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News: BGH stärkt Verbraucherrechte von Pflegeheimbewohnern

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Autor Thema: POSITIVE BEISPIELE: Rendite ist nicht alles ...  (Gelesen 5131 mal)
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« am: 03. September 2015, 00:08 »

Zitat
Alternative Pflegeheime:
Rendite ist nicht alles


Von Jutta Schwengsbier

Innovative Konzepte für Pflegeheime sind möglich und bezahlbar - solange die Betreiber keine überzogenen Renditeerwartungen haben. Das will ein Sozialunternehmer in Schleswig-Holstein beweisen.

[Audio-Beitrag: Rendite ist nicht alles (02.07.2015) anhören >>]

Im Jahr 2030 werden rund eine Million mehr pflegebedürftige Menschen als heute in Deutschland leben. Eine Zunahme um 50 Prozent. Dass  all diese Menschen irgendwo unterkommen und betreut werden müssen, ist schon länger absehbar. Getan wurde trotzdem wenig, gibt Jörn Timm zu. Er leitet die Verwaltung von Wesselburen in Schleswig-Holstein: "Die Stadtverordnetenversammlung hat den Bedarf nicht gesehen. Man kann davon ausgehen, dass so 10 bis 15 Jahre wenig bis gar nichts passiert ist. Das ist so ein bisschen verschlafen worden. Das Schicksal teilt Wesselburen mit ganz vielen Kommunen."

Jörn Timm entschloss sich deshalb zu einem ungewöhnlichen Schritt. Statt einen Großinvestor zu suchen, gründete die Kommune gemeinsam mit ihren Bürgern eine Sozialgenossenschaft. Das Konzept dafür geliefert hat Bernd Nommensen. Der zweite Bürgermeister von Wesselburen ist selbst examinierter Altenpfleger und Gründer eines privaten Pflegewohnhauses. "Jede Kommune, die 1000 Einwohner hat, sollte eine kommunale Genossenschaft gründen, mit den Bürgern zusammen, auch mit den späteren Bewohnern zusammen."

Pflege soll sich nach Menschen richten

Über kleinere Einlagen der Bürger kann die Genossenschaft das notwendige Eigenkapital einsammeln. 20 bis 30 Prozent der Investitionssumme reichen. Den Rest finanzieren dann Banken: "Und wir behalten unsere Senioren, die seit 60, 70 Jahren hier bei uns leben, die behalten wir hier auch am Ort. Sie wandern nicht ab und sie haben kleine überschaubare Lebensstrukturen." Nommensen hat jahrelang Pflegeeinrichtungen des DRK-Wohlfahrtsverbands geleitet. Irgendwann wollte er die Pflege nicht mehr nach den Kapitalinteressen, sondern an den Menschen ausrichten: "Für einen Wohlfahrtsverband ist es schon relativ schwierig. Weil der Wohlfahrtsverband oftmals ja einen riesigen Wasserkopf bezahlen muss. Eine Pflegeeinrichtung rechnet sich nur, ab 60 bis 80 Bewohnern. Das ist genau das, was viele sagen. Das ist in soweit vielleicht richtig, wenn man das als Investorenprojekte realisiert. Wo man Investoren Rendite von 6 oder 8 Prozent verspricht."

Vorbild für ländliche Kommunen

Wenn nicht sechs sondern nur drei oder vier Prozent Kapitalrendite reichen, wenn keine Großorganisationen wie die Wohlfahrtsverbände über Pflegeeinrichtungen mitfinanziert werden müssen, dann sind ganz andere Konzepte möglich, hat sich Bernd Nommensen ausgerechnet. Und er hat sein Konzept bereits erfolgreich umgesetzt. Das von Nommensen gebaute Pflegewohnhaus ermöglicht familienähnliche Strukturen. Der Eingangsbereich geht sofort in einen großen Raum mit offener Küche über. Von hier aus führen sehr kurze Flure zu 24 Einzelzimmern. Ob sich so ein kleines Pflegewohnhaus rechnet? "Es war für meine Frau und mich eine Existenzgründung. Wir können hier wunderbar von dieser Einrichtung leben. Und das rechnet sich."

Das von Wesselburen gemeinsam mit dem Sozialunternehmer Nommensen zusätzlich geplante Bürgerzentrum soll nun als Vorbild für ländliche Kommunen in ganz Deutschland dienen. Das Ziel: Die Finanzierung kleiner Pflegeeinrichtungen durch Sozialgenossenschaften. Damit Altenpflege nicht mehr Renditeobjekt ist, - sondern Menschenrecht.

Redaktion: Tamara Tischendorf
Stand: 02.07.2015, 13.16 Uhr
Quelle: http://www.wdr5.de/sendungen/politikum/alternative-pflegeheime-rendite-100.htm
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