « Letzte Änderung: 05. Juli 2017, 00:51 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #30 am: 16. November 2016, 15:09 »

    Weiter Lohnkürzungen

    Friedehorst-Beschäftigte bekommen ab sofort sechs Prozent weniger Gehalt. Vorstand und Mitarbeitervertretung einigten sich auf Sanierungskurs. Damit soll eine Insolvenz verhindert werden. ...


    Quelle: BEK Forum, Juli 2015

    * Friedehorst.pdf (7339.96 KB - runtergeladen 683 Mal.)
    « Letzte Änderung: 20. Juli 2017, 15:17 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #29 am: 17. Oktober 2013, 01:22 »

    Zitat
    ARD-DOKUMENTATION
    Arbeiten für Gottes Lohn - Wie die Kirche ihre Sonderrechte ausnutzt

    Über Gerechtigkeit und Nächstenliebe reden die Kirchen gern und viel. Doch viele ihrer Mitarbeiter vermissen genau diese Tugenden, wenn es um die Bedingungen an ihren Arbeitsplätzen geht. Immer wieder kämpfen sie gegen Lohndumping und Leiharbeit in ihren kirchlichen Einrichtungen. Rund 1,3 Millionen Menschen sind bei den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden Caritas und Diakonie beschäftigt. Damit sind die Kirchen nach dem Öffentlichen Dienst der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland.



    TV-Beitrag über Friedehorst fängt ab ca. Minute 22:27 an

    Die Dokumentation "Arbeiten für Gottes Lohn" schildert, wie sich viele Beschäftigte gegen ihren Arbeitgeber Kirche wehren, wie sie sich organisieren und für gerechtere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen engagieren. Ein Streikrecht haben sie nicht, denn die Kirchen genießen in diesen arbeitsrechtlichen Konflikten ein "Selbstbestimmungsrecht", das das Grundgesetz jeder Religionsgesellschaft garantiert.

    Die Autorin Gita Datta hat quer durch die Republik mit den Menschen gesprochen, die im "Namen des Herrn" jeden Tag erleben, wie dieses "Selbstbestimmungsrecht" ausgenutzt wird. Und wie wenig das mit den ansonsten immer wieder gepredigten Tugenden der Gerechtigkeit und Nächstenliebe zu tun hat.


    Film von Gita Datta
    Quelle: http://programm.ard.de/TV/daserste/die-story-im-ersten--arbeiten-fuer-gottes-lohn/eid_281069368950923, 29.01.2013 | https://youtu.be/CeE4yKWLel0




    Zitat
    Friedehorst ändert Verträge

    Bremen (jla). Die Diakoniestiftung Friedehorst in Bremen-Lesum hat die Zeiten beendet, in denen rund 300 der insgesamt 1450 Mitarbeiter zu deutlich schlechteren Bedingungen beschäftigt waren als ihre Kollegen. Rückwirkend zum 1. März wurden die Verträge umgewandelt. Alle Mitarbeiter werden nun nach den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland bezahlt, sagte Mitarbeitervertreter Helmut Schümann gestern.

    Betroffen waren vor allem Mitarbeiter in der Altenpflege. Sie bekamen im Schnitt 20 bis 30 Prozent weniger Bezüge, hatten weniger Urlaubstage und schlechtere Bedingungen bei den Zuschlägen für Nacht- und Schichtarbeit. Die Dienstvereinbarung, durch die jetzt alle Arbeitsverhältnisse nach den AVR des Diakonischen Werkes überführt wurden, gehört auch ein Lohnverzicht von zehn Prozent für alle Beschäftigten – auch für die Mitarbeiter der Geschäftsführung, die außertariflich bezahlt werden. Laut Friedehorst-Vorsteher Michael Schmidt werden die höheren Personalkosten durch die Solidarität aller Mitarbeiter aufgefangen.

    Innerhalb der nächsten drei Monate wird in Friedehorst zudem eine Gesamt-Mitarbeitervertretung mit 17 Mitgliedern gewählt. Derzeit gibt es noch insgesamt sieben Mitarbeitervertretungen, denen 48 Personen angehören. Laut Schümann wurde die Gesamtvertretung 2007 zerschlagen, um ihre Stellung zu schwächen.
    Quelle: www.weser-kurier.de, 16.10.2013
    « Letzte Änderung: 05. Juli 2017, 01:09 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #28 am: 09. Oktober 2013, 15:05 »

    Zitat
    Friedehorst schließt Therapiebad

    Viele behinderte Menschen in Bremen-Nord müssen sich auf einen Verlust an Lebensqualität einstellen. Die schlechte Nachricht kommt aus Friedehorst. Bislang betrieb die Stiftung auf ihrem Gelände ein Therapiebad, doch die Tage dieser Einrichtung sind gezählt. Weil die notwendige Sanierung die Stiftung finanziell überfordert, wird das Bad zum Monatsende geschlossen.


    VON JÜRGEN THEINER

    Lesum. Die „Dienste für Menschen mit Behinderung“ der Stiftung Friedehorst sind bald um ein Angebot ärmer. In Kürze schließt dort das Therapiebad, das nicht nur von Patienten und Bewohnern der Stiftung genutzt wurde, sondern beispielsweise auch von der Rheuma-Liga und der benachbarten Paul-Goldschmidt-Schule, dem Förderzentrum für motorische Entwicklung mit stadtweitem Einzugsbereich. Schätzungsweise 250 Nutzer pro Monat nahmen das Angebot in Anspruch. Die ebenfalls in dem Komplex untergebrachte Krankengymnastik und die Ergo-Therapie bleiben erhalten.

    Stiftungsvorstand Michael Schmidt sieht keinen gangbaren Weg, der an der Schließung des Therapiebades vorbeiführt. Nach seinen Angaben war das Bad eine freiwillige Leistung Friedehorsts, deren Kosten weder durch Pflegesätze noch durch ärztliche Verordnungen abgedeckt waren. Die Technik des Bades sei veraltet gewesen. Außerdem hätten in absehbarer Zeit bauliche Auflagen umgesetzt werden müssen, Stichwort: Fluchtwege. Unterm Strich hätte Friedehorst laut Schmidt rund 400 000 Euro investieren müssen, um das 50 Quadratmeter große Becken und die zugehörige Infrastruktur wieder auf Vordermann zu bringen. Dafür sei schlicht kein Geld vorhanden. Schmidt: „So sehr wir das bedauern: Wir müssen die Reißleine ziehen, bevor uns die Technik ausfällt.“ Zurzeit werde geprüft, ob einige wenige Nutzer in Zukunft das – allerdings deutlich kleinere – Bewegungsbad des Neurologischen Rehabilitationszentrums nutzen können.

    „Ortspolitik hätte das aufgegriffen“
    Hat sich Friedehorst denn bemüht, finanzielle Unterstützung für eine Sanierung des Bades einzuwerben? Pastor Schmidt äußerte sich dazu im Gespräch mit dieser Zeitung nicht eindeutig. Er begnügte sich mit der Feststellung: „Für Sponsoren ist das eine Nummer zu groß.“ An die Burglesumer Ortspolitik hat sich Friedehorst jedenfalls ebenso wenig gewendet wie an das Sozialressort des Senats, wie Nachfragen der NORDDEUTSCHEN ergaben. „Wenn Friedehorst signalisiert hätte: Wir brauchen Unterstützung, dann hätten wir das sicherlich aufgegriffen“, sagte Ortsamtsleiter Florian Boehlke. Es sei nicht unüblich, dass Nordbremer Beiräte sich für den Erhalt von Bädern einsetzen und Zuschüsse gewähren. Boehlke nannte das Beispiel des Grohner Sportbades. Allerdings, so schränkte er ein, wäre eine Rettung des Therapiebades wohl in jedem Fall schwierig geworden, wenn Friedehorst sich nicht in der Lage sieht, zumindest einen namhaften Teil der Investitionssumme selbst zu stemmen.

    Beim Sozialressort wusste man bis gestern nichts von der Absicht der Stiftung Friedehorst, das Therapiebad zu schließen. „Wir sind bisher nicht an der Finanzierung der Einrichtung beteiligt“, war von Behördensprecher David Lukaßen zu erfahren. Einen Sanierungszuschuss könne sein Haus allerdings auch nicht in Aussicht stellen, denn: „Unsere Zuwendungsstruktur würde eine solche Förderung nicht ermöglichen.“
    Quelle: www.weser-kurier.de, 09.10.2013
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    « Antworten #27 am: 08. Oktober 2013, 15:36 »

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    Friedehorst-Vorstände belastet

    VON MICHAEL BRANDT

    Bremen. Die Pflegeeinrichtung Friedehorst im Norden der Stadt kommt auch nach eineinhalb turbulenten Jahren nicht zur Ruhe. Jetzt sorgt ein interner Bericht für Debatten. Im August und September haben Wirtschaftsprüfer die Vorstandstätigkeit im Jahr 2012 genauer untersucht. Ihr Schluss: Ein Controlling bei Bauprojekten hat es so gut wie nicht gegeben und die Bauunterlagen „genügen kaufmännischen Ansprüchen gar nicht“. Fazit: Der Vorstand habe „grob fahrlässig“ gehandelt.

    Die Wirtschaftsexperten aus Münster kritisieren in einem weiteren Punkt, dass Friedehorst-Vorstände Prämien von zusammen 100 000 Euro in den Jahren 2010 bis 2012 kassiert und damit gegen die Satzung der kirchennahen Einrichtung verstoßen hätten. In diesem Punkt ist die heutige Friedehorst-Führung allerdings anderer Auffassung als die Prüfer – die Prämien seien rechtens gewesen, sagt der Kuratoriumsvorsitzende Walter Weber. Die betreffenden Vorstände sind heute nicht mehr im Amt.
    Das Kuratorium will jetzt von einem Juristen prüfen lassen, welche rechtlichen Schritte aus dem 13 Seiten umfassenden Prüfbericht folgen. „Wir sind angetreten mit dem Ziel, Klarheit zu schaffen über das, was läuft, und das, was gelaufen ist“, sagt Weber. Das Kuratorium – eine Art Aufsichtsrat der Pflegeeinrichtung – habe sich kein Bild von der Vorstandstätigkeit 2012 machen können und deshalb die Wirtschaftsexperten beauftragt.

    Bei der anstehenden juristischen Bewertung richte sich das Augenmerk in erster Linie auf die Bauprojekte, zum Beispiel das Kinderhaus Mara mit einem Investitionsvolumen von 4,5 Millionen Euro und die Erwachsenen-Reha mit einem Volumen von mehr als fünf Millionen Euro. Die Kosten sind nach heutiger Einschätzung der Friedehorst-Führung aus dem Ruder gelaufen. Schäden hätten aber vermutlich, so heißt es im Prüfbericht, durch rechtzeitiges Gegensteuern vermieden oder verringert werden könne.

    Friedehorst kümmert sich nach der eigenen Internetdarstellung mit rund 1600 Mitarbeitern um ungefähr 2500 Patienten. Aufgrund der anhaltenden Finanznot verzichten die Beschäftigten auf einen Teil ihres Gehalts. Hinter Friedehorst liegt eine Phase anhaltender Unruhe. Gleich zwei Vorsteher mussten seit 2012 gehen, dazu ein stellvertretender Vorstand. Außerdem musste Friedehorst im Streit um Abrechnungen knapp eine halbe Million Euro an die Stadt zurückzahlen.
    Quelle: www.weser-kurier.de, 08.10.2013


    * wk131004_Friedehorst-Vorstände_Verfehlungen.jpg (1266.31 KB, 2267x2228 - angeschaut 1714 Mal.)
    « Letzte Änderung: 08. Oktober 2013, 16:15 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #26 am: 08. Juli 2013, 22:29 »

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    Neues Führungsduo will Stiftung Friedehorst sanieren

    VON JULIA LADEBECK

    Bremen. Das Führungsduo der diakonischen Stiftung Friedehorst ist wieder komplett. Ab sofort trägt der 61-jährige Bert Juhnke als kaufmännischer Vorstand gemeinsam mit Pastor Michael Schmidt die Verantwortung für die Einrichtung in Bremen-Nord. Der Vorstand wird sich vorrangig mit der wirtschaftlichen Stabilisierung des Unternehmens befassen. Im Jahresabschluss 2012 verzeichnet Friedehorst ein Minus von 3,5 Millionen Euro bei einem Bilanzvolumen von 70 Millionen Euro.

    Zur Unterstützung wurde auf Anraten der Banken eine externe Unternehmensberatung ins Boot geholt: Eine Bremer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft soll bis Ende August ein Sanierungsgutachten mit konkreten Handlungsempfehlungen erstellen. Mit den Banken wurde darüber hinaus eine vorübergehende Tilgungsaussetzung vereinbart.

    Der Sanierungsprozess in Friedehorst soll bis Mitte 2015 abgeschlossen sein. Zu diesem Zeitpunkt endet eine zwischen Vorstand und Gesamt-Mitarbeitervertretung geschlossene Vereinbarung, wonach alle Mitarbeiter auf zehn Prozent ihres Gehaltes verzichten. Ohne diese Vorleistung der Mitarbeiter, das betonte Juhnke, befände sich Friedehorst in noch erheblich größeren finanziellen Schwierigkeiten. Die Vereinbarung regelt außerdem die einheitliche Tarifgestaltung nach den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) des Diakonischen Werkes. Ziel ist, ab Juli 2015 alle Mitarbeiter nach dem AVR-Tarif zu bezahlen. Friedehorst soll dann wieder schwarze Zahlen schreiben.

    Nach Juhnkes Einschätzung sind in Friedehorst an zahlreichen Stellen Fehler gemacht worden. „Viele Probleme sind hausgemacht“, sagte er. Nun gelte es, den operativen Bereich zu stärken und die Verluste zu minimieren. Ein Hauptanteil des Defizits von 3,5 Millionen Euro beruht nach Angaben des Vorstands auf Mehrkosten bei drei Bauprojekten. Diese Kosten seien zum Teil durch „nicht nachvollziehbare Planungsfehler“ auch im eigenen Haus entstanden. Hauptaufgabe des Sanierungskonzeptes wird laut Juhnke der Umbau der Friedehorst-Gruppe sein. Künftig solle sie aus nur noch fünf gemeinnützigen Gesellschaften bestehen.

    Bert Juhnke verfügt über 30 Jahre Berufserfahrung im Gesundheitswesen, davon 22 Jahre in leitender Funktion in diakonischen Einrichtungen unter anderem in Göttingen und Hannover. Er war zudem im Management kommunaler und privat organisierter Kliniken tätig sowie als Lehrbeauftragter an Fachhochschulen in Braunschweig und Hannover. Besonders seine Expertise zur Sanierung, Konsolidierung und Restrukturierung kommunaler und diakonischer Einrichtungen habe die Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung überzeugt, hieß es.
    Quelle: www.weser-kurier.de, 09.07.2013



    Zitat
    Teure Bauprojekte
    Diakonieeinrichtung Friedehorst macht Verluste

    Die Diakonieeinrichtung "Friedehorst" in Bremen-Lesum hat im vergangenen Jahr (2012) einen Verlust von 3,5 Millionen Euro gemacht. Als Ursache nannte die kirchliche Pflegeeinrichtung Mehrosten bei drei Bauprojekten. Ab sofort ist Bert Juhnke neues kaufmännisches Vorstandsmitglied beim Friedehorst. Gemeinsam mit einer Unternehmensberatung soll er bis zum September 2013 ein Sanierungskonzept erarbeiten. Mit rund 1.600 Beschäftigten ist Friedehorst der größte Arbeitgeber in Bremen-Nord. ...
    Quelle: http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/friedehorst-verluste100.html, 08.07.2013


    * Friedehorst-Sanierung_wk130709.jpg (780.79 KB, 1117x2314 - angeschaut 1737 Mal.)
    « Letzte Änderung: 09. Juli 2013, 18:37 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #25 am: 16. April 2013, 10:20 »

    Neuer Chef – alte Probleme

    Pastor Michael Schmidt soll Friedehorst aus der Krise führen


    ... Vertrauen – auch für den neuen Vorsteher Michael Schmidt ist das ein Schlüsselbegriff. Erforderlich sei für Friedehorst zunächst eine „Konsolidierung nach innen“. Dass es der Einrichtung derzeit schlecht gehe, daraus machte Schmidt kein Hehl. Er sprach von einer „tiefen Krise“, in der sich Friedehorst befinde. ... Schmidt: „Wir können den Weg nur mit allen Mitarbeitern gehen.“ ...

    Quelle: www.weser-kurier.de, 16.04.2013



    Führungsstreit bei Friedehorst
    Kuratorium ruft Stiftungs-Vorstand ab


    Das Kuratorium der größten Pflegeeinrichtung in Bremen – der Stiftung Friedehorst in Lesum – hat am späten Abend des 15. April 2013 entschieden, den bisherigen Vorstand abzuberufen. Am Mittag will das Kuratorium die Hintergründe der Entscheidung bekannt geben und zugleich den neuen Vorsteher der Stiftung vorstellen: Pastor Michael Schmidt, bisheriger Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Bremen. ...

    Quelle: http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/stiftung-friedehorst100.html, 16. April 2013, 9:40 Uhr

    siehe auch TV-Beitrag buten un binnen Magazin | RB TV vom 15.04.2013:

    [Muss der Friedehorst-Vorstand gehen? >>]



    Zitat
    Friedehorst entlässt Vorstand

    Bremen (the). Die Pflege- und Reha-Einrichtung Friedehorst in Bremen-Nord ist schwer angeschlagen. Die wirtschaftlichen Aussichten sind düster, auf die Beschäftigten kommen schmerzhafte finanzielle Einschnitte zu. Gleichzeitig eskaliert eine Führungskrise: Das Kuratorium der Stiftung Friedehorst entließ gestern am späten Abend den kompletten Vorstand. Sowohl Vorsteher Christian Frühwald als auch Co-Vorstand Lothar Lotzkat müssen gehen. Nach Informationen dieser Zeitung soll Michael Schmidt vom Diakonischen Werk die Führung der Einrichtung übernehmen.



    Friedehorst in schweren Turbulenzen

    Die Stiftung Friedehorst kommt nicht zur Ruhe. Zu den finanziellen Schwierigkeiten, mit denen die größte Reha- und Pflegeeinrichtung der Region seit geraumer Zeit zu kämpfen hat, gesellt sich nun eine handfeste Führungskrise. Gestern entließ das Kuratorium am späten Abend mit Vorsteher Christian Frühwald und Co-Vorstand Lothar Lotzkat die gesamte Führungsspitze. Nachfolger soll Michael Schmidt vom Diakonischen Werk werden.


    VON JÜRGEN THEINER

    Bremen. Pflege im Zeichen des Kreuzes: Dafür steht Friedehorst. Ein hoher Anspruch, dem der diakonische Betrieb in Lesum nur noch schwer gerecht werden kann. Niedrige Vergütungen durch die Kassen und die Konkurrenz privater Anbieter setzen die Einrichtung mit ihren rund 1600 Beschäftigten immer stärker unter wirtschaftlichen Druck.

    Wechselnde Vorsteher – so wird der Sprecher des Friedehorst-Vorstandes bezeichnet – haben in den vergangenen Jahren mit sehr unterschiedlichen Konzepten versucht, die Einrichtung zu stabilisieren. 2005 wurde eine hauseigene Leiharbeitsfirma ins Leben gerufen, über die seither immer mehr Arbeitsverhältnisse zu verschlechterten Konditionen abgeschlossen wurden. Fürs Betriebsklima war das Gift.

    Christian Frühwald, der erst im Herbst 2012 sein Amt als Vorsteher antrat, steuerte an diesem Punkt einen neuen Kurs. Er holte die Leiharbeiter zurück ins Boot, im Gegenzug verzichteten die Alt-Beschäftigten auf einige Gehaltsprozente. Bei der Mitarbeitervertretung (MAV) genießt Frühwald seither großen Rückhalt.

    An der bedrohlichen wirtschaftlichen Schieflage hat sich indes nichts geändert. In einem Brief an das Stiftungskuratorium – eine Art Aufsichtsrat – räumte sogar die Mitarbeitervertretung kürzlich ein: „Friedehorst ist ein Sanierungsfall, der nur durch massive Lohnkürzungen gelingen kann.“ Man sei bereit, in ein solches Paket zusätzlichen Lohnverzicht in einem Volumen von insgesamt rund 2,6 Millionen Euro einzubringen – allerdings nicht bedingungslos. Der unter Frühwald eingeschlagene solidarische Kurs, der auch „Verkrustungen aufgebrochen“ habe, müsse mit ihm an der Spitze weitergeführt werden.

    Doch hinter Frühwalds beruflicher Zukunft stand schon vor der Kuratoriumssitzung, die ihn gestern Abend das Amt kostete, ein dickes Fragezeichen. Der 45-Jährige ist in der Führungsetage offenbar massiv angeeckt, unter anderem mit der Forderung nach einem Gehaltsverzicht auch auf dieser Ebene. Als irreparabel geschädigt galt Frühwalds Verhältnis zum kaufmännischen Co-Vorstand Lothar Lotzkat. Anders als noch vor einigen Jahren hat der Vorsteher im Führungstandem jedoch nicht mehr das letzte Wort. Konsens ist gefragt, Zerwürfnis die Realität.

    Grabenkämpfe an der Spitze sind in der aktuellen Situation nach allgemeiner Überzeugung das Letzte, was sich Friedehorst leisten kann; gefragt war also ein klärendes Wort des Stiftungskuratoriums. Die Mitarbeitervertretung befürchtete schon in der vergangenen Woche, dass sich das Aufsichtsgremium gegen Frühwald entscheiden könnte. Sie fuhr nun ihrerseits schweres Geschütz auf. In einem Brief an das Kuratorium machte die MAV den angebotenen Lohnverzicht davon abhängig, dass Frühwald am Ruder bleibe.

    Der Vorsitzende des Kuratoriums, Christian Lürßen, zeigte sich gestern vor dem Beginn der entscheidenden Sitzung empört über diese „fast schon erpresserische“ Gangart der Mitarbeitervertretung. Ob Pastor Frühwald am Ende des Tages noch Vorsteher von Friedehorst sein würde, dazu wollte sich Lürßen vor der Sitzung nicht äußern. DieWürfel fielen erst gegen 23 Uhr.
    Quelle: www.weser-kurier.de, 16.04.2013



    Stiftung Friedehorst fast pleite

    Seit dem Oktober 2012 ist Christian Frühwald neuer Vorstand bei der Stiftung Friedehorst. „Wir erleben seitdem ein Aufatmen“, sagen die Mitarbeitervertreter. Nun soll Frühwald rausfliegen. ...

    Quelle: http://www.taz.de/WOHLTAeTIGKEIT/!114535/, 14.04.2013



    Umstrittene Karriere: Wenig Frieden in Friedehorst

    Christian Frühwald wird Vorsteher der Stiftung Friedehorst. Vor zwei Jahren soll er als Personaldezernent Aussagen eines Missbrauchsopfers zurückgehalten haben.

    Quelle: https://taz.de/Umstrittene-Karriere/!5086167/ - 17.08.2012
    « Letzte Änderung: 31. August 2020, 17:15 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #24 am: 13. Januar 2013, 21:01 »

    Zitat von: www.radiobremen.de, 15.12.2012
    Stiftung Friedehorst in Bremen
    Vier Jahre dauernder Tarifkonflikt beendet


    Die diakonischen Stiftung Friedehorst in Bremen hat ihren seit 2008 andauernden Tarifkonflikt beendet. Künftig sollen alle 1.600 Mitarbeiter nach den Arbeitsvertragsrichtlinien der Evangelischen Kirche in Deutschland bezahlt werden, teilte die Stiftung mit. Damit kehre sie zur Tariftreue zurück. Der Vertrag sei am Freitag unterzeichnet worden.

    Von der Vereinbarung profitieren den Angaben zufolge vor allem die rund 400 Beschäftigten, die bisher sogenannte Analog-Verträge hatten oder bei der stiftungseigenen Zeitarbeitsfirma "Parat" angestellt waren. Für sie sei die neue Regelung eine erhebliche Verbesserung, erläuterte der neue theologische Vorstand der Stiftung, Pastor Christian Frühwald. Er hatte im Oktober sein Amt angetreten.

    "Stiftung in wirtschaftlich schwieriger Situation"
    Mitarbeitende, die bereits nach den Arbeitsvertragsrichtlinien bezahlt werden, müssen dagegen in 2013 und 2014 auf sechs Prozent ihres Einkommens verzichten, hieß es weiter. Dies werde jedoch von der Mitarbeitervertretung mitgetragen, sagte der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Helmut Schümann. Die Stiftung sei in einer wirtschaftlich schwierigen Situation.

    Sozialfonds für Härtefälle
    Die Belegschaft müsse ihren finanziellen Beitrag leisten, der allerdings definitiv auf zwei Jahre begrenzt sei. Um besondere Härtefälle auffangen zu können, sei ein Sozialfonds mit 50.000 Euro eingerichtet worden. Weiter sei ein gemeinsamer Ausschuss vereinbart worden, in dem je drei Vertreter der Geschäftsleitung und der Mitarbeitervertreter sitzen. In ihm sollen die wirtschaftliche Entwicklung, die Unternehmensstruktur und Investitionen beraten werden.

    Dickes Minus und defizitäre Altenpflege
    Im Oktober war bekanntgeworden, dass das größte diakonische Unternehmen im Land Bremen in Teilbereichen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Das Berufsförderungswerk der Einrichtung schloss nach Angaben des Vorstandes 2011 mit einem sechsstelligen Minus. Auch die Altenpflege ist defizitär.

    Friedehorst wegen Leiharbeit in den Schlagzeilen
    Die Stiftung Friedehorst betreut rund 2.500 Menschen in der Pflege, der Betreuung, der Rehabilitation und bei der beruflichen Neuorientierung. In der Vergangenheit geriet Friedehorst wiederholt aufgrund von Leiharbeitsverhältnissen überregional in die Schlagzeilen.
    Quelle: http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/wirtschaftfriedehorst100.html
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