Pflegeheime in der Kritik Wiederholt mussten wir Angehörigen raten, sich nicht einschüchtern zu lassen und ihre Rechte einzufordern bzw. Konsequenzen zu ziehen. Hier drei aktuelle Beispiele: "Obwohl ich es vor der Verlegung in dieses Heim zur Bedingung gemacht hatte, dass meiner Mutter kein Melperon oder ähnliche Mittel gegeben werden, weil sie daran fast gestorben wäre, finden wir sie nun wieder in einem stark sedierten Zustand vor. Eine Pflegerin hat sogar zugegeben, dass sie etwas bekommen habe, weil sie unruhig gewesen sei. Was kann ich tun?"
Eine andere Angehörige wurde vom Heim veranlasst, ihre Mutter in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen, weil sie immer wieder grundlos schreien würde und das für alle eine untragbare Situation sei. Diese Tochter sucht derzeit im Raum Koblenz eine neue Bleibe für die demenzkranke Mutter.
Gestern hat Frau Zander-Schneider von der Alzheimer-Selbsthilfe Köln den Heimvertrag für ihre Mutter fristlos gekündigt. Vorausgegangen war eine Serie von Ereignissen. Beispielsweise erfuhr sie vom Sturz der Mutter und der Krankenhausbehandlung erstmals aus der Rechnung, die das Krankenhaus ihr schickte. Zum wiederholten Male wurde ihr verschwiegen, dass die Mutter einen Dekubitus habe. Per Zufall erfuhr sie von der Absicht des Personals, ihr wegen des Dekubitus einen Dauerkatheter legen zu wollen. Die im Zimmer ausliegenden Lagerungsprotokolle waren häufig im voraus ausgefüllt und stimmten mit der vorgefundenen Lage oft nicht überein. Die Reaktion seitens der Einrichtung auf ihre Bitte, die gesamte Dokumentation einsehen zu wollen, brachten bei ihr das Fass zum Überlaufen. Heute fand in meinem Beisein ein Gespräch mit der Heimaufsicht statt.
Quelle: www.pflege-shv.de - 5. Rundbrief vom 08.07.2009