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News: BGH stärkt Verbraucherrechte von Pflegeheimbewohnern

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Autor Thema: QUALITÄT: Ärztliche Versorgung im Heim  (Gelesen 71156 mal)
admin
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« Antworten #33 am: 26. Januar 2018, 01:46 »

Zitat
Pflege-Studie
Zu wenige Arztkontakte


Wissenschaftler vermuten, dass Pflegebedürftige in Heimen medizinisch nicht optimal versorgt werden und suchen Teilnehmer für Studie

Bremen. Wissenschaftler in Bremen gehen davon aus, dass die Bewohner von Pflegeheimen medizinisch unterversorgt sind. Zu dieser Annahme gelangten die Forscher, nachdem sie entsprechende Daten von Krankenkassen analysiert hatten. Eine Studie soll nun erstmals zeigen, wie gesund die Bewohner in Bremer Pflegeheimen sind und wie oft sie Ärzte konsultieren.

„Pflegebedürftige Menschen in Heimen leiden meist an mehreren Krankheiten gleichzeitig, wie Diabetes, den Folgen eines Schlaganfalls und Demenz“, erklärt Projektleiterin Maike Schulz. Schaue man sich die Anzahl der Kontakte zu Ärzten an, seien das im Vergleich zur übrigen, gesünderen Bevölkerung recht wenige. Besonders gelte das für den Kontakt zu Fachärzten. „Pflegebedürftige werden relativ selten von einem Augenarzt, einem Orthopäden oder einem Gynäkologen angeschaut.“ Bislang konnten die Wissenschaftler jedoch nicht belegen, dass es in Anbetracht der vielen Krankheiten zu wenige Arztkontakte in den Heimen waren.

Damit die Wissenschaftler nun einen direkten Zusammenhang zwischen Krankheit und ärztlicher Versorgung herstellen können, müssen genauere Daten her. Mit ihrer Studie wollen die zwölf Pflegeforscher des Instituts für Public Health und die Sozialwissenschaftler der Universität Bremen gemeinsam mit der AOK herausfinden, wie gut oder schlecht die Heimbewohner versorgt werden. Als Berater ist der Forscher für Arzneimittelversorgung, Prof. Gerd Glaeske, mit an Bord. Leiter der Studie ist der Pflegeforscher Prof. Heinz Rothgang. Er und sein Team wollen in diesem Jahr Kassendaten analysieren, Heimbewohner befragen und Akten auswerten. Ziel ist es, Heimbewohnern künftig eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung zu bieten – dafür wollen die Forscher bis 2020 ein Pilotprojekt entwickeln.

Aktuell sind sie dabei, Heime und Bewohner zu suchen, die sich an der Studie beteiligen. Maike Schulz: „Wir haben 15 von rund 70 Bremer Pflegeheimen angeschrieben.“ Noch diesen Monat könne die Datenerhebung beginnen. Parallel dazu suche das Forscherteam weitere Heime und 500 Pflegebedürftige, die sich an der Studie beteiligen. Die Teilnehmer sollten älter als 60 Jahre sein, seit mindestens zwölf Monaten in einem Pflegeheim leben und bei der AOK Bremen/Bremerhaven versichert sein. Die Krankenkasse ist nach Angaben von Maike Schulz Auftraggeberin der Studie. Auch gesetzliche Vertreter von Pflegebedürftigen seien als Probanden willkommen, ebenso Blinde und nicht deutschsprachige Bewohner. Die Pflegebedürftigen absolvieren einen Seh- und einen Hörtest. „Speziell geschulte studentische Hilfskräfte, die zum großen Teil eine pflegerische Ausbildung absolviert haben, erfassen außerdem den Zustand der Mundgesundheit“, erklärt Maike Schulz. Es werde geschaut, wie viele eigene Zähne vorhanden sind, wie trocken der Mundinnenraum ist und ob es Wunden gibt. „Wir fragen die Bewohner, wie sie sich fühlen und ob sie Schmerzen haben.“ Anschließend sollen die Pflegekräfte beurteilen, welchen Eindruck der Heimbewohner oder die Heimbewohnerin auf sie macht. Die Forscher werfen einen Blick in die Pflegeakte und schauen sich die Details zur Versorgung und Medikation genauer an.

„Die teilnehmenden Pflegeheime erhalten auf Wunsch die Ergebnisse und können sich so vom Gesundheitszustand ihrer Bewohner ein konkretes Bild machen“, nennt Maike Schulz einen Vorteil. „Sie können erkennen, wo es Probleme gibt, und womöglich die medizinische Versorgung verbessern“, so die promovierte Gesundheitswissenschaftlerin.

Finanziert wird das rund 860 000 Euro teure Projekt unter anderem mit öffentlichen Geldern. Voraussichtlich im September werden die Wissenschaftler die letzten Notizen machen. Danach geht es an die Auswertung. Der Abschlussbericht soll bis Ende März 2020 vorliegen. Am Ende, sagt Maike Schulz, sollen möglichst alle Pflegebedürftigen etwas von der Studie haben: „Wir versuchen, die Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung hochzurechnen und werden analysieren, ob die Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung übertragbar sind.“

Informationen zur Studie und zur Teilnahme gibt es bei Maike Schulz, Telefon 04 21 / 21 85 85 45, oder per Mail: maike.schulz@uni-bremen.de
Quelle: www.weser-kurier.de, 25.01.2018
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« Antworten #32 am: 14. August 2014, 14:55 »

Modellprojekt zur besseren ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen startet

Marl/Unna (idr). Marl und Unna gehören neben Bünde, Lippe und Münster zu den Regionen, in denen am 1. Juli ein Modellprojekt zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung von Pflegeheimbewohnern startet.

Niedergelassene Haus- und Fachärzte werden die Senioren in Heimen regelmäßig untersuchen, feste Sprechstunden anbieten und jeweils vor den Wochenenden den Gesundheitszustand der alten Menschen gemeinsam mit dem Pflegepersonal erörtern. Dadurch sollen Notfallsituationen insbesondere an Wochenenden und Feiertagen möglichst vermieden werden.

Außerdem ist der Einsatz von "Entlastenden Versorgungsassistentinnen" (EVA) vorgesehen, die als "verlängerter Arm" von Ärzten arbeitet. Sie können beispielsweise Behandlungstermine koordinieren und dadurch Ärzte entlasten.

Das Modellprojekt der gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) läuft über zwei Jahre. Die Erkenntnisse werden anschließend in den Auf- und Ausbau landesweiter Strukturen der Heimversorgung einfließen.

Pressekontakt: NRW-Gesundheitsministerium, Christoph Meinerz, Telefon: 0211/8618-4246, E-Mail: presse@mgepa.nrw.de; AOL Nordwest, Jens Kuschel, Telefon: 0231/419310145; KV Westfalen-Lippe, Christopher Schneider, Telefon: 0231/94323266

Quelle: http://www.idruhr.de/nachrichten/detail/archive/2014/june/article/modellprojekt-zur-besseren-aerztlichen-versorgung-in-pflegeheimen-startet.html, 20.06.2014
« Letzte Änderung: 14. August 2014, 14:59 von admin » Gespeichert

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« Antworten #31 am: 04. Februar 2011, 00:56 »

    Jetzt bessere ärztliche Versorgung in Pflegeheimen

    Neue regionale Netzwerke stellen Arztbesuche sicher

    Um die medizinische Versorgung von älteren Menschen in Pflegeheimen zu verbessern, haben AOK, Ärzteverbände und Pflegeheime einen bisher landesweit einmaligen Vertrag mit Modellcharakter geschlossen. "Wegen des hohen zeitlichen und organisatorischen Aufwands und der in vielen Fällen nicht kostendeckenden Honorierung leidet derzeit die ärztliche Versorgung in Pflegeheimen", so Dr. Christopher Hermann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. Abhilfe schaffen sollen jetzt regionale Netzwerke von Ärzten und Pflegeheimen, über die regelmäßige Arztbesuche organisiert werden.

    "Uns allen war klar, wir müssen schnell und vor allem gemeinsam handeln, um die derzeitige Situation der ärztlichen Versorgung dauerhaft verbessern zu können. Was wir jetzt vorlegen, kann als Blaupause dienen und ist auf die Zukunft ausgerichtet. Wenn sich die Zahl der derzeit 84.000 Pflegeheimbewohner in Baden-Württemberg nach statistischen Berechnungen in den nächsten 20 Jahren fast verdoppeln wird, kann das Problem nur dezentral gelöst werden. Das soll in den Netzwerken, die wir in Stuttgart und Esslingen erproben, geschehen", so Hermann weiter. Mit dem Vertrag wolle die AOK mit dazu beitragen, dass vermeidbare Krankentransporte und Krankenhausaufenthalte, die die Patienten belasten und z. T. auch unnötige Kosten verursachen, reduziert werden. Nach eigenen Angaben hat die AOK Baden-Württemberg in den ersten 9 Monaten 2010 rund 140 Millionen Euro für die Krankenhausbehandlungen von Pflegeheimbewohnern ausgegeben.

    "Der Vertrag setzt aus hausärztlicher Sicht genau an den richtigen Stellschrauben an und schafft dadurch die notwendigen Rahmenbedingungen für teilnehmende Hausärzte, um die Versorgungsqualität nachhaltig zu verbessern", sagt Dr. Berthold Dietsche, Landesvorsitzender des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg.

    AOK-Versicherte, die sich in das neue Programm einschreiben, bekommen mindestens alle 14 Tage Besuch von ihrem Arzt. Bei den Besuchen ist eine Pflegekraft dabei, die den Heimbewohner kennt. Die Heime organisieren außerdem regelmäßige Fallbesprechungen mit den Ärzten und dokumentieren Pflege und Krankheit. "In Not- und Vertretungsfällen verfügt der behandelnde Arzt dadurch über sämtliche Informationen, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten", so Dietsche. "Die beteiligten Ärzte organisieren außerdem einen Vertretungs- und Bereitschaftsdienst, der montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr zu erreichen ist und verpflichten sich - wie auch die Pflegeeinrichtungen - zu regelmäßigen geriatrischen Fortbildungen."

    Diese Leistungen werden von der AOK über gesonderte Pauschalen honoriert: "Die Ärzte erhalten pro Versicherten und Quartal durchschnittlich 80 Euro", so Hermann. Bei 1.000 Teilnehmern seien dies rund 320.000 Euro pro Jahr. "Durch die verbesserte ärztliche Versorgung erwarten wir Einsparungen durch Vermeidung unnötiger Klinikeinweisungen und Krankentransporte, die diese Kosten kompensieren werden."

    Die angemessene Honorierung ist auch im Sinne des Stuttgarter Allgemeinmediziners und Vorsitzenden des Ärzteverbundes MEDI, Dr. Werner Baumgärtner: "Momentan bekommt ein Hausarzt pro Patient und Quartal von den gesetzlichen Kassen rund 35 Euro. Auch wenn ich zehn Mal im Quartal einen Hausbesuch machen muss oder jede Woche ins Pflegeheim gehe, wird das mit 35 Euro vergütet." Der neue Vertrag sei daher ein Schritt in die richtige Richtung. "Er sichert die Hausarztpraxen und lässt uns mehr Zeit für unsere Patienten in Pflegeheimen."

    Vom Vertrag überzeugt ist auch Bernhard Schneider von der Evangelischen Heimstiftung, demzufolge mit den bestehenden ambulanten Strukturen die ärztliche Versorgung nicht mehr zu bewältigen ist. "In die Verhandlungen sind unsere gesamten praktischen Erfahrungen eingeflossen. Am Ende ist ein Vertrag entstanden, der bundesweit Zeichen setzt. Durch die regelmäßigen Besuche der Ärzte im Pflegeheim, die abgestimmten Vertretungsregelungen und die telefonische Bereitschaft können die vielen unnötigen Krankenhauseinweisungen verhindert werden. Die Zumutung, dass alte Menschen sinnlos herumkutschiert werden, wird damit ein Ende haben."

    Sowohl im AOK-Hausarztprogramm eingeschriebene Ärzte als auch AOK-Versicherte können sich in den nächsten Wochen einschreiben. Für den Herbst ist eine Evaluation geplant. Ist das Programm erfolgreich, "wollen wir ab Januar 2012 weitere Pflegeeinrichtungen einbeziehen und das Konzept flächendeckend in Baden-Württemberg einführen", so Hermann.

    Digitale Pressemappe zur Pressekonferenz vom 02.02.2011, Stuttgart, zum Thema "Integrierte Versorgung Pflegeheime (IVP)"



    Quelle: http://www.aok.de/baden-wuerttemberg/ - Pressemitteilung 02.02.2011
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    « Antworten #30 am: 18. Oktober 2010, 00:05 »

    Zitat
    Sehr geehrte Damen und Herrn,

    es gibt eine "KV Initiative Pflegeheim". Zu diesem Thema konnte ich gestern ein Gespräch mit Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein führen.

    Ich habe heute die Krankenkassenverbände (u.a.) angeschrieben und darum gebeten, die unterbreiteten Vorschläge aufzugreifen und damit die medizinische Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in Pflegeeinrichtungen verbessern zu helfen. Das soeben versandte Schreiben finden Sie im Forum Werner Schell unter

    http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?p=55300#55300

    Die Initiative wird auch beim Pflegetreff am 16.11.2010 vorgestellt:

    http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?p=54845#54845

    Der erste Pflegetreff Anfang 2011 wird die medizinische Versorgung (einschließlich Arzneimittelversorgung, Durchliegegeschwüre, Mängelernährung) komplett in den Mittelpunkt der Erörterungen stellen.


    Mit freundlichen Grüßen
    Werner Schell

    http://www.wernerschell.de
    http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
    Quelle: Werner Schell
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    « Antworten #29 am: 10. September 2010, 17:32 »

    KVen starten Initiative Pflegeheim

    Zitat
    Berlin – Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) haben gemeinsam die „KV Initiative Pflegeheim“ gegründet. Ziel der Initiative ist es, eine fachübergreifende ärztliche Versorgung in Pflegeheimen zu ermöglichen „Erstmals haben sich alle 17 Kassenärztlichen Vereinigungen zusammengetan und ziehen wirklich an einem Strang“, erklärte der 1. stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Bayerns und Begründer der Initiative, Gabriel Schmidt, bei der Vorstellung des Konzeptes in Berlin.

    Quelle: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/42672/KVen_starten_Initiative_Pflegeheim.htm




    siehe dazu auch
    http://www.kvb.de/de/praxis/praxisfuehrung/neue-versorgungsformen/pflegeheimversorgung/kv-initiative-pflegeheim.html
    « Letzte Änderung: 14. August 2014, 15:16 von admin » Gespeichert
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    « Antworten #28 am: 08. Mai 2010, 17:48 »

    Gemeinsame „Bundesinitiative Pflegeheim“:

    Kassenärztliche Vereinigungen machen sich zusammen für eine bessere medizinische Versorgung in Pflegeheimen in Deutschland stark

    München, 27. April 2010: Bundesweit haben sich dreizehn der insgesamt siebzehn Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) auf ein gemeinsames Rahmenkonzept geeinigt, mit dem die medizinische Versorgung von Menschen in Pflegeheimen künftig deutschlandweit nachhaltig verbessert werden soll. „Wir haben mit dem Rahmenkonzept eine einheitliche Basis für Verhandlungen mit den Krankenkassen geschaffen“, erklärte dazu der Initiator der Bundesinitiative Pflegeheim, Dr. Gabriel Schmidt, erster stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB). Bereits seit Jahren ist es Schmidt ein persönliches Anliegen, die Versorgung Pflegebedürftiger zu optimieren. „Wir niedergelassenen Haus- und Fachärzte stellen uns unserer Verantwortung gegenüber unseren Patienten. Insbesondere für unsere älteren Patienten sind wir nicht nur Arzt, sondern auch Anwalt.“ Umso mehr habe es ihn gefreut, dass so viele KVen in dieser Sache an einem Strang ziehen. „Nur durch den Abschluss eines Pflegeheimvertrags mit allen Krankenkassen kann man auf die bevorstehenden Herausforderungen der demografischen Entwicklung und den damit verbundenen Anstieg der Zahl Pflegebedürftiger adäquat reagieren“, so Schmidt.

    Grundlage solcher Pflegeheimverträge der Länder-KVen mit allen Krankenkassen soll nun deutschlandweit das Rahmenkonzept der Bundesinitiative Pflegeheim sein, das ein Basismodul und darauf aufbauend individuell kombinierbare Zusatzmodule vorsieht. Kern des interdisziplinären Konzepts ist eine strukturell verbesserte Kooperation von niedergelassenen Ärzten untereinander sowie mit den Pflegeverantwortlichen in Heimen. Dabei stehen Ziele wie eine verbesserte Versorgungsqualität, eine abgestimmte Steuerung der Versorgung, Wirtschaftlichkeit sowie Transparenz im Vordergrund.

    Über das Basismodul hinaus können nach dem Baukastenprinzip verschiedene Module den regionalen Bedürfnissen entsprechend ergänzt werden. Neben Servicemodulen der Haus- und Fachärzte, die beispielsweise regelmäßige Visitendienste, Rufbereitschaft und besondere Vertretungsregelungen umfassen, gibt es auch spezielle Qualitätsmodule, bei denen die Qualitätssicherung im Sinne einer optimalen Rundum-Betreuung der Patienten in Pflegeheimen im Fokus steht.

    Das von der KVB initiierte bundeseinheitliche Pflegeheimkonzept basiert auf den bereits erfolgreich etablierten Modellprojekten der KV Berlin, der KV Nordrhein und der KV Bayerns. Im Rahmen des Berliner Pflegeheimprojekts beispielsweise kooperieren schon heute Pflegeheime mit niedergelassenen oder angestellten Ärzten. „Ich freue mich, dass wir unser Know-how aus Berliner Projekten in die Bundesinitiative Pflegeheim einbringen konnten“, erklärte die Vorstandsvorsitzende der KV Berlin, Dr. Angelika Prehn. Nun gelte es, aus einzelnen Leuchtturmprojekten Grundsätze und Strukturen für eine bundesweit flächendeckend verbesserte medizinische Versorgung von Pflegebedürftigen abzuleiten.

    Auch im Bereich der KV Nordrhein arbeiten Krankenkassen, Pflegeheime, Krankenhäuser und niedergelassene Haus- und Fachärzte bereits intensiv zusammen. Diese Kooperation umfasst unter anderem konkrete Behandlungspfade, abgestimmte Arzneimittellisten und die gesicherte Überleitung der Patienten vom Pflegeheim ins Krankenhaus. Die KV Bayerns hatte bereits vor Jahren das Konzept der Geriatrischen Praxisverbünde entwickelt und in vielen Regionen erfolgreich etabliert. Dabei übernehmen Haus- und Fachärzte gemeinsam die Betreuung einzelner Heime und stellen über eine besondere Rufbereitschaftsregelung sicher, dass die Patienten während, aber auch außerhalb der Sprechstunden optimal versorgt werden.

    Einige Länder-KVen haben hingegen bislang weniger Erfahrungen mit übergreifenden Konzepten zur Pflegeheimversorgung gemacht. „Letztlich stehen wir alle vor den gleichen Herausforderungen bei der künftigen Versorgung von Pflegebedürftigen“, so Sanitätsrat Dr. Günter Gerhardt, Vorstandsvorsitzender der KV Rheinland-Pfalz. „Durch den intensiven Austausch von Erfahrungen und Ideen und die gemeinsame Entwicklung des bundeseinheitlichen Rahmenkonzepts für einen Pflegeheimvertrag haben wir viel voneinander gelernt“, so Gerhardt. Dieses Wissen wolle man nun gemeinsam zum Wohle der Patienten nutzen.

    Mit der Bundesinitiative Pflegeheim haben die KVen jetzt einen Meilenstein in der medizinischen Versorgung in Pflegeheimen gesetzt, der bei allen Beteiligten – vor allem bei den Patienten, aber auch bei Ärzten und Pflegeverantwortlichen – für mehr Sicherheit und Transparenz sorgt. Damit eine verbesserte Versorgungsqualität im Heim ankommen kann, gilt es nun, mit den Kassen gemeinsame Verträge zu schließen und die entsprechenden Strukturen aufzubauen.

    Quelle: Presseinformation der KVB vom 27.04.2010
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    « Antworten #27 am: 14. März 2010, 23:51 »

    Freie Wahl des Arztes muß auch im Heim gewährleistet sein

    Menschen werden immer älter und mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit pflegebedürftig zu werden. Über meist viele Jahre bauen sie ein enges, vertrauensgeprägtes Verhältnis zum Hausarzt auf. Was ist,  wenn die Hilfs- und Pflegebedürftigkeit ein Verbleiben in der häuslichen Umgebung nicht mehr zuläßt? Wer übernimmt dann die ärztliche Betreuung im Heim?

    § 76 SGB V regelt die freie Wahl des Arztes
    Grundsätzlich ist die Wahl des Arztes für jeden Patienten frei, er darf diesen auch ohne Begründung wechseln, eine Behandlung abbrechen oder beispielsweise ein Krankenhaus jederzeit verlassen. Das ist im Sozialgesetzbuch SGB V in § 76 "Freie Arztwahl" geregelt.

    Gilt auch für Menschen im Heim
    Das gilt ebenfalls im Pflegeheim - auch wenn das für das Pflegepersonal einen entsprechenden Aufwand bedeutet. So heißt es z.B. auf einer Internetseite der Caritas:

    "Die freie Arztwahl, die für die Caritas einen hohen Wert darstellt, ist grundgelegt in der Würde jedes Menschen und dem Recht auf Selbstbestimmung, die in unserem christlichen Menschenbild aber auch laut § 2 SGB XI gefordert ist. Dies führt dazu, dass stellenweise bis zu 60 verschiedene Ärzte in einer stationären Pflegeeinrichtung für die medizinische Versorgung der Bewohner zuständig sind."

    Und weiter: "Der Caritasverband Mannheim möchte die Hausärzte der Bewohner bestärken, die medizinische Versorgung ihrer Patienten auch nach dem Heimumzug zu übernehmen, stellen die Hausärzte doch ein wichtiges Bindeglied dar, zwischen dem Leben vor, während und nach dem Heimaufenthalt. Für viele alte Menschen ist der Hausarzt nicht nur Arzt, sondern wertvoller Gesprächspartner, der ihnen in vielen Lebenslagen hilft."

    Pflegebedürftige, ihre rechtlichen Vertreter wie bevollmächtigte Angehörige oder Betreuer sollten sich also nicht irritieren lassen und auf ihr Recht der freien Arztwahl bestehen. Es gibt nur einen "Haken":  Der Hausarzt muß die weitere Betreuung im Heim auch übernehmen wollen ...


    UPD hilft:
    Bei Problemen hilft die vor Ort zuständige Heimaufsicht oder z.B. die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) mit ihren 22 regionalen Beratungsstellen.
    « Letzte Änderung: 08. Mai 2010, 17:46 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #26 am: 16. Juli 2009, 19:34 »

    Alarmstufe rot: Ärztliche Versorgung im Heim

    Die Zeitschrift "Altenheim" aus dem Vincentz Verlag berichtet in der aktuellen Ausgabe 7.2009 über die Situation der ärztlichen Versorgung im Pflegeheim.




    Ärztliche Versorgung demenziell Erkrankter
    Wo bleibt der Arzt?


    Bewohner, die Schmerzen leiden müssen, geriatrisch unterqualifzierte  Ärzte, zweifelhafte Diagnosen: Studien benennen schwere Defzite in der  ärztlichen Versorgung Demenzkranker in Pfegeheimen.

    Von Dr. Martina Schäufele und Prof. Dr. Siegfried Weyerer



    Chancen des § 119b SGB V
    Die Palette ärztlicher Versorgung wird breiter


    Neue Optionen für die ärztliche Versorgung eröffnet der § 119b SGB V. Heime können Kooperationsverträge mit einzelnen Ärzten, Medizinischen Versorgungszentren und Krankenhäusern abschließen oder auch einen Heimarzt anstellen.

    Von Prof. Dr. Thomas Klie



    Prognose aus Trägersicht
    Der Heimarzt bleibt bis auf weiteres Vision


    Von der Möglichkeit, einen Heimarzt anzustellen, machen Einrichtungen aus
    fnanziellen und haftungsrechtlichen Gründen bisher kaum Gebrauch. Sie suchen Wege, die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten zu verbessern.

    Von Dr. Stefan Arend



    Quelle: www.altenheim.vincentz.net - Ausgabe 7.2009



    Die drei Artikel können hier jeweils separat heruntergeladen werden. Wir danken dem Vincentz Verlag und den Autoren für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung an dieser Stelle!

    * AH_07_09_Schäufele_export.pdf (593.6 KB - runtergeladen 900 Mal.)
    * AH_07_09_Klie_export.pdf (110.37 KB - runtergeladen 1765 Mal.)
    * AH_07_09_Arend_export.pdf (186.99 KB - runtergeladen 1974 Mal.)
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    « Antworten #25 am: 20. Februar 2009, 00:11 »

    Berlins Kassenärztechefin will ärztliche Versorgung von Pflegeheimpatienten verbessern

    24-Stunden-Rufbereitschaft und Regelvisite bei zusätzlicher Vergütung durch die Kassen - Vorbild ist "Berliner Projekt"


    Berlin, 18. Februar 2009. Berlins Kassenärztechefin Dr. Angelika Prehn will die ärztliche Versorgung von Pflegeheimbewohnern verbessern. "Wir brauchen eine engere Kooperation zwischen Heimpersonal und niedergelassenen Ärzten", erklärte die Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin am Mittwoch. Prehn sprach sich dafür aus, eine 24-Stunden-Rufbereitschaft für Ärzte und regelmäßige Visiten einzuführen. Dazu müssten allerdings auch alle Krankenkassen bereit sein, aufwendige Heimbesuche besser und vor allem extrabudgetär zu bezahlen.

    Vorbild könnte das "Berliner Projekt" sein, das die KV Berlin vor über zehn Jahren gemeinsam mit der AOK Berlin, der IKK Brandenburg und Berlin, der Berliner Krankenhausgesellschaft und dem Verband der Privatkrankenanstalten Berlin-Brandenburg ins Leben gerufen hat. 38 Pflegeheime kooperieren dabei mit niedergelassenen bzw. angestellten Ärzten. Ziel ist eine ganzheitliche Rund-um-die-Uhr-Betreuung und intensivierte pflegerische und ärztliche Betreuung der Heimbewohner. Die niedergelassenen Ärzte sind rund um die Uhr erreichbar und führen mindestens eine wöchentliche Regelvisite sowie Fallbesprechungen mit dem Pflegepersonal durch. Die Ärzte erhalten dafür eine zusätzliche Vergütung.

    Für die Bewohner der Pflegeeinrichtungen bietet das Projekt ein großes Plus:
    Durch die regelmäßigen ärztlichen Untersuchungen werden Verschlechterungen im Gesundheitszustand schnell erkannt und behandelt. Das Team aus Ärzten, Therapeuten und Pflegepersonal kann ganz individuell auf den einzelnen Bewohner eingehen und Krankheitsfälle ausführlich besprechen. Teure Krankentransporte und Krankenhauseinweisungen können oft vermieden werden.

    "Die beteiligten Krankenkassen erzielen dadurch jährlich Einsparungen in Millionenhöhe", betonte Frau Prehn. Für sie sei auch deshalb völlig unverständlich, warum sich nicht alle Krankenkassen an dem Projekt beteiligten und dieses auf mehr Pflegeheime ausdehnten. "Mit diesem Konzept können wir die Versorgung der älteren, meist chronisch kranken und multimorbiden Patienten in Pflegeheimen deutlich verbessern und gleichzeitig die Ausgaben senken."

    Sie forderte die Krankenkassen erneut auf, gemeinsam mit der KV nach Lösungen für eine bessere ärztliche Betreuung von Heimpatienten zu suchen. Dazu gehöre auch eine höhere Vergütung. Prehn: "Ärzte, die ihre Heimpatienten regelmäßig besuchen und eine Telefonbereitschaft anbieten, sollten eine zusätzliche Betreuungspauschale erhalten." Zudem müssten die Krankenkassen Heimbesuche generell extrabudgetär bezahlen. Zurzeit sind sie Teil des Regelleistungsvolumens. Sie werden dadurch nur in begrenztem Umfang vergütet.

    Quelle: KV Berlin, Pressemitteilung vom 18.02.2009
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    « Antworten #24 am: 17. Februar 2009, 02:53 »

    Aus einem Fachbeitrag von Caritas-Vorstand Regina Hertlein zu Haus- und Heimärzten

    Das System der freien Arztwahl

    Immer wieder werden die Verantwortlichen in den Heimen der Mannheimer Caritas auf das neue Pflege-Weiterentwicklungsgesetz angesprochen. Unter anderem taucht die Frage nach der Anstellung eines Heimarztes auf.

    ... Uns ist es wichtig, dass unsere Bewohner von ihren meist langjährig betreuenden Hausärzten gut versorgt werden. Hier existiert ein Vertrauensverhältnis und die meist lange Krankheitsgeschichte ist dem Arzt bekannt. Der Arzt ist Beauftragter der Bewohner/innen. Eine gute medizinische Versorgung schließt sowohl die kurative (heilende) als auch eine gute palliative Versorgung mit ein. ...

    ... Klar ist, dass bei über 60 niedergelassenen Ärzten in einer Einrichtung nicht alle die gleichen geriatrischen Kenntnisse, Erfahrungen und regelmäßigen Weiterbildungen mitbringen, die für eine gute Versorgung der Bewohner wünschenswert ist. Auch sind nicht alle Ärzte umfassend über die Aufgaben eines gesetzlichen Betreuers informiert. Palliativmedizinische Kenntnisse und Erfahrungen sind teilweise zu wenig vorhanden. Wichtig ist es jedoch, dass alle Akteure zum Wohl des Bewohners gut zusammen arbeiten. ...

    ... Entscheidend bleibt, dass die freie Arztwahl in Deutschland auch dann gilt, wenn wie in dem so genannten „Berliner Modell“, ein Heimarzt angestellt ist.

    Als Caritasverband Mannheim möchten wir die Hausärzte unserer Bewohner bestärken, die medizinische Versorgung der Bewohner auch nach dem Heimumzug zu übernehmen, stellen die Hausärzte doch ein wichtiges Bindeglied dar, zwischen dem Leben vor, während und nach dem Heimaufenthalt. Für viele alte Menschen ist der Hausarzt nicht nur Arzt, sondern wertvoller Gesprächspartner, der ihnen in vielen Lebenslagen hilft.

    Quelle: http://www.caritas-mannheim.de, 24.07.2008
    « Letzte Änderung: 27. August 2009, 02:27 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #23 am: 16. Februar 2009, 14:35 »

    Die Problematik durch angestellte "Heimärzte"

    Ich gehe da noch einen Schritt weiter mit Hinblick auf die wahrscheinlich künftige Verankerung der Patientenverfügung im BGB, z. B.
    „Stünker- Drucksache 16/8442 Seite 4“ (zu finden unter dem folgenden Link; Anhörung ist am 04.03.2009)

    http://www.bundestag.de/ausschuesse/a06/anhoerungen/45_patientenverf__gung/index.html

    bzw. die pdf direkt:

    http://www.bundestag.de/ausschuesse/a06/anhoerungen/45_patientenverf__gung/01-Gesetzentwurf.pdf


    das lese ich raus:

    Arzt und Betreuer entscheiden danach, ob meine Patientenverfügung so angewendet werden soll. Amtgericht braucht nur hinzu gezogen werden, wenn Uneinigkeit besteht und Angehörige werden hinzu gezogen, sofern das ohne zeitliche Verzögerung möglich ist.

    Als Angehöriger der nicht vor Ort lebt, ist es schwierig per Vorsorgevollmacht/Patientenverfügung zu handeln (Bevollmächtigter hat die gleichen Rechte und Pflichten, wie Betreuer).

    Also entscheidet ganz "unbürokratisch" über mich und mein (eventuelles sozialverträgliches) Ableben (oder Weiterleben, weil Heimplätze gerade nicht voll belegt sind):
    a)   der Berufsbetreuer (dessen Stundenzahl auf ein Minimun gedeckelt ist)
    b)   der „Anstaltsarzt“

    sehe ich da was zu schwarz?Huch

    Zitat
    Die Problematik durch angestellte "Heimärzte" lösen zu wollen, bedeutet geradezu eine Vergewaltigung der Heimbewohner. Das jahrelang erworbene Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient wird abrupt mit dem Einzug ins Heim beendet. Ein vollkommen fremder Arzt soll die ganzen Umstände und Hintergründe des Patienten und seiner Krankheiten übernehmen

    « Letzte Änderung: 17. Februar 2009, 14:58 von Multihilde » Gespeichert
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    « Antworten #22 am: 15. Februar 2009, 23:24 »

    KOMMENTAR:

    Dürfen Ärzte die Versorgung von Heimbewohnern verweigern?


    Wie weit wird die Versorgungsqualität wohl noch sinken, wenn jetzt sogar die Allgemeinmediziner die Besuche in Pflegeheimen verweigern? Dürfen die das überhaupt?

    Die fachärztliche Versorgung ist in vielen Heimen mangelhaft. So weist beispielsweise die trägerübergreifende SÄVIP – Studie zur ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen (Hallauer, J., Bienstein, C., Lehr, U. & Rönsch, H. 2005; Vincentz-Verlag, Hannover) ausdrücklich darauf hin, dass die fachärztliche Versorgung völlig unzureichend ist. (Siehe auch unseren Beitrag unter http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=258.0.)

    Die Problematik durch angestellte "Heimärzte" lösen zu wollen, bedeutet geradezu eine Vergewaltigung der Heimbewohner - insbesondere dann, wenn damit faktisch die freie Arzwahl damit abgeschafft wird. Das jahrelang erworbene Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient wird abrupt mit dem Einzug ins Heim beendet. Ein vollkommen fremder Arzt soll die ganzen Umstände und Hintergründe des Patienten und seiner Krankheiten übernehmen und die Behandlung erfolgreich fortführen? Leider ist diese Situation schon heute oft anzutreffen, weil für Hausärzte der Weg ins Heim zu weit ist und der Arztbesuch aus deren Sicht zu gering vergütet wird!

    Bekannt ist: Heimträger setzen immer weniger Personal ein, um Kosten zu sparen. Pflegekräfte haben dadurch immer weniger Zeit für die Betreuung der ihnen anvertrauten pflegebedürftigen Menschen. Wie wahrscheinlich erscheint es da, unruhigen und dementen Bewohnern etwas mehr an Beruhigungmitteln zu verabreichen, wenn das überlastete Pflegepersonal den angestellten Heimarzt (abhängig vom Heimbetreiber) darum bittet?

    Ob eine Petition etwas bewirken würde? Hier gibt es eine Möglichkeit ... [https://epetitionen.bundestag.de/]
    « Letzte Änderung: 21. April 2009, 11:16 von admin » Gespeichert
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    « Antworten #21 am: 15. Februar 2009, 22:08 »

    Im nachfolgenden Beitrag berichtet BR-online in seiner TV-Sendung "Kontrovers" vom 12.02.2009:

    Zitat von: br-online.de, Kontrovers, 12.02.2009
    Notruf aus dem Pflegeheim:
    Ärzte verweigern Hausbesuche

    Angst und Aufregung in Bayerns Pflegeheimen, denn immer mehr Mediziner verweigern den Hausbesuch. Das rechne sich nicht mehr, heißt es. Selbst bettlägerige Patienten sollen nun zum Arzt fahren - oder gefahren werden. Ein Honorarstreit auf dem Rücken der Schwächsten? Kontrovers hakt nach

    Quelle: www.br-online.de, 12.02.2009
    « Letzte Änderung: 08. Juli 2009, 12:25 von admin » Gespeichert

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    « Antworten #20 am: 10. Februar 2009, 10:48 »

     VdK fordert "Arzt im Pflegeheim"

    Ulrike Mascher: "Jetzt die richtigen Lehren aus dem Ärztestreik ziehen"

    Der Sozialverband VdK Bayern kritisierte die unzureichende ärztliche Versorgung von Menschen in Alten- und Pflegeheimen. VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher: "Wir haben keinerlei Verständnis für Ärzte, die aus finanziellen Gründen Besuche bei Patienten in Pflege- und Altenheimen verweigern. Honorarstreitigkeiten dürfen nicht auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen werden."

    Mascher forderte, aus dem Verhalten der Fachärzte die richtigen Lehren zu ziehen und plädierte dafür, künftig Ärzte direkt in Pflegeheimen fest anzustellen. Dies würde die medizinische Versorgung der Heimbewohner nachhaltig verbessern und langfristig Kosten bei den Krankenkassen sparen. Durch einen festangestellten Arzt im Pflegeheim müssten kranke Bewohner viel seltener in ein Krankenhaus überwiesen werden, erläuterte die VdK-Chefin.

    Bei einem erfolgreich durchgeführten Modellprojekt in einem Heim der Arbeiterwohlfahrt in München konnten durch den "Arzt im Pflegeheim" 200.000 Euro im Jahr für Krankentransporte und Klinikaufenthalte der Patienten eingespart werden. Auch ist der Medikamentenverbrauch der Heimbewohner nachweislich gesunken.

    Die VdK-Vorsitzende appellierte deshalb an die Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung, den "Arzt im Pflegeheim" in bayerischen Einrichtungen zu installieren. Mascher: "Bayern sollte sich ein Beispiel an Berlin nehmen, wo bereits 40 Pflegeheime sehr erfolgreich mit festangestellten Ärzten arbeiten, wovon die Pflegebedürftigen als auch die Krankenkassen gleichermaßen profitieren." (Michael Pausder)

    Quelle: http://www.vdk.de/by20361



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    « Antworten #19 am: 08. April 2008, 11:48 »

    Medizin zweiter Klasse im Altenheim
    WDR-Sendemanuskript vom 06.04.2008

    Eckard Kampe auf Hausbesuch im Bochumer Altenheim Marienstift. 35 Bewohner sind auf seine Hilfe dringend angewiesen, denn nur noch wenige Ärzte sind zu solchen Hausbesuchen in Heimen Am Bett von Anna Kersten trifft der Arzt den Pflegedienstleiter. Vor vier Monaten hat die Patientin eine Hirnblutung erlitten:

    O-Ton: Jürgen Sporenberg (Pflegedienstleiter):
    "Hat sie Fortschritte gemacht?
    Sie ist sehr wach heute. Die Beweglichkeit des Kopfes hat sich deutlich verbessert. Sie reagiert auf Ansprache. Guckt in ihre Umgebung, nimmt Menschen wahr. Ich finde, es ist sehr sehr gut geworden."

    Die Fortschritte könnten größer sein, doch dafür wäre eine intensive Bewegungstherapie nötig.
    Doch die kann der Arzt nicht mehr verschreiben. Den Krankenkassen ist das zuviel der Hilfe:

    O-Ton: Eckhard Kampe, Allgemeinmediziner:
    "Wir haben Krankengymnastik in den Augen der Krankenkasse im Übermaß verschrieben, in unseren Augen medizinisch indiziert. Wir mussten das aus der eigenen Tasche bezahlen."

    Also wird Anna Kersten nur wenige Stunden Therapie bekommen und bleibt dann sich selbst überlassen. Sparen statt helfen? Die Kassen begründen das mit dem Zwang zur Kostensenkung, und der gilt auch für Medikamente. Gerade mal 150 Euro im Quartal darf Eckhard Kampe pro Rentner ausgeben. Sonst muß er auch dafür zuzahlen. Anna Kersten braucht allein das 15fache:

    O-Ton: Eckhard Kampe, Allgemeinmediziner:
    "Alleine kann ich die Kosten für eine solche Patientin nicht stemmen. Folge daraus ist, daß ich an einen Facharzt überseise oder mehrere Fachärzte und die überweisen dann an eine
    Fachambulanz. Damit vergeht Zeit. Inwieweit die Versorgung dadurch verbessert wird, bleibt dahingestellt."

    Während Eckhard Kampe mit den Budgets kämpft, wenden sich andere Ärzte von den Alten ab.
    Sie fürchten, für ihre Arbeit am Ende Geld draufzulegen. Die Versorgung der Bewohner wird immer schwieriger:

    O-Ton: Jürgen Sporenberg (Pflegedienstleiter):
    "Es wird für uns immer schwieriger, Heimärzte zu finden. Besonders bei den Fachärzten. Bei den Chirugen haben wir keinen mehr, den Neurologen nur ganz wenige."

    Elisabeth Leikert ist die nächste Patientin, die Dr. Kampe besucht. Die Frau leidet unter anderem an Herzschwäche und Parkinson. Ihr kann der Arzt besser helfen. Die Frau ist Privatpatientin.


    O-Ton: Eckhard Kampe, Allgemeinmediziner:
    "Bei Privatpatienten haben wir natürlich keine Budgetprobleme. Privatpatienten können mit Medikamenten, Heil- und Hilfsmitteln unbudgetiert ausgestattet werden. Es gibt keine Verzögerungen. Was notwendig ist, kann sofort und unmittelbar verordnet werden. Das macht das Leben einfacher."

    NACHFRAGE: "Für Sie und für die Patienten?"
    ANTWORT: "So ist das."

    Medikamente und Hilfsmittel gibt es für Kassenpatienten nicht oder bestenfalls zu spät, Ärzte fürchten das finanzielle Risiko. Gerade in Altenheimen ist das Alltag. Das bestätigen WESTPOL
    bei Recherchen Heimleiter, Ärzteverbände und Gesundheitsökonomen.

    In Witten schlug ein Heimleiter im letzten Jahr Alarm. Einer Schlaganfallpatientin wurde ein nötiges Medikament verweigert. Wenig später starb die Frau eine Kassenpatientin. Aufgeschreckt vereinbarten AOK, Ärzte und Heime einen bislang einmaligen Modellversuch.
    Ein Kernpunkt: Die Arzneien bekommen alle, die begrenzten Budgets sind abgeschafft. Diese gute Versorgung erspart den Bewohnern sogar unnötige Krankenhausaufenthalte:

    O-Ton: Mathias Müller, Pflegedienstleiter:
    "Die Bewohner bekommen das an Medikamenten, was sie benötigen. Da spielt es keine Rolle, ob das Quartal zu Ende geht oder was sonst ist. Die Medikamente, die sie benötigen, bekommen sie. Das ist wirklich ein Segen für die Bewohner."

    Ein solches Projekt wünschte sich Eckhard Kampe auch für Bochum. Wann und ob es kommt, weiß er nicht. Also bleibt ihm vorerst nichts anderes übrig als bei Kassenpatienten nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch auf die Kosten zu achten.
     

    Quelle: http://www.wdr.de/tv/westpol/beitrag/2008/04/20080406_medizin.jhtml

    Sendung ist zwar gelaufen inzwischen, gibt es aber als Video unter dem Link oben

    « Letzte Änderung: 15. Februar 2009, 21:56 von admin » Gespeichert
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