Mobile Helfer informieren über Wohnformen im AlterBremen. Die Pflegekasse ist leer, und die Zahl der älteren Menschen steigt. Neue Wohnformen im Alter sind gefragt. In Bremen stellt sich das Forum Ältere Menschen Bremen (FÄMB) dieser Herausforderung und beteiligt sich an einem Modellprojekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. "Kompetenznetzwerk Wohnen - Neue Formen der mobilen Beratung" lautet der Titel. Damit soll ein ehrenamtliches, mobiles Beratungsteam aufgebaut werden, das Senioren zu mehr Lebensqualität im Alter verhilft.
Zwölf Ehrenamtliche sind schon gefunden, sie werden zurzeit von Experten des Berliner Forschungsinstituts empirica und der Bundesvereinigung Forum Gemeinschaftliches Wohnen ausgebildet. Architekten, Lehrer, Sozialwissenschaftler oder Sozialpädagogen sind in diesem Beratungsteam vertreten, das im April starten soll . Sie nahmen jetzt mit rund 100 weiteren Interessierten an der Tagung "Zukunft - Wohnen im Alter" in der Handwerkskammer teil.
Zum mobilen Beratungsteam in Bremen gehört der Bauingenieur Kai Güthermann (45 Jahre). Freude am Gespräch mit älteren Menschen und die Hoffnung, dass er auch für seine Arbeit etwas dazulernt, motivieren Güthermann zu dem Ehrenamt. "Sicher wollen viele länger zu Hause bleiben", vermutet er. "Es gibt viele Möglichkeiten, die Wohnung passend umzubauen. Dadurch erleichtert man auch die Pflege." Das bestätigte Marie-Therese Krings-Heckemeier von empirica in ihrem Vortrag. 95 Prozent der Menschen über 65 lebten in privaten Wohnungen, berichtete sie. Nahezu die Hälfte allein sowie an die 50 Prozent mit einem Partner. In Heimen oder betreuten Wohnungen lebten lediglich rund zwei Prozent.
Für die Zukunft wirbt Krings-Heckemeier für das gemeinschaftliche oder nachbarschaftlich eingebundene Wohnen. "Es gibt eine Bereitschaft umzuziehen", erklärte die Expertin aus Berlin. Zum Beispiel, wenn die Wohnung nicht mehr geeignet sei oder wegen Einsamkeit. Gemeinschaftliches Wohnen sei ein Traum, aber schwer umzusetzen. Als positives Beispiel nannte sie das "Haus im Viertel" der Bremer Heimstiftung.
Den Einstieg ins gemeinschaftliche beziehungsweise selbstbestimmte Wohnen soll nun das mobile Beratungsteam des FÄMB in Bremen erleichtern. Die Ehrenamtlichen suchen Senioren in ihren Wohnungen auf, geben ihnen Tipps zu Fördermöglichkeiten, berichten über Angebote und Projektinitiativen in Bremen.
Das Amt für Soziale Dienste ist in Bremen Kooperationspartner. Es stellt Räume im Volkshaus für das Büro und für Treffen zur Verfügung. Bestandteil des Projekts ist auch das Internetportal
www.kompetenznetzwerk-wohnen.de. Es informiert über gemeinschaftliches Wohnen und über andere neue Wohnformen.
Wer Interesse an dem Projekt "Neues Wohnen im Alter" hat oder sich auch ehrenamtlich beteiligen möchte, kann unter Telefon 36 18 61 82 mit dem FÄMB Kontakt aufnehmen.
Quelle: www.weser-kurier.de, 12.3.2009