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Autor Thema: Wo das Wort Altenheim verpönt ist  (Gelesen 7509 mal)
Multihilde
Gast
« am: 26. September 2007, 10:36 »

Wo das Wort Altenheim verpönt ist
11. September 2007, 16:49 Uhr

Von Simone Meyer

Vom überall bemängelten Pflegenotstand ist im Aumühler Augustinum-Wohnstift nichts zu spüren. Hier gibt es auch mal Lammhaxe und Orchesterkonzerte. Allerdings hat die Rundumbetreuung in luxuriöser Umgebung ihren Preis.
 
Das Wort Altenheim ist hier verpönt. Irgendwie passt es auch nicht zu einem Haus, in dem schon der Eingang an ein Vier-Sterne-Hotel erinnert. Im Augustinum muss niemand um sieben aufstehen, um Frühstück zu bekommen. Mittags wählen die Bewohner im Restaurant zwischen Lachssteak, gedämpfter Lammhaxe oder Estragonsuppe mit Satéspieß. Abends spielt im Theatersaal mal das Orchester des Gymnasiums Reinbek, mal läuft „Der Teufel trägt Prada“, mal ein Diavortrag. Und einmal im Monat bittet der Direktor zum Käpt'ns Dinner mit allen Geburtstagskindern. (Weiterführende links)
"Sie verdient es nicht, abgeschoben zu werden" „Das bisschen Kraft, was einem noch übrig bleibt, kann man doch auch in schöne Dinge stecken“, sagt Susanne Schröder. Seit neun Jahren lebt die 86-Jährige mit ihrem Mann Hans im Wohnstift der Augustinum-Stiftung in Aumühle bei Hamburg. Die beiden haben sich schon eingekauft, als die Anlage noch im Bau war. Nach einer Erbschaft investierten sie damals 50000 Mark, verzinst mit vier Prozent. Als seine Parkinsonkrankheit schlimmer wurde, haben sie das Haus in Reinbek verkauft und sind mit ihren liebsten Möbeln in das 65-Quadratmeter-Appartement im Nachbarort gezogen. „Viele machen den Fehler und nehmen sich vorher noch eine kleine Wohnung als Zwischenstation vor dem Heim“, sagt Frau Schröder. Doch sie hätten nun die Gewissheit: „Hier müssen wir nicht mehr weg.“ Das Augustinum verspricht Rundumbetreuung bis in den Tod.

Altersruhesitz für Individualisten
Die Stiftung betreibt 21 Wohnstifte zwischen Ammersee und Ostsee. „Wir sind ein Altersruhesitz für Individualisten“, sagt Stiftsdirektor Stephan Mönning. In seinem dunklen Anzug wirkt der 39-Jährige tatsächlich nicht wie ein Heimleiter, eher wie ein Hoteldirektor. Erst im Oktober ist er vom „Steigenberger“ zum Augustinum gewechselt. „Doch auch hier frage ich mich ständig: Tut das, was wir machen, den Menschen gut?“ Die Idee des Augustinums sei es, älteren Menschen ein niveauvolles, selbstbestimmtes, sicheres Leben unter Gleichgesinnten zu bieten. Und das hat eben seinen Preis: Die 200 Appartements in den vier Gebäuden, 28 bis 102 Quadratmeter groß, kosten monatlich 1700 bis 5000 Euro Nettomiete. Die Schröders zahlen für diese Art von sorgenfreiem Altwerden 3600 Euro im Monat, inklusive Essen, Heizung, Telefon, Tiefgaragenplatz, Putzdienst, Pflege und PER. Hinter dem Kürzel steckt die Pflegekostenergänzungsregelung – etwas „typisch Augustinisches“, wie Mönning es nennt, eine Art Vollkaskoversicherung, mit der Pflege berechenbar wird. Fast alle Bewohner schließen sie beim Einzug ab. Sie zahlen 70 Euro monatlich und vergewissern sich damit, dass sie im Pflegefall nicht mehr als 500 Euro Eigenanteil leisten müssen. Was darüber hinausgeht, trägt die Solidarkasse. Nur Luxuswünsche kosten extra. „Unterm Strich kommen wir hier günstiger davon als viele Freunde, die im Altenheim leben“, sagt Susanne Schröder. Die Summe der Annehmlichkeiten rechne sich für sie allemal. Die Anlage des Augustinums ist wie eine kleine Stadt in der Stadt, mitten im Sachsenwald. Außer dem Theater gibt es ein Schwimmbad, die Bücherei, das Bekleidungsgeschäft, den Lebensmittelladen, die Bankfiliale. Reformhaus und Buchhandel schicken einmal die Woche Mitarbeiter ins Haus, die Apotheke jeden Tag, der Arzt sitzt zweimal pro Woche in seiner Belegpraxis.

"Wir werden rund um die Uhr versorgt"
„Wir haben das Gefühl, rund um die Uhr versorgt zu sein“, sagt Susanne Schröder. Ganz allein könnte sie sich um ihren 87-jährigen Mann nicht mehr kümmern. Dreimal täglich kommt nun eine Schwester vom hauseigenen ambulanten Pflegedienst: zum Anziehen, zum Ins-Bett-Bringen und nachts für die Medizin. So hat die pensionierte Fotografin die Möglichkeit und die Ruhe, freitags ihren Bridgeklub zu sehen oder mal einen Tag mit ihrer Malgemeinschaft zu verbringen. Ihr „Hänschen“ geht dann in den Treffpunkt. Dort isst er, spielt Bingo oder bekommt vorgelesen, bis sie zurück ist. Und bei all dem ist er nicht der aus dem Pflegebett mit der Nummer XY, sondern Hans Schröder aus Appartement 501.

Gesundheit Schröders schätzen diese Aufmerksamkeit, diese „umfassende Freundlichkeit auf allen Ebenen“. Dass die Mitarbeiter im Augustinum genau wissen, mit wem sie es hier zu tun haben. „Diese Leute haben viel geschafft in ihrem Leben“, sagt Pflegedienstleiterin Cornelia Kessler. Ihre 36 Mitarbeiter helfen Bewohnern auch beim Kauf eines neuen Bettes oder beim Beantragen einer Pflegestufe, und sie kümmern sich um Angehörige. Für Susanne und Hans Schröder hat sich im Prinzip nicht viel verändert im Vergleich zu früher. Fast alle Freunde wohnen in der Nähe, die Familie auch. Sie kommen jetzt eben nach Aumühle, nicht nach Reinbek. Bei Bedarf können sie in einem Gästeappartement übernachten. „Für uns ist es schlicht ideal“, sagt die 86-Jährige. Der große Garten fehlt ihr zwar, die Arbeit damit aber nicht. „Ich muss nicht kochen, nicht putzen, mich nicht mit Handwerkern rumschlagen“, zählt sie Vorzüge auf. Das Einzige, was sie gelegentlich vermisse, sei ihr Schwimmbad am früheren Haus in Reinbek: „Das hier ist mir viel zu warm.“

Quelle: www.welt.de

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Vielleicht auch mal direkt vorbeischauen.
Gibt noch weitere interessante Berichte/Kommentare auf der Seite:
http://www.welt.de/politik/deutschland/article1176139/Wo_das_Wort_Altenheim_verpoent_ist.html

Herzlichen Dank an Frau Meyer, die der vollständigen Einstellung dieses Berichtes zugestimmt hat!
« Letzte Änderung: 26. September 2007, 11:20 von admin » Gespeichert
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