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Autor Thema: Bremer Pflegerat verurteilt geforderte Honorarforderungen der Ärzte  (Gelesen 3997 mal)
admin
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« am: 15. September 2012, 18:19 »

Zitat
Bremer Pflegekräfte kritisieren Honorarstreit der Ärzte

VON SARA SUNDERMANN

Bremen. Der Honorarstreit von Ärzten und Krankenkassen beschäftigt die Öffentlichkeit seit Wochen. Jetzt beziehen in Bremen auch Pflegekräfte Stellung. Sie kritisieren das „unsolidarische Verhalten“ der streikenden Ärzte und die einseitige Fokussierung der Debatte auf Arzthonorare. Damit melden sich Fachkräfte im Gesundheitswesen zu Wort, die ähnlich wie niedergelassene Ärzte oft selbstständig tätig sind, dabei allerdings am anderen Ende der Lohnskala stehen. Zwei Beispiele dafür sind ambulante Pflegedienste oder freiberuflich arbeitende Hebammen.

 „Eine ausschließliche Fokussierung auf die Erhöhung von ärztlichen Honoraren ist ein völlig falscher Ansatz in der Gesundheitsfinanzierung“, sagt Gerrit Krause, Vorsitzender des Bremer Pflegerats, der als Arbeitsgemeinschaft acht Pflegeberufsorganisationen in Bremen bündelt. „Wenn man dann sieht, wie ambulante Pflegedienste ums Überleben kämpfen, steht das in keinem Verhältnis.“ In Zukunft müsse die Finanzierung von Pflegeleistungen stärker im Fokus stehen, fordert Krause. Doch den Pflegenden fehle bislang ein Sprachrohr. Tatsächlich gibt es keine spezielle Gewerkschaft für Pflegekräfte. Wer gewerkschaftlich organisiert ist, wird meistens von der allgemeinen Dienstleistungsgesellschaft Verdi vertreten.

 „Wenn sich Ärzte und Apotheker ein relativ großes Stück vom Kuchen erkämpfen, dann bleibt immer weniger für die anderen Berufsgruppen übrig“, sagt Jens Oestreich, stellvertretender Leiter der Bremer Krankenpflegeschule der freigemeinnützigen Krankenhäuser. „Das wirkt schon sehr unsolidarisch, was die Ärzte da machen.“ Ärzte und auch Apotheker hätten eine starke Lobby, während viele Pflegekräfte nicht gewerkschaftlich organisiert seien und in der Gesellschaft weniger gehört würden. „Natürlich müssen Ärzte mehr Geld verdienen als Pflegende, weil sie eine andere Ausbildung haben, eine große Verantwortung und das unternehmerische Risiko tragen“, sagt Oestreich. „Dennoch wurde gerade immerhin eine leichte Steigerung der Arzthonorare beschlossen – und bei der Pflege gab es in den letzten Jahren überhaupt keine nennenswerten Steigerungen.“ Er verweist als ein Beispiel auf die Stundenlöhne freiberuflicher Hebammen: „Ein Stundenlohn von sieben Euro für eine ausgebildete Hebamme, die auch selbst das unternehmerische Risiko tragen muss, ist ein Witz.“ Oestreich hat Verständnis dafür, dass die Kassenärztliche Vereinigung für ihre Mitglieder kämpft, wünscht sich aber von den Ärzten einen Verweis auf die Lage und Leistung anderer Berufsgruppen im Gesundheitswesen – und auf die knappen Gelder für Gesundheit insgesamt.

 „Die Summe der geforderten Honorarsteigerungen der Ärzte, nämlich 2,8 Milliarden Euro, würde eine Reform der Pflegeversicherung ermöglichen, die seit 2009 vorliegt, aber von der Politik bewusst verschleppt wird“, sagt der Bremer Pflegewissenschaftler Eckhard Lotze. Die Ärzte befürchteten angesichts der älter werdenden Bevölkerung mit immer mehr Pflegebedürftigen und chronisch Kranken, nicht mehr so stark im Zentrum der Geldverteilung zu stehen, vermutet Lotze: „Denn natürlich muss mittelfristig eine Umsteuerung von Mitteln hin zu Pflege, Betreuung und Hospizarbeit erfolgen“, sagt Lotze, der ebenfalls Mitglied im Pflegerat ist. „Ärzte drängen sich da teilweise unangemessen in den Mittelpunkt der Versorgung.“ Die Pflege arbeite teilweise bereits über dem Limit: „Wenig wertgeschätzt, zu niedrig bezahlt, ohne Perspektive“, sagt Lotze. „Ein Politiker, der einmal den Mut aufbringt, eine echte Pflegepolitik zu machen, wird sich in Deutschland ein Denkmal setzen.“

Quelle: www.weser-kurier, 12.09.2012
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