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News: BGH stärkt Verbraucherrechte von Pflegeheimbewohnern

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Autor Thema: Residenz-Gruppe: Hohe Rendite - zu Lasten von Pflegekräften + Pflegebedürftigen  (Gelesen 96080 mal)
admin
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« Antworten #32 am: 24. Februar 2022, 03:06 »

Zitat
Missstände in Frankreich
Kritik an Verhältnissen in Seniorenwohnheimen wird laut

Dem Betreiber Orpea, der auch in Deutschland vertreten ist, wird vorgeworfen, es aus Profitgier an Hygiene, Essen und ausreichend Betreuung mangeln zu lassen. Die Gruppe weist dies zurück.


Wer einen Angehörigen in einem Seniorenwohnheim der Orpea-Gruppe in Frankreich hat, dem läuft es kalt den Rücken hinunter bei der Lektüre des Buchs „Die Totengräber“ („Les Fossoyeurs“) des Investigativjournalisten Victor Castanet. Es ist in dieser Woche im französischen Verlag Fayard erschienen und hat einen Sturm der Entrüstung und eine Debatte über die würdige Betreuung älterer Menschen ausgelöst. Die Orpea-Gruppe ist weltweiter Marktführer im Bereich der Pflege und Rehabilitation und ...

[Artikel lesen >>]
Quelle: https://www.weser-kurier.de/politik/ausland/kritik-an-verhaeltnissen-der-orpea-seniorenwohnheime-wird-laut-doc7jhb4u4n0y81bosdbacc



Zitat
Pflegeskandal:
Gut gepflegt wurde vor allem die Rendite

Misshandlung statt Fürsorge: Nach einem Enthüllungsbuch steht der französische Pflegekonzern Orpea in der Kritik. Und der Skandal wird täglich größer. ...
Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-02/frankreich-pflege-skandal-orpea-vernachlaessigung - 3. Februar 2022



Zitat
Altenpflege-Skandal in Frankreich: Sparen hinter der Luxusfassade

Ein Buch deckt auf, wie Frankreichs größtes Unternehmen in der Altenpflege maximale Profite erzwingen wollte. Das ist nun auch Wahlkampfthema. ...
Quelle: https://taz.de/Altenpflege-Skandal-in-Frankreich/!5829797/ - 04.02.2022[/i]



Zitat
Pflege in der Krise
Pflegeskandal in Frankreich: Rationalisierung auf Kosten der Alten


Zu wenig zu essen, zu wenig Hygiene, zu wenig Personal: Ein Pflegeskandal erschüttert Orpea, den Anbieter gehobener Altersheime in Frankreich, der auch in Österreich tätig ist ...
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000133123095/pflegeskandal-in-frankreich-rationalisierung-auf-kosten-der-alten


Zitat
Frankreich
"Die Totengräber" Frankreich geschockt über Missstände in Orpea-Altenheimen

In Frankreich sorgt das Buch "Les Fossoyeurs" ("Die Totengräber") von Victor Castanet für Aufregung. Die Zeitung LE MONDE hat vorab Auszüge veröffentlicht, die den schockierenden Alltag in Altenheimen des französischen Konzerns "Orpéa" anprangern, der in Europa mehr als 1.000 Einrichtungen betreibt.

Schon zu Beginn der Corona-Pandemie waren Altenheime - sogenannte EPHAD: Abkürzung für "Établissement d'hébergement pour personnes âgées dépendantes", auf Deutsch: "Einrichtung zur Unterbringung von abhängigen älteren Menschen" - wegen der vielen Todesfälle in Verruf geraten. ...
Quelle: https://de.euronews.com/2022/01/26/die-totengraber-frankreich-geschockt-uber-missstande-in-orpea-altenheimen
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« Antworten #31 am: 28. Januar 2022, 22:36 »

Zitat
19. Oktober 2021. Autorinnen und Autoren: Serena Bilanceri
Ein ganz normales Bremer Pflegeheim? "Wo ist denn hier die Pflege?"

Ein Pflegeheim der Orpea-Gruppe wird bei Kontrollen gut bewertet, aber Bewohner und ehemalige Pflegekräfte schildern problematische Zustände. Woran liegt das?

Norbert Kroker sitzt in seinem Zimmer. Es wirkt nicht besonders groß: Bett, Schreibtisch, Schrank, Fernseher, einige weitere Möbel. Eine Packung Kekse und eine Sauerkrautdose liegen auf dem Tisch. Es ist ein sonniger Julitag, das Licht dringt durch die Gardinen am Fenster. Kroker nimmt einen Prospekt demonstrativ in die Hand. "Lesen Sie hier: Was steht da oben?", fragt er. "Bestens versorgt in Ihrer Nähe." Zu sehen sind heitere Senioren, die von lächelnden Pflegekräften betreut werden. Darunter, handgeschrieben, offenbar von Kroker: "Das ist ein Witz!".

"Das ist ein blanker Hohn", sagt er. Kroker ist ein älterer Mann, 73 Jahre Leben hinter sich, eingeschränkte Beweglichkeit, aber lebhaften Blick. Er ist wütend. Über die Pflege, über den Ort, an dem er seinen Lebensabend nun verbringen soll. "Sie kassieren hier nur ab", sagt er. Von einer liebevollen Betreuung sei nichts zu spüren.

Bewohner: "Wo ist denn hier Pflege?"

Kroker zieht einen Fuß aus dem Pantoffel raus, die Socke aus. In der Mitte drückt ein verschmutzter Verband die rot entzündete Haut. "Ich möchte, dass der Arzt mal kommt. Es wird vielleicht ins Buch eingetragen, aber unternommen wird gar nichts", sagt er.

Das sei aber nicht das einzige Problem. Gut eine Stunde lang habe er mal in der Nacht auf ein Medikament gewartet, nachdem er geklingelt hatte. Die Pflegekräfte wechselten oft, kämen meistens von Zeitarbeitsfirmen. "Das hier ist ein Pflegeheim. Wo ist denn hier Pflege?", fragt er.


Zitat
Das ist eine Frechheit.
Norbert Kroker, Pflegeheim-Bewohner

Kroker redet lang und gern, wie ältere Menschen es oft tun. Wir können nicht jede seiner Aussagen unabhängig überprüfen. Einen Teil von Krokers Kritiken bestätigt jedoch die Bewohnerfürsprecherin des Haus am Sodenmattsee 1, Petra Block.

Lange Wartezeiten, wechselnde Besetzung

Es sei wahr, dass die Bewohner und Bewohnerinnen nachts oft lange warten müssten, sagt sie. Die Probleme hätten in den vergangenen vier Jahren angefangen. Heimleitungen hätten häufig gewechselt. "Und es wurde jedes Mal schlechter", sagt Block. Durch die Coronapandemie habe dann eine Zeit lang kaum jemand mehr die Möglichkeit gehabt, genauer hinzuschauen. Viele Pflegekräfte seien weggegangen, dafür seien neue gekommen, die oft wechselten. Manche Bewohner hätten es auch gemerkt. "Sie sagten: Es sind dauernd neue da."

Zitat
Zeitarbeitskräfte können auch pflegen. Aber sie kennen die Bewohner und ihre Eigenheiten nicht.
Petra Block, Bewohnerfürsprecherin

Und doch ohne sie, die Zeitarbeitskräfte, könnte es kaum gehen. Sie lindern die Personalnot.

Zeitweise keine Pflegekraft auffindbar

Kürzlich soll sich die Situation zugespitzt haben – und zwar so sehr, dass die Heimaufsicht benachrichtigt wurde. Der Brief einer Angehörigen liegt buten un binnen vor. Demnach sei es an einem Samstagvormittag in einem Wohnbereich eine Zeit lang keine einzige Pflegekraft mehr auffindbar gewesen. Einige Bewohner hätten Angst bekommen, dass sich niemand mehr um sie kümmert, und im Flur um Hilfe gerufen. "Den Personalmangel haben die Bewohner schmerzhaft zu spüren bekommen", sagt die Fürsprecherin dazu.


Zitat
So etwas darf nicht passieren.
Petra Block, Bewohnerfürsprecherin

Auch mit Medikamenten, die vergessen oder nicht zum richtigen Zeitpunkt eingenommen wurden, soll es Probleme gegeben haben. "Das eine oder andere Mal ist man damit lasch umgegangen", sagt Block. Die Situation vor Ort mache sie traurig, wütend.
Pflegekräfte zeigen sich überlastet

buten un binnen hat auch mit ehemaligen Mitarbeiterinnen gesprochen, die im Haus am Sodenmattsee 1 und einem weiteren Heim der Orpea-Gruppe gearbeitet haben. Sie reden von "katastrophaler Lage", Personalknappheit, Einsparungen, Überlastung. Keine von ihnen möchte öffentlich genannt werden, ihre Namen sind aber der Redaktion bekannt.

Eine empfängt uns in einem Familienhaus außerhalb Bremens. "Wie am Fließband", sagt sie über ihre letzte Zeit in dem Pflegeheim, in dem Kroker lebt. Für sie war der verstärkte Einsatz von Zeitarbeitsfirmen in den letzten Jahren besonders belastend. Denn die neuen Zeitarbeitskräfte hätten keine ausreichende Einarbeitung bekommen. Die Folge: 80 Prozent der Arbeit habe auf ihren Schultern gelegen. "Das war eine körperliche und psychische Belastung."


Zitat
Das war nicht mehr das Haus, das ich vorher kannte.
Ehemalige Mitarbeiterin

In der Nachschicht müssten sie und eine weitere Pflegekraft das ganze Haus betreuen. Um die 80 Bewohner seien es zeitweise gewesen. Auch die Bezahlung sei in ihren Augen zu niedrig gewesen: um die 12,50 Euro pro Stunde, in der Nacht einen Zuschlag von 1,30 Euro.

Probleme mit den Medikamenten

Die Situation hatte offenbar auch für die Bewohner Folgen: "Als ich gekommen bin, standen manchmal die Medikamente von der Spätschicht, manchmal auch vom Morgen, noch auf den Nachtschränken", sagt sie. Unter dem ständigen Wechseln der Mitarbeiter würden die Bewohner ebenfalls leiden, manche wehrten sich dagegen, von Fremden gepflegt zu werden. Das bedeutete dann zusätzliche Arbeit für die nächste Schicht. Zudem seien mehrere Bewohner inzwischen pflegebedürftiger, doch, sie sagt, der Pflegegrad werde nicht erhöht.


Zitat
Wir sind jetzt weg, aber die, die darunter leiden, sind die Bewohner.
Ehemalige Mitarbeiterin

Für die Frau, die inzwischen woanders arbeitet, läuft einiges schief in der Pflege. Die Bewohner in den Heimen zahlten schließlich viel Geld. Je nach Pflegegrad können schnell 2.000 Euro und mehr als Eigenanteil fällig werden, wie ein Blick in die Preisliste auf der Bremer AOK-Webseite verrät. In der Stimme der ehemaligen Mitarbeiterin schwingt eine gewisse Resignation mit, wenn sie über die Lage der Pflege spricht.

Mehrere Mitarbeiter sollen gekündigt haben

Carina N.* klingt hingegen noch aufgebracht. Auch sie hat in dem Heim gearbeitet und sagt, die Probleme hätten vor wenigen Jahren angefangen. Und zwar, mit einem Personalwechsel in der Hausleitung. Es habe neue Regeln gegeben. Viele, sagt sie, funktionierten nicht. Mehrere Mitarbeiter hätten gekündigt. Und die Unterbesetzung habe sich im Alltag bemerkbar gemacht.


Zitat
Wir haben geguckt, wen wir duschen konnten, wenn nicht, haben wir das weggelassen. Wir konnten nicht alles machen. Das ging gar nicht.
Carina N.*, ehemalige Pflegekraft

Unternehmen: "Wir nehmen Beschwerden sehr ernst"

Zu den Vorwürfen von Bewohnern, Angehörigen und ehemaligen Mitarbeitern teilt ein Sprecher der Firma Senioren Wohnpark Weser (SWW), die das Pflegeheim betreut, mit:


Zitat von: RESIDENZ-GRUPPE
Wer in unserer Seniorenresidenz lebt, muss sich auf gute Pflege und Betreuung in einer schönen Umgebung verlassen können. Wir nehmen jede Kritik sehr ernst. Wir arbeiten täglich an der Verbesserung unserer Qualität und haben Maßnahmen eingeleitet, unseren hohen Anspruch an Pflege und Betreuung mit einem erfahrenen Team nachhaltig zu erfüllen. Wir erfüllen den Personalschlüssel und arbeiten dabei auch mit Pflegefachkräften von Zeitarbeitsfirmen. Unser Ziel ist aber, den Anteil der eigenen Mitarbeiter immer mehr zu erhöhen.
Sprecher der Firma Senioren Wohnpark Weser

Zitat

Der Konzern

Im Jahr 2015 ist die Firma, die dieses und weitere Pflegeheime in Bremen betreibt, vom Bremer Investor Rolf Specht an den französischen Konzern Orpea verkauft worden. Das international agierende Unternehmen hatte 2020 einen Umsatz von fast vier Milliarden Euro. 2005 waren es noch knapp 310 Millionen. Der Konzern besitzt Pflegeheime, Rehabilitations- sowie psychiatrische Zentren in Europa, Lateinamerika und sogar China.

Doch in den vergangenen Jahren geriet das Unternehmen nicht nur wegen seiner Leistungen in die Schlagzeilen. Mehrmals ist über Personalknappheit und Mangelvorwürfe verschiedener Art in Orpea-Häusern berichtet worden. Vor wenigen Monaten hat das Unternehmen Senioren Wohnpark Weser der Orpea-Gruppe versucht, einigen Betriebsratsmitgliedern in der Region zu kündigen. Das Bremer Arbeitsgericht hat jedoch die Entscheidung für unzulässig erklärt. Danach hat es aber weitere Kündigungsversuche gegeben, wie die Gewerkschaft Verdi Bremen-Niedersachsen bestätigt. Deren Sekretärin, Kerstin Bringmann, bezeichnet die Vorgänge als "skandalös".

Das Unternehmen teilt seinerseits mit, man wolle das Verfahren nicht durch öffentliche Kommentare beeinflussen. Und fügt hinzu, in einem Beschlussverfahren sei festgestellt worden, dass "der Betriebsrat gegen seine Verpflichtungen zur Neutralität durch unzulässige Gewerkschaftswerbung verstoßen hat" und "Rechtsanwälte für den Gesamtbetriebsrat tätig geworden waren, ohne dass dafür ein Beschluss vorlag."

Mehr dazu auf "Panorama 3" (NDR).


Heim im Qualitätsvergleich in der oberen Hälfte

Mit der Situation in dem Haus am Sodenmattsee 1 sind einige Menschen offenbar unzufrieden. Und doch: In dem Transparenzbericht der Qualitätsprüfung 2019 hat das Haus die Note 1,2 bekommen, leicht über dem Bremer Durchschnitt. Bei der externen Qualitätsprüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung/Verbandes der privaten Krankenversicherungen im Jahr 2021 hat das Heim in praktisch allen Bereichen das Ergebnis "keine oder geringe Qualitätsdefizite" erhalten.

Das Bremer Sozialressort bestätigt, dass das Haus in den vergangenen zwei Jahren immer wieder kontrolliert wurde. Im Jahr 2019 gab es drei Beschwerden, 2021 sind es bislang elf gewesen. Im Jahr 2020 gab es eine Beschwerde wegen Gewalt. Momentan herrscht ein Aufnahmestopp, da die Einrichtung offenbar Probleme hat, offene Stellen zu besetzen. Trotzdem wird das Heim, im Vergleich zu den anderen im Bundesland, im oberen Bereich eingestuft.

Fachkräftemangel betrifft offenbar viele Heime


"In der Zusammenarbeit mit der Wohn- und Betreuungsaufsicht zeigt sich die Einrichtung insgesamt kooperativ und arbeitet an der Behebung von Mängeln", sagt ein Sprecher des Sozialressorts. Der Fachkräftemangel ist jedoch ein Problem, von dem offenbar viele Heime betroffen sind. Nicht nur in Bremen, sondern im ganzen Bundesgebiet.

Die Situation, die Betroffene uns geschildert haben, steht in der Tat sinnbildlich für die Probleme, mit denen Pflegende und Gepflegte in Deutschland immer wieder konfrontiert werden: Personalknappheit, Überlastung, Einsparungen.

Pflegeforscher: "115.000 zusätzliche Stellen für eine fachgerechte Pflege"

Die Personalnot in der Pflege ist seit Jahren gut belegt. Heinz Rothgang, Professor für Gesundheitsökonomie an der Universität Bremen, hat dies in den vergangenen Jahren untersucht. Das Ergebnis: "Für eine fachgerechte Pflege in den Pflegeheimen bräuchten wir in Deutschland etwa 115.000-120.000 zusätzliche Personen in Vollzeitstellen."

Die Folgen bekommen die Pflegekräfte zu spüren: Oft fühlten sie sich alleingelassen und gehetzt, sagt Rothgang. Und, wenn die Zeit nicht da ist, werden eventuell bestimmte Vorgänge weggelassen. Zum Beispiel bei der Kommunikation mit den Bewohnern oder bei der Hygiene.


Zitat
Man hört immer wieder: "Ich bin allein auf der Station, so kann und will ich nicht pflegen. Wenn jemand klingelt, kann ich nicht hingehen, weil ich mit etwas anderem beschäftigt bin".
Heinz Rothgang, Pflegeforscher

Um das Problem zu lösen, wird teilweise verstärkt auf Zeitarbeitsfirmen zurückgegriffen. "Das ist aber eigentlich kein gutes Zeichen", sagt Rothgang. Die Zeitarbeitskräfte kennen das Haus und die Bewohner nicht. "Selbst wenn sie gute Pflegekräfte sind, fehlt natürlich was." Für die Bewohner sei ebenfalls nicht gut, immer neue Gesichter zu sehen. Und für das Heim sei es auch in der Regel teurer. "Das ist ein Anzeiger, dass etwas nicht in Ordnung ist. Was genau, das kann unterschiedlich sein."
Immer mehr Konzerne auf dem Markt

In den letzten 15 Jahren sind immer mehr Konzerne auf den Pflegemarkt gekommen. Könnte dies etwas Gutes bewirken oder wird es die Lage noch verschlimmern? Das muss nicht unbedingt schlecht sein, sagt Rothgang. Wenn dabei aber den Aktionären zu hohe Renditen versprochen würden, sei das nicht gut. "Alle Pflegeeinrichtungen brauchen Gewinne, allein schon um investieren zu können, aber keine Renditen im zweistelligen Prozentbereich."

Mehrere Menschen, mit denen wir gesprochen haben, sehen prinzipiell ein Problem bei der Profit- und Gewinnmaximierung der großen Konzerne. "Es geht nur ums Geld", sagen sie. Dabei sollte es eigentlich darum gehen, ein gutes Umfeld und gute Bedingungen in den Einrichtungen zu schaffen. Für die Mitarbeiter, für die Bewohner. Damit der Fachkräftemangel gelindert werden kann. Und die Pflege wieder liebevoll wird.

*Name von der Redaktion geändert.
Quelle: https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/pflegeheim-orpea-kritiken-alltag-pflege-100.html
« Letzte Änderung: 24. Februar 2022, 02:48 von admin » Gespeichert

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« Antworten #30 am: 01. Mai 2019, 19:06 »

Zitat
Bremerhaven:
Hospiz in privater Trägerschaft sorgt für Misstrauen


Von Klaus Mündelein, 14. März 2019 // 18:00

Investor Rolf Specht will in Bremerhaven und Geestland jeweils ein Hospiz bauen und betreiben. Bei der Anhörung der Grünen in der Bürgerschaft zur Hospizversorgung im Land Bremen wurden ihm kritische Fragen gestellt wie: Kann ein Privatinvestor ein Hospiz betreiben, bei dem Sterbende rund um die Uhr betreut werden müssen?

Hoher Pflegeaufwand für Sterbende

Der Pflegeaufwand in Hospizen, in denen Sterbende ihre letzten Tage oder Wochen verbringen, ist enorm hoch. „Damit kann man kein Geld verdienen“, warnten Vertreter von Institutionen, die bereits Hospize in Bremen oder Niedersachsen betreiben. Unter den Experten gab es ebenfalls kritische Nachfragen, ob nicht die Pflicht, Gewinne zu erzielen, auf Kosten der Qualität gehe.

„Private verdienen sich keine goldene Nase“

Investor Specht hielt dagegen. „Private Betreiber verdienen sich keine goldene Nase“, sagte er, auch nicht in der Altenpflege. Ohne die privaten Investoren gebe es in Deutschland einen Pflegenotstand.


[Artikel der Nordsee-Zeitung lesen >>]

https://www.nordsee-zeitung.de/
Quelle: https://nord24.de/bremerhaven/mit-einem-hospiz-kann-man-kein-geld-verdienen



Zitat
Geplantes Hospiz in Bremerhaven soll noch 2019 gebaut werden

  • Vorvereinbarung für Neubau eines Hospizes ist unterschrieben
  • Wo gebaut wird, ist noch unklar
  • Bauarbeiten könnten in der zweiten Jahreshälfte beginnen

Bremerhaven soll voraussichtlich noch in diesem Jahr ein Hospiz bekommen. Das sagte Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) am Nachmittag nach einem Gespräch mit einem Investor. Grantz und der Bremer Unternehmer Rolf Specht haben laut Grantz am Nachmittag eine Vorvereinbarung für den Neubau eines Hospizes unterschrieben. In Frage kommen zwei Standorte: In Geestemünde oder in Speckenbüttel. Wo gebaut wird, ist noch unklar. Die Bauarbeiten könnten in der zweiten Jahreshälfte beginnen.

In Bremerhaven wird seit Jahren über ein Hospiz diskutiert. Erst kürzlich war ein geplantes Projekt gescheitert, weil sich die AWO als Betreiberin und ein Investor nicht über die Finanzierung einigen konnten. Pläne für ein Hospiz gibt es auch im benachbarten Geestland. Die Gemeinde hat mit dem Unternehmer Specht eine gemeinsame Absichtserklärung zur Einrichtung eines Hospizes vereinbart. Standort könnte die AMEOS-Klinik Seepark in Debstedt sein.
Quelle: https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/hospiz-bremerhaven-102.html, 05.02.2019



Siehe dazu auch Plakatwerbung (Bremen, März 2019):
Rendite vs. Pflegequalität




Specht Gruppe und das Angebot von Pflegeimmobilien zur Kapitalanlage [>>]

Quelle: https://www.diebewertung.de/specht-gruppe-und-das-angebot-von-pflegeimmobilien-miese-bilanz-2016-des-unternehmens-ist-keine-empfehlung/



Siehe auch: https://www.northdata.de/Specht,+Rolf,+Bremen/cpx

* Specht baut Bremerhavener Hospiz_NZ-190314.pdf (145.79 KB - runtergeladen 693 Mal.)
« Letzte Änderung: 03. März 2021, 02:06 von admin » Gespeichert

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« Antworten #29 am: 08. Mai 2018, 11:03 »

Zitat
200 Millionen Euro für 17 Pflegeheime
Specht-Gruppe investiert Rekordsumme


von Jürgen Theiner 17.08.2017

Die Bremer Specht-Gruppe macht das größte Geschäft ihrer bisherigen Firmengeschichte: Rund 200 Millionen Euro fließen in den Bau von 17 Seniorenheimen, die der belgische Aedifica-Fonds übernimmt.

Es ist der größte Deal in der Geschichte der Bremer Specht-Gruppe: Das auf Pflegeheime spezialisierte Immobilienunternehmen mit Sitz in der Überseestadt hat am Donnerstag eine Vereinbarung über den Bau von 17 Seniorenresidenzen geschlossen, darunter drei in der Bremer Region. In Oberneuland entsteht an der Rockwinkeler Straße die „Kaemena-Residenz“ mit 76 Pflegeplätzen. Zwei weitere Objekte sollen in Weyhe und Achim gebaut werden. Die übrigen Standorte verteilen sich über mehrere norddeutsche Bundesländer und Nordrhein-Westfalen. Drei der Objekte sind in Wolfsburg, Cuxhaven und Schwerin geplant. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf insgesamt rund 200 Millionen Euro. Abnehmer der Pflegeimmobilien ist der belgische Aedifica-Fonds, der europaweit in Immobilien für Senioren investiert. Insgesamt entstehen in den Neubauten, die innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre errichtet werden sollen, rund 1500 stationäre Pflegeplätze.

Dass sein Großprojekt mit der aktuellen Pflegepolitik der Bundesregierung nicht im Einklang steht, ist Rolf Specht bewusst. Mit mehreren Gesetzesänderungen hatte Berlin in den vergangenen Jahren den Grundsatz „ambulant vor stationär“ verankert. Das bedeutet: Senioren sollen, so lange es eben geht, in den eigenen vier Wänden versorgt werden, statt in Pflegeheimen untergebracht zu werden. Doch das ist nach Spechts Einschätzung Wunschdenken des Gesetzgebers. Angesichts der demografischen Entwicklung steige der Bedarf an stationären Pflegeplätzen weiterhin. „Viele Seniorenheime, auch in Bremen, sind voll belegt. Da gibt es Wartelisten.“ Vor diesem Hintergrund sei neben der ambulanten Pflege auch ein weiterer Ausbau stationärer Angebote erforderlich.

Es sei überdies ein Irrtum, dass ambulante Pflege durchweg günstiger ist als die Versorgung von Alten in Einrichtungen. Beispiel: Eine Person mit Pflegegrad 4 erhält von den Kostenträgern für die Unterbringung in einem Heim einen Zuschuss von 1612 Euro. Privat müssen, je nach Einrichtung, zwischen 1000 und 1600 Euro draufgelegt werden. Wer sich im Pflegegrad 4 ambulant versorgen lässt, dem stehen neben den 1612 Euro noch 125 Euro „Entlastungsbetrag“ zu. Darüber hinaus bekommt er oder sie noch einmal bis zu 1612 Euro im Monat, um eine Tagespflege zu besuchen. Zudem hat der Pflegebedürftige jährlich noch einmal Anspruch auf 1612 Euro für die sogenannte Verhinderungspflege. Addiert man all diese Leistungen, können  bis zu 3483 Euro monatlich abgerufen werden, rechnet Specht vor. Dabei seien neben der Pflegeversicherung auch die Krankenkassen mit im Boot, „und die werden dagegen irgendwann rebellieren“, ist sich der Immobilienunternehmer sicher.

Das größte Problem ist der Fachkräftemangel

Egal ob ambulant oder stationär: Zum wohl größten Problem in der Pflege wächst sich derzeit der Fachkräftemangel aus. Damit werden sich auch die Betreiber der jetzt projektierten Einrichtungen in Bremen, Achim und Weyhe auseinandersetzen müssen. „Pflege ist ein schwerer Job. Der müsste besser bezahlt werden“, findet Rolf Specht. Auf der Grundlage der derzeit geltenden Pflegesätze sei das jedoch kaum möglich. In der Tat sind examinierte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt kaum noch zu kriegen. In der Branche wurden zuletzt Klagen über Zeitarbeitsfirmen laut, die in die Pflegeheime gehen und dort Fachkräfte gezielt abwerben, indem sie ihnen beispielsweise 19 Euro Stundenlohn statt der üblichen 17 Euro anbieten. Die so unter Vertrag genommenen Altenpfleger werden anderen Heimen dann für das doppelte angeboten.

Noch muss Rolf Specht als reinen Bauherrn diese Entwicklung nicht bekümmern. Aus dem Betrieb von Pflegeeinrichtungen war er 2015 ausgestiegen, nachdem er zwei seiner Firmen an den französischen Orpea-Konzern verkauft hatte. Doch im Gespräch mit dem WESER-KURIER deutet Specht einen Sinneswandel an. Er könne sich vorstellen, mittelfristig wieder ins Betreibergeschäft zurückzukehren, so Specht.
Quelle: https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-spechtgruppe-investiert-rekordsumme-_arid,1637082.html
« Letzte Änderung: 23. April 2019, 11:56 von admin » Gespeichert

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« Antworten #28 am: 13. September 2017, 03:02 »

Zitat
Drei neue Immobilien
Specht-Gruppe investiert weiter


Bremen. Die Specht-Gruppe hat drei Immobilien der ehemaligen „Nordsee-Pflege-Immobilien“ in Bremerhaven und Cuxhaven erworben. Seit Mitte Dezember 2016 führt die Specht-Gruppe bereits dort die Pflegedienste unter dem Markennamen „Weser Pflegedienst“ fort sowie an den beiden Beratungsstellen Schiffdorf und Langen. Erst vor einem Monat hatte die Bremer Unternehmensgruppe außerdem angekündigt, für 200 Millionen Euro 17 Seniorenresidenzen zu bauen – drei davon in Bremen.
Quelle: weser-kurier.de, 13.09.2017
« Letzte Änderung: 13. September 2017, 03:03 von admin » Gespeichert

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« Antworten #27 am: 07. September 2017, 19:19 »

Zitat
Immobilie an der Mühlenstraße
Postgebäude verkauft
Bunte und Specht Gruppe erwerben Haus an Mühlenstraße


Delmenhorst. Die Delmenhorster Postimmobilie an der Mühlenstraße ist verkauft worden. Damit ist sie eine von insgesamt fünf Postimmobilien, die die Bauunternehmung Johann Bunte zusammen mit der Specht Gruppe erworben hat. Das Investitionsvolumen beläuft sich insgesamt auf rund elf Millionen Euro.

Neben dem Delmenhorster Standort erwarb die Gruppe auch noch Gebäude in Stuhr-Brinkum, Leer, Borken sowie Norderstedt. Zuvor waren die Immobilien im Besitz eines kanadischen Immobilienfonds, dem rund 100 Filialen des Brief- und Paketkonzerns gehören. „Die Postimmobilien zeichnen sich durch verkehrsgünstige und zentrale innerörtliche Lagen aus“, betont Rolf Specht, geschäftsführender Gesellschafter der Specht Gruppe. Dadurch würden sich dort laut Bunte-Chef Jan Schütz zukünftig diverse Möglichkeiten für spannende Projektentwicklungen, etwa im Bereich Wohnen, Handel oder Gewerbe, ergeben.
Quelle: www.weser-kurier.de / Delmenhorster Kurier, 07.09.2017
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« Antworten #26 am: 07. September 2017, 18:57 »

Zitat
Specht-Gruppe kassiert Korb,

wenigstens vorerst. Sehr reserviert zeigten sich die Kommunalpolitiker bei der Präsentation des geplanten Heimneubauprojektes im niedersächsischen Kreis Oldenburg durch Vertreter der Specht-Gruppe - überraschend präsentierten sie zusätzlich eine Kooperation mit der örtlichen Wohnungsbaugesellschaft, die angrenzend zusätzliche Seniorenwohnungen errichten möchte. Die Kommunalpolitiker fühlten sich davon überrumpelt. Auf wenig Verständnis stieß auch die Aussage auf der Unternehmenswebsite, man habe bereits "grünes Licht" von der Gemeinde. Die Präsentation wurde von einigen der Stadtoberen als "Verkaufsveranstaltung" empfunden, die Entscheidung über das Vorhaben vorerst vertagt. Es ist Teil des Aedifica-Deals.

Hintergrund ist die Wettbewerbssituation mit weiteren Heimneubauvorhaben im Ort: die Lindhorst-Gruppe möchte ein 2014 geschlossenes Pflegeheim reaktivieren und erweitern. Die (Wieder)eröffnung ist für 2018 angestrebt, es werden bereits Pflegefachkräfte gesucht. Ein Investor möchte in einem dritten Bauprojekt stationäre Pflegeleistungen (von 100 Plätzen ist die Rede) in einem Ortsteil mit generationenübergreifendem Wohnen verbinden.

Für die gut 14.000 Einwohner Hattens stehen bisher rund 100 Pflegeplätze zur Verfügung.
Quelle: www.marktdialog.com, Newsletter vom 12.09.2017



Zitat
17 neue Seniorenheime für 200 mio. Euro
wird die Specht-Gruppe (vormals Residenz Gruppe Bremen) bis Ende 2019 für die belgische Aedifica AG errichten. Rund 1500 neue Pflegeplätze sollen dadurch entstehen. Für beide Gesellschaften handelt es sich um den jeweils größten Einzeldeal ihrer Geschichte. Die neuen Immobilien werden von "namhaften deutschen Pflegeunternehmen betrieben (werden), die die hohen Qualitätsanforderungen...kennen", so die Spechtgruppe.

Aedifica ist auf Pflegeimmobilien spezialisiert und verfügt bereits über gut 20 Pflegeeinrichtungen mit rund 2400 Pflegeplätzen im Land. Mit der Realisierung dieses Vorhabens werden es rund 40 Heime mit fast 4000 Betten werden. Alle neuen Residenzen sollen in einen Pflegecampus eingebettet, in denen auch ambulante Pflege wie Seniorenwohnungen und Tagespflegen  angeboten werden, in einigen Fällen auch Kinderkrippen bzw. -tagesstätten. Teilweise sollen die Angebote im Einzelverkauf vermarktet werden. Als Standorte sind Niedersachsen (6), Mecklenburg-Vorpommern (2), NRW (6), Schleswig-Holstein (2) und Bremen (1) vorgesehen. Die Specht- bzw. Residenzgruppe hat nach eigenen Angaben bisher über 100 Pflegeeinrichtungen in Deutschland gebaut, davon bereits mehrere für Aedifica.
Quelle: www.marktdialog.com, Newsletter vom 28.08.2017



Zitat
200 Millionen Euro für 17 Pflegeheime
Specht-Gruppe investiert Rekordsumme


von Jürgen Theiner 17.08.2017

Die Bremer Specht-Gruppe macht das größte Geschäft ihrer bisherigen Firmengeschichte: Rund 200 Millionen Euro fließen in den Bau von 17 Seniorenheimen, die der belgische Aedifica-Fonds übernimmt.

Es ist der größte Deal in der Geschichte der Bremer Specht-Gruppe: Das auf Pflegeheime spezialisierte Immobilienunternehmen mit Sitz in der Überseestadt hat am Donnerstag eine Vereinbarung über den Bau von 17 Seniorenresidenzen geschlossen, darunter drei in der Bremer Region. In Oberneuland entsteht an der Rockwinkeler Straße die „Kaemena-Residenz“ mit 76 Pflegeplätzen. Zwei weitere Objekte sollen in Weyhe und Achim gebaut werden. Die übrigen Standorte verteilen sich über mehrere norddeutsche Bundesländer und Nordrhein-Westfalen. Drei der Objekte sind in Wolfsburg, Cuxhaven und Schwerin geplant. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf insgesamt rund 200 Millionen Euro. Abnehmer der Pflegeimmobilien ist der belgische Aedifica-Fonds, der europaweit in Immobilien für Senioren investiert. Insgesamt entstehen in den Neubauten, die innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre errichtet werden sollen, rund 1500 stationäre Pflegeplätze.

Dass sein Großprojekt mit der aktuellen Pflegepolitik der Bundesregierung nicht im Einklang steht, ist Rolf Specht bewusst. Mit mehreren Gesetzesänderungen hatte Berlin in den vergangenen Jahren den Grundsatz „ambulant vor stationär“ verankert. Das bedeutet: Senioren sollen, so lange es eben geht, in den eigenen vier Wänden versorgt werden, statt in Pflegeheimen untergebracht zu werden. Doch das ist nach Spechts Einschätzung Wunschdenken des Gesetzgebers. Angesichts der demografischen Entwicklung steige der Bedarf an stationären Pflegeplätzen weiterhin. „Viele Seniorenheime, auch in Bremen, sind voll belegt. Da gibt es Wartelisten.“ Vor diesem Hintergrund sei neben der ambulanten Pflege auch ein weiterer Ausbau stationärer Angebote erforderlich.

Es sei überdies ein Irrtum, dass ambulante Pflege durchweg günstiger ist als die Versorgung von Alten in Einrichtungen. Beispiel: Eine Person mit Pflegegrad 4 erhält von den Kostenträgern für die Unterbringung in einem Heim einen Zuschuss von 1612 Euro. Privat müssen, je nach Einrichtung, zwischen 1000 und 1600 Euro draufgelegt werden. Wer sich im Pflegegrad 4 ambulant versorgen lässt, dem stehen neben den 1612 Euro noch 125 Euro „Entlastungsbetrag“ zu. Darüber hinaus bekommt er oder sie noch einmal bis zu 1612 Euro im Monat, um eine Tagespflege zu besuchen. Zudem hat der Pflegebedürftige jährlich noch einmal Anspruch auf 1612 Euro für die sogenannte Verhinderungspflege. Addiert man all diese Leistungen, können  bis zu 3483 Euro monatlich abgerufen werden, rechnet Specht vor. Dabei seien neben der Pflegeversicherung auch die Krankenkassen mit im Boot, „und die werden dagegen irgendwann rebellieren“, ist sich der Immobilienunternehmer sicher.

Das größte Problem ist der Fachkräftemangel
Egal ob ambulant oder stationär: Zum wohl größten Problem in der Pflege wächst sich derzeit der Fachkräftemangel aus. Damit werden sich auch die Betreiber der jetzt projektierten Einrichtungen in Bremen, Achim und Weyhe auseinandersetzen müssen. „Pflege ist ein schwerer Job. Der müsste besser bezahlt werden“, findet Rolf Specht. Auf der Grundlage der derzeit geltenden Pflegesätze sei das jedoch kaum möglich. In der Tat sind examinierte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt kaum noch zu kriegen. In der Branche wurden zuletzt Klagen über Zeitarbeitsfirmen laut, die in die Pflegeheime gehen und dort Fachkräfte gezielt abwerben, indem sie ihnen beispielsweise 19 Euro Stundenlohn statt der üblichen 17 Euro anbieten. Die so unter Vertrag genommenen Altenpfleger werden anderen Heimen dann für das doppelte angeboten.

Noch muss Rolf Specht als reinen Bauherrn diese Entwicklung nicht bekümmern. Aus dem Betrieb von Pflegeeinrichtungen war er 2015 ausgestiegen, nachdem er zwei seiner Firmen an den französischen Orpea-Konzern verkauft hatte. Doch im Gespräch mit dem WESER-KURIER deutet Specht einen Sinneswandel an. Er könne sich vorstellen, mittelfristig wieder ins Betreibergeschäft zurückzukehren, so Specht.
Quelle: www.weser-kurier.de
« Letzte Änderung: 13. September 2017, 01:23 von admin » Gespeichert

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« Antworten #25 am: 08. August 2016, 19:26 »

Einfältigkeit läßt grüßen:

Zitat
FDP-Abgeordnete Marco Genthe und Sylvia Bruns auf Sommertour
Pflegenotstand bekämpfen: Liberale von Weyher Idee begeistert


Von Sigi Schritt.

Um das Problem des Pflegenotstands in Deutschland zu lösen, hat Rolf Specht, geschäftsführender Gesellschafter der Residenzgruppe, eine aus seiner Sicht schnell umsetzbare Idee entwickelt. Die hat er gestern auf der Sommertour der FDP-Landtagsfraktion in der Seniorenresidenz Lerchenhof in Leeste vorgetragen. Sie fand bei Sylvia Bruns, sozial- und gesundheitspolitische Sprecherin, beim Abgeordneten Marco Genthe (Leeste) und beim ehemaligen Bundestagsabgeordneten Jürgen Timm (Stuhr) breite Zustimmung.

... Specht sieht als mögliche Lösung, ähnlich wie in der Schifffahrt bei den Matrosenbezügen, dass der Staat für examinierte Pflegekräfte in allen Gesundheitssparten auf die Lohnsteuer des Arbeitnehmers verzichtet. ...

... Als „praktikable und schnell umsetzbare Lösung“ bezeichnete Jürgen Timm Spechts Vorschlag. Allerdings sei das eine Sache des Bundes. „Aber das Land Niedersachsen könnte über eine Bundesratsinitiative das Verfahren in Berlin einbringen“, ergänzte Genthe. ...

Die Politiker besuchten neben dem Lerchenhof auch die Senioreneinrichtung „Deutsche Eiche“ in Syke und das „Haus Am Brunnen“ in Brinkum.
Quelle: http://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/weyhe-ort54198/pflegenotstand-bekaempfen-liberale-weyher-idee-begeistert-6637601.html, 05.08.2016



ANMERKUNG:
Dass die FDP bereitwillig Unternehmer unterstützt, gehört bekanntermaßen zum Handlungsprinzip und zur Wahl-Taktik der Partei. Dass nun aber FDP-Parteigrößen aus Niedersachsen und ein ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Partei den abstrusen und wirklichkeitsfremden Ideen des Immobilienhais und Heimbetreibers Rolf Specht willfährig Lob spenden, macht die Partei noch unwählbarer, als sie ohnehin schon ist!

Denn wenn Pflegekräfte von der Lohsteuer befreut werden sollen, sollten dann Krankenschwestern und -pfleger leer ausgehen? Und was ist mit KindergärtnerInnen, Rettungssanitätern, Feuerwehrleuten, Polizisten, Lehrern usw., bei denen ebenfalls Personalnotstände zu beklagen sind - und was ist mit all den anderen Berufszweigen, in denen ebenfalls Fachkräftemange herrscht ?!!!
« Letzte Änderung: 25. September 2016, 01:03 von admin » Gespeichert

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« Antworten #24 am: 03. April 2016, 22:20 »

Zitat
Rolf Specht kauft Pflegeheim zurück

... Da weder seine Tochter Britta noch jemand aus der Familie des einzigen verbliebenen Partners Kattau das Geschäft übernehmen will, hatte Specht im vergangenen Jahr unter anderem die Senioren Wohnpark Weser GmbH von der Residenz-Gruppe getrennt. Dazu zählte auch der Leester Lerchenhof. Erst im Januar hat Specht das Gebäude von der Cux-Fondsgesellschaft, die das Gebäude zehn Jahre lang an die Residenz-Gruppe vermietet hatte, zurückgekauft. Jetzt haben Einzelinvestoren die Möglichkeit, 85 „vermietete“ rund 20 Quadratmeter große Zimmer samt Gemeinschaftseigentumsanteilen im 2005 eröffneten Haus zu erwerben. Dazu kommen beispielsweise die Küche und Funktionsräume etwa für das Essen sowie für die Therapieanwendungen. ...
Quelle: http://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/weyhe-ort54198/rolf-specht-kauft-pflegeheim-zurueck-veraeussert-einzelinvestoren-6134541.html, 18.02.2016
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« Antworten #23 am: 28. Dezember 2015, 11:13 »

Zitat
„Care-Hotels“ für Urlaub von der Pflege
Angebot für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen
Rolf Specht investiert am Tegernsee 45 Millionen Euro

VON SILKE HELLWIG

Bremen. Rolf Specht ist Profi im Bereich der stationären Pflege. Er hat mit seinen Partnern eine Unternehmensgruppe aufgebaut, die zu den 15 größten privaten Seniorenheimbetreibern in Deutschland zählte und mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigte. Nun schmiedet er neue Pläne: Er will eine „Care-Hotel“-Kette aufbauen. Darunter seien Häuser zu verstehen, „in denen man nicht nur erstklassige Hotel-, sondern auch Pflegeleistungen beziehen und dazu buchen kann, die von den Kassen gefördert und bezahlt werden“.

Im Sommer dieses Jahres hat sich der geschäftsführende Gesellschafter der Residenz-Gruppe Bremen von der Senioren Wohnpark Weser GmbH und der Senioren Wohnpark Stade GmbH getrennt, die 34 Einrichtungen mit 2496 stationären Pflegeplätzen in Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen betrieben hat. Er wolle im Alter von 63 Jahren kürzer treten, so hatte Specht seinen Entschluss kommentiert. Von einer Hotel-Kette war noch keine Rede. „Es macht mir einfach Spaß, Neues zu entwickeln. Das nennt man wohl Unternehmergeist“, sagt Specht.

Das erste „Care-Hotel“ – Kategorie vier Sterne Superior – soll am Tegernsee entstehen. Motto: „genießen, genesen, erholen“. Das Grundstück ist gekauft, 7500 Quadratmeter „fast direkt am See“, das Genehmigungsverfahren läuft laut Specht. Investitionsvolumen: rund 45 Millionen Euro. Mit einem solchen Hotel werde eine Marktlücke geschlossen, sagt Rolf Specht: Insbesondere für pflegende Angehörige sei es wichtig, sich gelegentlich eine Auszeit zuzugestehen, um sich regenerieren zu können. Bislang sei das nur über die Kurzzeitpflege möglich. Die Pflegebedürftigen in entsprechenden Einrichtungen alleine zu lassen, falle vielen Angehörigen schwer. Für die Pflegebedürftigen sei eine solche Situation ebenfalls oft belastend, da sie sich in einer fremden Umgebung ohne Bezugspersonen zurecht finden müssten. „Da fehlt einfach ein Angebot.“

Wellness-Hotels boomen, allerdings wenden sich die meisten nicht an pflege-, sondern an erholungsbedürftige Gäste, die ausspannen und sich mit verschiedenen Anwendungen umsorgen lassen wollen. Seit einigen Jahren gibt es laut dem „Deutschen Seniorenportal“ überdies eine Reihe von „Kur- und Pflegehotels“, die Tages- und Kurzzeitpflegeplätze anbieten, aber auch Angehörige aufnehmen, die sich erholen und dabei in der Nähe ihres Angehörigen bleiben oder so weit wie möglich gemeinsam Urlaub machen möchten.

„Es gibt Pflegehotels, die schon nach wenigen Jahren ihre Pforten wieder für immer schließen. Eine Ursache könnte sein, dass diese Unterkünfte zu wenig Urlaub und zu viel Pflege verkörpert haben. Ein gutes Pflegehotelkonzept sollte seinen Gästen ebenso viel Urlaubsgefühl vermitteln, wie ein ,normales’ gehobenes Hotel. Und das ganz unabhängig vom Alter der Gäste“, heißt es auf dem Portal. Und: „Noch ist der Markt in Deutschland recht übersichtlich.“

Am Nidda-Stausee in Hessen wurde im September der Grundstein zu einem „Care-Hotel“ gelegt. Es soll im Frühjahr 2017 eröffnet werden. Bauherr ist, wie die „Oberhessische Presse“ mitteilt, die Hopag Hotel Property AG, die ein weiteres „Care-Hotel“ in Bad Liebenzell plant. Betrieben werden soll die Einrichtung von der „Carehotel GmbH & Co. KG“. Das Konzept stammt laut Unternehmen von Karina-Anna Dörschel, Geschäftsführerin einer Hotelkette. Ihr Motiv: „Eigene Erfahrungen aus dem persönlichen Umfeld haben mich beeindruckt: Einschränkungen und Handicaps sind immer noch ein Tabuthema und Reisen, ob allein, mit dem Partner oder mit der Familie nur schwer zu realisieren. Das möchte ich ändern.“

Die Pflegereform der Bundesregierung im Jahr 2012 verankerte den Grundsatz „ambulant vor stationär“ im entsprechenden Gesetz. Dadurch, so Specht, veränderten sich die Möglichkeiten – sowohl für Dienstleister als auch für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen: „Verhinderungspflege“ nennt sich eine Leistung der Pflegeversicherung, mit der einmal im Jahr Kosten übernommen werden, die entstehen, wenn die pflegende Person Urlaub macht oder der Betreuung nicht nachkommen kann. Der finanzielle Aufwand muss nachgewiesen werden, erstattet werden bis zu 1612 Euro. Obendrein kann auch Geld, das für die Kurzzeitpflege zur Verfügung steht, aber nicht abgerufen wird, zur „Verhinderungspflege“ genutzt werden – damit steigt die Summe auf 2418 Euro.

Damit, sagt Specht, sei ein gemeinsamer Urlaub möglich, der zugleich „Urlaub von der Pflege“ sei, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Man verbringe die Ferien gemeinsam, die nötigen Assistenzleistungen und Rehabilitationsangebote werden zu dem Urlaub hinzugebucht. Auch alleinstehende Pflegebedürftige hätten meist Schwierigkeiten, eine geeignete Ferienunterkunft zu finden. Beatmungs- und Dialysepatienten sollen in seinem „Care-Hotel“ ebenso gut aufgehoben sein, wie Geh- und Sehbehinderte. Eine Reisebegleitung soll ebenfalls zum Angebot zählen. „Wir werden versuchen, alles möglich zu machen, was für die Gäste und die Pflegebedürftigen nötig ist“, sagt Specht. Das entsprechende Fachpersonal, das sich um die Hotelgäste kümmert, soll in einem eigenen ambulanten Pflegedienst organisiert werden.

Specht will in Tegernsee nicht nur das Hotel mit 120 Zimmern und Suiten bauen, sondern auch 90 Wohnungen, darunter ein Drittel, das explizit für junge Familien gedacht ist, „und wo die Miete und der Kaufpreis limitiert sind“. Das sei ein Wunsch der Stadt Tegernsee (rund 3600 Einwohner), die großes Interesse daran habe, dass sich junge Familien ansiedelten und neues Publikum gewonnen wird.

Die anderen Wohnungen sollen seniorengerecht ausgestattet werden, die Bewohner ebenfalls von den Angeboten des Hotels profitieren – von der Versorgung mit Mahlzeiten bis hin zu Pflegeleistungen. „Tegernsee ist als beliebter Urlaubsort ideal für unser Pilot-Hotel“, so Specht. Denn bei einem will es der Bremer Unternehmer nicht belassen: In Bad Oeynhausen, Bad Reichenhall, am Chiemsee, am Starnberger See und in Duhnen hat er sich ebenfalls umgesehen, ob sich ein Standort für ein „Care-Hotel“ findet. Selbstverständlich stehe auch Bremen auf seiner Liste.
Quelle: www.weser-kurier.de, 28.12.2015
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« Antworten #22 am: 17. September 2015, 00:01 »

Interview im Bremer "WESER-KURIER" am Mo., 14.09.2015

„Qualität ist das Wichtigste“
Orpea-Deutschland-Chef Marc Hildebrand über die Übernahme der Pflegeheime der Bremer Residenz-Gruppe


... Bei der Pflege geht es immer um das ganz individuelle Schicksal der Bewohner und ihrer Angehörigen. Ein Unternehmer, der nur Geld verdienen möchte, ist da vollkommen fehl am Platz. ...

Quelle: www.weser-kurier.de



KOMMENTAR:
Da wird ORPEA beweisen müssen, dass sie nicht nur Geld verdienen, sondern Pflegebedürftige menschenwürdig versorgen wollen und können!

* weserkurier_150914-S15.pdf (138.4 KB - runtergeladen 964 Mal.)
« Letzte Änderung: 17. September 2015, 00:08 von admin » Gespeichert

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« Antworten #21 am: 30. Juli 2015, 14:20 »

Zitat
Senioren gegen Kommerzialisierung
Pflege auf dem Markt

Bewohnervertretung kritisiert den Verkauf von Pflegeheimen der „Residenz Gruppe“ an einen internationalen Investor.


Der jüngste Eigentümerwechsel von Bremer Seniorenheimen sorgt für Unruhe bei einer Selbsthilfe-Initiative für HeimbewohnerInnen. Vergangene Woche hatte Unternehmer Rolf Specht seine Anteile an zwei Betreibergesellschaften der „Residenz-Gruppe“ an den internationalen Investoren Orpea verkauft. Daran hängen insgesamt 34 Einrichtungen mit rund 2.500 Pflegeplätzen in Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Die in Frankreich ansässige Orpea-Gruppe unterhält bereits 64.000 Heimplätze. Der vier Milliarden Euro schwere Pflegekonzern gehört zu den größten Europas.

Für Reinhard Leopold von der Selbsthilfe-Initiative „Heim-Mitwirkung“ ist die Größe des börsennotierten Unternehmens ein Grund zur Sorge. „Aktienunternehmen haben primär die Interessen ihrer Anleger zu befriedigen“, sagte er zur taz. Daraus resultierten Sparzwänge, die langfristig unweigerlich beim Personal landen und so Pflegestandards weiter aushöhlen würden.

Zur Größe des Käufers äußerte sich auch Unternehmer Specht, nur sieht er gerade darin eine Chance für die Zukunft der Pflege. Derartige Unternehmensstrukturen, sagte er, seien nämlich eher als kleine Einrichtungen in der Lage, als politische Einheit aufzutreten. So könnten sie für den „gesellschaftspolitischen Stellenwert von stationären Pflegeeinrichtungen für die letzte Phase des Lebens der Menschen“ eintreten, sagte Specht.

Für den Aktivisten Leopold ist das nicht nur Schönfärberei, sondern auch inhaltlich eine „hochgefährliche Aussage“. Denn dieses politische Auftreten, von dem Specht spreche, sei nichts anderes als „gefährlicher Lobbyismus“. Und der habe in der Vergangenheit nie im Sinne von HeimbewohnerInnen gewirkt. Ganz im Gegenteil sei etwa das gerade Anfang des Jahres in Kraft getretene „Pflegestärkungsgesetz I“ auf Druck aus der Wirtschaft politisch durchgewunken worden. Das Gesetz ermöglicht den Einsatz niedrig qualifizierter Hilfskräfte, die ausgelasteten PflegerInnen Arbeiten abnehmen sollen. „Eigentlich sind die nur zum Bespaßen vorgesehen“, sagt Leopold. Tatsächlich aber würden sie regelmäßig auch in der Pflege eingesetzt. Das sei nicht nur ein arbeitsrechtliches Problem: Wenn jemand unausgebildet etwa mit dementen Menschen arbeite, so Leopold, könne das schlimmstenfalls sogar zu Gewalt führen.

Specht hatte bereits vor zwei Jahren versucht, Heime abzustoßen. Der geplante Deal mit der bayrischen „Silver Care Holding“ kam nicht zustande, inzwischen wurde dieser Interessent seinerseits von Orpea übernommen. Loswerden will Specht die Heime nach eigenen Angaben aus Altersgründen. Im Geschäft mit der Pflege wird der 63-Jährige aber weiterhin tätig sein – etwa als geschäftsführender Gesellschafter eines ambulanten Pflegedienstes sowie eines Trägers seniorengerechter Wohnungen.

Immerhin scheinen die Jobs der derzeit in den verkauften Einrichtungen Beschäftigten nicht auf dem Spiel zu stehen. Alle Angestellten und auch die Geschäftsführer Frank Markus und Carsten Adenäuer sollen nach Unternehmensangaben bleiben. Zudem soll ihre Bremer Niederlassung zu Orpeas neuer Norddeutschlandzentrale ausgebaut werden, was möglicherweise weitere Arbeitsplätze in der Verwaltung schaffen oder nach Bremen verlagern könnte.

Für Leopold ist das ein schwacher Trost. Denn selbst wenn die Stellen tatsächlich auch langfristig bleiben sollten, müsse man doch sehr genau hinsehen, mit welcher Qualifikation sie besetzt würden, wenn MitarbeiterInnen ausstiegen oder in den Ruhestand gingen. Das könne man nur abwarten, sagt Leopold – „sonderlich optimistisch bin ich allerdings nicht“.
Quelle: http://www.taz.de/Senioren-gegen-Kommerzialisierung/!5216174, 29.07.2015/
« Letzte Änderung: 03. August 2015, 13:15 von admin » Gespeichert

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« Antworten #20 am: 25. Juli 2015, 19:57 »

KOMMENTAR

Gewinn-Maximierung versus Menschenwürde in der Pflege

Heuschrecken im Pflegebereich


24.07.2015 · Die französische ORPEA-Gruppe schluckt die Residenz-Gruppe mit ihren insgesamt 38 Pflegeheimen in Deutschland. Das ist seit Mittwoch (22.07.2015) bekannt. Inhaber Rolf Specht hatte schon einmal im Juni 2013 versucht 20 seiner damals 30 Heime an die Silver Care Holding in München zu veräußern. Aus nicht weiter bekanntgewordenen Gründen platzte damals allerdings der Deal.

Im April letzten Jahres wurde dann die Münchner Silver Care Holding selbst zum Übernahme­kandidaten und von der ORPEA-Gruppe übernommen. Das trieb den Aktienkurs in die Höhe: Laut Finanznachrichten.de liegt die Kursveränderung innerhalb eines Jahres bei knapp 40 Prozent im Plus. Ob die pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen von der aktuellen Entwicklung ebenfalls begeistert sein können, darf stark bezweifelt werden.

Die jetzige Übernahme durch den französischen Pflege-Konzern wirft einige Fragen auf. Rendite- und Gewinnmaximierung stehen im krassen Widerspruch zur Pflegequalität und Menschen­würdige in der Pflege. Pflege war und ist personal- und damit kostenintensiv. Was also ist nach solchen Übernahmen durch große Konzerne zu erwarten? Wie werden die neuen Inhaber der Residenz-Gruppe die finanziellen Erwartungen der Aktionäre versuchen zu befriedigen?

Um die Erwartungen und Ziele des Aktien-Unternehmens zu erfüllen werden vermutlich harte Einschnitte im Personalbereich und andere Einsparungen unausweichlich und eine Verschlechterung der Versorgungs­qualität somit kaum zu vermeiden sein. Bei Gewinn-Maximierung bleibt der Mensch und seine Menschenwürde eben auf der Strecke.

Quelle: Presse-Info vom 24.07.2015
« Letzte Änderung: 25. September 2015, 14:46 von admin » Gespeichert

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« Antworten #19 am: 25. Juli 2015, 19:53 »

Zitat
Franzosen kaufen Seniorenheime

VON KIRA PIEPER UND STEFAN LAKEBAND

Im Alter muss man sehen, dass man kürzer treten muss“, sagt Rolf Specht, mittlerweile 63 Jahre alt. Daher findet es der Bremer gar nicht abwegig, zwei seiner Unternehmen zu verkaufen. Auch, weil sein Geschäftspartner „auf die 70 zugeht.“ ...
Quelle: www.weser-kurier.de, 25.07.2015



ANMERKUNG:
In der gleichen Ausgabe der Bremer Tageszeitungen erschien im Immobilienteil eine große Anzeige der Residenz-Gruppe ...




Pressemitteilung zur Übernahme durch ORPEA [>>]

* Franzosen-kaufen-Seniorenheime_wk150725.pdf (340.65 KB - runtergeladen 1279 Mal.)

* Pflegeimmobilie-als-Kapitalanlage_wk150725.jpg (139.38 KB, 800x717 - angeschaut 2532 Mal.)
* 20150722_gw_orpea.pdf (201.39 KB - runtergeladen 881 Mal.)
« Letzte Änderung: 12. Juli 2016, 11:05 von admin » Gespeichert

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« Antworten #18 am: 23. Juli 2015, 15:20 »

Zitat
„Orpea“ steigt in Residenz-Gruppe ein
Rolf Specht tritt kürzer


23.07.15 ·Bremen - Die Senioren Wohnpark Weser und die Senioren Wohnpark Stade GmbH werden ab Herbst zur „Orpea Deutschland“ gehören. Das teilte die Eigentümerin, die Residenz-Gruppe Bremen um Rolf Specht, gestern mit. Specht, „Bremer Unternehmer 2010“, tritt damit künftig kürzer. ...
Quelle: http://www.kreiszeitung.de/lokales/bremen/orpea-steigt-residenz-gruppe-5279411.html
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