Ein Schlafraum für 13 kranke Senioren
Hannover (wk). Die Kommission zur Kontrolle der Psychiatrien in Niedersachsen hat eine unwürdige Unterbringung im Klinikum Wunstorf bei Hannover angeprangert. Nach einem Medienbericht mussten 13 demente Senioren dort in der Altenpsychiatrie gemeinsam in einem mit Neonlicht erleuchteten Aufenthaltsraum übernachten. Das Sozialministerium sprach von „nicht hinnehmbaren Zuständen“, gehäufte Probleme in den psychiatrischen Einrichtungen des Landes gebe es aber nicht. „Vergleichbare Vorfälle sind – soweit uns bekannt – die Ausnahme“, sagte Ministeriumssprecherin Heinke Traeger. Das Ministerium habe sich bereits mit dem Präsidenten der für die Klinik zuständigen Region Hannover, Hauke Jagau (SPD), kurzgeschlossen. Er habe rückhaltlose Aufklärung zugesichert. Wie die Region erklärte, wolle Jagau mit der designierten Aufsichtsratsvorsitzenden des Klinikums Hannover, Andrea Fischer, am heutigen Freitag die Klinik besuchen. Die Psychiatrie in Wunstorf gehört zu dem Klinikum.
Die ärztliche Direktorin der Psychiatrie sagte, als der Kontroll-Kommission der Vorfall Mitte Januar aufgefallen sei, wäre die Klinik überbelegt gewesen. Die Psychiatrien dürften keine Patienten ablehnen, die Personalausstattung sei aber dauerhaft um mindestens zehn Prozent unterschritten. Das liege auch daran, dass die Krankenkassen den Bedarf an Pflegekräften nur zu etwa 90 Prozent finanzierten.
Außerdem sei es teilweise nicht möglich, genügend Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen. Die Patienten seien nachts sehr unruhig und könnten in den Gemeinschaftsräumen besser überwacht werden, hieß es zur Begründung.
Die unabhängige Kontroll-Kommission erstattet dem Psychiatrie-Ausschuss des Landtags Bericht, in dem Fachleute und Abgeordnete über die Psychiatrie wachen und Verbesserungsvorschläge machen können. Der Ausschuss tagt in der kommenden Woche.
Quelle: www.weser-kurier.de, 08.03.2013
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