Neues Beratungsprojekt für Pflegefälle gestartetBremen. Was tun, wenn der Körper nicht mehr so will, wie er soll? Wenn die Eltern einen Herzinfarkt erleiden? Wenn Alter und Krankheit ihre Spuren hinterlassen und das Leben komplett umkrempeln? Neben der psychischen Belastung kommen auf die Angehörigen in solchen Fällen zahlreiche Fragen, Anträge, Kassen- und Behördengänge zu. Nicht immer ist es leicht, da den Überblick zu behalten. Ein neues Projekt in Bremen will jetzt Abhilfe schaffen.
"Oft wissen die Angehörigen ja überhaupt nicht, was ihnen zusteht, wenn sie einen Pflegefall in der Familie haben - und was dann alles zu tun ist, um diese Ansprüche auch geltend zu machen", sagt Manfred Adryan, Leiter des Projekts "Pflegestützpunkt", der gemeinsam mit Gesundheitssenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD) gestern die erste Anlaufstelle im Einkaufszentrum Berliner Freiheit in der Vahr eröffnete. Ab sofort sitzen dort Mitarbeiter von Pflege- und Krankenkassen sowie dem Amt für Soziale Dienste unter einem Dach. Vorgänge können so schneller und weniger bürokratisch bearbeitet und aufeinander abgestimmt werden.
"Die Pflegestützpunkte sollen nicht nur kompetent, neutral, wohnortnah und kostenfrei beraten, sondern auch die Hilfen koordinieren - alles aus einer Hand", sagt Rosenkötter. So sollen die Ratsuchenden nicht von einer Institution zur nächsten gereicht werden, sondern schnell über die Möglichkeiten aufgeklärt werden - ob häusliche Pflege, Kurzzeitpflege, Tagespflege, stationäre Dauerpflege, Pflege-Wohngemeinschaften oder auch stationäre Hospize. "Wir werden außerdem die Arbeit der Pflegestützpunkte auswerten", sagt die Senatorin. "Und wir werden nicht die Entscheidung scheuen, sie wieder zu schließen, sollten sie nicht angenommen werden." Die Anlaufstelle muss sich jetzt in einer zweijährigen Testphase bewähren - wie groß wird die Nachfrage nach Beratung sein?
"Ich glaube, das Projekt wird erfolgreich laufen", sagt Elisabeth Bach vom Amt für soziale Dienste, die nun in der Vahr im Einsatz ist. "Denn den Durchblick zu behalten, bei der Vielzahl an juristischen Regelungen rund um das Thema Pflege, ist gar nicht so einfach." Da seien bestimmt viele Menschen froh, auf ihr Angebot zurückgreifen zu können. Vor allem in dem belebten Einkaufzentrum sei es ja nun einfach, mal vorbeizuschauen und sich beraten zu lassen.
Auch Stefanie Berger, Beraterin für Fragen zur Krankenkasse, steht in dem neuen Anlaufpunkt zur Verfügung. "Ich freue mich schon riesig auf die Testphase und die Zusammenarbeit mit den anderen Kollegen. Ich denke gerade hier in der Vahr können wir einer Vielzahl von Menschen nahe ihres Wohnorts behilflich sein."
Doch nicht nur für die Einwohner der Vahr, sondern für alle Bremer ist die Beratungseinrichtung zuständig. Darüber hinaus wird heute ein zweiter "Pflegestützpunkt" in Bremerhaven in der Bürgermeister-Smidt-Straße und morgen ein dritter in Bremen-Nord im Einkaufszentrum Haven Höövt eröffnet. Die Mitarbeiter in der Vahr sind von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr unter 04 21 / 69 62 420 zu erreichen.
Quelle: http://www.weser-kurier.de
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