Pflegebereich schafft neue Jobs im Kreis Neustadt - Es brummt auf dem Gesundheitsmarkt in Ostholstein. Vielerorts fehlen bereits Kräfte, um die Lücken im Gesundheitswesen auszufüllen. Mit einer Ausbildungsinitiative der Arge Ostholstein und des Ausbildungszentrums Ameos (vormals Psychatrium) Institut Nord sollen jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: weniger Arbeitslose und mehr Pflegehelfer.
Für die 17 arbeitslosen Männer und Frauen, die Anfang September ihre Qualifizierungsmaßnahme zum "Sozial- und Pflege-Assistenten" starteten, wurde eigens ein völlig neues Berufsbild geschaffen. Über einen Zeitraum von fünfeinhalb Monaten werden die Teilnehmer in 480 Unterrichtsstunden und mit Praktia über zehn Wochen auf ihr neues Tätigkeitsfeld vorbereitet.
"Auf dem Gesundheitsmarkt gibt es eine überdurchschnittliche Nachfrage nach Arbeitskräften. Bereits im Frühjahr 2006 waren 10 385 Menschen in diesem Sektor beschäftigt", erläuterte Hans-Ulrich Linder, zweiter Geschäftsführer der Arge, den Hintergrund der Maßnahme in einem Pressegespräch.
Die altersmäßige Entwicklung, aber auch die Tatsache, dass sich der Kreis Ostholstein zu einem "deutschen Florida für Senioren" entwickelt habe, hätten gleichermaßen Anteil an dem rasanten Wachstum, führte Linder weiter aus. Hinzu kämen auch die wachsende Anzahl an Singlehaushalten und der Trend, dass die Pflege von Angehörigen immer weniger in der Familie und dafür immer häufiger in Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheimen stattfinde.
Nicht nur bei den Fachkräften, sondern auch bei den Altenpflegehelfern gäbe es deshalb bereits Engpässe. Die neue Ausbildungsinitiative sei daher, so Linder, gleichermaßen auf die Bedürfnisse von Arbeitgebern und Arbeitslosen ausgerichtet. Auf Seiten der Arge gehören zur Zielgruppe in erster Linie Empfänger des Arbeitslosengeldes II, die in hauswirtschaftlichen und pflegerischen Tätigkeitsfeldern arbeiten möchten. Rainer Kollbaum, Arge-Teamleiter des Job- und Leistungscenters Neustadt, hebt vor allem die gute Integrationsquote hervor: "Wir rechnen damit, dass nach Abschluss der Maßnahme rund 70 bis 80 Prozent der Teilnehmer für den ersten Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
Heino Esmann, Leiter des ausbildenden Ameos-Institutes Nord, hob die guten Erfahrungen der Teilnehmer hervor, die im Rahmen der Ausbildung viel Wertschätzung erhielten und damit auch mehr Selbstvertrauen entwickelten.
Das Berufsbild der Pflegehelfer sei bisher eher unscharf gewesen. Mit der Ausbildung zum Sozial- und Pflege-Assistenten habe man klare und auch überprüfbare Richtlinien geschaffen, die Arbeitgebern und Beschäftigen mehr Sicherheit gebe.
Eine Konkurrenz zu examinierten Pflegekräften wird indes nicht erwartet. Die Heimaufsicht wache über ein Mindestmaß an Fachkräften. Darüber hinaus würden auch die Krankenkassen darauf drängen, dass eine gewisse Anzahl examinierter Kräfte nicht unterschritten werde.
Von Thomas Klatt, LN
Quelle:
http://www.ln-online.de/lokales/2265933
Dank an Herrn Klatt, von den Lübecker Nachrichten GmbH, der der vollständigen Einstellung des Berichtes zugestimmt hat!