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Autor Thema: Immer mehr pflegende Angehörige  (Gelesen 2376 mal)
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« am: 20. Dezember 2020, 01:36 »

Zitat
Immer mehr pflegende Angehörige
Zahl pflegender Angehöriger steigt
Immer mehr Hilfebedürftige werden zu Hause betreut – Versorgung in Heimen nahezu unverändert


von Justus Randt

Bremen. Immer mehr Menschen in Bremen sind pflegebedürftig. Das geht aus der zweijährlichen Erhebung des Landesamtes für Statistik hervor, die an diesem Freitag veröffentlicht wird. Die jüngsten Daten, die aus dem Dezember 2019 stammen, beziehen sich auf 27 615 pflegebedürftige Frauen und Männer. Ende 2017 waren es 23 264. Das entspricht in etwa der bundesweiten Entwicklung: In ganz Deutschland ist die Zahl um rund ein Fünftel auf 4,13 Millionen Betroffene gestiegen.

Während die vollstationäre Versorgung fast unverändert ist, ist die Zahl derer, die zu Hause gepflegt werden, um mehr als ein Viertel gestiegen. In Bremen ist die Zahl der Pflegegeldempfängerinnen und -empfänger, die mutmaßlich zu Hause gepflegt werden, um 2395 auf 17 086 angewachsen. Zum Vergleich: In den 91 Bremer Pflegeheimen leben 6170 Pflegebedürftige (2017: 6051).

Die Zunahme wird von den Statistikern vor allem darauf zurückgeführt, dass 2017 die Kriterien geändert worden sind, nach denen bemessen wird, wer als pflegebedürftig gilt. Seither gibt es statt dreier Pflegestufen fünf Pflegegrade, die von geringer Beeinträchtigung (Stufe 1) bis zu besonderen Anforderungen an die Pflege (Stufe 5) reichen. Das führt dazu, dass mehr Menschen Unterstützung zusteht.

Eine besondere Herausforderung stellt die Pflege für viele Angehörige dar, knapp 7000 Pflegebedürftige werden zu Hause von den 92 Pflegediensten in der Stadt versorgt. Das bedeutet, dass die meisten – mehr als 10 000 Personen – von Partnerinnen oder Kindern gepflegt werden. Nach Einschätzung des Bremer Uniprofessors Heinz Rothgang werden ambulante Dienste während der Corona-Pandemie weniger in Anspruch genommen. „Teils auch, weil sie ihre Angebote zeitweise selbst eingeschränkt hatten“, sagt der Gesundheitsökonom. Zugleich gebe es einen Trend zur „Ambulantisierung der Pflege“.

Die „theoretischen, maximalen pflegebedingten Leistungshöhen“, die von der Krankenkasse erstattet werden, lägen in der ambulanten Versorgung „rund doppelt so hoch wie in der stationären“, hatten Rothgang und ein Mitautor im „Pflegereport 2019“ festgehalten. „Deshalb werden kaum noch stationäre Einrichtungen gebaut“, sagt der Professor. Auch dies sei ein Grund, weshalb Pflegedienste am Limit seien.

Rothgang und andere haben in einer bundesweiten Onlinebefragung unter 1000 „informell pflegenden Menschen“ die Situation der häuslichen Pflege in Deutschland während der Pandemie beleuchtet. Zu den im September vorgestellten Ergebnissen zählt, dass 71 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angaben, durch die Pandemie sei die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf „noch schwieriger“ geworden. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, ihr Gesundheitszustand habe sich verschlechtert, ihre Lebensqualität sei gesunken. 57 Prozent beklagten, die Pflege sei zeitaufwendiger, die Belastung deutlich gestiegen.

Das kann Volker Donk, Hauptamtlicher beim Netzwerk Selbsthilfe in Bremen, nur bestätigen: „Angesichts von Corona hat sich die Lage pflegender Angehöriger sehr verschärft.“ Wenn beispielsweise die Tagespflegeangebote wegbrächen, wie im ersten Lockdown, bedeute dies schnell Zwölf- bis 14-Stunden-Tage für Angehörige. „Ich befürchte, dass sich das wiederholt“, so Donk.

Rund 700 Bremer Selbsthilfegruppen gehören zum Netzwerk. Derzeit sind nur noch Telefonkonferenzen möglich. „Der Austausch ist aber immens wichtig und eine große Entlastung“, sagt Volker Donk. „Pflegende Angehörige leben sowieso sehr isoliert. Viele fühlen sich jetzt auf sich selbst zurückgeworfen.“ Heinz Rothgang schlägt deshalb vor, die Tagespflege zu fördern, um Angehörige zu entlasten – und plädiert beispielsweise für ihre Freistellung mit Lohnfortzahlung.

Gabriele Kleine-Kuhlmann, die Leiterin des Dienstleistungszentrums Huckelriede/Buntentor der Caritas, teilt pflegende Angehörige in zwei Kategorien ein: „Es gibt diejenigen, die alles selbst machen und niemanden reinlassen. Und es gibt diejenigen, die von Anfang an alles auf mehrere Schultern verteilen, Pflegedienst und Tagespflege mit einbeziehen.“ Insgesamt existieren 17 solcher Beratungsstellen in der Stadt. Seit Einführung der Pflegegrade werde sehr viel mehr Hilfe abgefordert, sagt Kleine-Kuhlmann. „Viele Ältere haben mehr um die Ohren, als sie bewerkstelligen können.“
Quelle: https://ezeitung.weser-kurier.de/titles/weserkurier/6372/publications/121582/articles/1267020/1/10
Gespeichert

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