Versorgungsengpässe auch in PflegeheimenArzeimittelknappheit mit teils fatalen FolgenBremen, 10.09.2019 – Über Lieferprobleme von Arzneimitteln und Medikamenten durch Apotheken und Kliniken wird mit zunehmender Häufigkeit in den Medien berichtet. Einfache Schmerzmittel bis hin zu speziellen Krebs-Therapiemittel sind demnach oft nicht lieferbar. Ob das auch für stationäre Pflege-Einrichtungen zutrifft, wie groß das Ausmaß des Problems ist und welche konkreten Auswirkungen das in der Praxis hat, dazu wurden nun die Ergebnisse einer aktuellen Erhebung veröffentlicht.Im August 2019 wurden Pflegekräfte in stationären Einrichtungen im Rahmen einer nicht repräsentativen Online-Umfrage zu Lieferschwierigkeiten von Arzneimitteln und Medikamenten in Pflegeheimen befragt. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Versorgungssicherheit mit Medikamenten auch in Heimen offenbar nicht ausreichend gewährleistet ist“, sagt Reinhard Leopold, Sprecher der Unabhängigen Selbsthilfe-Initiative „Heim-Mitwirkung“ und Regionalbeauftragter des BIVA-Pflegeschutzbund. Er hat die Umfrage in den sozialen Netzen im Internet durchgeführt. Die Mehrheit der Befragten (fast sechzig Prozent) hatte in den letzten zwölf Monaten mit der Nichtverfügbarkeit von Arzneimitteln und Medikamenten beruflich zu tun. Davon wurde „sehr oft“ (mehr als 10 x im Monat) von immerhin knapp sechs Prozent, „häufig“ (bis zu 10 x im Monat) von fast fünfzehn Prozent und „wenig“ (bis zu 10 x in 2 Monaten) von fast vierzig Prozent genannt.
Hoher Zeitaufwand für Ersatzbeschaffung von Medikamenten Grafik: Reinhard LeopoldAls Auswirkungen für ihre berufliche Tätigkeit wurden in der Reihenfolge hauptsächlich „Hoher Zeitaufwand für Ersatzbeschaffung“, „Vorwürfe von Betroffenen (z.B. Angehörigen, Betreuern)“ sowie „Stress, weil problematische Folgen drohen“ genannt. Andere fürchten „Vorwürfe von Kollegen/Vorgesetzten“ und „rechtliche Auseinandersetzungen“. Lediglich rund ein Viertel der Befragten äußerte, es habe keine Auswirkungen für ihre Arbeit.
Bei der Frage welche Folgen die Lieferschwierigkeiten der Arzneilieferanten für Patienten habe, äußerten fast ein Drittel „Ja“, es habe negative Folgen für die kranken Menschen. Fast zehn Prozent davon benennen in der entsprechenden offenen Frage auch die konkreten Auswirkungen. Genannt wurden unter anderem Schmerzen, Schlaflosigkeit, Unzufriedenheit, Erhöhte Blutdruckwerte und Schwankungen. Als extremste Auswirkung wurde genannt „Verlust von Gliedmaßen und Tod“.
Fast die Hälfte der Antwortenden macht die Hersteller und den Handel für die Liefer-Engpässe verantwortlich. Lediglich circa fünfzehn Prozent hält die Politik für schuldig und etwa ein Drittel äußerte, sie wisse es nicht und könne es nicht einschätzen.
Wie man solche Lieferprobleme vermeiden könnte, sind sich viele einig: Handel und Apotheken müssten mehr bevorraten, Rabattverträge sollten abgeschafft werden und Hersteller müssten mehr produzieren. Andere antworteten unter anderem, die Produktion sollte nicht ins Ausland verlegt oder das Bestellwesen sollte optimiert werden.
Geantwortet hatten fast fünfundsechzig Prozent als Beschäftigte von Institutionellen Träger (z.B. AWO, Caritas, Diakonie etc.) sowie ca. fünfundzwanzig Prozent von Privatanbietern und knapp zehn Prozent als Beschäftigte in Kommunen und anderen Anbietern.
„Auch wenn die Online-Umfrage nicht repräsentativ ist, wurde dabei dennoch klar und deutlich, dass die Auswirkungen für Patienten, aber auch für Pflegekräfte gravierend und mit teils fatalen Folgen verbunden sein können,“ so Leopold. Er mahnt in diesem Zusammenhang schnelle und deutliche Schritte zur Verbesserung der Situation an und fordert vor allem Hersteller und Politik ihrer Verantwortung für die kranken und pflegebedürftigen Menschen gerecht zu werden.
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Die vollständigen Ergebnisse inklusive der Infografiken gibt
[hier >>]Für weitere Fragen steht Ihnen der Verfasser dieser Presse-Info gerne zur Verfügung.
Reinhard Leopold c/o HEIM-MITWIRKUNG
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Zur Person:Über persönliche Betroffenheit ist Reinhard Leopold an das Thema Pflege gekommen und hat viele Jahre seine kranken Eltern auch in Pflegeeinrichtungen begleitet. Seit dem engagiert er sich in der Interessenvertretung für pflegebedürftige Menschen und betreibt ehrenamtlich das Internetportal unter
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