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Autor Thema: Wettbewerb belebt das Geschäft: Künftig Kampf um Pflegebedürftige?  (Gelesen 3881 mal)
admin
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« am: 17. August 2011, 22:41 »

In Bramsche ist der Kampf um die Senioren entbrannt

Bramsche. Das Klima wird rauer. Am Montag ist in Bramsche das Alloheim mit 120 Pflegeplätzen an den Start gegangen. Zeitgleich ist der Kampf um den Kunden, sprich den Bewohner und seine Angehörigen, offenbar voll entbrannt. Wurden alte Menschen offensiv abgeworben? Oder wurden sie auf eigenen Wunsch informiert, weil sie zurück in die Stadt und näher zu ihren Angehörigen wollten?

Zum Hintergrund: In Bramsche selbst sind mit dem St.-Martinus-Haus der St.-Michael-Pflege, der Awo-Einrichtung an der Moselstraße und jetzt dem neuen Alloheim drei Anbieter im Bereich der stationären Pflege am Markt. Die St.-Michael-Pflege verfügt zudem über Häuser in Neuenkirchen und Alfhausen. Als weiterer Anbieter ist der Niels-Stensen-Verbund, der Träger des Bramscher Krankenhauses, mit einer Pflegeeinrichtung in Ankum mit im Boot. Hier im Umland verbringen zahlreiche betagte Bramscher Bürger ihren Lebensabend. Die Hasestadt verfügte jahrelang nicht über ausreichende Kapazitäten.

Das hat sich jetzt radikal verändert. In der Hasestadt gibt es jetzt mit gut 260 Pflegeheimplätzen etwa 30 mehr, als in den Bedarfsrechnungen von 2008 ermittelt wurden. Zu diesem Zeitpunkt standen nach Auskunft der Heimaufsicht beim Landkreis in Bramsche 141 Plätze zur Verfügung, 229 hätten es sein sollen. Viele Senioren sahen sich zum Ausweichen aufs Land gezwungen.

Vor diesem Hintergrund ist wohl zu sehen, was sich, auf die puren Fakten reduziert, in einer Pflegeeinrichtung im Umland abgespielt hat. Eine leitende Mitarbeiterin des Alloheims suchte dort an einem Sonntag mehrere Bewohner auf, um sie über die Angebote des neuen Hauses an der Breuelstraße und die Möglichkeiten eines Wechsels zu informieren. Das bestätigt auch Alloheim-Leiter Manuel Künnemann. Eine reine Information auf Wunsch einiger Bewohner und deren Angehöriger sei das gewesen.

Das allerdings kam wohl nicht überall gut an. Den Bramscher Nachrichten liegt ein Schreiben vor, in dem ein „Insider“ unter Angabe offensichtlich falscher Daten nicht zitierfähige Anschuldigungen gegen die Geschäftsführung des Neulings an der Breuelstraße erhebt. Eigentlich ein Fall für den Papierkorb. Oder doch nicht?

Ein Telefonat mit Bertold Eich von der St.-Michael-Pflege ergibt: Er hat von einem entsprechenden Fall gehört. „Voll daneben“ sei ein solches Vorgehen. Sollte jemand, ohne sich vorzustellen und die Heimleitung zu informieren, in einem seiner Häuser unangemeldet Gespräche führen, werde er Hausverbot erteilen. „Das tut man einfach nicht“, unterstreicht Eich energisch. Der Vorfall habe allerdings nicht die St.-Michael-Pflege betroffen. Er verweist auf seinen Kollegen Ralf Brinkmann vom Niels-Stensen-Verbund. Dieser wiederum hält sich bedeckt und will erst einmal direkt mit Manuel Künnemann von der Alloheim-Konkurrenz reden.

Offensichtlich laufen dann die Telefondrähte heiß. Manche Gespräche sollen nicht so ganz freundlich gewesen sein. Von „Eindringen in einen geschützten Bereich“ hatte Eich uns gegenüber zuvor gesprochen. „Mit den Vorwürfen konfrontiert, reagiert Alloheim-Geschäftsführer Künnemann entrüstet. „Wir gehen doch nicht in andere Häuser und werben Leute ab. Das tut man nicht.“ Nein, die Sache sei ganz anders gewesen. Seine Pflegedienstleiterin Hannelore Ulrich und er seien von Angehörigen einer Bewohnerin des Niels-Stensen-Hauses in Ankum angesprochen worden. Diese hätten die Mutter lieber wieder mehr in der Nähe gehabt. Man habe mit der Bewohnerin Kontakt aufgenommen. Ein Informationsbesuch sei vereinbart worden. Mehrere andere Bewohner hätten sich angeschlossen.

Ulrich, die durch ihre vorherige Tätigkeit in der ambulanten Pflege überall bekannt sei, habe das Heim aufgesucht, sich bei den Mitarbeitern namentlich vorgestellt und das Informationsgespräch geführt. Von der Heimleitung sei, wohl wegen des Sonntags, niemand zu sprechen gewesen. „Das hätte anders laufen können“, räumt Künnemann allerdings ein. Dass man auf Wunsch auch Bewohner anderer Häuser informieren dürfe, habe im Übrigen auch der Landkreis als Träger der Heimaufsicht inzwischen bestätigt.

Landkreissprecher Jürgen Menkhaus bestätigt diese Sicht der Dinge. Wie die Häuser ihre Plätze füllen, sei nicht Sache der Heimaufsicht, sondern „reine Marketingsache“. „Auch Seniorenheime sind zunächst Gewerbebetriebe, und da herrschen nun mal die Gesetze der freien Marktwirtschaft“, fasst Menkhaus die Position der Heimaufsicht zusammen.

Bramsches Seniorenrats-Vorsitzender Werner Hagemann, dem der umstrittene Besuch durchaus bekannt ist, sieht das ähnlich. „Dass Konkurrenzkampf entsteht, kann doch nur positiv im Sinne der Bewohner sein“, fasst er die Interessen seiner Altersgenossen zusammen. „Jeder muss sich jetzt anstrengen, um bei Pflege und Angeboten dagegenzuhalten. Sonst schwimmen ihm die Felle weg.“ Den Wettbewerbern ist das bewusst. „Wir freuen uns, dass der Strauß bunter wird“, so Eich staatsmännisch. Und Brinkmann versichert: „Wir wissen, dass wir uns dem Wettbewerb stellen müssen.“

Quelle: Bramscher Nachrichten vom 16. August 2011


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