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News: BGH stärkt Verbraucherrechte von Pflegeheimbewohnern

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Autor Thema: Belegungsstopps lösen Fachkräftemangel nicht - seit vielen Jahren  (Gelesen 16018 mal)
admin
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« Antworten #7 am: 10. September 2017, 01:38 »

Zitat
Der Druck muss erhöht werden

PFLEGE Heim-Belegungsstopps sind keine Lösung gegen Fachkräftemangel in der Pflege, kritisiert der Bremer „Pflege-Aktivist“ Reinhard Leopold


von SIMONE SCHNASE

Eine Erhöhung der Mindestpersonalvorgaben in Bremer Pflegeheimen fordert Christopher Kesting vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBFK) Nordwest in einer Online-Petition, die noch bis zum 12. September gezeichnet werden kann.

Denn die momentanen Vorgaben sehen auch künftig, nach der geplanten Novellierung des bremischen Wohn- und Betreuungsgesetzes (BremWoBeG), nur einen Fachkraftschlüssel im Tagdienst von 1:10 und im Nachtdienst von 1:50 vor (taz berichtete).

In der Petition heißt es dazu wörtlich: „Statt dem Festhalten an Personalstandards, die eine gute, pflegerische Versorgung kaum möglich machen, ist eine Erhöhung der Mindestpersonalvorgabe von 1:8 im Tagdienst und 1:30 im Nachtdienst in Pflegeheimen im Bundesland Bremen angemessen.“ Und selbst dabei handele es sich bereits um „Minimalstandards“.


Zitat
„Kein Wunder, dass es angesichts dieser Arbeitsbedingungen keine Fachkräfte gibt“
Reinhard Leopold, Gründer der Angehörigen-Ini „Heim-Mitwirkung“

Bloß: In einigen Bremer Pflegeeinrichtungen kann nicht einmal die geltende Fachkraftquote eingehalten werden. Dort herrscht deswegen ein von der bei der Sozialbehörde angesiedelten Heimaufsicht angeordneter Belegungsstopp. Die Unterschreitung der Quote hat den lange bekannten Grund: Es gibt schlichtweg keine Fachkräfte.

Das hat vor knapp drei Wochen den Bremer Landesvorsitzenden des „Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste“ (BPA), Sven Beyer, dazu bewogen, die komplette Abschaffung der Fachkraftquote zu fordern. „Völlig abstrus“ nennt das Reinhard Leopold, Gründer der Bremer Angehörigen-Initiative „Heim-Mitwirkung“ und Regionalbeauftragter der „Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen“ (BIVA) – aber Belegungsstopps hält er ebenfalls für falsch.

Denn die führten lediglich zu einem weiteren Abbau von Fachkräften, weil die Einrichtungen ihre Fixkosten nicht mehr tragen könnten, sagt Leopold. Druck könne nur aufgebaut werden, indem die BewohnerInnen beziehungsweise deren Angehörige ihre finanziellen Anteile an den Heim-Kosten kürzten: „Das dürfen sie tun, sogar bis zu sechs Monate rückwirkend, wenn vertraglich festgesetzte Leistungen nicht erbracht werden.“ Und auch die Pflegekassen und, wenn zuständig, die Sozialbehörde könnten dann ihre jeweiligen Anteile kürzen.

Das aber setze Transparenz voraus: „Das bedeutet, dass die Heimaufsicht den BewohnerInnen und ihren Angehörigen mitteilen muss, dass in der Einrichtung der Fachkraftschlüssel nicht eingehalten wird“, sagt Leopold. Denn das mache sich oft erst dann bemerkbar, wenn es – wie jüngst in einem Bremer Heim der Friedehorst-Stiftung – zu nicht mehr übersehbaren Pflegemängeln komme. „Die meisten Bewohner bekommen im Normalfall aber gar nichts davon mit.“

Leopold unterstützt die Forderung des DBFK, bemängelt aber auch, dass die im BremWoBeG vorgeschriebene Veröffentlichung der Berichte der Heimaufsicht bis heute nicht umgesetzt wird. So blieben Missstände oftmals gänzlich verborgen – und eine Unterschreitung der Fachkraftquote ebenso.

Der Druck auf die Anbieter müsse verstärkt werden, um den Pflege-Beruf wieder attraktiv zu machen, sagt Leopold: „Sonst wird fleißig weiter auf Minijobs, befristete Arbeitsverträge, Teilzeitstellen und schlechte Bezahlung gesetzt – kein Wunder, dass es angesichts dieser Arbeitsbedingungen keine Fachkräfte gibt.“
Quelle: https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5442654, 07.09.2017
« Letzte Änderung: 10. September 2017, 01:38 von admin » Gespeichert

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 was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun" (Jean Molière)
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« Antworten #6 am: 06. September 2017, 09:46 »

siehe dazu auch:
« Letzte Änderung: 06. September 2017, 10:11 von admin » Gespeichert

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« Antworten #5 am: 05. September 2017, 02:40 »

Zitat
Wartelisten für Pflegeheimplätze
Aufnahmestopp für Bremer Altenheime
Jede siebte Einrichtung muss wegen Mangels an Pflegefachkräften Plätze unbesetzt lassen


von JÜRGEN THEINER

Bremen. Ältere Menschen haben es in Bremen zunehmend schwer, einen Platz in einem Seniorenheim zu erhalten. Bei 14 der insgesamt 101 stationären Pflegeeinrichtungen im Stadtgebiet hat die Sozialbehörde derzeit einen Belegungsstopp für frei gewordene Plätze ausgesprochen. Die Häuser dürfen keine neuen Bewohner aufnehmen, weil der vorgeschriebene Mindestanteil von Pflegefachkräften an der Belegschaft nicht eingehalten wird. Der Engpass sei „spürbar“, bestätigt Behördensprecher Bernd Schneider entsprechende Informationen des WESER-KURIER.

Das zugrunde liegende Problem ist nicht neu, hat sich in jüngerer Zeit aber weiter verschärft. Die Rede ist vom Mangel an examinierten Pflegekräften. Der Markt für solche Arbeitnehmer ist leer gefegt, und die Nachwuchsgewinnung hält mit dem Bedarf nicht Schritt. In dieser Situation versuchen die Träger vieler Einrichtungen, den Betrieb mit minderqualifizierten Hilfskräften aufrechtzuerhalten. Das bleibt aber nicht unentdeckt. Die Heimaufsicht der Sozialbehörde kontrolliert in den Häusern, ob die Mindestmarke von 50 Prozent Fachpersonal eingehalten wird. „Wir lassen uns die Dienstpläne erläutern und prüfen ihre Plausibilität“, sagt Bernd Schneider. Werden gravierende Verstöße aufgedeckt, reagiert die Heimaufsicht. Sie verfügt, dass vakante Unterbringungskapazitäten so lange nicht belegt werden dürfen, bis der Fachkräfteschlüssel wieder im Lot ist. „Das führt natürlich zu Wartezeiten“, so Schneider.

Von Trägern, die aktuell von Belegungssperren betroffen sind, war am Montag keine Stellungnahme zu erhalten. Marktführer in der Hansestadt ist die Bremer Heimstiftung mit 16 stationären Einrichtungen. Dort sind zwar keine Plätze zwangsstillgelegt. Mit dem Fachkräftemangel ist man aber auch bei der Heimstiftung seit Längerem konfrontiert. „Wir versuchen, qualifiziertes Personal durch ein ganzes Bündel von Angeboten an uns zu binden“, sagt Ursula Okun, die in Schönebeck das Stiftungsdorf Fichtenhof leitet. Dazu zählten beispielsweise Betriebsvereinbarungen zu attraktiven Arbeitszeiten, ein betriebliches Gesundheitsmanagement sowie eine gezielte Personalentwicklung durch Fort- und Weiterbildungsangebote. „Die Heimstiftung bildet auch an drei Standorten aus. Unser Nachwuchs erhält schon im ersten Ausbildungsjahr eine Vergütung von über 1000 Euro“, hält sich die Leiterin des Stiftungsdorfs zugute.

Bei der „Heim-Mitwirkung“, einer unabhängigen Bremer Internet-Plattform für die Interessenvertretung von Seniorenheimbewohnern, weiß man ebenfalls um das Problem des Fachkräftemangels. „Mit Belegungssperren ist es aber nicht zu lösen“, sagt Initiator Reinhard Leopold. Im Gegenteil: Wenn ein Teil der Plätze einer Einrichtung blockiert sei, verschärften sich die wirtschaftlichen Probleme. Es sei dann noch schwerer, die Finanzierung der Immobilie und andere fixe Kosten zu bedienen, was einen weiteren Abbau von Fachkräften nach sich ziehe – ein Teufelskreis. „Es gibt allerdings auch einige private Anbieter in der stationären Pflege, die das Fachkräfteproblem nur vorschieben. Die stellen aus Profitgründen ungelernte Kräfte statt qualifizierter Pfleger ein. Da geht es um handfesten Betrug“, sagt Leopold. Aus seiner Sicht führt in der Altenpflege kein Weg daran vorbei, den Beruf attraktiver zu machen. Da sei die Politik in der Pflicht. Ein großes Reservoir an Arbeitskräften sieht Leopold in den vielen ehemaligen Pflegekräften, „die ausgebeutet und ausgebrannt sind und deshalb dem Beruf den Rücken gekehrt haben“. Wenn es gelinge, sie zu verbesserten Konditionen zurückzugewinnen, wäre das aus Sicht des Lobbyisten ein großer Teilerfolg.

Erst vor wenigen Wochen hatte ein Vorstoß aus dem privaten Heimbetreibergewerbe für Wirbel gesorgt. Der Bremer Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (BPA), Sven Beyer, forderte, die gesetzliche Mindestquote für Fachpersonal abzuschaffen. Sie sei nicht mehr zeitgemäß, so Beyer, der damit aber unter anderem beim Bremer Pflegerat und den Gewerkschaften auf scharfen Widerspruch stieß.

In Niedersachsen sind Belegungssperren wegen Verstößen gegen vorgeschriebene Fachkräftequoten derzeit offenbar noch kein größeres Problem. So sieht man es jedenfalls im Sozialministerium in Hannover. Sprecherin Naila Eid sagte auf Anfrage: „Die örtlichen Heimaufsichtsbehörden entscheiden das eigenständig. Aber wenn es da eine Häufung von Fällen gäbe, hätten wir das schon gehört.“
Quelle: www.weser-kurier.de, 05.09.2017


ZITAT-KORREKTUR:  Pflegeanbieter müssen umdenken und die Attraktivität des Pflegeberufs und damit die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern. Zudem müssen die befristeten Arbeitsverträge abgeschafft und mehr Vollzeitstellen angeboten werden. Qualitäts- und Managementberatung sollte nicht von der Heimaufsicht erfolgen, sondern durch entsprechend versierte Fachleute und Institute.


Zitat
Kommentar zum Pflegenotstand
von Jürgen Theiner

Es gibt soziale Probleme, die sich viele Jahre im Voraus abzeichnen – und vielleicht gerade deshalb lange ignoriert werden. Man glaubt ja, mit der Lösung noch Zeit zu haben. Doch nun ist der Pflegenotstand Realität, nicht nur in Bremer Altenheimen. Wie anders soll man es bezeichnen, wenn in Senioreneinrichtungen Plätze nicht belegt werden können, weil eine ausreichende fachgerechte Betreuung durch qualifizierte Pfleger nicht mehr sichergestellt ist?

Seit 2005 öffnet sich die Schere zwischen dem Personalbedarf in der stationären Pflege und der Zahl der tatsächlich verfügbaren Fachkräfte. Für das Jahr 2030 prognostizieren Experten für Deutschland bereits eine Versorgungslücke im Ausmaß von 200 000 Vollzeitstellen. Was das bedeutet, werden Millionen pflegebedürftiger Senioren zu spüren bekommen.

Es ist also dringend an der Zeit, den Beruf des Altenpflegers attraktiver zu machen. Eine bessere Bezahlung für die physisch wie psychisch herausfordernde Tätigkeit ist das eine. Wichtig wäre auch, die in der Branche weitverbreitete Leiharbeit zurückzudrängen, um den Beschäftigten eine stabilere Perspektive zu verschaffen. Es gibt Stellschrauben, man muss sie nur anfassen.
Quelle: www.weser-kurier.de, 05.09.2017
« Letzte Änderung: 05. September 2017, 14:27 von admin » Gespeichert

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« Antworten #4 am: 16. Juli 2017, 20:18 »

Zitat
Missstand in der Pflege
So sieht Fachkräftemangel aus

In mehreren Altenheimen gibt es derzeit Belegungsstopps. Weil Personal fehlt, kommt es in Pflegeeinrichtungen zu Missständen.


von GARETH JOSWIG

BREMEN taz | In der Pflege nimmt der Fachkräftemangel in Bremen konkrete Formen an. Die Wohn- und Betreuungsaufsicht hat in gleich mehreren Pflegeheimen Belegungsstopps erzwungen. Die drängendsten Probleme: unzureichende Ausstattung mit Fachkräften. Die Heimaufsicht stellte Mängel infolge von zu wenig Personal fest.

Die Heimaufsicht bestätigt taz-Informationen, nach denen es derzeit Belegungsstopps in gleich drei Einrichtungen gibt. Die Qualität leidet unter Personalmangel. Bernd Schneider, Sprecher der Sozialbehörde, sagt: „Es gibt derzeit sieben Einrichtungen, wo durch Personalmangel die Qualität spürbar beeinträchtigt ist. Dabei muss nicht die Qualität der Pflege schlecht sein, teils sind nur Abläufe und Dokumentationen nicht zufriedenstellend.“ Die Heimaufsicht sei in allen Einrichtungen, berate oder erteile Auflagen zum Abstellen der Mängel.

Zwei der Einrichtungen mit Problemen sind etwa das Pflegezentrum Marcusallee am Rhododendronpark und das Haus O’Land der Convivo-Gruppe in Oberviehland.

In der Marcusalle gab es laut Heimaufsicht über einen mehrmonatigen Zeitraum keine Leitung, ein deswegen ausgesprochener Belegungsstopp ist inzwischen wieder aufgehoben. Angehörige berichteten über teilweise unhaltbare Zustände in der Pflegeeinrichtung. Inzwischen besitzt die Einrichtung wieder eine kommissarische Leitung. Bernd Schneider, Sprecher der Sozialbehörde, sagt: „Aber das heißt nicht, dass alle Mängel behoben sind. Die Wohn- und Betreuungsaufsicht begleite die Aufarbeitung weiterhin eng.“

Noch aktuell ist der Belegungsstopp im Demenzzentrum Haus O’Land in Obervieland. Bei einer unangekündigten Prüfung der Heimaufsicht stellte diese fest, dass die Fachkraftquote nicht ausreichend war: Es fehlten zweieinhalb Stellen. Die Einrichtung legte sich infolgedessen selbst einen Belegungsstopp auf. Schneider sagt: „Wenn sie ihn nicht selber auferlegt hätten, hätten wir ihn verhängt. Aber wenn es um Personalunterhänge geht, gibt es ein objektives Problem: Der Markt ist leer.“ Er sagt: „Der Träger ist kooperativ und hat Interesse, die Mängel in den Griff zu kriegen.“

Vor Ort bestätigt sich dieser Eindruck. Beim Haus O’Land handelt sich um ein Pflegeheim, das nur demente BewohnerInnen hat. Es hat 82 Betten, davon sind derzeit wegen der unzureichenden Fachkräftequote nur 64 belegt. Stephanie Thiele, die Heimleitung, sagt: „Die Fachkräfte sind einfach nicht da. Es wird immer gesagt, dass wir die Quote erfüllen sollen, aber wie wir das machen sollen, sagt keiner.“ Durch Krankheiten, Schwangerschaften, aber auch Sterbefälle könne es passieren, dass man kurzfristig unter die Fachkraftquote rutsche.

Andere Länder lösen das Problem, indem sie einfach ihre Fachkräfteschlüssel für Pflegeeinrichtungen verändern oder auch andere Berufe als Pflegefachkräfte anerkennen. Niedersachsen etwa erkennt Heilerziehungspfleger als Fachkräfte an, in Bremen gelten diese jedoch nur als Hilfskräfte. Thiele sagt: „Wir haben immer genug Mitarbeiter da, aber zeitweise einfach nicht genug Fachkräfte.“ Im Haus seien in der Regel sieben MitarbeiterInnen, Pflegehilfskräfte und Auszubildende eingerechnet, aber auf Stelleninserate reagiere kaum jemand. Thiele sagt: „Ich habe sogar schon überlegt, in Stellenanzeigen reinzuschreiben, dass es beim Bewerbungsgespräch eine Pizza gratis gibt.“

In der Einrichtung wird das grundlegende Problem des Fachkräftemangels plastisch: Timm Klöpper, stellvertretender Geschäftsführer des Einrichtungsträgers Convivo, sagt: „Wir wollen nicht immer nur jammern, sondern dass der Pflegeberuf die Anerkennung bekommt, die er verdient. Alle hier arbeiten mit viel Herzblut.“ Das öffentliche Bild von der Pflege sei indes sehr negativ, ständig werde bei Missständen in einigen Heimen auf den gesamten Bereich geschlossen: „Das schadet dem Ansehen des Pflegeberufs und sorgt so wieder dafür, dass zu wenig junge Menschen sich für den sicheren und schönen Beruf in der Pflege begeistern.“

Unbesetzte Stellen
72 Auszubildende hat Convivo derzeit, fünf davon sind im Haus O’Land. Gern würden sie mehr ausbilden. Thiele sagt: „Aber zwei Stellen bleiben verlässlich unbesetzt.“ Immerhin werde man im Sommer voraussichtlich eine Auszubildende übernehmen. Eine wertvolle Fachkraft mehr.

Das Grundproblem besteht jedoch weiter. Convivo hat sogar bereits begonnen, im Ausland Arbeitskräfte anzuwerben, etwa in Bosnien. Man sorge mit viel Aufwand für einen Wohnort und Sprachkurse. Aber auch die in Bosnien bereits ausgebildeten Pflegekräfte gelten in Deutschland nicht als Fachkraft. „Sie müssen hier erst ein Anerkennungsjahr machen“, so Thiele. Sie wünscht sich beim Fachkräftemangel ein staatliches Programm: „Wir müssen anerkennen, dass wir ein Einwanderungsland sind und auf ausgebildete Menschen aus dem Ausland angewiesen sind.“

Der Senat ist um Nachschub bemüht. Schneider sagt: „Wir haben dreimal so viele Schulplätze in Berufsschulen wie noch vor drei, vier Jahren, aber das reicht noch nicht.“ Arbeitslosigkeit gebe es im Pflegebereich nicht, sagt Schneider – „Die Fachkräfte können sich aussuchen, wo sie hingehen.“
Quelle: http://taz.de/Missstand-in-der-Pflege/!5423598/, 09.07.2017
« Letzte Änderung: 16. Juli 2017, 20:22 von admin » Gespeichert

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« Antworten #3 am: 13. Juli 2015, 18:00 »

Zitat
Kiel
Heime: Es gibt immer mehr Mängel

Die Heimaufsicht stellt immer häufiger Mängel in Heimen für pflegebedürftige und behinderte Menschen fest. Zweimal wurden wegen ungeklärter Todesfälle Ermittlungen eingeleitet. Hauptursache für die Mängel: zu wenig Personal. Das geht aus dem aktuellen Bericht der Heimaufsicht für 2013 und 2014 hervor.


Von Heike Stüben

Kiel. In den ungeklärten Todesfällen hatten die Prüfer einen Hinweis bekommen. Im ersten Fall fand man einen Widerspruch zwischen Dokumentation und vermuteter Todesursache. Bei der Obduktion stellte sich heraus, dass der Bewohner tatsächlich an einer anderen Erkrankung verstorben war. Weil ein Verschulden der Einrichtung aber nicht nachgewiesen werden konnte, wurde das Verfahren eingestellt. Bei dem zweiten Fall stand in der Dokumentation des Heimes, der Bewohner habe genug Flüssigkeit bekommen. Das Krankenhaus attestierte aber bei der Einlieferung eine unzureichende Flüssigkeitsversorgung. Das Verfahren läuft noch.

 Insgesamt erhielt die Heimaufsicht 112 Beschwerden. Gegenüber dem Bericht 2009/10 ist das eine Steigerung um mehr als 300 Prozent. „Leider weisen diese Beschwerden auch immer häufiger auf gravierende Mängel hin“, sagen die Prüfer. Allen 112 Beschwerden sei man schnell nachgegangen – und zwar immer unangemeldet.

 Und welche Mängel fanden die Prüfer? Fehler in Dienstplänen, rechtswidrige Gebühr für die Taschengeld-Verwaltung. Dazu in Einzelfällen rechtswidrig freiheitsentziehende Maßnahmen, unangemessene soziale Betreuung und zu viele Menschen, die dauerhaft im Heim blieben, obwohl sie wieder nach Hause gekonnt hätten. Bei einer Einrichtung gab es erhebliche bauliche Mängeln bis hin zu Schimmel.

 Vor allem aber stellten die Prüfer immer wieder fest, dass es nicht so viel Fachpersonal gab, wie es das Gesetz vorschreibt. Wenn Stellen frei wurden, hat es demnach teilweise mehrere Monate gedauert, bis sie wiederbesetzt wurden. Das lasten die Prüfer zwar nicht den Einrichtungen an, sondern dem wachsenden Fachkräftemangel gerade für Leitungspositionen. Dennoch hätten die Personalprobleme zu „erheblichen Qualitätsproblemen“ geführt. Unter anderem habe die Pflege der alten Menschen und die Dokumentation oftmals nicht dem anerkannten Fachstandard entsprochen. Dadurch hätten die Bewohner ein größeres Risiko, Folgeschäden zu erleiden.

 Bei einer Bewohnerin, die offenbar kurz vor dem Tod stand, hatte der Hausarzt angeordnet, die Medikamente zurückzufahren. Das tat das Pflegepersonal auch. Der Ernährungszustand wurde nicht mehr überwacht, die Frau nahm deutlich ab. Doch die Frau starb nicht. Nun hätte das Pflegepersonal aktiv werden müssen. Doch mehrere Monate vergingen, ohne dass man den Hausarzt kontaktierte, die Medikamentierung und Pflegeplanung wieder änderte.

 Wie hat die Heimaufsicht reagiert? Vor allem beraten und nachkontrolliert. Zweimal wurde ein freiwilliger Belegungsstopp erreicht, einmal ein Belegungsstopp verhängt. Möglicherweise wurde manches nicht entdeckt: 2014 gab es nur in 46 Prozent der Heime eine Regelprüfung. Es müssten 100 Prozent sein. Die Heimaufsicht hat selbst ein Personalproblem. 2016 soll es angepackt werden.
Quelle: http://www.kn-online.de/News/Aktuelle-Nachrichten-Kiel/News-Aktuelle-Nachrichten-Kiel/Kiel-Heime-Es-gibt-immer-mehr-Maengel, 08.07.2015 - mit freundl. Genehmigung der Autorin
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« Antworten #2 am: 13. Juli 2015, 17:51 »

Zitat
KVR-Chef: "Wir schauen genau hin"
Heimaufsicht: Mängel bei jeder zweiten Kontrolle

München - In den vergangenen zwei Jahren führte die Münchner Heimaufsicht genau 205 unangemeldete Kontrollen in den 60 Pflegeheimen der Stadt durch. Das Ergebnis: Bei der Hälfte der Prüfungen wurden Verstöße gegen „die gesetzlichen Qualitätsanforderungen“ festgestellt!


Da werden mal offene Wunden schlecht versorgt, da bekommen Demenzkranke zu wenig zu trinken, da werden Pflegebedürftige mit Psychopharmaka vollgepumpt: In den vergangenen zwei Jahren führte die Münchner Heimaufsicht genau 205 unangemeldete Kontrollen in den 60 Pflegeheimen der Stadt durch. Das Ergebnis: Bei der Hälfte der Prüfungen wurden Verstöße gegen „die gesetzlichen Qualitätsanforderungen“ festgestellt!

Diese Woche stellt die Heimaufsicht im Rathaus ihren neuesten Qualitätsbericht vor. Der tz liegt er schon vor: Genau 1563 Bewohner nahmen die Pflege-Polizisten in den zwei Jahren unter die Lupe – immer kamen sie unangemeldet. Besonders die Schmerzbehandlung und Dekubitus-Vorbeugung mussten in einigen Häusern kritisiert werden [siehe Grafik >>]. Dazu gab es mehrere Beschwerden im Bereich des Medikamentenmanagements. Heißt: Welche Medizin hat welcher Patient wann zu bekommen. Und auch im Bereich der Dokumentation mussten sich einige Stationsleitungen auf die Finger klopfen lassen.

Dennoch ist KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle von dem Ergebnis nicht geschockt: „Zum einen schauen wir hier in München sehr genau hin, wenn es um die Versorgung der Menschen in Pflegeheimen geht. Und zum anderen handelte es sich bei den beanstandeten Mängeln oft nur um kleinere Vergehen.“ Heißt: Ohne Gefahr für Leib und Leben der Bewohner. Fakt ist aber auch: Vier Mal waren die Fehler so schwer, dass ein Aufnahmestopp für das jeweilige Haus die Folge war (also keine Bewohner mehr aufgenommen werden dürfen). Unter anderem im St. Josefheim der Münchenstift am Luise-Kiesselbach-Platz. Dort wurden letztes Jahr unter anderem Bewohner misshandelt. Es gibt aber auch Gutes zu berichten. So zeigt der neue Bericht, dass die Zahl der Bewohner, die mit freiheitsentziehenden Maßnahmen im Bett gehalten wurden (also durch Gitter oder Gurte) in den vergangenen sechs Jahren von 19 Prozent auf 4 Prozent sank. „Das ist ganz klar auch ein Verdienst der Heimaufsicht, denn wir kontrollieren hier seit langem genau“, so Blume-Beyerle.
Quelle: http://www.tz.de/muenchen/stadt/heimaufsicht-maengel-jeder-zweiten-kontrolle-5209586.html, 06.07.2015 - mit freundl. Genehmigung
« Letzte Änderung: 13. Juli 2015, 17:54 von admin » Gespeichert

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« Antworten #1 am: 13. Juli 2015, 17:44 »

Zitat
Zu wenig Fachkräfte
Aufnahmestopp für Pflegeheime verhängt

Immer mehr Pflegeheime haben große Probleme, Personal zu finden und die gesetzlich geforderte Fachkraftquote einzuhalten. Die städtische Heimaufsicht hat sich jetzt für einen harten Kurs entschieden und verhängt in solchen Fällen einen Aufnahmestopp.


Von Gabi Stief

Hannover. Wird bei einer der jährlichen Prüfungen festgestellt, dass nicht jede zweite Betreuerin eine Fachkraft ist, wird das Heim mit einem sofortigen Aufnahmestopp sanktioniert. In dieser Woche traf es eine Dana-Senioreneinrichtung in der List.

Geschäftsführer Yazid Shammout hält das Vorgehen für skandalös. „Weil eine qualifizierte Mitarbeiterin fehlt, darf kein neuer Bewohner einziehen.“ Auch Reservierungen müssten storniert werden. Nach Informationen des Unternehmens sind zwei weitere Heime in Hannover gezwungen, aufgrund eines Beschlusses der Ordnungsbehörden Interessenten abzuweisen.

Shammout fühlt sich zu Unrecht „bestraft“. In seinem Pflegeheim an der Waldstraße arbeiten 16,64 Mitarbeiter. Laut Personalplan, der mit den Pflegekassen vereinbart wurde, müssten nur 15,28 Stellen besetzt sein. Das Problem: Das Heim beschäftigt mehr Helfer, aber zu wenig qualifizierte Pflegerinnen. Statt 7,6 examinierte Altenpflegerinnen sind es nur 6,4; die Fachkraftquote liegt damit bei knapp 42 Prozent statt 50 Prozent. „Dies entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben“, heißt es in der schriftlichen Anordnung der Heimaufsicht, die gestern der Pflegeheimleitung zugestellt wurde.

Die Behörde räumt in dem Bescheid ein, dass die Verhängung eines dreimonatigen Aufnahmestopps eine Ermessensfrage ist. Es müsse jedoch vermieden werden, dass das Heim „wirtschaftliche Vorteile gegenüber anderen Mitbewerbern am Markt erzielt“, die höhere Kosten haben, weil sie sich an die vorgeschriebene Zahl an Fachkräften halten. Außerdem gehe es um den Schutz der Bewohner.

Die Heimaufsicht habe ihm mündlich mitgeteilt, dass man die Gesetze jetzt „rigoros durchziehen“ werde, berichtet Shammout. Als vorbildlich sei auf einen bayerischen Erlass verwiesen worden, der Sanktionierungsregeln formuliert. Shammout versichert, dass er seit Längerem neue qualifizierte Mitarbeiter sucht. Mittlerweile sei er auch bereit, einen „Willkommensgruß“ von 3000 Euro zu zahlen. Das Heim an der Waldstraße bietet 66 Plätze für Senioren an, derzeit sind zehn nicht besetzt.

Über Fachkräftemangel klagt die Altenpflege bereits seit Jahren. Viele Einrichtungen werben mittlerweile mit Antrittsprämien oder Dienstwagen. Auch werden verstärkt ausländische Pflegerinnen ins Land geholt. Neu ist, dass sich die Ordnungsbehörden gezwungen sehen, Altenheime zu sanktionieren. Die Heimaufsicht habe keine andere Möglichkeit, als Verstöße zu ahnden, teilte gestern ein Sprecher der Stadt auf Anfrage mit.
Quelle: www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Heimaufsicht-verhaengt-Aufnahmestopp-fuer-Pflegeheime, 03.07.2015 - Mit freundl. Genehmigung der Autorin
« Letzte Änderung: 13. Juli 2015, 17:46 von admin » Gespeichert

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« am: 13. Juli 2015, 17:33 »

Zitat
Heimaufsicht alarmiert: Drastischer Anstieg der Pflegemängel
Patient auf der Toilette vergessen - Trend setzt sich in diesem Jahr fort

NÜRNBERG - Die Zahl der "erheblichen Mängel" bei den Kontrollen der 99 Pflegeeinrichtungen in der Stadt hat drastisch zugenommen. Waren es 2013 gerade einmal vier gravierende Vorkommnisse, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 32 an. Und das Beunruhigende: Der Trend setzt sich in diesem Jahr fort. ...
Quelle: http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/heimaufsicht-alarmiert-drastischer-anstieg-der-pflegemangel-1.4466692, 22.06.2015


Zitat von: tz-München, 07.01.2015
Heimaufsicht legt neue Missstände offen
Aufnahmestopp: Weiter große Mängel im St.-Josef-Heim


München - Senioren müssen im Bett bleiben und Schmerzen werden ignoriert: Das Altenheim St. Josef am Luise-Kiesselbach-Platz und seine Bewohner kommen einfach nicht zur Ruhe!

Die Heimaufsicht hat das Münchenstift-Haus nach dem Skandal-Bericht (siehe unten) zweimal kontrolliert. Im Mai wurden wieder „erhebliche Mängel“ festgestellt. Bei der Nachkontrolle im September wurde es nicht besser – es kamen sogar neue Mängel hinzu! „Ich bedaure das“, sagt der Münchenstift-Chef und frühere Grünen-Stadtrat Siegfried Benker der tz. Was ist da los?

Das kommt auf Anfrage des örtlichen CSU-Stadtrats Otto Seidl heraus: Der hatte Anfang Dezember im Rathaus wegen „Ungereimtheiten“ in dem Fall nachgehakt. Die Antwort von Sozialreferentin Brigitte Meier (SPD) hält Seidl für lückenhaft. ...

[vollständigen Artikel lesen >>]

Quelle: http://www.tz.de/muenchen/stadt/aufnahmestopp-weiter-grosse-maengel-st-josef-heim-4608333.html, 07.01.2015
« Letzte Änderung: 06. September 2017, 16:58 von admin » Gespeichert

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