Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.
18. April 2024, 10:56
Übersicht Hilfe Suche Kalender Einloggen Registrieren
News: BIVA-Pflegeschutzbund warnt vor Wiederholung der Isolation vom letzten Jahr

+  Heimmitwirkung.de - Alles über Heimmitwirkung, Heim, Heimbewohner, Heimbeiräte, Heimfürsprecher, Pflege
|-+  AKTUELLES / NEWS
| |-+  Aktuelle Meldungen & Hinweise
| | |-+  TV / Rundfunk-Sendungen
| | | |-+  07.08.2007, 22:15h - ZDF "37°": Gewalt in der häuslichen Pflege
0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. « vorheriges nächstes »
Seiten: [1] Nach unten Drucken
Verlinkte Ereignisse
  • TV-TIPP: 22:15h ZDF "37°": 07. August 2007
Autor Thema: 07.08.2007, 22:15h - ZDF "37°": Gewalt in der häuslichen Pflege  (Gelesen 5451 mal)
admin
Administrator
Hero Member
*****
Beiträge: 3.686


« am: 01. Juli 2007, 23:42 »

7. August 2007, 22.15 Uhr, ZDF „37 Grad“ (Wdh. am 07.08.2007 02:15 Uhr)

„DARÜBER  SPRICHT   MAN   NICHT“ 
- Gewalt  in der häuslichen  Pflege -


Heide Ostermeier aus München ist fassungslos. Sie hat ihren Sepp angeschrieen, wütend ist sie auf ihn los gegangen, hat ihm Vorwürfe gemacht, weil er sämtliche Rahmtöpfe leer getrunken hat. Erst jetzt wird ihr bewusst, dass er gar nichts dafür kann, dass es die Krankheit ist, die ihn so verändert hat. Und sie macht sich Vorwürfe, fragt sich wie sie zu solchen Aggressionen kommen konnte.

Auch der Schleswig-Holsteiner Helmuth Günter Lax kennt dieses Ausrasten. Neulich hat seine 90-jährige Mutter, die er seit 8 Jahren pflegt, ihre Medikamente nicht nach Vorschrift genommen. Da ist er wieder mal laut geworden. "Manchmal gehen mir einfach die Nerven durch", sagt er, " obwohl ich weiß, dass das eigentlich nicht sein dürfte."

"Selbst in vorbildhaften Familien kommt Gewalt in der häuslichen Pflege vor, aber darüber spricht man nicht", sagt der Münchner Altenpflege-Kenner Claus Fussek, den über seine Beratungsstelle täglich zahlreiche Hilferufe von Angehörigen erreichen, die nicht mehr weiter wissen. Das schlimmste, sagt er, seien die Schuldgefühle, die Angehörige nach eigenen Aggressionen bekommen. Denn die könnten krank machen und dann entstehe ein Teufelskreis, bei dem Aggressionen zur Normalität würden.

Zwischen 10 und 15 Prozent aller Angehörigen, die ihre Verwandten zuhause pflegen, unterlaufen nach Angaben des Berliner Instituts für Menschenrechte Übergriffe. Anschreien, Schläge, Essens-Verweigerung, Einsperren, Kommunikations-Verweigerung, all das gehört zur Palette der Gewalt gegen alte, wehrlose Pflegedürftige. Meist dringt davon gar nichts nach außen. Es sind seltene Fälle, in denen es dem Hausarzt auffällt, dass eine alte Dame blaue Flecke an Stellen aufweist, wo sie nicht auf natürliche Art und Weise hatten hinkommen können. "So etwas ist zwar ein Gesetzesverstoß, aber trotzdem ist es kein Fall für die Polizei", sagt Marita Halfen von der Bonner Initiative "Handeln statt Misshandeln".

Angehörige, die ihre Pflegebedürftigen schlagen, brauchen keine Anklage, sondern dringend Unterstützung. In solchen Fällen macht Marita Halfen Hausbesuche und versucht, erst mit dem überlasteten Angehörigen zu reden. Meist ist sie die erste, die überhaupt wirklich wissen will, was Pflege bedeutet, denn wer seine Angehörigen zuhause pflegt, wird einsam. Auch das gehört zu den Ursachen von Gewaltausbrüchen: die Einsamkeit der Angehörigen. Und deshalb kann Marita Halfen schon mit ihrem Gespräch eine Menge bewirken. Tausende von Beratern wie Frau Halfen sind nötig, aber es gibt in Deutschland bislang nur eine Hand voll.

Aggressionen in der häusliche Pflege sind immer eine Folge von Überlastung. Wer 24 Stunden täglich für die Fürsorge verantwortlich ist, kommt irgendwann an seine Grenzen. Während die Politik in der aufopfernden Pflege von Angehörigen ein Sparpotenzial erkannt hat, spielen sich in unbeobachteten Privaträumen täglich Dramen ab. "Genauso wie für die Kinderbetreuung", sagt Claus Fussek, "muss für die häusliche Pflege Geld zur Verfügung gestellt werden, um Angehörige real zu entlasten." Pflegedienste, die länger als 10 Minuten bleiben, bezahlbare Tagespflegestellen, ein Budget für die Angehörigen, mit denen sie sich Entlastung leisten können, das wäre ein Ausweg. Doch bislang gibt es für die meisten nicht mehr als Hilfe im Minutentakt.

Die 37º-Dokumentation "Darüber spricht man nicht" stellt Angehörige vor, die offen über das Tabuthema Gewalt in der häuslichen Pflege reden. Eine Sendung über den anspruchsvollen Pflegealltag zweier Familien, den Möglichkeiten, mit Überforderungen fertig zu werden und Hilfe in Grenzsituationen zu finden.

Quelle: www.zdf.de


[Sendung verpaßt? ZDFmediathek: "Darüber spricht man nicht - Der Film als Abrufvideo >>]
« Letzte Änderung: 08. August 2007, 12:56 von admin » Gespeichert

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Wir sind nicht nur für das verantwortlich,
 was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun" (Jean Molière)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Seiten: [1] Nach oben Drucken 
« vorheriges nächstes »
Gehe zu:  


Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge

Powered by MySQL Powered by PHP Powered by SMF 1.1.9 | SMF © 2006, Simple Machines LLC Prüfe XHTML 1.0 Prüfe CSS
Seite erstellt in 0.023 Sekunden mit 21 Zugriffen.
Mit Nutzung dieser Internetseiten erkennt der Besucher unsere Nutzungsbedingungen (hier einsehbar) uneingeschränkt an.
Copyright © 2005-2020 Reinhard Leopold · Alle Rechte vorbehalten. ISSN 1868-243X

Print Friendly and PDF

MKPortal ©2003-2008 mkportal.it