Arbeit in Pflegeberufen: Interessant, hoch belastend und oft schlecht bezahltBeschäftigte in Pflegeberufen sind mit ihrer Arbeit zufrieden, aber sie empfinden sie als sehr stressig und auch körperlich erschöpfend. Mit der Bezahlung sind sie mehrheitlich nicht zufrieden. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung, die erstmals 2012 vorgelegt wurde. Eine im Oktober 2013 aktualisierte Fassung dieser Studie bestätigt deren Ergebnisse. Sie basiert auf den online erfassten Angaben von inzwischen knapp 4.000 Beschäftigten aus verschiedenen Berufen und Tätigkeitsbereichen in der Kranken- und Altenpflege. Nach wie vor gilt, dass die Prinzipien "Faire Löhne" und "Gute Arbeit" im Pflegesektor noch keineswegs zufriedenstellend umgesetzt sind. So WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck.
Einkommen: Das Bruttomonatseinkommen in Pflegeberufen beträgt ohne Sonderzahlungen auf Basis einer 38-Stunden-Woche durchschnittlich 2.412 Euro. Je nach Beruf variiert dieses Einkommen zwischen 1.855 Euro und 3.131 Euro.
Arbeitszufriedenheit und Arbeitsbelastung: Die Zufriedenheit mit der Bezahlung fällt mit einem Wert von 2,4 auf einer Skala von 1 bis 5 sehr gering aus. Die Zufriedenheit mit Arbeit insgesamt wird mit 3,3 zwar deutlich besser bewertet; damit liegen die Beschäftigten in Pflegeberufen dennoch unter dem Durchschnitt aller Beschäftigten im LohnSpiegel. Die Arbeitsbelastung wird ebenfalls als relativ hoch eingestuft.
In den Pflegeberufen bestehen wie auch bei den Beschäftigten insgesamt deutliche Unterschiede bei den Einkommen zwischen Frauen und Männern, befristet und unbefristet Beschäftigten sowie zwischen West- und Ostdeutschland. Einkommensrelevant sind außerdem Berufserfahrung sowie die Tarifbindung der Betriebe. Hier die Ergebnisse der Umfrage im einzelnen:
Frauen und Männer: Im Pflegebereich verdienen die Frauen im Durchschnitt 12 Prozent weniger als die Männer. Frauen verdienen im Durchschnitt monatlich 2.315 Euro, Männer verdienen 2.633 Euro und damit 318 Euro mehr.
Befristet oder unbefristet: Befristet Beschäftigte verzeichnen gegenüber den unbefristet Beschäftigten einen deutlichen Einkommensrückstand von durchschnittlich 18 Prozent. Besonders hoch ist der Anteil der befristet Beschäftigten in den gering bezahlten Tätigkeiten (Helfer/innen, Altenpfleger/innen).
Berufserfahrung: Sie zahlt sich eindeutig aus. Das Monatseinkommen von Beschäftigten in Pflegeberufen mit weniger als fünf Jahren Berufserfahrung beträgt im Schnitt 2.043 Euro, bei 30 und mehr Jahren Berufserfahrung klettert es auf rund 2.721 Euro.
West und Ost: Während in Westdeutschland Beschäftigte in Pflegeberufen durchschnittlich 2.525 Euro erhalten, bekommen sie in Ostdeutschland 2.040 Euro. In den neuen Bundesländern verdienen damit Beschäftigte in Pflegeberufen rund 19 Prozent weniger als ihre Kolleg/innen in den alten Bundesländern.
Tarifbindung: Beschäftigte in Pflegeberufen profitieren von der Tarifbindung. In tarifgebundenen Betrieben verdienen sie mit durchschnittlich 2.660 Euro gut 24 Prozent mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen in nicht tarifgebundenen Betrieben.
Komplette Untersuchung des WSI-Tarifarchivs (PDF, 1.054 kB)
Quelle: http://www.lohnspiegel.de/main/zusatzinformationen/pflegeberufe/arbeit-in-pflegeberufen-interessant-hoch-belastend-und-oft-schlecht-bezahlt
www.LohnSpiegel.deDas Projekt LohnSpiegel bietet Infomationen zu den tatsächlich gezahlten Löhnen und Gehältern in über 370 Berufen und Tätigkeiten. Der LohnSpiegel gehört zum internationalen WageIndicator-Netzwerk, das in über 60 Ländern vertreten ist.
Seit 2004 führt das WSI-Tarifarchiv das Projekt "LohnSpiegel" durch, das auf einer kontinuierlich laufenden Onlineerhebung von Daten zu den Arbeits- und Einkommensbedingungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern basiert. Die gewonnenen Daten werden den Besuchern der Website
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