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Autor Thema: STUDIE: PEG-Sonden in der stationären Altenpflege (Bremen)  (Gelesen 3836 mal)
admin
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Beiträge: 3.686


« am: 16. März 2007, 10:33 »



PEG – Sonden in der stationären Altenpflege: 
Ergebnisse der Erhebung des Gesundheitsamtes Bremen


Zitat von: Inhalt
Die Idee einer Beschäftigung mit PEG – Sonden und den damit verbundenen pflegerischen und medizinischen Problemen entwickelte sich Ende 2002 aus eher zufälligen Beobachtungen in Bremer Alteneinrichtungen. Bei einigen Heimbegehungen berichteten Pflegedienstleiterinnen und Pflegefachkräfte der Heime über Meinungsverschiedenheiten oder regelrechte Streitereien mit behandelnden Ärzten, ob man bei PEG – Sonden Verbandswechsel durchführen müsse und wer dafür verantwortlich sei. In Gesprächen wurde deutlich, dass diese Frage nur die Spitze eines Eisbergs war und andere, grundsätzliche Probleme mitschwangen: warum wurde die Sonde gelegt, wer hatte das veranlasst und was bedeutet das für die oft völlig hilflosen, schwerstkranken Pflegebedürftigen und die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? 
 
In einer Arbeitsgruppe zwischen Heimaufsicht, Pflegekassen, MDK und Gesundheitsamt entstand die Idee einer Untersuchung zum Stellenwert der Versorgung mit PEG –  Sonden in der stationären Altenpflege in Bremen. Die Idee wurde vom Arbeitsbereich Kommunale Gesundheitsberichterstattung des Gesundheitsamtes Bremen aufgegriffen und umgesetzt. Wir versprachen uns davon eine neue, zusätzliche Diskussionsgrundlage für alle in der Pflege und der ärztlichen Versorgung Pflegebedürftiger engagierten Personen und Institutionen, deren Unbehagen spürbar war.

...

Enterale Ernährung über PEG – Sonde ist für viele Bewohner in der heimstationären Versorgung zur Dauerernährung geworden. Auf diesen Aspekt sollte in der Praxis ein besonderes Augenmerk gerichtet sein. Die Indikation für PEG – Sonden sollte regelmäßig überprüft werden. Orale Kost als zusätzliches Angebot sollte so oft wie möglich angeboten werden.

...

Unsere Erhebung ergab, dass nahezu jeder fünfte Bewohner deshalb mit Sonde ernährt wurde,
weil die Nahrungs- und/oder Flüssigkeitszufuhr verweigert wurde. 

Was bedeutet eigentlich "verweigert"? 
"Ist Verweigerung bereits gegeben, wenn jemand länger Zeit und Pflege für Essen und Trinken benötigt, als hierfür vom Arbeitsplan vorgesehen ist? Wenn einer z. B. passierte Kost nicht essen will? Wenn sich jemand gegen die Nahrungsaufnahme wehrt? Oder wenn er nicht mehr begreift, warum oder wie das vorgesetzte Essen ihm nützt? Wie viel braucht ein Mensch an Flüssigkeit oder Nahrung? Ab wann muss oder soll er hierzu gezwungen werden? Wie steht es mit der freien Willensentscheidung des Einzelnen?" (Hirsch und Unger 2002, S. 81). 

...

Verpflegung insgesamt sollte ein zentrales Qualitätskriterium auch in Altenpflegeeinrichtungen sein. Das bedeutet auch, dass in den Heimverträgen für eine Transparenz bzgl. der Verpflegungskosten gesorgt wird und die MDK – Prüfberichte den Betroffenen, Angehörigen oder deren Interessenvertretung zugänglich gemacht werden. 
 
Alte Menschen haben ein Grundrecht auf eine würdevolle Versorgung und eine adäquate Verpflegung. Das erfordert eine gute personelle Ausstattung in den Heimen und einen Abbau, um zum Beispiel eine individuelle Ernährungsbetreuung des Mangels an Pflegekräften möglich zu machen (Hilfe beim Essen; Beobachtung des Essverhaltens u.a.). Das in Pflegeheimen Patienten operativ eine Dauersonde gelegt wird, weil es nicht genug Personal gibt, das beim Essen helfen könnte, wird öffentlich auch von Ärzten kritisiert. Die Unterstützung von Projekten zur Förderung der natürlichen Ernährungsweise (Dezentrale; Finger Food; Eat By Walking) ist dagegen sinnvoll und hilfreich, um Wohnküchen Sondenkost für manchen Bewohner überflüssig zu machen.


...


Broschüre des Gesundheitsamtes [Download >>]

Autoren:
Winfried Becker, Thomas Hilbert
 
Verantwortlich:
Dr. Thomas Hilbert
Sozialmedizinischer Dienst für Erwachsene
 
Dr. Günter Tempel
Kommunale Gesundheitsberichterstattung
 

Herausgeber:
Gesundheitsamt Bremen
Horner Str. 60-70
28203 Bremen

http://www.gesundheitsamt.info

Erscheinungsdatum: September 2004


Quelle: http://www.gesundheitsamt-bremen.de => Printmedien>


Zwinkernd Da hat man uns aus der Seele gesprochen. Den Forderungen kann man sich nur anschließen  ...
« Letzte Änderung: 16. März 2007, 11:16 von admin » Gespeichert

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"Wir sind nicht nur für das verantwortlich,
 was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun" (Jean Molière)
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