Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.
27. April 2024, 08:20
Übersicht Hilfe Suche Kalender Einloggen Registrieren
News: BGH stärkt Verbraucherrechte von Pflegeheimbewohnern

+  Heimmitwirkung.de - Alles über Heimmitwirkung, Heim, Heimbewohner, Heimbeiräte, Heimfürsprecher, Pflege
|-+  Infos + Meinungsaustausch (Forum)
| |-+  Information & Recht
| | |-+  Pflege-Notstand
| | | |-+  PFLEGE-NOTSTAND: KDA kritisiert Bundesregierung
0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. « vorheriges nächstes »
Seiten: [1] Nach unten Drucken
Autor Thema: PFLEGE-NOTSTAND: KDA kritisiert Bundesregierung  (Gelesen 7087 mal)
admin
Administrator
Hero Member
*****
Beiträge: 3.686


« Antworten #1 am: 06. August 2013, 12:23 »

Zitat
Pflege: Regierung in der Kritik

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe kritisiert die Politik der Bundesregierung und fordert mehr Investitionen in die Versorgung und Pflege hilfsbedürftiger älterer Menschen. Nur mit einer Erhöhung des Beitrags zur gesetzlichen Pflegeversicherung um 0,5 Prozentpunkte seien dringend benötigte Verbesserungen zu haben.

VON ALEXANDER PITZ

Berlin. Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) fordert einen schnellstmöglichen flächendeckenden Ausbau der Altenpflege in Deutschland. Der schwarz-gelben Bundesregierung warf der KDA-Vorsitzende Jürgen Gohde gestern in Berlin vor, für vier verlorene Jahre verantwortlich zu sein. Heftige Vorwürfe richtete er auch an Pflegekassen und manche Kommunen. Sie seien für „interessengeleitete Flickschusterei auf dem Rücken der Betroffenen“ verantwortlich. Anlass für die Äußerungen Gohdes war die Präsentation der Ergebnisse eines neuen Pflegekonzepts, das eine Expertengruppe im Auftrag des Kuratoriums und der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt hat. Darin werden höhere Steuern für den steigenden Bedarf an besserer Pflege gefordert. „Ich gehe von einer Anhebung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Pflegeversicherung um 0,5 Prozentpunkte aus“, sagte Gohde.

Das Expertengremium von KDA und Ebert-Stiftung sprach sich zudem für eine schnelle Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs in der nächsten Legislaturperiode aus. Demnach wird es künftig ein neues System geben, wie und in welchem Umfang Leistungen bewilligt werden. „Das heutige Diktat festgelegter Pflegeminuten entfällt“, sagte Gohde. Da seien sich alle politischen Akteure einig. Der neue Begriff biete die Chance, die Selbstständigkeit der Älteren zu fördern. Die Experten empfehlen einen „Hilfemix“ aus Betreuung in Pflegeeinrichtungen, Nachbarschaftshilfen und Assistenzmodellen. Dem Konzept zufolge plädieren sie auch für verbesserte Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung in der Branche. „Pflege darf kein prekärer Beschäftigungssektor sein“, heißt es in dem Papier.

„Rolle der Kommunen stärken“
Kritik übte Gohde am jüngsten Bericht des Pflegebeirats der Bundesregierung. Empfehlungen für altersgerechtes Wohnen oder Konzepte, die Infrastruktur den Bedürfnissen der Älteren anzupassen, fehlten. Dabei liege „die Zukunft der Pflege im Quartier“, also in unmittelbarer Umgebung der Betroffenen, so Gohde.

Heinz Rothgang, Gesundheitsökonom an der Universität Bremen, sieht dies ähnlich. Er war Mitglied der Arbeitsgemeinschaft, die das neue Konzept erstellt hat. Der Wissenschaftler hält es für wichtig, die Rolle der Kommunen zu stärken und die häusliche sowie die ambulante Pflege zu fördern. Das sei letztlich auch billiger als stationäre Unterbringung. Im Gegensatz zum KDA-Vorsitzenden kommt Rothgang aber zu dem Schluss, dass der Umbau des Pflegesystems auch kostenneutral, also ohne höhere Beiträge zu finanzieren sei. Dann allerdings würden einzelne Personengruppen schlechter gestellt als andere. „Wenn man das nicht will, ist man schnell bei drei, vier Milliarden zusätzlichen Kosten“, so der Experte. Für wichtiger als die Frage des Beitragssatzes hält Rothgang ohnehin die sogenannte Leistungsdynamisierung in der Pflegeversicherung. „Die Leistungen werden de facto immer weniger“, sagt der Ökonom. Diesem Trend in Zukunft besser entgegenzuwirken, sei die eigentliche Herausforderung.

Nach Auffassung des Gesundheitsministeriums indes ist das Pflegesystem derzeit „bis mindestens 2018 ausfinanziert“, so ein Ministeriumssprecher auf Anfrage dieser Zeitung. Ob es zu einem Anstieg der Kosten komme, hänge in erster Linie davon ab, wie viel Pflege sich die Gesellschaft in Zukunft leisten wolle. Dieser Debatte wolle das Ministerium nicht vorgreifen.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hingegen kündigte gestern in Berlin schon einmal an, im Falle eines Wahlsiegs eine umfassende Pflegereform mit 125 000 zusätzlichen Pflegekräften auf den Weg zu bringen. Schwerpunktmäßig soll dadurch die Pflege älterer Menschen zu Hause erleichtert werden.
Quelle: www.weser-kurier, 06.08.2013
Gespeichert

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Wir sind nicht nur für das verantwortlich,
 was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun" (Jean Molière)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
admin
Administrator
Hero Member
*****
Beiträge: 3.686


« am: 06. August 2013, 10:53 »



Deutschland braucht ein neues Verständnis von Pflege

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe und die Friedrich-Ebert-Stiftung legen eine umfassende Pflegereform vor. Die Würde der pflegebedürftigen Menschen und eine neue Infrastruktur der Versorgung sind Dreh- und Angelpunkte.

Berlin, 5. August 2013. Deutschland braucht möglichst rasch eine umfassende Pflegereform, damit alle Pflegebedürftigen ihre Würde und möglichst lange ihre Selbstständigkeit behalten können. „Wir alle wissen, dass die Zahl der älteren Menschen mit körperlichen wie geistigen Einschränkungen zunimmt. Trotzdem fehlt bisher eine Reform, die die Situation der pflegebedürftigen Menschen und an der Pflege beteiligten Personen grundlegend verbessert“, sagt Dr. h. c. Jürgen Gohde, Vorsitzender des Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) und Leiter der Arbeitsgruppe.

Pflege muss vor Ort neu aufgestellt werden, nicht nur von den Pflegekassen sondern auch von Kommunen und der Zivilgesellschaft. Versorgungsmängel in schwierigen Fällen und die Verschiebebahnhöfe zwischen den Sozialleistungsträgern müssen ein Ende haben. Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe aus 25 Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen, die vom KDA und der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) angeführt wurden. Sie legt heute in Berlin ein entsprechendes Positionspapier vor. Darin fordern die Experten, einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff so rasch wie möglich einzuführen, die Teilhabemöglichkeiten älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben zu verbessern, neue Wohnformen zu fördern und der Pflege eine Bedeutung zu geben, die nicht mehr ignoriert werden kann – in den Kommunen, in der Infrastruktur sowie in den Sozialgesetzen.

Die Arbeitsgruppe hat die Probleme im derzeitigen System identifiziert. So sei das heutige Sozialrecht noch nicht ausreichend auf die Pflege ausgerichtet. Leistungen seien nicht genügend aufeinander abgestimmt, es fehle mit wachsender Dramatik an Fachpflegekräften. Die Arbeitsbedingungen in der Pflege seien häufig deshalb schlecht, weil sich die Pflegenden wenig Zeit für ihre Kunden nehmen könnten. Familien müssten besser unterstützt werden, wenn sie einen Pflegefall betreuten. Die Experten sahen faktisch keine Stellschraube im Pflegesystem, die nicht neu justiert werden müsse. Dazu  zähle auch eine deutlich bessere Finanzausstattung.

Das Gesamtkonzept von KDA und FES sieht ein neues Leitbild für die Pflegebedürftigkeit vor. Sein Kern ist die Achtung vor Selbstbestimmung und Würde alter Menschen. Sich um das seelische Wohl der Menschen zu kümmern soll ebenso wie die medizinische Versorgung Teil der Pflege werden. Zudem fordern die Experten, Prävention und Rehabilitation stärker zu nutzen und einen Rechtsanspruch auf Prävention zu verankern. Menschen müssten vorrangig zu Hause unterstützt werden, damit ein Umzug ins Pflegeheim hinausgezögert werden könne. Die Heime selbst sollten künftig Beratung und Hilfe auch für die ambulante Pflege anbieten, sich in die Wohnviertel öffnen und zu Zentren für ältere Menschen werden. Zudem müssten Kommunen stärker verpflichtet werden und sich selbst verpflichten. Sie sollten künftig stärker entscheiden, die verschiedenen Hilfsangebote personenbezogen verzahnen und die Infrastruktur ausbauen. Institutionelle Interessen müssen dahinter zurück stehen. Wichtig ist KDA und FES auch eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Pflege.

„Wir müssen uns bald um einen nationalen Aktionsplan zur Verbesserung der Situation der pflegebedürftigen Menschen kümmern. Dann können wir dafür sorgen, dass Menschen trotz der demografischen Entwicklung in Würde altern können. Aber wir müssen bald handeln. Es ist fünf vor zwölf“, sagt Severin Schmidt, Leiter des Gesprächskreises Sozialpolitik bei der FES.

Quelle: http://www.kda.de/news-detail/items/deutschland-braucht-ein-neues-verstaendnis-von-pflege.html

* Einleitung FES- KDA G_5.pdf (79.68 KB - runtergeladen 575 Mal.)
* KDA-Positionspapier-Pflege_ 10170.pdf (570.85 KB - runtergeladen 521 Mal.)
* KDA_Pflegeversicherung.pdf (408.94 KB - runtergeladen 540 Mal.)
« Letzte Änderung: 06. August 2013, 13:12 von admin » Gespeichert

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Wir sind nicht nur für das verantwortlich,
 was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun" (Jean Molière)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Seiten: [1] Nach oben Drucken 
« vorheriges nächstes »
Gehe zu:  


Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge

Powered by MySQL Powered by PHP Powered by SMF 1.1.9 | SMF © 2006, Simple Machines LLC Prüfe XHTML 1.0 Prüfe CSS
Seite erstellt in 0.031 Sekunden mit 21 Zugriffen.
Mit Nutzung dieser Internetseiten erkennt der Besucher unsere Nutzungsbedingungen (hier einsehbar) uneingeschränkt an.
Copyright © 2005-2020 Reinhard Leopold · Alle Rechte vorbehalten. ISSN 1868-243X

Print Friendly and PDF

MKPortal ©2003-2008 mkportal.it