Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.
28. März 2024, 19:06
Übersicht Hilfe Suche Kalender Einloggen Registrieren
News: BGH stärkt Verbraucherrechte von Pflegeheimbewohnern

+  Heimmitwirkung.de - Alles über Heimmitwirkung, Heim, Heimbewohner, Heimbeiräte, Heimfürsprecher, Pflege
|-+  Infos + Meinungsaustausch (Forum)
| |-+  Wohnen im Alter
| | |-+  "Pflege-WG", "Demenz-WG" + "Demenz-Heim"
| | | |-+  Demenz-Dorf - Eine gute Lösung oder Ausgrenzung und Ghetto?
0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. « vorheriges nächstes »
Seiten: [1] Nach unten Drucken
Autor Thema: Demenz-Dorf - Eine gute Lösung oder Ausgrenzung und Ghetto?  (Gelesen 10326 mal)
admin
Administrator
Hero Member
*****
Beiträge: 3.686


« Antworten #2 am: 17. Oktober 2014, 02:26 »

Senat lehnt Demenzdorf ab

VON WIGBERT GERLING

Bremen. Von Holland lernen? Im Falle eines Modells zur Betreuung von Demenzkranken sagt der Senat: nein. Die dortige Dorfanlage „De Hogeweyk“ entspreche „als größeres abgeschlossenes Areal“ nicht den Vorstellungen, die von der Landesregierung geteilt würden, heißt es in einer Vorlage, die am heutigen Dienstag auf den Kabinettstisch kommen soll. Gewünscht seien vielmehr „kleinere Einrichtungen, die sich zum Stadtteil öffnen“.

„Demenzdorf in Bremen?“ lautet die Überschrift zu einer Anfrage, die die christdemokratische Bürgerschaftsfraktion an den Senat gerichtet hat. Die Landesregierung wird nicht nur gebeten, das Konzept im holländischen De Hogeweyk zu bewerten. Die CDU möchte zudem Antwort auf die Frage, ob dem Senat „Planungen oder Interessenbekundungen für eine solche Einrichtung von Trägerseite bisher bekannt“ seien.

In De Hogeweyk gibt es mehrere kleine Häuser, die um einen geschlossenen Innenhof gruppiert sind, der mit Bäumen, Bänken und unter anderem auch einem großen Schachfeld angelegt wurde. Es gibt auf dem Gelände ein Café und einen kleinen Supermarkt. Alle Bewohnerinnen und Bewohner von De Hogeweyk können sich dort frei bewegen und sollen damit, so ein Grundgedanke des Konzepts, „ein Stück Normalität erfahren“.

Nur wenige Projekte hatten unter den einschlägigen Fachleuten in den letzten Jahren eine so lebhafte Diskussion ausgelöst wie das Alzheimer-Dorf „De Hogeweyk“. Einige Gemeinden in Deutschland stellten Überlegungen an, um ähnliche Projekte aufzubauen. Im rheinland-pfälzischen Alzey gibt es offenbar ein fertiges Konzept dafür.

Der Bremer Senat hingegen betont, er sei mit dem Konzept in Holland nicht einverstanden. Und es sei auch nicht bekannt geworden, dass es in Bremen, Bremerhaven oder auch im nahen niedersächsischen Umland ein Interesse gebe, solch ein Dorf aufzubauen und zu betreiben.

Quelle: www.weser-kurier.de, 14.10.2014



ANMERKUNGEN:

Gründe die GEGEN solche Dörfer sprechen:
- SEGREGATION statt INTEGRATION bzw. INKLUSION ?!
- in Städten ist kein Platz dafür
- am Stadtrand + auf dem Land sind die Fahrtwege für Angehörige weiter
- Besuchshäufigkeit kann dadurch abnehmen
- Demenzdörfer unterliegen u.U. nicht den Landes-Heimgesetzen
- Kontrollen + Prüfungen ggf. nur in abgeschwächter Form und aufgrund von Beschwerden möglich
- Vorgaben für Fachkraftquoten gibt es meines Wissens nach nicht
- Vorschriften für Interessenvertretungen durch z.B. Bewohnerbeiräte gibt es meines Wissens nach nicht
- Anbieter können mehr unqualifiziertes und weniger Personal einsetzen
- ...
« Letzte Änderung: 18. März 2015, 00:04 von admin » Gespeichert

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Wir sind nicht nur für das verantwortlich,
 was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun" (Jean Molière)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
admin
Administrator
Hero Member
*****
Beiträge: 3.686


« Antworten #1 am: 17. Oktober 2014, 02:15 »

Zitat
Deutschlands erstes Demenzdorf
Eingezäunte Freiheit


In Deutschlands erstem Demenzdorf sind noch zahlreiche Plätze frei. Das liegt auch an der Debatte um den Zaun, der das Gelände umschließt. Kritiker empören sich, dass Menschen mit Demenz einfach weggesperrt würden - Angehörige und Pfleger halten dagegen. ...

... Freiheit in einer Einrichtung, die von einem schulterhohen Zaun umgeben ist? Kritikern stößt das bitter auf. "Alte, kranke Menschen werden einfach ausgelagert, das wirkt wie eine Art Aussätzigendorf", sagt Reimer Gronemeyer. Der Soziologie-Professor ist Mitglied im Stiftungsrat der Deutschen Hospiz- und Palliativstiftung, hat mehrere Bücher über das Altern im Allgemeinen und das Altern mit Demenz im Besonderen geschrieben. "Wir sperren die Leute weg, damit sie uns Gesunden nicht vor der Nase herumtanzen", sagt er über das Konzept Demenzdorf. "Was soll das?"...

... "Hier wird eine Scheinwelt aufgebaut wie bei der Trueman-Show", sagt Reimer Gronemeyer, das ganze Konzept basiere auf einer Lüge. Michael Schmieder drückt es etwas drastischer aus: "Die Leute werden von vorne bis hinten verarscht." Der Leiter des Vorzeige-Pflegeheims Sonnweid in der Schweiz ist einer der größten Kritiker des Demenzdorf-Konzepts. ...
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/deutschlands-erstes-demenzdorf-eingezaeunte-freiheit-1.2116704#, 05.09.2014



Inklusion von Menschen mit Demenz – Vision oder Illusion?

Univ.-Prof. Dr. Hermann Brandenburg (Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar)

... Demenzdörfer und Demenzquartiere in Deutschland, die für 300 Menschen mit Demenz (oder mehr) vorgesehen sind (vgl. hierzu Baczkiewicz 2014, Brandenburg et al. 2013, Gronemeyer 2014, Pawletko 2014 ). Dabei wird der Begriff der Inklusion (im Sinne einer wohnortnahen Einbeziehung in den öffentlichen Raum) konterkariert, denn MmD müssen nicht nur ihre vertraute Wohn- und Lebensumgebung verlassen, sondern entfernt von ihrem Zuhause in ein neues Stadtviertel oder eine neue Stadt einziehen. Die Soziologen sprechen in diesem Zusammenhang von „inkludierender Exklusion“ (Stichweh 2009, 40) und meinen damit die Praxis der gesellschaftlichen Ausgrenzung alter, behinderter und kranker Menschen, die sich bereits seit dem 17. Jahrhundert beschreiben lässt (Foucault 1973, vgl. auch Stein 2013). ...

Quelle: http://www.pthv.de/...

* Inklusion_von_Menschen_mit_DemenzZQPBerlin19052104.pdf (483.24 KB - runtergeladen 570 Mal.)
« Letzte Änderung: 18. März 2015, 01:54 von admin » Gespeichert

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Wir sind nicht nur für das verantwortlich,
 was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun" (Jean Molière)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
admin
Administrator
Hero Member
*****
Beiträge: 3.686


« am: 17. Oktober 2014, 01:59 »

Zitat
sat1-Regional Thema am 13.03.2014
Selbstständiger leben:
Deutschlands erstes Demenzdorf öffnet in Hameln


In Hameln wurde am Donnerstag Deutschlands erstes Demenzdorf eröffnet, in dem Erkrankte möglichst lange ein selbständiges Leben führen können. In der Anlage wurde sogar ein kleiner Supermarkt errichtet, damit die Bewohner die Möglichkeit haben, ihren Alltag fast genauso zu leben wie früher. Auch ganz profane Dinge gehören zum Alltag des Modellprojekts: Blumen gießen, Wäsche zusammenlegen oder auch Kartoffeln schälen. In normalen Pflegeheimen ist das nicht die Regel, da Bewohner dort rund um die Uhr versorgt werden und sich um nichts kümmern müssen. Ihre privaten Zimmer sollen die Dementen außerdem mit ihren eigenen gewohnten Möbeln einrichten. Insgesamt 52 Bewohner und 35 Betreuer sollen in dem Demenzdorf am Ortsrand von Hameln Platz haben.
Quelle: http://www.sat1regional.de/panorama-video/article/selbststaendiger-leben-deutschlands-erstes-demenzdorf-oeffnet-in-hameln-140598.html



Zitat
Hogeweyk

Das Dorf des Vergessens


Ein ganz normales Dorf: Hauptstraße, Geschäfte, Kneipe. Nur die Bewohner sind besonders, alle sind an Demenz erkrankt. Im ersten Demenzdorf bei Amsterdam fühlen sie sich geborgen.

... Das niederländische Dorf gilt weltweit als Modell. Aus aller Welt reisen Gesundheitsexperten nach Weesp, um von Hogeweyk zu lernen. In Nordrhein-Westfalen und im rheinland-pfälzischen Alzey gibt es Pläne für ähnliche Dörfer.

"Unsere Bewohner sind fröhlicher und ruhiger als anderswo", sagt die Managerin van Amerongen. Dabei ist das Konzept nicht teurer. Pro Patient erhält der Trägerverein den staatlichen Regelsatz von etwa 5000 Euro im Monat.

"Wir geben aber viel weniger aus für Medikamente und Psychologen." ...
Quelle: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/demenz/article/852062/hogeweyk-dorf-des-vergessens.html?



Zitat
Einbeziehen statt einzäunen
Demenzdorf für Bad Bevensen: Idee stößt auf Kritik bei dem SoVD


Bad Bevensen. „Welche guten Ansätze haben die Stadt, ihre Bürger und die einschlägigen Organisationen vor Ort im vergangenen Jahr zur Inklusion auf den Weg gebracht! Und nun wird mit dem Vorschlag der Errichtung eines eingezäunten Dorfes für Demenzerkrankte genau der entgegensetzte Weg ins Visier genommen“ – Katja Krüger ist sauer. Als zweite Vorsitzende der SoVD-Kreisgruppe Uelzens, Beisitzerin der SoVD-Ortsgruppe Bevensens und Mitglied der Gruppe Ehrenamtlicher, die seit vergangenem Jahr am „Aktionsplan Inklusion“ für Bad Bevensen arbeiten, stößt ihr die Idee eines Demenz-Dorfes übel auf. ...
Quelle: http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/nz-news/kommentar-abschiebung-in-die-scheinwelt-1.3198013, 04.10.2013



Zitat
Kommentar: Abschiebung in die Scheinwelt
Deutschland bekommt Demenzdörfer


... Demenzdörfer sollen laut Eigenwerbung etliche Probleme von Pflegeheimen lösen. Naheliegender wäre es, das Angebot der Heime zu verbessern. Den Bewohnern mehr Übungsmöglichkeiten und mehr Ausgang in die Außenwelt zu ermöglichen. Statt sie in Siedlungen am Stadtrand abzuschieben. ...
Quelle: http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/bad-bevensen/einbeziehen-statt-einzaeunen-3287049.html, 25.12.2013



Zitat
Holländisches Demenzdorf taugt doch nichts
Expertin Sonja Ehret: In dem von Lothar Binding zum Modell erkorenen "De Hogeweyk" wird die Freiheit zu sehr eingeschränkt


... Als Referentin wurde Dr. Sonja Ehret vom Gerontologischen Institut der Universität Heidelberg gewonnen, eine ausgewiesene Expertin in Sachen Alters- und Demenzforschung. ...
... Als Problem sah sie vor allem "freiheitseinschränkende Maßnahmen". "Freiheit", so ihr Fazit, "ist dort eine Illusion." ...
... All dies, machte Ehret unmissverständlich klar, sei für Deutschland, also für ein Land, in dem Integration und Inklusion der Vorrang gegeben werde, nicht vorstellbar. Zugleich zitierte sie aus der Präambel der UN-Behindertenrechtskonvention, in der beispielsweise der "volle Zugang zur physischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Umwelt" gefordert wird. ...
Quelle: http://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Hollaendisches-Demenzdorf-taugt-doch-nichts-_arid,48910.html, 15.06.2012
« Letzte Änderung: 19. März 2015, 10:24 von admin » Gespeichert

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Wir sind nicht nur für das verantwortlich,
 was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun" (Jean Molière)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Seiten: [1] Nach oben Drucken 
« vorheriges nächstes »
Gehe zu:  


Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge

Powered by MySQL Powered by PHP Powered by SMF 1.1.9 | SMF © 2006, Simple Machines LLC Prüfe XHTML 1.0 Prüfe CSS
Seite erstellt in 0.026 Sekunden mit 21 Zugriffen.
Mit Nutzung dieser Internetseiten erkennt der Besucher unsere Nutzungsbedingungen (hier einsehbar) uneingeschränkt an.
Copyright © 2005-2020 Reinhard Leopold · Alle Rechte vorbehalten. ISSN 1868-243X

Print Friendly and PDF

MKPortal ©2003-2008 mkportal.it